Kapitel 5

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Mein Blick fiel sofort auf den Teppich vorm Sofa. Dort lag der kleine Hybrid in der Decke ein gemurmelt und verfolgte gespannt die aktuelle Sendung über irgendwelche Tiere. Seine Ohren standen in einem 90 Grad Winkel nach oben und immer mal wieder neigte er den Kopf. Als versuche er wirklich jedes kleinste Detail in sich aufzunehmen. Der Kleine war Zucker. Er hatte mich noch nicht bemerkt, weshalb ich einmal etwas lauter mit den Fuß auf den Boden trat. Sofort schoss sein Blick zu mir herum und seine Ohren legten sich an seinen Kopf an. Ich konnte nicht verhindern, dass sich ein trauriges Lächeln auf meine Lippen schlich. Was hatte man ihm nur angetan. "Geht es deinem Bauch nun wieder besser?" fragte ich dennoch freundlich und lies mich langsam vor ihm auf die Knie sinken. Jascha hatte den Blick gesenkt und die Decke fest um sich geschlossen. Ein leichtes Nicken seinerseits war seine Antwort. „Sprich doch bitte mit mir. Ich würde mich sehr darüber freuen" versuchte ich den Hybriden zu animieren wenigstens wieder ein Wort zu sagen. „Ja, Sir Dean" kam es leise und gekrächzt von meinem Gegenüber. „Nenn mich Dean, nur Dean. Ich bin weder dein Meister noch dein Besitzer." Darauf bekam ich mal wieder keine Antwort.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits 17 Uhr war. Es wurde allmählich Zeit Jascha zu baden. Ich konnte mir schon denken, dass dies noch einige Stunden in Anspruch nehmen würde. „Jascha? Ich möchte, dass du dich wäschst. Hast du bereits einmal gebadet oder brauchst du Hilfe? Ich kann dir gerne alles zeigen" zu meinem Erstaunen nickte Jascha niedergeschlagen. „Das Bad ist im Erdgeschoss. Soll ich dich tragen oder willst du krabbeln?" ich wollte ihn nicht gegen seinen Willen anfassen. Und dennoch wehrte sich alles in mir als ich sah wie der Hybrid zaghaft auf allen vieren auf mich zukam. Die Decke ließ er dafür natürlich fallen. Seine abgemagerten Schultern ließen ein Besorgnis erregendes Bauchgefühl in mir hochsteigen.

Im Badezimmer angekommen, zog sich Jascha sofort sein großes weißes Shirt vom Körper. Gleich darauf folgte seine Boxershort und so saß er wenige Augenblicke später komplett nackt vor mir. Den Kopf hatte er gesenkt und seine Beine leicht gespreizt. Sein Verhalten wirkte nicht natürlich. Eher so, als wüsste er genau was er zu tun hatte. Schnell holte ich daher die Decke aus dem Wohnzimmer und legte sie um seine Schultern. Besorgt zog ich die Decke noch etwas enger um den viel zu dünnen Körper. Überall waren blaue Flecken, Narben oder auch Verletzungen zu sehen. Jascha hob ruckartig den Kopf als sich der flauschige Stoff der Decke seine nackte Haut berührte. Sein Mund öffnete sich und schloss sich auch in derselben Sekunde wieder. „Sprich mit mir Jascha. Dafür bist du hier" noch während ich sprach wand ich mich ab und ließ die Badewanne volllaufen. „Ich mach nur wenig Seife rein, hoffentlich brennt es dann weniger. Die Wunden müssen wir uns später noch ansehen." Ich ließ ein paar Tropfen von meinem Duschgel ins Wasser tropfen und wartete bis die Wanne gefüllt war. „Kommst du?" mit einem Lächeln versuchte ich den Hybriden zu überzeugen. Dieser nickte und kam mit der Decke auf mich zu gekrabbelt. „Ich helf dir" sprach ich als er endlich vor mir angekommen war. Besonders eilig schien Jascha es nicht zu haben. Meine Finger versuchten die Decke zu lösen doch Jaschas Hände hielten sich krampfhaft daran fest. Sein Blick klebte am Wasser. „Hi, Kleiner. Sieh mich an" meine Hand fand ihren Weg zu seinem Kinn. Jascha zuckte zurück und senkte den Kopf noch etwas weiter. „Es ist alles gut. Du wirst nur sauber gemacht. Dir wird nichts passieren" meine Stimme war leise beinahe ein Flüstern. „Lässt du die Decke los?" ich lächelte doch hoffte innerlich einfach auf einen unkomplizierten Ablauf. Ich wollte ihn nicht dazu zwingen aber ich wusste, dass er endlich wieder einmal sauber gemacht werden musste. Für seinen körperlichen Zustand war dies zwingend notwendig.

Ohne weitere Gegenwehr ließ er die Decke los, diese rutschte auch sogleich von seinen Schultern. „Vielen Dank mein Junge. Ich heb dich jetzt in die Badewanne also nicht erschrecken" langsam bewegte ich mich auf ihn zu. Seine Ohren waren noch immer angelegt und seinen Katzenschwanz hielt er dabei fest umklammert. Seine Haut war kalt und er selbst war viel zu leicht. Besorgnis machte sich in mir breit. Ich musste ihn wirklich dringend wieder aufpäppeln. „Achtung, das Wasser ist warm. Wenn es zu heiß ist, dann gib mir gleich Bescheid. Und mit diesen Worten setzte ich den Hybriden im Wasser ab. Wie auf Kommando begann sein Körper zu zittern und sein Blick wurde glasig. „Nicht weinen, es ist alles gut." Meine Hand strich sachte über seine linke Schulter. Doch eine Reaktion erhielt ich nicht darauf.

*Jascha*

Das Wasser war ungewohnt warm. Die schlechten Erinnerungen schlugen nichts desto trotz auf mich ein und schienen mich beinahe zu erdrücken. Der Mensch machte sich an meinem Körper zuschaffen doch das versuchte ich auszublenden. Ich hoffte einfach, dass es nicht allzu sehr wehtun würde. „Wir waschen als erstes deine Haare" etwas Kaltes tropfte auf meinen Kopf und ließ mich erschrocken herum wirbeln. Beinahe hätte ich mein Gleichgewicht in der Wanne verloren doch mein neuer Mensch griff schnell nach meinem Oberarm. Bewusst oder auch unbewusst drückte er dabei auf eine Verletzung weshalb ich ein lautes Fauchen nicht unterdrücken konnte. Sofort zog sich die Hand des Menschen wieder zurück. Ich traute mich nicht zu atmen. Was würde er jetzt mit mir machen? Ich war sein Besitz und hatte ihn gerade angefaucht. So etwas durfte man als Hybrid niemals machen. Und dennoch war es passiert. Mein Körper zitterte stark und mein Blick senkte sich. Eine Hand kam wieder in mein Blickfeld und ließ mich zurück zucken. Nur nicht schlagen, bitte nicht. „Alles ist gut. Ich wasch dir nur die Haare. Ich bin vorsichtig" mein Körper war angespannt und ich begann zu schwitzen. Eigentlich war mir immer kalt aber diese Aufregung bekam mir gar nicht gut. Die Hände des Menschen legten sich leicht auf meinen Kopf. Würde er mich ins Wasser drücken?Sicherheitshalber hielt ich die Luft an. Die Art der Bestrafung war grausam. Meine alten Meister hatten diese immer wieder angewandt. Doch dieses Mal schien der Mensch wirklich nur meine Haare waschen zu wollen. Denn seine Finger massierten nur wenige Sekunden später meine Kopfhaut.

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