Kapitel 9

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Eine gute Stunde war vergangen und langsam aber sicher schien der kleinere müde zu werden. Seine Augen fielen immer wieder zu doch noch in der selben Sekunde riss er sie panisch auf. Sein Körper lehnte an der Rückenlehne des Sofas. Wir beide hatten es uns gemütlich gemacht, zwar war es hier oben nicht besonders warm, aber die Decke war zum Glück dick genug. Noch einige Minuten beobachtete ich das Spiel des Kleineren. Doch irgendwann schien er tief und fest zu schlafen. „Gute Nacht Jascha" flüsterte ich leise. Sanft zog ich die Decke etwas weiter über ihn, ich wollte nicht dass ihm kalt wurde. Sein schlafender Körper schien der Wärmequelle zu folgen, denn nur Sekunden später rutschte er an meine Seite und schlief friedlich weiter. Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht ehe ich meine Hand an seinen Rücken legte und den zierlichen Körper noch etwas näher an mich drückte. Ich würde diesen Kleinen schon wieder hinkriegen. Und mit diesen positiven Gedanken schloss ich erstmal die Augen.

Seufzend kniff ich meine Augen noch etwas fester zu. Grelles Morgenlicht schien direkt in mein Gesicht. Langsam öffnete ich meine Augen und sah direkt auf ein wunderschönes Morgenrot. Mein Blick glitt sofort zu dem kleinen Jungen in meinen Armen. Noch immer lag er eng an meine Seite gepresst. Seine Haare waren leicht verwuschelt und ließen ihn noch etwas jünger aussehen als ohne hin schon. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir noch jede Menge Zeit hatten. Heute würde ich lediglich versuchen Jascha etwas mehr an mich zu gewöhnen, schlaf war da definitiv wichtig für den Hybriden. Ruhig wartete ich also bis sich der kleinere zu regen begann. Nur langsam öffnete er seine Augen. Er blinzelte mehrmals ehe er plötzlich zu realisieren schien wo er sich befand. Seine Ohren legten sich ängstlich an und sein Körper versteifte sich. Schneller als ich hätte reagieren können war er auch schon nach hinten ausgewichen und brachte somit soviel Abstand wie nur irgendwie möglich zwischen uns. „Guten Morgen Jascha, hast du gut geschlafen?" ich versuchte sein Verhalten zu ignorieren. Irgendwann würden wir gemeinsam aufwachen ohne auch nur den kleinsten Funken von Angst. Der Junge presste lediglich die Decke an seine Brust und senkte den Blick. „Ja, Sir Dean" murmelte er lediglich leise. Das Sir hatte ich ihm also noch immer nicht abgewöhnt. Seufzend stütze ich mich auf meinen Knien ab und sah ihn erwartend an. „Hast du Hunger? Möchtest du etwas essen?" um ehrlich zu sein, knurrte mein Magen bereits. Ich freute mich schon auf ein ausgiebiges Frühstück. Doch entgegen meiner Erwartungen schüttelte der Hybrid den Kopf. „Das glaub ich dir nicht. Eine Kleinigkeit musst du essen und zumindest etwas trinken. Das ist wichtig für deinen Körper" doch auf diese Aussage bekam ich keine Antwort. „Komm, ich helf dir wieder. Bald ist dein Knöchel sicher verheilt dann kannst du selbst laufen" und mit diesen Worten hob ich ihn einfach samt Decke hoch. Der Kleinere verkrampfte sich und stemmte sich leicht gegen mich doch zum Glück kam nicht mehr Gegenwehr. In der Küche angekommen setzte ich ihn auf einen Stuhl und brachte die Decke zurück in sein Zimmer. Vielleicht würde er es auch irgendwann als genau dieses sehen.

Zurück in der Küche fand ich den Hybriden kniend am Boden vor. Den Kopf hatte er gesenkt und die Handflächen auf seinen Oberschenkeln abgelegt. Sein Pyjama war viel zu dünn um auf dem kalten Boden zu sitzen. Bei seinem Gewicht könnte die kleinste Erkältung schon gefährlich werden. „Jascha? Was machst du da?" obwohl ich diese Frage leise stellte, so zuckte sein Körper zusammen. „Warten, Sir Dean" kam zu meinem Erstaunen tatsächlich eine Antwort. Verwirrt setzte ich mich erstmal vor ihm auf den Boden. „Auf was wartest du denn?" bohrte ich weiter. Der Hybrid wurde unruhig. Wollte er nicht antworten? „Jascha weiß n...nicht. H..hybrid w..warte immer auf M...Meister bis dieser g...gegessen hat" leise fügte er noch ein „Sir Dean" hinzu ehe sich sein Kopf beinahe noch weiter senkte. Nun waren auch seine Ohren wieder angelegt. Ich hatte ihm doch nur eine Frage gestellt. Noch immer verwirrt versuchte ich Jascha einfach einmal aufzuklären. „In diesem Haus musst du nicht auf dem Boden sitzen und schon gar nicht auf mich warten. Wir essen meistens gemeinsam. Sofern ich nicht arbeite oder sonst etwas erledigen muss. Und natürlich sitzt du mit mir am Tisch. Du bist kein Mensch zweiter Klasse nur weil du Tiermerkmale hast. Okay?" meine Stimme blieb sachlich, dennoch versuchte ich mich an einem Lächeln. Es tat mir weh zu sehen wie verängstigt dieser arme Junge war. Eine Antwort erhielt ich nicht. „Ich helf dir auf den Stuhl" langsam griff ich nach ihm und doch zuckte er zurück als würde ich ihn jeden Moment schlagen. Als er wieder auf dem Stuhl saß drehte ich mich in Richtung des Kühlschranks. „Was hältst du von einem Marmeladenbrot und einem Tee" murmelte ich vor mich hin. Wie zu erwarten erhielt ich auch hier keine Antwort. Mein Blick wanderte zu dem zierlichen Körper doch Jascha saß unverändert auf dem Stuhl und wirkte so unsicher wie auch sonst. Ich entschied mich einfach dazu den Tisch zu decken und Wasser für den Tee aufzusetzen. Welchen Tee könnte er wohl mögen? Ein Gefühl sagte mir, dass ich hier wohl auch keine Antwort erhalten würden. Kurzerhand entschied ich mich für einen Magen-Tee. Gestern schien er auf das Essen Bauchweh bekommen zu haben. Vielleicht würde dies seine Symptome etwas lindern.

„Guten Appetit" und mit diesen Worten setzte ich mich ihm gegenüber auf den Stuhl. „Hast du schon einmal Marmelade gegessen?" versuchte ich auch schon eine Konversation aufzubauen währen dich die Brotscheiben für uns beide mit Butter bestrich. „Nein, Sir Dean" ich stoppte in meinem Tun. „Was hast du denn bisher immer gegessen?" fragte ich nun auch wieder direkt. „Was M..meister gegeben hat. H..hartes Brot o..oder aus E..eimer Sir Dean" sein Blick war gesenkt. Was meinte er denn bitte mit Eimer? Diese Frage stellte ich auch und mit seiner dünnen Hand zeigte er auch sogleich auf meinen Abfalleimer, welcher neben der Türe stand „Aus Eimer, Sir Dean" eine unglaubliche Wut keimte in mir auf. Sie hatten ihn aus dem Müll essen lassen? Menschen konnten so grausam sein. 

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