Kapitel 21

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*Dean*

"Hybrid dumm. Tut leid Sir Dean" der Kleinere war angespannt und schien regelrecht auf etwas zu warten. Nur wusste ich bei Gott nicht worauf. "Du bist nicht dumm Jascha. Wovor hast du so eine Angst? Und wieso sollte ich dich bestrafen? Wofür?" die Fragen platzten einfach aus mir heraus. Kleinlaut begann er tatsächlich aufzuzählen "Meister gekratzt und angefaucht, nicht gehorcht, Befehl ignoriert, unhöflich bei Freund von Meister, Lampe kaputt, falsches Benehmen bei Arzt, krank, nicht arbeiten-" ich verstand nur Bruchstücke, teilweise konnte ich mir noch nicht einmal einen Reim darauf machen was er denn nun genau meinte. Doch Jascha schien beinahe jeden kleinsten "Fehler" den er gemacht hatte, seitdem er hier war, innerlich notiert zu haben. "Jascha, stopp" sofort verstummte der Hybrid und begann unwohl auf dem Sofa hin und her zu ruckeln. "Ich möchte das du mich ansiehst" als wäre dies ein Befehl gewesen, ruckte sein Kopf nach oben. Er sah mir zwar nicht in die Augen, dennoch konnte ich die Tränen darin erkennen. Tapfer hielt er sie zurück. "Du wirst keine Strafe erhalten. Niemals. Solange du bei mir bist, werde ich mit dir sprechen wenn du jemals etwas falsch machen solltest. Bisher war dies nicht der Fall. Wir lernen gerade beide wie wir am Besten miteinander umgehen sollten. Wir kennen uns noch nicht einmal eine ganze Woche. Es ist natürlich, dass nicht immer alles glatt läuft doch ich möchte dir so gut ich kann dabei helfen, dass du dich hier wohl fühlst. Du musst keine Strafen fürchten, ich würde dich nie bestrafen. Was auch immer du darunter verstehst" meine kleine Rede war hoffentlich deutlich genug. Jaschas Mund öffnete sich schloss sich aber in der selben Minute wieder. "Sprich bitte. Was wolltest du gerade sagen?" lässig zog ich ein Bein zu mir auf das Sofa. Dies würde wohl doch etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Zuerst erhielt ich keine Reaktion auf meine Frage, doch plötzlich begann Jascha den Kopf zu schütteln. "Jascha böse. Jascha kaputt gemacht. Meister immer Strafe" sein Blick glitt zu den Scherben, welche ich noch immer nicht weggemacht hatte. "Ich bin mir sicher du hattest einen guten Grund wieso du die Lampe zerbrochen hast. Und ich möchte ihn sehr gerne wissen" hatte er sich noch nie erklären dürfen? "Lew holen, Jascha dumm, Tut leid Sir Dean" fest presste er seine Stirn vor mir in das Sofa. Sanft drückte ich ihn in eine sitzende Position. "Ich möchte nicht, dass du vor mir kniest oder dich verbeugst." erinnerte ich ihn erneut. Unsicher zuckten seine Augen von links nach rechts. Offensichtlich schien er nicht zu wissen wie er sich verhalten sollte. Mein Blick glitt zu den Scherben. Was meinte er mit Lew holen? Und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich hatte ihn gestern hinter die Lampe gesetzt um Jascha beim Trinken helfen zu können ohne das Lew dreckig wurde. Nur leider hatte ich vergessen, ihn wieder zurück zu geben. "Es tut mir leid. Ich hab Lew hinter der Lampe vergessen. Das nächste Mal wenn ich etwas vergesse, möchte ich, dass du mich direkt darauf hinweist. Okay?" Schuldgefühle machten sich in mir breit. Hätte ich gleich daran gedacht, wäre Jascha nichts passiert. "Strafe? Sir Dean" kam es unsicher von Jascha genuschelt. Wieso wollte er eine Strafe für so etwas? Es war passiert, keine Strafe der Welt würde dies wieder Rückgängig machen. "Jascha, auch wenn ich dich bestrafen würde, davon würde deine Schnittverletzung nicht schneller heilen oder meine Lampe automatisch wieder ganz werden. Es ist passiert, das kann man nicht ändern. Ich bin nicht böse auf dich oder sonst etwas. Es ist alles in Ordnung." beteuerte ich erneut. Doch im selben Moment konnte ich an Jaschas Körpersprache lesen, dass dieses Thema noch nicht für ihn erledigt war. Ich seufzte resigniert auf. "Okay, was wäre eine angemessene Strafe für das was passiert ist?" vielleicht kam ich auf diesem Wege besser an ihn heran. Eine Woche fernsehverbot? Fühlte er sich dann besser? Unruhig biss der Hybrid auf seiner Unterlippe herum ehe er langsam und leise zu sprechen begann "3 Wochen in Keller, kein Essen, Haus putzen und Jascha schlagen?" ich musste mich gerade verhört haben? "Was?" meine Stimme überschlug sich beinahe. "U...und Badewanne?" unsicher und beinahe ehrfürchtig ergänzte er den letzten Teil. Ich schüttelte den Kopf um wieder etwas klarer Denken zu können. Wollte mir mein Junge hier gerade sagen wie er früher bestraft wurde? So etwas könnte er sich nicht ausdenken oder? Ein Blick in Jaschas Gesicht verriet mir, dass er es tatsächlich ernst zu meinen schien. "Hast du diese Strafen bei deinen früheren Meistern bekommen?" mein Kiefer drückte sich auf einander. Ich kannte die Antwort, natürlich kannte ich sie. "Ja Sir Dean" seine Stimme klang beinahe tonlos als er mir bestätigte was ich bereits wusste. "Ich werde dich nie in den Keller schicken, dich hungern lassen oder dich in irgendeiner Form schlagen oder verletzen. Wenn das Haus jemals geputzt werden muss, dann übernehmen wir es gemeinsam sobald es dir wieder besser geht und was meinst du mit Badewanne? Magst du es nicht zu baden?" auf das letzte konnte ich mir tatsächlich keinen Reim machen. Hasste er Wasser weil er zum Teil eine Katze war? Das war doch absurd. "An Haaren ziehen und tauchen, keine Luft Sir Dean" Jaschas Stimme war so leise dass ich ihn beinahe nicht verstanden hätte. Langsam kamen die Wörter in meinem Gehirn an. Das Blut rauschte in meinen Ohren. Schnell sprang ich auf und begann damit die Scherben wegzubringen. Ich musste diese Information kurz für mich selbst verarbeiten. Kurz etwas Abstand gewinnen. Menschen waren grausam. Nun ergab auch der Panikanfall von letzter Nacht Sinn. Er hatte schlicht weg angst, dass ich ihn ertränken würde. Kopfschüttelnd kippte ich die Scherben in meinen Mülleimer. Als ich das Wohnzimmer wieder betrat sah ich gerade noch wie Jascha versuchte sich neben das Sofa zu knien. "Oh nein! Du wirst nie wieder vor mir knien. Ab mit dir aufs Sofa" mein Tonfall war rauer als beabsichtigt. Der Körper des Hybriden zitterte unkontrolliert während er sich leise entschuldigte. "Ich mach dir schnell deinen Tee warm dann komme ich wieder" gesagt, getan. Ich würde Jascha da durch helfen. Er sollte niemals wieder glauben, dass ich ihm so etwas antun könnte. Mit einem neuen, warmen, Tee bewaffnet, machte ich mich zurück auf den Weg ins Wohnzimmer. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich noch immer kein Shirt trug. Schulterzuckend nahm ich dies zur Kenntniss ehe ich mich neben Jascha setzte. "Komm her mein Junge" einladend öffnete ich die Arme. Jascha schien mit sich zu hadern. Noch immer zitterte er am ganzen Körper und auch seine Arme hatte er wieder einmal eng an seinen Körper gedrückt. Kurzerhand machte ich Lew neben dem Sofa ausfindig und drückte ihn Jascha an die Brust. Sofort wirkte der kleine Katzenhybrid etwas lockerer. Auf meine Lippen schlich sich ein Lächeln. Was ein Kuscheltier nicht alles ausrichten konnte. "Komm her" wiederholte ich meinen "Befehl" und Jascha machte sich sofort daran sich näher zu mir zu setzen. Doch dies reichte mir nicht. Nachdem was ich soeben von ihm gehört hatte, wollte ich ihn am liebsten fest an mich drücken und durch knuddeln.

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