Kapitel 17

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*Dean*

Den gestrigen Abend sowie den kompletten Tag hatte ich penibel darauf geachtet, dass Jascha seine Tabletten richtig einnahm. Hatte ihm Tee gekocht und regelmäßig sein Fieber überprüft. Und heute, knapp 24 Stunden später ging es ihm tatsächlich wieder besser. Sein Fieber war weg und sein Ohr tat ihm, laut eigener Aussage, nicht mehr weh. Vermutlich lag dies auch an den Schmerzmitteln welche ich ihm verabreicht hatte. Er ließ zu, dass ich mich um ihn kümmerte auch wenn er noch immer bei Berührungen zurück zuckte, so ließ er mich wenigstens die Verbände wechseln und sein Fieber messen. Essen tat er kaum und auch das Sprechen schien ihn zu verunsichern. Gerade saßen wir gemeinsam auf dem Sofa, ich dachte Fernsehen sei eine tolle Ablenkung. Wieder einmal sahen wir einen Film über Tiere. Irgendeine TV Sendung, um ehrlich zu sein wusste ich noch nicht einmal ihren Namen. Viel zu sehr quälte mich der Gedanke, dass Jascha gar nicht in dieser Lage wäre, wenn ich ihn schon früher zum Arzt gebracht hätte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits 21 Uhr war. "Schlafenszeit, komm ich bring dich ins Bett" langsam kam ich näher ehe ich ihn sanft hochhob und in sein Zimmer trug. Wie jeden Tag deckte ich ihn liebevoll zu und rief ihm in Erinnerung, dass er nur zu rufen brauchte, wenn etwas nicht in Ordnung sein sollte. Hundemüde fiel ich nur wenige Minuten später ins Bett.

*Jascha*

Ich war verdammt müde. Doch ich konnte nicht schlafen. Sir Dean hatte Lew im Wohnzimmer gelassen. Auch wenn es lächerlich war, doch ohne ihn hatte ich eine furchtbare Angst nachts auch nur ein Auge zuzumachen. Die letzten Tage war Lew immer bei mir, solange bis Sir Dean mir etwas zu trinken brachte. Dann sollte ich mich auf das Trinken konzentrieren und daher hatet er ihn im Wohnzimmer neben die Lampe gesetzt. Ob er ihn einfach nur dort vergessen hatte oder mich bestrafen wollte, konnte ich nicht klar erkennen. Bisher hatte ich keine Strafe erhalten. Weder für mein respektloses Verhalten gegenüber seines Freundes noch für mein Benehmen beim Arzt. Ich hatte mich gewehrt, hatte die Meister nicht ihre Arbeit verrichten lassen. Früher wäre ich dafür mit Sicherheit für mindestens eine Woche im Keller gelandet. Im Zimmer war es dunkel, so wie eigentlcih immer. Ich hasste die Dunkelheit. Sie ließ mich alleine und schutzlos fühlen. Im dunklen kamen immer die schlimmsten Erinnerungen hoch. Schnell schüttelte ich den Kopf. Sir Dean hatte gesagt, dass Lew mein Besitz wäre. Somit dürfte ich ihn mir bestimmt auch holen. Oder? Was wäre wenn er mich erwischen würde? Wäre er sauer? Würde er dann alle Strafen nachholen? Vielleicht hatte ich noch keine erhalten weil ich krank wurde und er nicht möchte das ich zu lange für alle arbeiten ausfalle? Bisher hatte ich noch keine einzige Aufgabe erhalten. Aber wofür war ich dann hier? Ein Geräusch von draußen ließ mich zusammen zucken. Ängstlich starrte ich nach draußen. Das Bodentiefe Fenster zeigte den großen Baum. Es war windig, sehr windig sogar. Schon fast ein Sturm. Ich brauchte Lew. Ich würde es riskieren, ich musste nur schnell raus und wieder rein. Morgen würde ich Lew unter der Decke verstecken und ihn später wieder an seinen Platz zurück setzen. Mit meinem Plan zufrieden begann ich auch schon aus dem Bett und ins Wohnzimmer zu krabbeln. Mein Fuß tat nicht mehr besonders weh aber würde man mich erwischen und dabei auch noch sehen, dass ich lief wie ein Mensch, würde die Strafe mit Sicherheit noch härter ausfallen. Den Fakt, dass ich nicht laufen konnte, einfach weil mir die Übung fehlte ignorierte ich. Im Wohnzimmer angekommen sah ich auch sogleich wo sich Lew befand. Er saß hinter einer Lampe auf dem Beistelltisch im Wohnzimmer. Im sitzen kam ich niemals an ihn heran. Auch vom Sofa aus hatte ich keine Chance. Ich könnte mich am Tischchen hochziehen, damit wäre ich groß genug. Der erste Versuch scheiterte kläglich. Meine Beine schienen mein Gewicht nicht zu tragen. Doch beim Zweiten Versuch schaffte ich es. Gerade als ich nach dem Bein von Lew gegriffen hatte, merkte ich wie meine Beine zu zittern begannen. Die Kraft verließ mich schneller als das ich reagieren hätte können. Mit einem lauten Krachen stürtzte ich zu Boden und riss dabei die Lampe mit mir mit. Meine Augen weiteten sich. Panik machte sich in mir breit. Ich hatte Sir Deans Lampe kaputt gemacht. Mein Herz begann zu rasen. Mein Blick glitt über die zahlreichen Scherben, wie sollte ich das wieder gut machen? Ich hatte etwas zerstört, dass ich nicht ersetzen konnte. Hoffentlich war Sir Dean nicht auch noch wach geworden. Ich würde die Scherben zumindest bis morgen früh einsammeln können und gleich neben seiner Türe knien sobald er wach war. Somit könnte ich zumindest gleich von Beginn an Reue zeigen. Ich könnte eine Widergutmachung anbieten. Bei diesme Gedanken kletterte eine unangenehme Gänsehaut über meinen Körper. Schnell schüttelte ich den Kopf. Was würde er mit mir machen? Mich einsperren? Mich in den Scherben knien lassen? Oder würde er mich nur schlagen? Plötzlich ging das Licht im Wohnzimmer an und riss mich aus meinen Gedanken. Ich hatte ihn geweckt. Und damit vermutlich mein Todesurteil unterschrieben. Vor Panik wich ich in die nächste Zimmerecke zurück. Auch wenn es mir auf Dauer nicht helfen würde, wusste ich gerade nicht was ich sonst machen sollte. Ich betete, dass mich irgendjemand einfach von meinem Leid erlösen würde. Die Angst ließ mich keinen klaren Gedanken mehr fassen. Immer wieder schüttelte ich meinen Kopf. Ich musste mich an die Regeln erinnern und meine Strafe ertragen. Ich verdiente eine Strafe. Wie konnte ich nur so dumm sein und wegen eines Kuscheltieres eine Strafe zu riskieren. "Jascha? Was ist passiert?" Sir Deans Stimme riss mich aus meine Trance. Plötzlich wurde mein Körper ganz ruhig. Ich kannte diesen Zustand, ich hatte ihn schon oft erlebt bei meinen alten Meistern. Er erlaubte mir in Extremensituationen meiner Strafe standzuhalten und weiterhin Befehle auszuführen. Schnell nahm ich die Grundhaltung ein und senkte meinen Kopf unterwürfig. "Vase kaputt. Tut leid Sir Dean" meine Stimme klang seltsam hohl. Mein inneres schrie vor Panik als sich Sir Dean mir langsam näherte. Doch nach außen hin blieb ich ruhig.

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