Kapitel 43

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*Dean*

In den nächsten Tagen erholte sich Jascha zunehmend. Er hatte wieder Appetit und wich mir keine Sekunde von der Seite. Ich durfte gerade mal so noch alleine auf Toilette. Auch wenn ich seine Nähe genoss und froh war, dass er endlich auftaute so wurde es definitiv Zeit, dass Jascha sich auch ohne mich wieder wohl fühlen würde. Zumindest kurzfristig, ich hatte zwar nichts dagegen, dass Jascha mich mittlerweile überall hinbegleitete aber etwas Privatsspähre währe tatsächlich nicht schlecht. "D...Dean?" unterbrach auch schon ein leises Rufen meine Gedanken. Kurzerhand stieg ich von der Leiter und kehrte ins Wohnzimmer zurück, in welchem Jascha bis vor kurzem noch geschlafen hatte. Gleich nach unserem Gespräch vor ein paar Tagen war ich in den Baumarkt gefahren und hatte alles nötige gekauft um das Haus einbruchsicher zu machen. Man konnte nicht wissen was diesem komischen Hybridenquäler noch einfallen würde. Die letzten Stunden hatte ich nun damit verbracht alles anzubringen. Ich war mehr als zufrieden mit dem Ergebnis. "Na, wieder wach?" mit einem Lächeln setzte ich mich zu Jascha auf das Sofa. Ein nicken, mehr bekam ich nicht ehe Jascha sich auch schon wieder auf meinen Schoss setzte und sich an mich schmiegte. "Es ist jetzt zwei Uhr Nachmittags, was hältst du davon wenn wir einen kleinen Ausflug machen?" leicht kraulte ich über Jaschas Rücken was diesen augenblicklich schnurren lies. Unsichere Augen sahen zu mir hoch. "A..Ausflug?" nach draußen gehen fand Jascha nach wie vor nicht besonders toll. Aber auch daran würden wir gemeinsam noch arbeiten. "Ja, wir könnten schwimmen fahren. Dann könnten wir langsam deine Muskulatur in den Beinen aufbauen." auch wenn das letzte Mal alles total schief gegangen war, mussten wir es erneut versuchen. Jascha sollte immerhin laufen können. Und ich war sicher er würde das hinbekommen, wenn auch mit viel Training. "J...jascha alleine?" unsicher zog er seine Hände an seinen Körper. Schnell griff ich neben mich und drückte im Lew in die Hand. "Nein, diesmal machen wir es besser. Was sagst du?" mehr als ein langsames Nicken erhielt ich nicht, dennoch brachen wir noch in der nächsten halben Stunde auf zum Polizeirevier. Ich informierte die Truppe kurzerhand um uns anzukündigen und war dann auch schon mit Jascha auf dem Weg zum Auto. Die Taschen mit unseren Badesachen hatte ich sowieso nie ausgepackt also konnte ich sie diesesmal einfach mitnehmen.

Am Polizeirevier angekommen, sah Jascha nervös in alle Richtungen. "Jascha, ich pass auf dich auf. Der Idiot wird nicht einmal in deine Nähe kommen. Versuch den Tag zu genießen." mit einem letzten Lächeln in seine Richtung stieg ich auch schon aus, nur um Sekunden später Jascha auf meinen Arm zu heben. Voll bepackt ging ich auf das große Gebäude zu. Der Empfang war gerade nicht besetzt weshalb ich mich auf direktem Weg zum Gemeinschaftsraum machte. Von drinnen war bereits lautes Gelächter zu hören. Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Dann würde Jascha wohl nun die ganze Truppe kennenlernen. Mit Schwung öffnete ich die Türe und zog damit alle Blicke auf mich. Von allen Seiten ertönten sofort Begrüßungen. "Na Jungs, wie gehts euch. Lange nicht mehr gesehen" ich konnte das Lächeln nicht unterdrücken. Ich hatte sie wirklich verdammt vermisst. "Na Captain, schön dich zu sehen" kam auch schon Timo auf mich zu. Jascha versteifte sich und krallte sich in mein Shirt. Auch Timo schien dies zu bemerken und blieb sofort stehen er sich elegant an die Küchenzeile lehnte. "Und du hast uns jemanden mitgebracht?" ertönte es auch schon von der anderen Seite des Raumes. In diesem Raum hatte ich soviele Stunden verbracht. Obwohl hier drinnen nur eine alte Küche, ein Esstisch inklusive Stühle und Bänke sowie eine kleine Liege für ein paar Nickerchen für zwischen durch enthalten waren, so hatte es etwas heimatliches. "Ja, das ist Jascha. Mein Schützling, er wohnt bei mir." Ein Blick zu Jascha verriet mir, dass er seinen Blick gesenkt hatte. Lew war nahe an seinen Körper gepresst. Alles an Jascha strahlte gerade sein Unwohlsein aus. "Jascha, darf ich vorstellen. Das sind meine ehemaligen Arbeitskollegen und Freunde." Mit der Hand zeigte ich jeweils auf den angesprochenen " Timo, Mick, Alexa, Ramon, Nathan, Chris und Sam" Jeder von ihnen grüßte Jascha kurz doch keiner kam näher. "Setzt euch. Timo hat Kuchen mitgebracht" sprach auch schon Mick und sofort machten alle Platz. Kurzerhand stellte ich unsere Badesachen in eine Ecke und setzte mich neben Sam auf die Bank. Keine Minute später standen auch schon zwei Teller mit leckerem Erdbeerkuchen vor uns. "Setzte du dich neben mich? Dann kann ich dich besser füttern" sahte strich ich über Jaschas Kopf. Ein leichtes Nicken erhielt ich ehe er langsam neben mich auf die Bank rutschte. Eng an mich gepresst saß er schließlich da. Entspannt sah anders aus. Gerade als ich die Gabel zur Hand genommen hatte, rief Mick meinen Namen. "Kann ich dich kurz draußen sprechen? Es wäre wichtig" sein Blick war ernst. Er wollte mit mir bereits vor ein paar Tagen sprechen und war dann einfach wieder verschwunden. Schnell nickte ich und deutete in Jaschas Richtung. Doch Mick schüttelte den Kopf. Er wollte also ein Vier Augen Gespräch. Sam der unser Gespräch mitbekommen hatte bemerkte wohl mein Problem. Ich konnte Jascha hier nicht einfach alleine lassen. "Ich pass auf ihn auf. Wir essen einfach in der Zwischenzeit unseren Kuchen" bot Sam auch schon an. Jascha klammerte sich an mich. Das letzte Mal war nicht besonders gut gelaufen als ich ihn alleine gelassen hatte, ich konnte ihm seine Reaktion nicht verübeln. "Sam arbeitet hier schon wirklich lange. Er wird wirklich auf dich aufpassen. Sei ein braver Junge und iss den Kuchen, ja? Ich bin in ein paar Minuten schon wieder zurück. Schaffst du das?" ich hoffte auf ein Nicken, doch Jaschas Ohren senkten sich. Es tat mir in der Seele weh. Wieso musste es ein so unschuldiges Wesen wie Jascha treffen?

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