17 - Blutmond

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(Urbosa) 

Es war eine stille und ruhige Nacht. Ein wenig zu ruhig meiner Meinung nach. Ich hatte bei der ganzen Sache kein gutes Gefühl auch wenn ich Zelda vertraute. Sie war ja so stark geworden. Bestimmt sogar stärker als ihre Eltern. Damals hätte sie sich niemals eine solche Stärke zugetraut. Ich bin so stolz auf meine kleine Zelda. Dennoch bedrückte mich immer noch dieses Gefühl was ich nicht wirklich in Worten beschreiben konnte. Diese Wut als ich Deyanira gegenüberstand. Gleichzeitig war ich aber auch Traurig. All diese Erinnerungen kamen wieder hoch. Die Königin, Seyra, war meine beste Freundin. Sie war meine einzige Freundin. Aber ich musste stark bleiben. Nicht nur für Zelda sondern auch für die anderen. Für ganz Hyrule. 

Als ich so in meinem Bett lag merkte ich plötzlich wie das Licht von draußen immer röter wurde und schwarzer Ruß schwebte auf einmal durch den Raum. Die Luft schien dicker zu werden und ich konnte ein Kind draußen weinen hören. Konnte es wirklich sein? Warum? Die Verheerung war doch besiegt oder hatte es etwa eine andere Quelle? Der Blutmond war wieder da. Ich sprang sofort auf, nahm zu Sicherheit meinen Säbel und eilte aus dem Zimmer. Ich huschte zu Zelda's Zimmer aber war verwundert als da schon jemand anderes vor der Tür stand. Revali. Er sah komisch aus. Er zitterte und seine Augen schienen rot zu leuchten. ,,Revali?", fing ich vorsichtig an. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm aber ich hatte schon so eine Ahnung was es war. Er sah mich an. Er bewegte sich aber nicht bis auf dass er zitterte. Ich wusste nicht recht was ich tun sollte. Ich konnte hören wie sich im Zimmer etwas bewegte und Terako daraufhin piepte. Revali sah wieder zur Tür, zückte seinen Bogen und spannte schnell einen Pfeil. Ich rannte zu ihm und stoß ihn noch rechtzeitig von der Tür weg bevor Zelda auch schon raus kam. Sie erschrak als sie uns sah. Revali war mir nie wirklich sympathisch gewesen aber ich wollte ihn nicht verletzen. Zumindest nicht schwer und ich wusste dass es Revali auch nicht wollte. 

,,Urbosa?!", schrie Zelda jetzt. Ich drückte Revali zu Boden und warf seinen Bogen zur Seite damit er ihn nicht erreichen konnte. Er wehrte sich zwar aber nicht so richtig. Ich sah ihm in die Augen. Ich merkte dass er dagegen ankämpfte aber es war wohl nicht leicht. ,,Er muss immer noch Ganon's Hass in sich tragen. Der Blutmond schein Einfluss darauf zu haben!", rief ich Zelda zu. Sie sah besorgt aus. ,,Was sollen wir jetzt tun? Wir können nicht einfach warten bis der Blutmond verschwindet!", meinte sie. Ich gab ihr recht. So lange würde weder ich noch Revali aushalten. Ich dachte darüber nach aber Revali nutzte diese Gelegenheit für sich und befreite sich aus meinem Griff. Er schaffte es sich seinen Bogen zu schnappen. Obwohl er in einem geschlossenen Gebäude nicht im Vorteil war gelang es ihm mich gegen die Wand zu drängen und spannte einen Pfeil in Richtung der Prinzessin. Er ließ los aber schoss deutlich daneben. Wie lange würde er noch dagegen ankämpfen können? Ich sah wie ihm Ganon's Hass sogar aus dem Schnabel tropfte und ich schluckte. Als ich versuchte ihm wieder den Bogen aus der Hand zu reißen schlug er ihn mir so fest gegen die Schläfe dass mir schwarz vor Augen wurde. Nur kurz, aber als ich wieder aufsah war er bereits bei der Prinzessin. Terako fiepte aufgeregt aber Revali schenkte ihm keine Beachtung. 

(Zelda)

Er kam jetzt immer näher. Seine rot leuchtenden Augen sahen mich hasserfüllt an. Er zuckte und zitterte als er wieder einen Pfeil aufspannte. Da sah ich aus meinem Augenwinkel plötzlich etwas leicht aufleuchten. Mein Blick fiel auf meine Hand die ich hob. Das Triforce leuchtete auf meinem Handrücken. Richtig! Ich hatte bis jetzt den Hass immer durch meine Kräfte verschwinden lassen. Wer sagt denn das es nicht auch mit dem von Deyanira manipulierten Hass funktionierte? Ich musste es versuchen. Also streckte ich meine Hand zu ihm aus und konzentrierte mich nur auf den Hass in ihm. Das Licht wurde so hell dass ich ihn fast gar nicht mehr sah aber ich spürte wie der Hass weniger wurde. Doch ich durfte nicht nachlassen solange er nicht komplett verschwunden war ansonsten würde Revali vermutlich beim nächsten Blutmond wieder so durchdrehen. Also hörte ich erst auf als ich keine Präsenz von Hass mehr erspüren konnte. 

Ich ließ meine Hand sinken. Revali atmete schwer. Er sah mich noch kurz an bevor seine Augen sich verdrehten und er nach vorne fiel. Ich fing ihn noch rechtzeitig auf aber musste dabei in die Hocke gehen. Urbosa kam zu uns. ,,Er ist nicht verletzt. Der Hass scheint ihm einfach nur die Energie geraubt zu haben", meinte Sie. Ich stimmte ihr mit einem kurzen nicken zu. Ich war nur froh dass ich eine Möglichkeit gefunden hatte den Hass von ihm los zu kriegen. Doch wenn Deyanira wirklich eine stärkere Version dieser Hass-Kugeln machte würde es schwer werden den Betroffenen überhaupt zu erwischen. Ich sah auf als ich plötzlich jemanden hastig die Treppen hochkommen hörte. Es war Link. Sein besorgter Blick verschwand als er mich sah aber als er das gesamte Geschehen betrachtete sah er leicht verwirrt aus. Ich übergab Urbosa Revali und ging dann zu Link. ,,Der Blutmond scheint Einfluss auf den Hass zu haben der noch in Revali war. Er hat ihn kontrolliert aber ich habe eine Möglichkeit gefunden den Hass zu bekämpfen", klärte ich ihn auf und zeigte ihn meinem Handrücken auf dem das Triforce langsam verblasste. Link schien zu verstehen. 

Da wir nicht wussten ob durch den Blutmond irgendwelche Monster wieder zum Leben erwacht waren stellte Link noch sicher dass es allen in Hateno gut ging während Urbosa Revali zurück in sein Zimmer brachte wo Mipha ihn für diese Nacht betreute. Ich ging wieder zu Bett aber ich konnte nicht schlafen. Das alles wühlte mich ganz schön auf. Plötzlich kam mir so ein Gedanke den ich am liebsten nicht hätte. Wenn Revali schon nach ein paar Minuten so fertig war und in Ohnmacht fiel, was würde dann mit jemanden passieren wenn er von Deyaniras stärkeren Version kontrolliert werden würde. Oder was wäre passiert wenn wir tatsächlich die ganze Nacht hätten warten müssen? Was wenn ich einmal nicht da bin um sie von dem Hass zu befreien? Was wenn...wenn es Link erwischt? Ich schüttelte den Gedanken weg aber er wollte mich die ganze Nacht nicht so wirklich los lassen. Ich presste Terako fest an mich.       

𝚉𝚎𝚕𝚍𝚊 ᵃᶠᵗᵉʳ ᵗʰᵉ ᶜᵃˡᵃᵐⁱᵗʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt