35 - Nach Gerudo

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(Zelda)

Urbosa öffnete endlich ihre Augen. Langsam und vorsichtig. Sie blickte erst mal eine Weile verwirrt in der Gegend rum bis sie mich sah. Ich schenkte ihr ein sanftes Lächeln. Vielleicht versuchte ich sie nachzuahmen, aber nicht bewusst. Urbosa grinste noch etwas gequält zurück. Die Müdigkeit war ihr ins Gesicht geschrieben aber wir hatten noch Zeit. Draußen war es noch dunkel und wir würden erst abreisen sobald die Sonne über den Horizont gekrochen ist. Außerdem waren wir bis jetzt noch die einzigen die überhaupt wach waren. Obwohl ich nicht wusste ob Revali schlief, schließlich schlief er mit Laaly in seinem Haus im Dorf. Es tat mir leid dass der Flugplatz abgebrannt war aber zumindest hatten sie noch einen Ort zum Schlafen. Ich weiß nicht was ihnen der Flugplatz bedeutet hatte aber so niedergeschlagen wie sie gestern aussahen muss es ein wichtiger Ort für sie gewesen sein. Dennoch waren meine Gedanken ganz bei Urbosa die sich mit der Zeit immer mehr erholte. Nach und nach wachte die Gruppe auf und so wurde auch Urbosa munterer. 

Die Dame die das Gasthaus führte bereitete uns ein leckeres Frühstück zu. Link war wie immer der letzte der aufwachte und machte noch ein müdes Gesicht. Ich musste immer noch grinsen wenn ich ihn so sah und Urbosa musste grinsen als  sie mich sah. Sie wusste was in mir vorging und es machte mich nervös. Doch Urbosa war jemand der Geheimnisse für sich behalten konnte und nicht immer gleich alles ausplaudert. Nach einer Weile hörte ich plötzlich schnelle strenge Schritte. Ich drehte mich um um aus dem Fenster sehen zu können. Laaly stapfte schnellen Schrittes am Gasthaus vorbei doch da kam plötzlich Revali angerannt. Die Gruppe verstummte. Anscheinend wollten wir alle heimlich lauschen aber wenn es auf einmal so still ist könnte es vielleicht auch auffällig sein. ,,Laaly, jetzt warte doch mal. Ich bin nicht sicher ob das so eine gute Idee ist", fing Revali an. ,,Was? Ich gehe nur zurück ins Labor während du und deine Super-Truppe Deyanira fertig machst", meinte Laaly schnippisch und drehte den Kopf wütend weg. ,,Nein, ich weiß genau dass du dich an ihr rechen willst. Ich lasse dich nicht einfach alleine ins Schloss fliegen nachdem sie dir auf den Fersen ist." ,,Schon wieder! Du denkst schon wieder dass ich zu schwach bin um mich selbst zu verteidigen!" ,,Nein, das denke ich nicht! Ich denke Deyanira ist dir auf den Fersen weil sie weiß dass du eine Bedrohung für ihren Plan darstellen könntest. Und damit hat sie auch recht! Aber wir wissen nicht wie gut sie ihre Angriffe geplant hat. Wenn ihr Angriff auf den Flugplatz nur dazu dienen sollte dich durch Rachesucht ins Schloss zu locken wartet sie bestimmt schon dort und dann ist es aus mit dir!" Laaly war still. Genau wie wir. Es herrschte eine peinliche Stille und Daruk's räuspern nach einigen Sekunden machte sie noch peinlicher. ,,I-Ich weiß dass du dir Sorgen machst aber ich möchte auch meinen Beitrag leisten. Ich weiß dass...seit dem Unfall alles anders ist aber ich will nicht einfach nur da stehen und zusehen. Mit meiner Erfindung habe ich endlich eine Möglichkeit wieder zu kämpfen. Ich muss sie nur noch weiter ausbauen aber das kann ich nicht wenn du mich nicht lässt", erklärte Laaly schließlich. Revali seufzte schwer. ,,Ok, aber nur mit Begleitung. Ich werde meinen Leuten bescheid geben", meinte Revali jetzt und verschwand. Laaly sah glücklich aus und sobald Revali außer Sichtweite war sprang sie vor Freude in die Luft und drehte sich ein paar mal im Kreis bevor sie ihm hinterher lief. Am Frühstückstisch wurden jetzt überraschte und unsichere Blicke getauscht. 

Nachdem wir Revali unten beim Stall der Orni auffanden reisten wir weiter. Weiter nach Gerudo. Genauer gesagt lag unser nächstes Ziel im Gerudo-Hochgebirge. Doch einige von uns würden zumindest eine Nacht in Gerudo-Stadt schlafen. Oder alle von uns? Aber wie sollte ich mir das vorstellen? Ich hörte lieber so schnell wie möglich auf darüber nachzudenken und stieg auf mein Pferd. Und erneut begann die Reise. Das Wetter war sonnig. Warm wurde es erst später als die die bergige Gegend verließen. 

,,Ich sollte mich später bei Revali entschuldigen wenn er runter kommt", meinte Urbosa irgendwann. Ich drehte denn Kopf schief um sie zu sehen. Sie blickte nachdenklich in den Himmel wo Revali umherflog. ,,Du brauchst dich nicht entschuldigen. Es war nicht deine Schuld sondern die von Deyanira. Sie wird dafür büßen dafür sorge ich!", sprach ich entschlossen und konzentrierte mich wieder auf den Weg. Urbosa seufzte nur verträumt. Doch ich war fest entschlossen Deyanira zu vernichten! Sie würde dafür büßen und das bestimmt nicht nur für Revali's Hütte sondern vor allem für all die Opfer die sie gebracht hat! 

(Link)

Wieder einmal kamen wir erst am Abend an. Also standen wir jetzt wieder vor der Stadt. Urbosa, Zelda, Mipha und Daruk traten durchs Tor doch als ich und Revali ihnen folgen wollten versperrten uns die zwei Wachen mit ihren Lanzen den Weg. ,,He! Was soll das denn?", regte sich Revali sofort auf. Urbosa drehte ihren Kopf schief und kicherte belustigt bevor sie schon wieder aus meiner Sicht verschwand. Na, toll. Und was jetzt? ,,Nur Vaai", gab die linke der Gerudo emotionslos und langezogen zurück. ,,Hä? Was soll das sein?", fragte Revali genervt. ,,Vaai sind Frauen. Vooi sind Männer. Vooi dürfen hier nicht rein also bleibt ihr draußen", antwortete die rechte Gerudo-Kriegerin streng. ,,Pff, na und? Ich bin Revali, der beste Bogenschütze aus ganz Hyrule und vom König selbst auserwählter Recke!" ,,Na und? Du bist ein Vooi und noch dazu ein nerviger! Also verzieh dich!", sprach die rechte Kriegerin pfiffig. ,,Nicht zu fassen! Und warum lasst ihr Daruk dann rein?", wollte Revali jetzt wissen und um ehrlich zu sein stellte ich mir diese Frage auch schon die ganze Zeit. Die zwei Kriegerinnen sahen sich an und dann wieder zu uns. ,,Er Gorone", sagte die Linke jetzt. ,,Ja und? Er ist wie ich ein M-Vooi! Ihn lasst ihr rein und mich nicht?", knurrte Revali und verschränkte die Flügel vor der Brust. ,,Bei Goronen kann man zwischen den Geschlechtern nicht wirklich unterscheiden. Die sehn alle gleich aus also haben wir es irgendwann einfach aufgegeben und seit dem lassen wir alle Goronen in die Stadt", erklärte die Rechte. ,,Lächerlich. Ich hätte einfach keinen Goronen mehr rein gelassen. Wie auch immer, dann werde ich halt einfach-", begann Revali und hob blitzschnell ab. Ich sah ihm nach wie er über die Mauer flog und kurz danach wieder landete. Ich sah die zwei Kriegerinnen, die noch reglos an der Wand standen, verdutzt an. ,,Das dauert nicht lang", meinte die Rechte. 

Schon nach höchstens einer Minute kamen zwei andere Kriegerinnen die Revali an den Flügeln festhielten und aus der Stadt schmissen. Revali saß jetzt im Sand und sah die Gerudo, die belustigt grinsten und lachten, wütend an. Ich musste mir ein ein breites Grinsen unterdrücken. Revali wollte gerade wieder auf die Gerudo losgehen aber ich stellte mich vor ihn und versuchte ihn zu beschwichtigen:,,Revali, lass uns zum Basar gehen. Es bringt nichts weiter zu versuchen rein zu kommen." Er schnaufte nur und drehte sich radikal um. Also gingen wir beide zum Wüsten-Basar. Auf dem Weg dorthin stellte ich mir vor, wie Urbosa uns Damenkleidung bringt und wir so in die Stadt kommen. Dann fing ich an mir vorzustellen wie Revali in dem Gewand aussehen würde. Meine Gedanken wurden immer skurriler also beschloss ich lieber schnell an etwas Anderes zu denken. Langsam wurde es kalt. Aber im Wüsten-Basar konnte ich mich wieder aufwärmen und zufrieden einschlafen. Auch wenn ich noch immer mit Müh und Not versuchte den Gedanken an Revali in Frauenkleidern zu unterdrücken.

𝚉𝚎𝚕𝚍𝚊 ᵃᶠᵗᵉʳ ᵗʰᵉ ᶜᵃˡᵃᵐⁱᵗʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt