26 - Verloren im Wald (Teil 1)

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(Zelda)

Jetzt zogen wir los. Unsere Pferde ließen wir im Stall. Wir standen vor dem Eingang zum Wald und hielten kurz inne. Ich dachte über das nach was der Soldat uns erzählte. ,,Bleibt zusammen! Der Wald ist gefährlich und wir müssen aufpassen dass wir uns nicht verirren", sprach ich schließlich. ,,Ist ja nicht so als wären wir schon einmal da durch gegangen", hörte ich Revali leise schnaufen. Ich verdrehte die Augen und ging voran. Der Nebel raubte uns die Sicht und der heulende Wind ließ mich leicht frieren. Die Bäume wirkten als hätten sie Gesichter aber das war schon immer so gewesen. Man sollte sich einfach nicht ablenken lassen doch da niemand etwas sagte hörte man jeden Ast knarzen was mich immer leicht zusammenzucken ließ. ,,Also...wo genau ist das jetzt überhaupt?", fragte Daruk irgendwann und ich war froh dass endlich jemand die Stille brach. ,,Beim Salija-See", sagte ich und holte meine Karte heraus während ich weiterging, ,,Das ist südwestlich vom Wald der Krogs. Ich schlage vor wir gehen erst zum großen Deku-Baum und lassen uns dann von einem Krog zum See führen, das ist viel-"  Ich stoppte als ich merkte dass ich keine Schritte mehr hinter mir hören konnte. Ich drehte mich um doch da war niemand. ,,Daruk? Urbosa? Impa! Hallo?", rief ich jetzt doch als mir keiner antwortete fing ich an leicht Panik zu bekommen , ,,Link! Mipha? Revali? Hört mich irgendjemand?" Niemand antwortete. Der Wind blies mir nur ein paar alte Blätter vor die Füße. Ich bekam Angst aber versuchte etwas kluges zu tun. Also ging ich den Weg zurück denn ich dachte gegangen zu sein doch ich erkannte keinen der Bäume wieder. Sie schienen sich vor meinen Augen zu verändern und ihre Äste bewegten sich. Das war bestimmt nur der Wind! Ich versuchte Ruhe zu bewahren doch meine Hände fingen an zu zittern. Ich versuchte nachzuvollziehen welchen Weg die anderen gegangen waren doch alles hier wirkte so fremd. Der Nebel machte meinen Kopf ganz dumpf und es war schwer noch einen klaren Gedanken zu fassen. Ich sackte zu Boden und bemühte mich ruhig zu bleiben doch ich war es nicht. Ganz und gar nicht. Die Karte half mir kein bisschen weiter. Ich starrte sie an doch nichts davon schien einen Sinn zu ergeben. 

Ich spürte wie meine Augen feucht wurden. Nein, ich musste stark bleiben! Sonst würde ich hier auf ewig bleiben müssen. Ich blickte rasch auf als sich etwas im Nebel bewegte. Ich sah nicht was es war. Ich sah nur dass es groß und schlank war. Es war kein Monster. War es vielleicht ein Mensch? Vielleicht war es Urbosa! Ich sprang auf und eilte in die Richtung in der ich die Gestallt gesehen hatte. Ich wurde langsamer als ich die Gestalt wieder sah. Es war tatsächlich ein Mensch! Es war eine Frau aber es war nicht Urbosa. Sie hielt ihre Hände elegant zusammen und sah in die Ferne. ,,Hallo? Wer sind sie?", fragte ich und streckte vorsichtig meine Hand aus. Die Frau drehte ihren Kopf plötzlich schnell zu mir und mit einem mal schien sich meine Sicht deutlich zu verbessern. Sie hatte blondes Haar und grüne Augen. Ihr Gesicht war von herausragender Schönheit und ihr Kleid hatte dieselbe dunkelblaue Farbe wie meines. ,,M-Mutter?", stotterte ich. Das konnte nicht sein. Sie war tot, ich musste mir das einbilden! ,,Meine Tochter", hauchte sie und lächelte sanft. Mir kamen die Tränen. Ich hatte sie ewig nicht mehr gesehen. Warum jetzt? Ich schüttelte den Kopf und rieb mir die Augen doch sie war immer noch da. Ich wusste nicht was ich sagen sollte doch gerade als ich ansetze sie zu fragen was hier vor sich ging tauchte hinter ihr eine weiter Gestalt auf die auf sie zu sprang und dabei ihre Waffe zückte. Ich erkannte die Yigamaske und den Dämonenring. ,,Mutter, Vorsicht!", schrie ich doch sie reagierte nicht und ich kniff die Augen zu. Als ich die Augen vorsichtig wieder aufmachte fand ich mich am Boden hockend wieder. Ich war wieder allein. Es war also wirklich nur Einbildung. Trotzdem machte mich das so fertig dass ich anfing zu weinen. 

(Urbosa) 

,,Na toll, jetzt haben wir uns doch verirrt", fluchte ich und verschränkte die Arme. ,,Wie konnten wir sie nur verlieren? Sie waren doch direkt neben uns", sprach Mipha mit zittriger Stimme. Ich ging zu ihr und legte meine Hände auf ihre Schultern. ,,Hey, wir schaffen das schon! Wenn wir eine Weile gehen finden wir schon jemanden", beruhigte ich sie. Mipha nickte und ging neben mir her. Nachdem wir Daruk, Revali, Impa und Link jetzt auch verloren hatten waren wir nur noch zu zweit. Wir mussten also aufpassen dass wir uns nicht auch noch trennten. Ich überprüfte immer wieder ob Mipha noch in meiner Nähe war doch sie war stehts dicht neben mir. Konnte sehen dass sie Angst hatte und um ehrlich zu sein hatte ich die auch aber ich zwang mich zur Vernunft. 

,,Hast du das gesehen?", fragte mich Mipha irgendwann erschrocken und drehte sich zu Seite. Ich folgte ihrem Blick doch ich sah nichts. ,,Nein. Komm lass uns weiter gehen. Wir sollten uns nicht-", ich wurde unterbrochen. Nicht weit weg von mir stand jemand. Ich erkannte eine weibliche Gestallt. Ich kniff die Augen zusammen um besser sehen zu können doch der Nebel machte es mir nicht leicht. Ich sah noch einmal zu Mipha. Ihr Blick war immer noch zur Seite fixiert als ob sie ebenfalls jemanden im Nebel erkannte. Ich beschloss ein paar Schritte weiter zu gehen und erkannte die Gestallt nun besser. Diese Haare, dieser elegante Stand. Das konnte doch nicht etwa - Nein! Niemals! Seyra war längst tot! Doch ihr freundliches Lächeln machte mich verrückt. Ich ging näher zu ihr. ,,S-Seyra?", fing ich an. Meine Stimme brach. ,,Urbosa. Meine Freundin. Es ist so schön dich nach all den Jahren wieder zu sehen", sprach sie mit ihrer lieblichen und sanften Stimme die ich schon fast vergessen hatte. Ich spürte wie sich die Tränen in meine Augen trangen doch ich hielt es so gut es ging zurück. ,,Ist schon ok. Du kannst nichts dafür. Bitte sag mir nur, wie geht es Zelda?", fragte sie leise. Ich konnte nicht mehr. Mir rannten etliche Tränen über die Wangen. ,,Ich habe sie verloren. Es tut mir so leid, ich konnte sie nicht beschützen", weinte ich. Seyra streifte mir mit einer Hand über die Wange. ,,Nein, du hast dein Bestes gegeben. Es ist nicht deine Schuld, Urbosa. Deyanira ist an allem Schuld!" ,,Ich hätte sie auch so nicht beschützen können. Im Kampf gegen die Verheerung wäre ich fast gestorben. Ich hätte alle im Stich gelassen", schluchzte ich. ,,Sag das nicht. Du bist viel Stärker als du glaubst." Seyra's Stimme wurde immer leiser als sie das sagte und ihre Hand verschwand von meiner Wange. Als ich die Augen wieder öffnete war sie weg. Ich weinte jetzt bitterlich. Mir schossen plötzlich so viele Gedanken durch den Kopf. Ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte also fiel ich auf die Knie und schrie meinen Frust aus. Blitze schlugen überall um mich herum ein und brachten den Boden zum Beben. Es war so laut dass ich meinen eigenen Schrei kaum noch hören konnte doch ich ließ es einfach geschehen. Vielleicht machte ich dadurch ja sogar jemanden auf uns aufmerksam.  

Als mir dann irgendwann die Luft ausging und die Blitze stoppten um mich herum einzuschlagen wurde mein Schrei immer leiser und verblendete von dem eines anderen. Nicht weit weg. Es musste Mipha sein! Ich richtete mich auf und folgte dem Schrei. Als ich näher kam und sie am Boden hocken sah verstummte sie. Mipha weinte bitterlich und umklammerte eine große Wurzel als wenn es ein Mensch wäre. Oder ein Zora. Ich schlich zu ihr und tapste vorsichtig ihre Schulter an. Sie erschrak und drehte sich zu mir um. Ich sah sie besorgt an. Ihr Gesicht war ganz nass und rot vom ganzen Weinen. ,,Mipha, alles ok?", fragte ich vorsichtig. Naja, offensichtlich war gerade nichts ok aber das war gerade das einzige was mir einfiel. Mipha's Blick fiel zurück auf die Wurzel. Sie stieß ein verwirrtes "Huh" aus als sie die Wurzel in ihren Armen sah und ließ sie los. Als sie sich neben mich stellte und weiterhin die Wurzel ansah merkte ich dass sie ein wenig zitterte. Ich versuchte sie zu beruhigen und streichelte ihr den Rücken. ,,Dieser Wald möchte wohl Spielchen mit uns spielen. Vergessen wir das einfach und gehen weiter ok?", sprach ich ruhig. Mipha nickte und folgte mir stumm.      


𝚉𝚎𝚕𝚍𝚊 ᵃᶠᵗᵉʳ ᵗʰᵉ ᶜᵃˡᵃᵐⁱᵗʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt