33 - verschneites Grab

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(Zelda) 

Umso höher wir kamen umso mehr versperrte uns der Schneesturm dann doch die Sicht. Meine Finger waren eiskalt und ich konnte mich fast nicht mehr richtig an den Felsen festhalten wenn wir wieder einmal klettern mussten. Link half mir aber jedes Mal hoch wenn ich nicht genug Kraft hatte mich selbst hoch zu heben. Seine Hände waren auch kalt aber etwas wärmer als meine. Seine Nase war schon ganz rot. Das sah lustig aus und ich musste jedes Mal schüchtern kichern wenn ich ihn sah aber ich wusste dass meine eigene Nase wohl genauso rot sein musste. Die anderen hinter uns rutschten manchmal auf und ich drehte mich jedes Mal sofort um wenn ich jemanden kurz aufschreien hörte aber zum Glück fiel nie wirklich jemand hinunter. Ich spürte schon langsam die Präsenz des Hasses und ich sammelte noch einmal all meine Kräfte damit ich auf den letzten Metern noch Vollgas geben konnte. Die anderen waren auch schon erschöpft und schnauften aber folgten mir stur. Revali war der einzige der noch fit war. Der konnte ja auch fliegen. Manchmal beneidete ich ihn darum. 

Wir waren da! Endlich. Ich konnte den Hass sehen wie er das Wasser der geheimen Quelle verseuchte und sich um die spitzen Felsen schlängelte. Ich kam erst einmal zu Atem und wartete zusammen mit Link und Revali auf die anderen. Nach und nach kamen auch sie keuchend und schnaufend zu uns. Der Schneesturm ließ wieder ein wenig nach aber unsere Haare mussten patschnass sein. Dennoch, ich fühlte mich schließlich bereit und richtete meine Hand gen Hass. 

(Mipha)

Zelda richtete ihre Hand gen Hass und das grelle Licht das vom Triforce ausging blendete uns wieder. Ich hielt mir die Hand vor die Augen denn das Licht drengte sich sogar durch meine Augenlieder. Ich konnte noch hören wie der Hass verpuffte und ich machte die Augen wieder auf. Er war weg. Warum aber war Deyanira nicht hier? Sie sollte uns doch davon abhalten oder? Ich hatte kein gutes Gefühl und sah mich um. Ich hielt nach ihr Ausschau aber nirgendwo auch nur eine Spur von ihr. Dabei fiel mir jedoch etwas anderes auf. Revali war weg. Oh nein, sie wird ihn doch nicht etwas schon wieder...? Ich vergaß den anderen bescheid zu geben und schaute mich mit schnellem Schritt um. Es war kalt und einige Schneeflocken fielen noch sanft vom Himmel. Es schien fast so als hätte Zelda mit ihrer heiligen Kraft sogar das Wetter beruhigt. Ich stapfte also so durch den Schnee und sah ihn irgendwann auf einer kleinen, ebenen Fläche stehen auf der nur zwei Bäume und ein paar etwas größere Steine standen. Er war nicht von Hass ergriffen worden, zum Glück. 

,,Revali! Was machst du hier? Ich hatte schon Angst, du könntest vielleicht Deyanira in die Finger gekommen sein", rief ich ihm zu als ich zu ihm rannte. Er drehte nur ein wenig den Kopf und rührte sich sonst nicht. Erst dachte ich mir nichts dabei aber als ich ihm näher kam spürte ich das etwas nicht stimmte. ,,Revali?", fragte ich nochmal doch er wich meinem Blick aus und sagte nichts. Ich sah mich um. Hier gab es, bis auf die paar Bäume und Steine, nichts was mir einen Hinweis darauf geben könnte was ihn so beschäftigt. Obwohl hier nichts war gab mir dieser Ort ein seltsames Gefühl. Dann bemerkte ich ein paar Kratzer an einem der Bäume. Ein Kampf? ,,Was ist das hier für ein Ort?", fragte ich. ,,Was interessiert dich das?", wollte Revali schließlich wissen ohne mich anzusehen. Ich dachte kurz nach. ,,Naja, du hast mir geholfen als es mir schlecht ging. Jetzt möchte ich dir helfen", erklärte ich ihm und schenkte ihm ein sanftes Lächeln aber sein Blick sagte mir, dass er wohl nicht wollte dass ich ihm helfe. Er sagte aber nichts. ,,Also, was ist das jetzt für ein Ort?", fragte ich noch einmal ohne ihn provozieren zu wollen. Vielleicht klang es so aber ich wollte es wirklich nicht. Er antwortete nicht. Ich ließ meinen Blick in den Himmel schwenken und nach einiger Zeit antwortete er doch. ,,Es ist ein Grab." Er hockte sich hin und strich über den weichen Puderschnee. Ein Grab? Also ist hier jemand gestorben. ,,Wer...ist hier gestorben?", fragte ich vorsichtig. ,,Meine Mutter", sagte er leise. Mir entwich ein etwas abgeschnittenes "Oh" und ich hockte mich neben ihn. Wir saßen dort also und sprachen nichts. Ich hatte die ganze Zeit schon den Drang etwas zu sagen weil mir immer kälter wurde aber ich wollte nicht unhöflich wirken. Nicht jetzt. 

,,Du sagtest doch, dass Deyanira deine Mutter umgebracht hat", fing ich irgendwann an um mit der Situation weiter zu kommen. Revali nickte. Ich dachte eine Weile nach. ,,Also...warst du hier? Du hast es gesehen, stimmts?", fragte ich vorsichtig. Er senkte den Kopf und nickte dann wieder. Er nickte so wenig dass man es kaum sah. Man hätte auch denken können dass ihm einfach nur der Kopf zu schwer wurde. Aber es war ein Nicken. Ich dachte wieder kurz nach und fuhr dann wieder weiter:,, Das tut mir leid. Weißt du...ich hab es auch gesehen. Ich kann nachvollziehen wie du dich-" ,,Nein, du hast keine Ahnung wie ich mich fühle! Ich und du, wir ähneln uns auf keiner Weise also sag nicht dass du weißt wie ich mich fühle!", fuhr er mich plötzlich an, stand auf und ging ein paar Meter von mir weg. Ich hatte mich ehrlich gesagt ganz schön erschrocken und war jetzt noch ein paar Sekunden erstarrt. Dann seufzte ich und stand langsam auf. ,,Ok. Willst du mir dann vielleicht erzählen wie du dich fühlst? Vielleicht verstehe ich es dann", meinte ich. ,,Das geht dich nichts an", sagte er nach einer Weile. Ich spielte mit meinen Fingern und überlegte ob ich ihn nicht doch noch irgendwie weiterhelfen konnte aber dann erklang schon das vertraute rufen von Daruk hinter uns. ,,Revali, Mipha! Da seit ihr ja! Kommt, wir gehen zurück zum Dorf!" Ich sah zu Daruk und dann wieder zu Revali. Er schien irgendwie zu spüren dass er angestarrt wurde und drehte sich langsam zu uns. Plötzlich sah er wieder so aus als wäre nie etwas gewesen und wir eilten zu der Gruppe. 

(Zelda)

Ich fragte mich was die beiden da trieben. Sie würden uns aber wahrscheinlich nichts verraten also fragte ich nicht nach. Wir gingen einfach weiter. Der Weg runter war gefährlich, wirkte aber einfacher. Wir hielten uns gegenseitig fest wenn es steil wurde. Später, als wir wieder eine Ebene entlang gehen konnten zog erneut ein Schneesturm auf. Man erkannte gar nichts mehr und Revali kam zu uns auf den Boden da er uns von oben nicht mehr sah. Es wurde so schlimm dass wir kaum noch einen Schritt voran kamen. Wir wussten nicht wo wir überhaupt hin gingen. Ob das überhaupt die richtige Richtung war. Irgendwann fanden wir aber zum Glück einen Felsvorsprung unter dem wir den Sturm abwarten konnten. Wir stellen uns also unter den Felsen und ruhten uns aus. 



𝚉𝚎𝚕𝚍𝚊 ᵃᶠᵗᵉʳ ᵗʰᵉ ᶜᵃˡᵃᵐⁱᵗʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt