14 - Nach Jotwerde

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(Zelda)

Am nächsten Morgen stellte ich fest dass Revali noch schlief als ich aufwachte. Es ging ihm zwar besser aber anscheinend war er immer noch erschöpft vom gestrigen Tag. Ich fragte mich ob Link trotzdem wieder am längsten schlafen würde während ich mich anzog. Ich schrieb einen Brief an meinen Vater in dem ich ihm erzählte was passiert war und dass er sich keine Sorgen um mich machen bräuchte. Urbosa wachte wenig später auf und leistete mir Gesellschaft während ich den Proviant einpackte. Einige nette Leute des Stalls gaben uns noch Essen und Rubine mit. Alle anderen standen auch nach und nach auf und Revali war, obwohl er noch erschöpft war, früher munter als Link was mich leicht schmunzeln ließ. Daruk war es wieder der Link aus dem Bett holte. Laaly meinte, dass sie unbedingt wieder mitkommen wolle aber wir hielten es alle für eine schlechte Idee. ,,Ich glaube nicht dass du nicht fähig wärst uns zu helfen aber ich fürchte es ist sicherer für dich wenn du nicht mitkommst", versuchte ich sie zu besänftigen. ,,Pff, na schön. Dann erlaubt mir aber zumindest den Zora-Prinzen nach Hause zu begleiten", zischte Laaly die mit verschränkten Armen da stand. Mein Blick wanderte zu Mipha die nachzudenken schien. ,,Ist in Ordnung. Ich vertraue dir", sagte sie dann mit ihrer typischen lieblichen Stimmlage. Revali gab ihr aber noch eine Waffe mit, mit der sie sich im Notfall verteidigen konnte. Unsere Wege trennten sich also und wir brachen auf. 

Als erstes führte unser Weg natürlich wieder nach Angelstedt. Dort machten wir aber nicht wirklich Pause sondern wir befragten die Bewohner wie wir am Besten zu der Insel kommen würden. Ein alter Mann erklärte uns, dass wir eines seiner Boote ausleihen könnten aber dass es sicherlich gefährlich sein würde. Doch das war mir egal und ich lieh mir dankend eines seiner größeren Boote aus damit wir alle darin Platz hatten. ,,Ehm, wie genau haben Sie vor uns damit alle nach Jotwerde zu bringen?", fragte mich Revali skeptisch als wir uns von dem alten Mann zum Boot führen ließen. ,,Naja, rein ins Boot, Segel setzen und dann Kurs auf Jotwerde nehmen. So schwer kann das ja nicht sein", meinte ich. Ich musste zugeben dass ich vielleicht ein wenig naiv klang aber im Moment fiel mir keine bessere Antwort ein. ,,Tja, ich fürchte aber dass, spätestens wenn Daruk ins Boot steigt, wir alle untergehen werden." Ich musste seufzen. Auch wenn seine Worte gemein klangen so hatte er aber auch irgendwie recht. Daruk war nun mal ein Gorone und damit ziemlich schwer. ,,Das wird schon irgendwie klappen", seufzte ich dann.

Auf den ersten Blick sah das Boot schon einmal groß genug für uns alle aus. Ich betrat das Boot als erste und sah es mir genau an. Es schien noch gut in Takt zu sein. Nach und nach betraten die anderen Recken auch das Boot. Nur Revali blieb an Land da er wohl vorhatte uns fliegend zu folgen. Obwohl Daruk so vorsichtig wie möglich auf das Boot stieg schaukelte es dabei so sehr dass ich hinfiel. Fast. Link war da und fing mich auf. Ich sah zu ihm hoch und lächelte etwas beschämt. Ich merkte wie meine Wangen wieder so warm wurden und versuchte sie irgendwie unauffällig zu verdecken. Als wir alle wieder zum Stehen kamen kratzte sich Link schüchtern den Kopf und lächelte auch leicht. ,,Ehm, Entschuldigung. Weiß überhaupt irgendjemand wie man so ein Boot steuert?", fragte Daruk dann. ,,Naja, man setzt die Segel so wie man sie braucht und der Wind regelt den Rest, nicht?", sagte ich doch in Wahrheit hatte ich auch keine Ahnung. Der alte Mann merkte dass wir uns schwer taten also kam er dazu und erklärte uns wie man so ein Boot steuerte. Das kostete zwar viel Zeit aber am Ende verstanden wir alles und waren nun bereit nach Jotwerde aufzubrechen. Ich und Link setzten gemeinsam die Segel. Revali musste erst aushelfen da nicht genügend Wind wehte aber dank seiner Fähigkeit kamen wir dann gut voran.

 Ich und Link sahen uns oft an und lächelten uns zu. Es machte mir Spaß Boot zu fahren. Ich wusste nur nicht recht ob es deswegen war weil Link bei mir war oder weil es einfach etwas neues für mich war. Vielleicht beides. Daruk saß etwas verzwickt hinter uns und wirkte beschämt. Ich lächelte ihm tröstend zu. Auch wenn er einem manchmal ungewollt Probleme bereitete, ich war froh dass er hier war. Nicht nur weil er ein starker Krieger war der uns beschützen konnte sondern auch weil er einfach ein netter Kerl war auf den man sich immer verlassen konnte. Ich könnte niemals gegen ihn kämpfen. Ich würde ihn niemals verletzen wollen. Mipha lehnte am Rand und sah nachdenklich auf das Meer hinaus. In letzter Zeit wirkte sie irgendwie bedrückt. Ich fragte mich ob ich sie fragen sollte was los war. Sie war immer nett zu allen. Sie ist diese Art Person von der man am wenigsten erwarten würde dass sie gut kämpfen konnte. Ihr würde man nicht einmal zutrauen dass sie einer Fliege etwas antun könnte aber selbst sie war eine starke Kriegerin. Impa lehnte am Mast und schleifte wieder einmal ihr Kodachi. Auch wenn sie manchmal streng und pessimistisch war konnte ich mich immer auf sie verlassen. Sie war schon immer für mich da gewesen, schon seit ich klein war. Sie war auch mit Abstand die stärkste Sheikah die ich kannte. Terako war immer in meiner Nähe. Ich erinnerte mich daran wie Link gegen ihn kämpfen musste da er von Hass kontrolliert wurde. Ich würde nicht zulassen dass so etwas noch einmal passierte! Revali flog hoch über uns. Er schien den Flug zu genießen und ich fragte mich ob er jemals übers Meer geflogen ist. Er war zwar ein wenig arrogant und gemein, besonders zu Link, aber er war auch ein hervorragender Bogenschütze. Ich war mir sicher er hatte seine Gründe für sein Verhalten auch wenn ich die wohl nie erfahren würde. Urbosa stand ganz vorne und ließ sich den Wind um die Ohren wehen. Sie war immer für mich da gewesen als meine Mutter starb. Sie sorgte sich um mich als wäre ich ihre eigene Tochter wofür ich ihr auf ewig dankbar sein würde. Wie könnte ich nur gegen sie antreten. Ich könnte sie niemals besiegen. Nicht nur weil sie die stärkste Frau war die ich kannte sondern auch weil ich es niemals übers Herz bringen würde sie zu verletzen. 

Um so näher wir Jotwerde kamen desto windiger wurde es und immer mehr Wolken verdunkelten den Himmel. Zum Glück kamen wir noch dort an bevor ein Sturm uns Probleme gemacht hätte. Es war eine tropische Insel. Der Strand war schön weich und das Gras war saftig grün. Weit und breit schien niemand zu sein. Auf dieser Insel herrschten die Tiere und Pflanzen, sonst niemand. ,,Auf dem Felsen dort ist es!", berichtete Revali als er bei uns landete und zeigte zu dem Felsen rechts von uns. Ich sah auch schon von unter das sich dort oben eine große Menge an Hass angesammelt hatte. Also machten wir uns auf den Weg zu dem Felsen doch als ich ein lautes Schnarchen hörte blieb ich plötzlich stehen. Die anderen blieben ebenfalls stehen und sahen sich um. Ich ging ein paar Schritte weiter und sah dann das Monster welches uns den einzigen Weg auf den Felsen versperrte. Es war ein Hinox! Noch dazu einer der gefährlicheren Sorte. ,,Von dem hast du uns nichts gesagt?", fragte Urbosa flüsternd. ,,Den hab ich nicht gesehen, ich hab nur auf den Hass geachtet!", zischte Revali leise zurück. ,,Egal, keine Zeit zu streiten! Wir müssen dieses Biest aus dem Weg schaffen!", meinte ich. ,,Zusammen schaffen wir das mit Leichtigkeit!", fügte Urbosa hinzu. ,,Also ich würde es auch alleine schaffen aber ich denke das ist klar", flüsterte Revali. Ich entschied mich dazu ihn einfach zu ignorieren.

Urbosa und Link schlichen sich als erste an den Hinox heran um ihn dann überraschend anzugreifen. Der Hinox wurde gleich wach und rappelte sich auf, wobei er mit seinen Händen Link und Urbosa mit Leichtigkeit erschlagen hätte können aber die Beiden wichen aus und rannten um den Hinox herum. Revali erhob sich mit Hilfe seines Aufwindes in die Höhe und schoss Pfeile auf den Hinox ab. Daruk, Mipha und Impa unterstützen jetzt Link und Urbosa am Boden. Ich blieb erst eine Weile bei Terako und beobachtete das Geschähen wobei ich auf einen Moment wartete in dem ich auch helfen konnte doch die Recken schienen gut mit ihrem Gegner auszukommen. Ich beobachtete Link dabei wie er geschickt den Angriffen des Gegners auswich und erneut zum Angriff ansetzte. Seine Bewegungen, sein entschlossener Blick, alles an ihm machte mich verrückt aber ich schüttelte diese Gedanken einfach weg als ich endlich eine Möglichkeit sah mich in den Kampf einzubringen. Ich richtete meine Hand auf den Hinox und ließ meine göttliche Kraft auf ihn. Er windete sich verwirrt und als er mich sah holte er mit der Hand aus und wollte mich zerquetschen doch ich war schlauer als er und rannte davon. Doch als seine Hand knapp hinter mir auf den Boden aufprallte fiel ich nieder. Link war plötzlich da und rammte dem Hinox sein Schwert in den Handrücken was ihn aufschreien ließ. Ich rappelte mich schnell wieder auf und sah zu wie sich Link an einem seiner dicken Finger festhielt und sich vom Hinox selbst hochwerfen ließ. Link nutzte diese Gelegenheit so hoch oben zu sein und rammte dem Hinox auch noch sein Schwert ins Auge. Die Schwachstelle eines jeden Hinox. Er schwankte, fiel nach hinten zu Boden und verpuffte dann zu dunklem Staub. Er war besiegt.

Link kam vor mir wieder zu Boden und zufrieden dem Staub hinterher wie er vom Wind verweht wurde. Daruk klatschte freudig in die Hände. Link drehte sich zu mir um und sah mich an. Ich grinste ihm sanft zu. Er grinste schließlich zurück. ,,So, genug von dieser Träumerei!", sagte Impa plötzlich als sie zwischen uns durch ging, ,,Lass uns diesen Hass jetzt vernichten!" Wir folgtenihr auf den Felsen wo wir den riesigen Klumpen Hass vorfanden. Ich atmete tief durch und richtete nun meine Hand auf all den Hass. Wieder erschien das Triforce auf meinem Handrücken und der helle Schimmer der von meiner Hand ausging ließ den Hass nach und nach verschwinden. Es war nicht besonders aufwendig, es dauerte nur eine Weile. Als der ganze Hass verschwunden war, war ich erleichtert. Eine Gefahr weniger. Auch wenn ich von der Bootsfahrt und dem Kampf vorhin schon ein wenig müde war, war ich motiviert so weiter zu machen. 

𝚉𝚎𝚕𝚍𝚊 ᵃᶠᵗᵉʳ ᵗʰᵉ ᶜᵃˡᵃᵐⁱᵗʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt