31 - Trauern, reden, hören

146 10 2
                                    

(Zelda)

Also führte mich mein Weg in den königlichen Garten. Ich sah von weitem schon den wunderschönen Kirschblütenbaum der in seiner vollen Pracht blühte. Als ich vor dem Zaun-Tor stand sah ich schon meinen Vater wie er nachdenklich auf der Bank saß. Ich öffnete so leise wie möglich das Tor doch es quietschte so laut dass mein Vater auf mich aufmerksam wurde. Seine Augen wurden groß als er mich sah. Ich war so froh ihn wieder zu sehen dass ich ihm in die Arme sprang und ihn ganz fest drückte. ,,Vater!", rief ich. Vater nahm mich liebevoll in die Arme. Es fühlte sich so gut an. Irgendwann lösten wir uns und sahen uns tief in die Augen. ,,Zelda! Oh, du warst so lange weg. Du musst mir alles erzählen!" Also begann ich ihm alles zu erklären und fing von ganz vorne an. Ich erzählte ihm von dem Labor, unserer Mission, dem Unwetter auf hoher See, das mit Link ließ ich bewusst aus, vom Kampf gegen Revali, von dem Drachen, vom Kampf gegen Deyanira am Donnerhorn, vom Kampf gegen Daruk am Todesberg und schließlich dann vom Wald. 

,,Vater, im Wald da hab ich-da hab ich meine Mutter gesehen und wie sie von Deyanira umgebracht worden ist. Ich hatte solche Angst ich wollte einfach nur das es aufhört, ich-" ,,Jetzt mach mal Pause, du redest ja wie ein Wasserfall", stoppe mich mein Vater dann. Ich hatte gar nicht gemerkt dass ich so schnell sprach. Ob man überhaupt etwas verstanden hat? Vater legte seine Hand auf meine Schulter und sah mich mit einem sanften aber besorgtem Lächeln an. ,,Du hast deine Mutter gesehen? Im Wald?", fragte er langsam. Ich nickte. ,,Ich vermisse sie. Ich habe schon ganz vergessen wie sie aussah. Ich wünschte sie wäre noch hier", sagte ich. Ich dachte nicht darüber nach was ich sagte. ,,Ich weiß. Ich vermisse sie auch", sprach Vater und nahm mich wieder in den Arm. Ich fühlte mich in seinen Armen so geborgen. Dennoch wünschte ich mir, ich könnte noch einmal in den Armen meiner Mutter einschlafen. 

(Revali)

Die Tür des Labors war offen also ging ich rein. Ich konnte schon von außen etwas rumpeln und leise hämmern hören. Als ich eintrat fand ich Laaly. Sie stand am großen Tisch in der Mitte auf dem ihre Flug-Hilfe, wie ich es lieber nannte, lag. Tatsächlich bastelte sie daran herum und schien irgendetwas einzubauen. Ich kam langsam näher und beobachtete sie bei ihrer Arbeit. ,,Was soll das werden?", fragte ich doch Laaly schien nicht mit mir gerechnet zu haben und erschrak. ,,Revali! Oh Gott, du bist ja schon da. Erschreck mich nicht so!" Ihre Haare waren komplett verwüstet und generell sah sie so aus als hätte sie Tage lang nicht geschlafen. ,,Alles ok?", fragte ich also. ,,Pff, mir geht's gut. Ich bin noch nicht fertig also verzieh dich wieder!", fuhr sie mich an. Ihr Ton gefiel mir nicht aber ich war zu müde und zu hielt es auch nicht für gut sich jetzt zu streiten. ,,Du wirkst gereizt", meinte ich. Laaly drehte ihren Kopf hektisch zu mir und sah mich böse an. ,,Gereizt?! Ha, das sagt der Richtige! Weißt du, mir geht es auf die Nerven das du mich immer noch wie ein kleines Kind behandelst! Du wirst es mir nicht glauben aber ich habe den Zora-Prinz so flott und schnell wie noch nie ins Dorf zurück gebracht und dabei sogar einen Hinox besiegt!" ,,Du hast was gemacht?!" ,,Sei still! Siehst du, das ist genau das was ich meinte! Du machst dir immer Sorgen um mich weil du mir nichts zutraust dabei solltest gerade du am besten wissen das ich stärker bin als so mancher Soldat!" Ich seufzte. Sie hatte recht, sie war stark aber sie war mir nun einmal wichtig. Sie macht sich doch auch Sorgen um mich obwohl ich auf mich selbst aufpassen konnte. ,,Ja, ich weiß, tut mir leid. Aber du bist nun einmal die einzige die ich noch habe. Ich will...ich kann...ich hab Angst dich auch noch zu verlieren." Es war schwer das zu sagen aber ich war froh als es raus war. Ich hätte nicht gedacht dass ich mir jemals wieder eingestehen würde dass ich Angst um jemanden hatte. Doch bei Laaly konnte ich mich etwas mehr öffnen als bei allen anderen. Sie sah mich erst noch etwas komisch an aber ihre Miene änderte sich dann und sie legte ihr Werkzeug bei Seite. 

,,Tut mir leid. Ich hätte nicht so laut werden sollen", sprach sie und ihr Blick schwenkte zu ihrer Flug-Hilfe die lasch am Tisch herum lag, ,,Ich wollte sie verbessern. Naja, genauer gesagt habe ich versucht die Augen der Wächter darin einzubauen. Ich dachte, wenn dieses Ding, wie die Wächter, mit Lasern schießen könnte, könnte ich dir voll und ganz beweisen wie stark ich bin. Ich könnte euch helfen." Sie sah mir wieder in die Augen. ich brauchte einen Moment um zu verstehen was sie damit meinte. ,,Du brauchst es mir nicht beweisen. Ich weiß es schon", sagte ich dann schließlich. Laaly nickte. Ihre Miene taute wieder auf und sie grinste hämisch. ,,Aber nur so für den Fall, werde ich mein Projekt weiterführen. Wer weiß, vielleicht hilf es uns doch noch irgendwann!" 

(?Deyanira?)

Ich saß auf der Nasenspitze der Schlangenstatue und sah in den Himmel. Ein paar Sterne blitzten auf, was nicht oft vorkam da es in dieser Gegend meistens regnerisch war und stürmte. Heute war das Wetter aber ruhig und angenehm. Ich dachte, es wäre ein guter Zeitpunkt um zu trauern also setzte ich mich wieder auf und zündete die Räucherstäbchen an deren Rauch sich dann einen Weg hoch in den Himmel bahnten. Ich stellte das Bild von Supah auf was ich damals mit ihm gemalt hatte. Ich hatte so viel Spaß mit ihm gehabt aber ich habe alles ruiniert. Ich vermisste ihn mehr als alle anderen. ,,Du wirst schwach, Deyanira!", schimpfte mich die Stimme in meinem Kopf. ,,Ich weiß. Warum ist das passiert?", fragte ich mich. ,,Das weißt du doch. Ganon wollte es so. Er stand uns nur im Weg!", zischte die Stimme. ,,Warum müssen wir jeden umbringen der uns im Weg steht?", fragte ich und fing an zu weinen. ,,Du nervst! Wir brauchen mehr Hass. Du brauchst mehr Hass. Widme dich wieder deiner Aufgabe!" Ich stand auf, ließ meine Trauerstelle für Supah alleine und stapfte in mein Labor wo ich mir wieder einmal eine Spritze die mit Hass gefüllt war zuführte. Es tat weh. Es stach und brannte doch schon nach wenigen Sekunden vergaß ich den Schmerz und alles war wieder so wie vorher. Meine Gedanken, mein Körper gehörte mir nicht mehr. Nächster Halt: Hebra-Berge! 

𝚉𝚎𝚕𝚍𝚊 ᵃᶠᵗᵉʳ ᵗʰᵉ ᶜᵃˡᵃᵐⁱᵗʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt