8 - stille Nacht

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(Mipha) 

Es war schon spät und so dunkel dass man fast gar nichts mehr sah. Nur die Fackeln die draußen brannten ließen ein wenig Licht in den Raum. Die meisten schliefen schon. Jedenfalls vermutete ich das, da sich keiner mehr über Daruk's Schnarchen beschwerte. Ich aber konnte nicht einschlafen. Ich war nicht müde  und meine Gedanken wirbelten in meinem Kopf herum. Ich war besorgt darüber was wir in der Quelle des Mutes gefunden hatten. Diese Deyanira hat meine Mutter umgebracht und als mir Zelda die Erinnerung zeigte erstarrte ich als ich Mutter's Kette an ihr sah. Dann dachte ich wieder an Link. Ich weiß noch wie ich ihm schwimmen beibrachte und er immer angst hatte zu ertrinken. Ich hab ihm immer gesagt dass er es schaffen würde und er hat es geschafft. Ich bin so stolz auf ihn. Mir wurde immer warm wenn ich an ihn dachte. Ob er das selbe auch für mich empfand?

Ich entschied mich aufzustehen und ein wenig frische Lugt zu schnappen. Vielleicht würde es ja auch meinen Kopf auslüften. Ich verließ so leise wie möglich unsere Bleibe und schlich aus dem Dorf. Hinaus auf die grüne Ebene von der man einen wunderbaren Ausblick aufs Meer hatte. Ich zuckte jedoch kurz zusammen als ich in der Ferne eine Gestallt erkannte. Doch als ich genauer hinsah erkannte ich dass es Revali war. Was machte er denn noch so spät hier draußen? Womöglich war er aus dem selben Grund rausgegangen wie ich. Um seine Gedanken zu sortieren. Ich ging zu ihm. Er sah mit müden Augen aufs Meer hinaus.

,,Ich habe gar nicht gemerkt dass du aufgestanden bist", fing ich an. Revali erschrak leicht aber tat dann gleich wieder so als wäre nichts gewesen. Ich stellte mich neben ihn und blickte wie er vorher aufs Meer hinaus. Weiter weg von hier war eine Insel, Jotwerde, aber man konnte sie jetzt nicht sehen da sie von der stillen Dunkelheit verschlungen wurde. Doch die Sterne am Himmel ließen das Meer aufglitzern was in meinen Augen ein wundervoller Anblick war. ,,Dieser Kerl macht mich fertig. Wer soll denn bei dem Krach schlafen?", regte Revali sich auf was mich leicht zum kichern brachte. ,,Ja, Daruk kann manchmal schwierig sein aber er ist ein guter Kerl." Ich sah Revali aus dem Augenwinkel leicht nicken. wir schwiegen eine Weile bis ich weiter redete. ,,Was ist das jetzt eigentlich zwischen dir und Laaly?",wollte ich wissen doch Revali war sichtlich genervt von der Frage. Doch da er Link immer so schlecht behandelt hatte hatte ich einen gewissen Reiz ihn ein wenig zu nerven und ihn weiter auszufragen auch wenn ich normalerweise nicht so eine Person war. ,,Sie ist doch deine Freundin oder hab ich etwas falsch aufgeschnappt?" Revali grummelte und verschränkte die Flügel bevor er mir antwortete. ,,Ja, Laaly ist meine Freundin. Und was machst du jetzt mit der Information?" ,,Nichts. Ich wollte nur eine Bestätigung. Ich dachte, wenn selbst du es geschafft hast dann kann ich es vielleicht auch-", jetzt viel mir erst auf was ich da laut vor mich hin murmelte und stoppte erschrocken. Revali sah mich an und ich war so peinlich berührt dass ich am liebsten im Boden versunken wäre. ,,Zur Zeit ist hier wohl ziemlich viel los in der Liebeswelt", meinte Revali und hob die Flügel. 

,,Was meinst du damit?", fragte ich. ,,Ist dir das nicht aufgefallen? Link springt die ganze Zeit wie ein kleines Reh in der Gegend rum weil er so verliebt ist. Also mal ehrlich wie kann dir das nicht auffallen?", erzählte Revali. Link ist verliebt? Mir ist schon aufgefallen das er in letzter Zeit ein wenig verträumt war aber ich dachte das wäre wegen etwas anderem. Aber ich spürte wie ein Funken Hoffnung in mir aufglühte. Vielleicht hatte ich wirklich eine Chance bei ihm. ,,In wen denkst du ist er denn so verliebt?", fragte ich vorsichtig. ,,In Zelda natürlich." Bei seinen Worten verschwand auf einmal mein nervöses lächeln und ich fühlte mich als würde ich zu Stein erstarren. Doch er merkte nichts und sprach weiter. ,,Jetzt mal ehrlich wo schaust du hin? Offensichtlicher geht's fast gar nicht. Ist ja schon fast peinlich wie die sich aufführen wenn sie auch nur voneinander hören." Mit diesen Worten ging er an mir vorbei wieder in Richtung Dorf. 

Ich spürte wie der Funken Hoffnung in mir erlosch und mir plötzlich ganz kalt wurde. Mir stießen die Tränen in die Augen und ich verkrampfte am ganzen Körper. Jetzt wo ich so darüber nachdachte hatte Revali recht. Es war offensichtlich aber ich wollte es nie sehen. Wieso habe ich es nur immer ignoriert und so getan als wäre nichts? Warum dachte ich dass Link mich lieben könnte? Wie konnte ich nur so naiv sein? Und jetzt war es so weit. Jetzt war mein Herz gebrochen worden nur weil ich mir so große Hoffnungen gemacht habe. Ich schluchzte ein wenig zu früh und Revali merkte es. Er drehte sich zu mir um und sah mich verwirrt an. Ich wagte es nicht ihm in die Augen zu schauen und sah in die genau andere Richtung. ,,Eh, alles ok?", hörte ich ihn fragen. Nein, nichts war ok! Mein Herz brannte und zerfiel in tausend Stücke. Ich war zu verletzt um zu antworten und ging davon. Keine Ahnung wohin. Einfach nur weg. ,,He, warte mal! Wo willst du hin?", fragte er und ich hörte wie er mir folgte. ,,Weg!", gab ich heulend zur Antwort doch als ich hörte wie er immer näher kam drehte ich mich um und schrie ihn an. ,,Lass mich!" Ich erschrak dann plötzlich vor mir selbst. Normalerweise wurde ich nicht so laut aber dieses Mal war es mir rausgerutscht. Revali war sichtlich verwirrt und vielleicht auch ein wenig erschrocken. ,,Es-es tut mir leid. Ich wollte nicht so laut werden", sagte ich jetzt leise und mit zittriger Stimme. 

,,Schon gut, aber was ist denn jetzt überhaupt los?" Ich kämpfte tatsächlich mit dem Gedanken ob ich es ihm beichten sollte und obwohl er oft fies und gemein war schien er doch irgendwie einen guten Kern zu haben. Ich wollte es jetzt doch einfach loswerden. Zumindest für heute Nacht. ,,Ich hab ihn geliebt", fing ich leise an, ,,Ich habe Link geliebt aber er liebt mich nicht zurück." Revali wirkte als wüsste er nicht was er jetzt sagen sollte. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Ich wollte ihn von diesem unangenehmen Gefühl befreien weil ich wusste wie es war wenn man nicht wusste was man sagen sollte. Also sprach ich weiter auch wenn ich nicht ganz sicher war ob es das besser machen würde. ,,Weißt du wie das ist?" Revali hielt kurz inne aber schüttelte dann den Kopf. ,,Nein, eigentlich nicht. Ich war schon mit Laaly befreundet da waren wir noch Küken. Ich hatte ... andere Probleme." Vielleicht hätte ich nicht fragen sollen aber ich war froh darüber dass er so ehrlich zu mir war. Tatsächlich wollte ich gerade einfach nur mit ihm hier bleiben. Nicht weil ich ihn besonders mochte sondern einfach weil er gerade der einzige war der für mich da sein konnte und er war es auch. Wir saßen noch eine ganze Weile auf einem Felsen und sahen auf das Meer hinaus. Und auch wenn der Schmerz nicht verschwand, ich war froh darüber dass Revali doch mal seine sanfte Seite zeigte und mir zumindest in diesem Moment beistand. Und das tat er obwohl er nur neben mir saß und wir kein einziges Wort mehr sprachen. 

(Phura)

Es war schon tiefe Nacht doch Laaly schien kein bisschen müde. Sie schaffte es mit ihren Ideen und Erkenntnissen sogar Robelo wach zu halten was mich beeindruckte. Laaly war ein ruhiges und freundliches Orni-Mädchen doch in ihrem Köpfchen war einiges los. Sie konnte aufgrund eines Unfalls in ihrer Kindheit nicht fliegen. Jedenfalls hatte sie uns das so erzählt und mehr wollte sie auch nicht erläutern. Auf jeden Fall war ihr rechter Flügel beschädigt doch jetzt hatte sie so eine Theorie mit der man ihr das Fliegen vielleicht wieder ermöglichen konnte. Wir standen allesamt im großen Hauptraum und sahen Laaly dabei zu wie sie eine Skizze ihrer Idee auf eine Folie zeichnete. ,,Tadaaa!", rief sie als sie einen weiten Schritt zurück machte und wir ihre Zeichnung sehen konnten. Es war ein Gebilde aus allen möglichen antiken Teilen sie sich an ihren Flügel klammerten und ihn anscheinend stabilisierten. Robelo trat näher an das Bild heran und betrachtete es genau. ,,Deine Idee ist grandios!", freute er sich, ,,Doch um das auch tatsächlich in die Tat umzusetzen bräuchten wir viel kleinere Schrauben sonst fällt alles auseinander." ,,Und die Teile müssten leicht genug sein damit du nicht abstürzt", fügte ich noch hinzu. ,,Ich weiß, ich weiß. Es ist ja bloß eine Theorie", meinte Laaly doch Robelo legte seine Hand über ihre Schultern. ,,Jetzt noch! Aber ich glaube dass sich diese Theorie durchaus umsetzen lässt. Wir müssen einfach nur nochmal alles geben!" Jetzt kam er mit ihr auch zu mir und legte seinen Arm auch über meine Schultern was mich kurz straucheln ließ. Wir blickten zusammen auf Laaly's Skizze. Ich freute mich schon auf unser neues Projekt und Robelo wirkte ebenso enthusiastisch. ,,Wir werden dich schon irgendwie wieder in die Luft hieven", sagte er dann leise und Laaly's Augen wurden ganz groß. Dieses Mädchen gefiel mir. 


𝚉𝚎𝚕𝚍𝚊 ᵃᶠᵗᵉʳ ᵗʰᵉ ᶜᵃˡᵃᵐⁱᵗʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt