27 - Verloren im Wald (Teil 2)

88 10 1
                                    

(Daruk) 

,,Und du meinst das uns jemand findet wenn wir einfach nichts tun?!", fragte Revali entsetzt. ,,Klar! Die werden sicher nach uns suchen, oder? Und wenn wir uns bewegen finden sie uns vielleicht nie!", entgegnete ich ihm. Ich hielt meine Idee für gut also setzte ich mich nieder, lehnte mich an einem der großen Bäume an und bewahrte die Ruhe. Revali aber schnaufte nur und fing an mit dem Fuß zu wippen. ,,Du wirkst...nervös. Ist alles gut?", fragte ich. ,,Hä? Ja, sicher! Warum?", fuhr er mich an. ,,Junge, ich wollte doch nur freundlich sein." ,,Ja, aber manchmal gehst du mir mit deiner Freundlichkeit ein wenig auf die Nerven, weißt du das?" Ich schnaufte nur und sah irgendwo anders hin. Er hatte bestimmst gute Gründe für sein Verhalten aber nicht zu wissen wie lange man noch zusammen in einem gruseligen Wald verweilen musste schien uns beide ziemlich zu reizen. ,,Weißt du was? Ich hau ab! Du schaffst das schon alleine", meinte er nach einer Weiler und hockte sich mit ausgebreiteten Flügeln hin. Das tat er immer kurz bevor er abhob. Es war mir ehrlich gesagt ein wenig peinlich dass ich komplett vergessen hatte dass er einfach weg fliegen könnte doch jetzt machte es mir Angst da ich nicht komplett alleine hier warten wollte. ,,He, warte mal! Du willst mich doch nicht ernsthaft alleine lassen!", rief ich. ,,Warum nicht? Du bist doch so gelassen oder nicht?" ,,Ich bin gleich nicht mehr so gelassen wenn du mich hier alleine lässt!" ,,Oh, der große Daruk hat also Angst. Na sowas! Mach dir mal nicht in die Hose ich sag den Soldaten im Stall sie sollen dich suchen", meinte er und hob ab. Er verschwand durch die dicke Nebeldecke und dann war es still. Jetzt war ich alleine. 

Ich wartete einfach weiterhin unter dem Baum. Das heulen vom Wind war beunruhigend und ständig hörte ich etwas in meiner Nähe knistern und knarzen.    Das alles war aber nicht so schlimm bis ich in der Ferne plötzlich eine Gestallt sah. Ich hoffte zwar dass es jemand der Recken war aber sobald die Gestalt näher kam erkannte ich dass es keiner von ihnen sein konnte. Es musste ein Tier gewesen sein. Es kam immer näher und wurde immer größer. Größer und größer bis es schließlich direkt vor mir stand und mich mit seinen rot leuchtenden Augen anstarrte, die Zähne fletschte und aggressiv knurrte. Es war ein Hund! Ein riesiger noch dazu! Ich erschuf sofort einen Schild und verkroch meinen Kopf unter meinen Armen. Mein Herz pochte und ich zitterte wie ein kleines Kätzchen im Regen. Doch ich konnte den Hund immer noch knurren hören. Er wollte einfach nicht verschwinden. ,,Bitte, verschwinde einfach! Lass mich in Frieden!", schrie ich. Ich hatte furchtbare Angst vor Hunden. Es war so ziemlich meine einzige richtige Schwäche die mir ehrlich gesagt ganz schön peinlich war. Doch schließlich hörte ich schnelle, dumpfe Schritte. Der Hund winselte plötzlich und schien davonzulaufen. Ich traute mich die Augen auf zu machen und sah einen  Goronen vor mir stehen. Er drehte sich zu mir um doch als ich sein Gesicht sah wurde mir ganz anders. Es war Boron! Einer meiner besten Freunde! Aber er war tot. Warum stand er jetzt also plötzlich vor mir? ,,Hallo, Bruder!", grüßte er mich freundlich. ,,B-Bist du echt?", fragte ich ihn sofort. ,,Natürlich nicht haha! Aber das hält mich nicht davon ab dir wieder zu helfen!", lachte Boron. Auch wenn er nur eine Illusion war, war er immer noch der Selbe. Wir lächelten uns ein paar Sekunden an bis er dann weitersprach. ,,Also ich hab so das Gefühl dass dein Orni-Freund deine Hilfe gebrauchen könnte. Du solltest zu ihm gehen." ,,Revali? Der ist doch weggeflogen", meinte ich. ,,Naja wenn das so ist ist er wohl nicht sehr weit gekommen. Geh einfach von dir aus nach rechts dann findest du ihn schon." Ich schnaufte und verschränkte die Arme vor meiner Brust. ,,Er hat mich im Stich gelassen dieser doofe Vogel", zischte ich wütend. ,,Stimmt, aber du hast damals selbst gesagt "lass uns jedem helfen der unsere Hilfe braucht". Erinnerst du dich?", meinte Boron. Ich lächelte. ,,Ja, hast recht. Ich werde sofort zu ihm gehen!" Ich stand auf und sah Boron stolz an. ,,Das ist mein Bruder!", sagte er genauso stolz und ehe ich mich versah war er weg. Ich entschied mich nicht länger darüber nachzudenken und ging schnell nach rechts. 

Nach wenigen Metern hörte ich schon seltsam unheimliches Gelächter. Der Nebel wurde dichter aber ich erkannte in der Ferne ein Gestalt am Boden hocken. Das musste Revali sein. Der Nebel kreiste sich langsam um ihn und bildete seltsame Gestallten die ich nicht erkannte und um so näher ich ihnen kam umso lauter wurde das Gelächter. Die Stimmen kannte ich nicht. Es war aber auch nicht wichtig. Ich kam näher und wedelte mit meiner Hand als würde ich eine Fliege verjagen wollen um den gruseligen Nebel verschwinden zu lassen. Das Lachen verstummte doch Revali hockte immer noch am Boden und hielt sich die Flügel verkrampft über den Kopf. Ich ging schleichend zu ihm und hockte mich vor ihn. ,,Hey Kumpel, alles klar?", fragte ich. Er zuckte zusammen aber sah dann zu mir auf. Er weinte, was mich kurz aus dem Konzept brachte da ich ihn noch nie weinen gesehen hatte. Er sah sich verwirrt um und sah dann wieder zu mir. Ich wusste nicht welche Illusionen ihn heimgesucht hatten, ich wusste nur dass er mich brauchte auch wenn er es nicht zugeben würde. ,,Alles ist gut. Was auch immer da war, es ist weg", beruhigte ich ihn. Er hielt kurz inne und stellte sich dann auf. Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sah zu Boden. ,,Mir geht's gut", sagte er mit zittriger Stimme. Ich grummelte und hob eine Augenbraue. ,,Lass und warten bis uns jemand findet", schlug er vor so als ob es seine Idee war. Er ging langsam zu einem der Bäume und ließ sich dort nieder. Ich hätte so einige Dinge sagen können aber ich wollte ihn nicht noch weiter quälen. 

Ich setzte mich also zu ihm und legte meine Hand auf seinen Rücken. ,,Es ist ok, weißt du? Wir haben alle vor irgendetwas Angst." Revali murrte nur und blickte weiterhin nachdenklich zu Boden. Eigentlich wollte ich es nicht wirklich sagen aber vielleicht half es ihm also tat ich es doch. ,,Ich zum Beispiel habe furchtbare Angst vor Hunden." Revali sah mich jetzt ungläubig an. ,,Das hast du dir gerade ausgedacht oder? Es gibt so viele furchteinflößende Sachen auf dieser Welt und du entscheidest dich für Hunde. Du denkst wirklich nicht nach bevor du etwas sagst", sagte Revali noch leise. ,,Nein, ich meine es ernst! Als ich noch ein kleiner Kiesel war hat mich mal ein Hund angefallen. Seitdem habe ich schreckliche Angst vor den Viechern. Es ist mir ja eh irrsinnig peinlich, weißt du?" Revali lächelte kurz auf. ,,Ok, toll. Dann kann ich ja dann jedem erzählen dass der große Daruk panische Angst vor Hunden hat." ,,Was? Nein, bloß nicht! Bitte tu das nicht", flehte ich ihn jetzt an aber Revali lachte nur müde. ,,Na schön. Ich halt den Schnabel wenn du mir versprichst das niemand erfährt dass ich geweint habe. Deal?" ,,Deal", hauchte ich beruhigt. Wir warteten jetzt also wieder unter einem Baum. Revali wirkte so müde dass ich dachte er würde gleich einschlafen aber es war mir lieber als wenn er gemeine Sprüche von sich gab. 

𝚉𝚎𝚕𝚍𝚊 ᵃᶠᵗᵉʳ ᵗʰᵉ ᶜᵃˡᵃᵐⁱᵗʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt