Machtlos

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So flog Elladora einfach so weit, bis sie der Sonne perfekt zusehen konnte, wie diese unterging. So bekam das Mädchen wenigstens den Kopf ein wenig frei. So viel ging ihr dort hindurch. Wie ging es Dora? Wie ging es Remus? Wie ging es all den anderen? Wie ging es Andromeda? Wie sollte sie heute Nacht schlafen, wenn Blaise nicht da war? Das alles ging ihr durch den Kopf. Vielleicht sollte sie schauen, dass sie wenigstens für die halbe Stunde, die sie noch fliegen würde, an nichts Derartiges denken würde. Darum könnte sie sich zurück zuhause Gedanken machen.
Gesagt getan. So kam sie etwas entspannter, als zuvor wieder am Manor an. Dort flog sie direkt in ihr Zimmer und landete sanft auf dem Boden. Schnell hatten die Elfen sich um das Abschminken und ihre Haare gekümmert. So zog sie sich um legte sich nach kurzem Zögern in ihr Bett.

Es musste ungefähr Mitternacht sein, da fing es an. Wieder diese so unnatürlich realen Träume. Das war eine der Nebenwirkungen ihrer Fähigkeiten. Sie hatte oftmals auch einen Albtraum von Hermine mitbekommen, nachdem Bellatrix sie gefoltert hatte und der Krieg zu Ende war.
Dieser trug natürlich zu eigenen Erlebnissen bei. Genauso wie der Fakt, dass ihre psychisch kranke Tante ihre Cousine Nymphadora und Remus umgebracht hatte.
So erlebte sie immer wieder in diesen Träumen die Schmerzen, die zum Beispiel Hermine hatte durchleben müssen. Denn die Träume der Malfoytochter waren neben dem unnatürlichen Realen auch zu fühlen. Es war, als würde das Mädchen in ihre eigene Traumwelt eintauchen.
Wieder schrie sie vor Schmerzen auf. Sie lag an der Stelle ihrer muggelstämmigen Freundin. Und auf einmal... Stille. Dann wieder das schrille und gehässige Lachen von Bellatrix Lestrange. Auf einmal stand sie wie immer zwischen all den toten Körpern. Remus, Nymphadora, Andromeda, Blaise, Draco, Narzissa Lucius, Harry, Hermine, Ronald, Fred, George, Mrs. Weasley, Mr. Weasley, Sirius und noch so viele mehr.... Jetzt weinte die Dreizehnjährige.
Draco saß hellwach in seinem Bett. Er wusste von seiner Mutter, dass sie Elladoras Tür extra nicht mit einem Muffliato versehen hatte. Aber wenn sie jetzt so weiter schrie, dann würde er zu seiner Schwester gehen und versuchen, sie aufzuwecken. Wieder ein Schrei. Jetzt reichte es ihm. Mit seinem Zauberstab in der Hand ging er los und wollte gerade in den Korridor von ihr abbiegen, als er auf seine Eltern traf. „Vater. Mutter. Ich halte das nicht mehr aus. Wir müssen versuchen sie aufzuwecken. Und wenn das nicht geht...", meinte er ratlos an seine Eltern gewandt. Diese nickten und schienen zu überlegen, was sie machen konnten, falls es nicht klappte, während sie gefolgt von ihrem Sohn zum Zimmer ihrer Tochter hasteten. Dort angekommen rissen sie die Tür auf und hätten wahrscheinlich sofort einen Fluch abgekriegt, hätte Draco nicht so schnell reagiert und einen Protego über sie drei gesprochen.
Vorsichtig liefen sie zum Bett. Was nicht gerade einfach war, denn wie gesagt schossen zauberstablose Flüche durch das Zimmer und prallten unkontrolliert auf Möbel und Wände.
Als sie endlich am Bett waren. Versuchte jeder von ihnen lange das Mädchen zu wecken. Doch egal was versucht wurde, Elladora war nicht aus ihrem Traum zu holen.
Draco hatte zwar auch immer wieder Albträume und Schmerzen an seinem dunklen Mal, aber so schlimm wie bei seiner Schwester war es auch nicht bei ihm. Er versuchte sogar wie sein bester Freund zu agieren, aber auch sowas half nicht.
Irgendwann schickte Narzissa ihren Sohn ins große Wohnzimmer. Er sollte sich das nicht weiter ansehen müssen.
Als der Malfoyerbe das Zimmer verlassen hatte, hörte er sie auch schon wieder schreien. Nicht, dass sie das nicht schon die ganze Zeit gemacht hätte, aber wenn er so machtlos war, dann war es noch schlimmer.

Nach einer weiteren Stunde Wimmern, Schreien, Weinen und Schluchzen. Stand der Malfoy auf und schrieb einen kurzen Zettel. Diesen band er einer von einem Hauselfen gebrachte Eule an den Fuß. „Wenn du beim ihm angekommen bist, dann schau, dass du ihn wach bekommst und komm' erst mit einer Antwort zurück. Ja?", redete er auf das Tier ein.

Die verschwundene Tochter MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt