Vor dem Schlaf

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Blaise zuckte gar nicht erst zusammen, doch Draco, Theo und Gregory Goyle bekamen einen riesen Schreck und hatten sofort ihre Zauberstäbe in ihrer Hand. Draco erkannte jedoch seine Schwester und grinste. Bevor sein bester Freund auch irgendetwas sagen konnte, ging er auf das Käuzchen zu und meinte: „Hey Ella. Nett, dass du auch einmal vorbeischaust!". Blaise riss für zwei Sekunden die Augen auf, hatten sie doch eigentlich besprochen es keinem zu sagen, damit Elladora ihre Ruhe hatte, aber er wartete lieber, bis sie einen Plan hatte. Die zwei anderen im Raum sahen sich nur verdutzt an und zuckten noch ein weiteres Mal zusammen, als aus Tier wieder Mensch wurde.
Ohne die beiden verwirrten Freunde von ihrem Bruder zu beachten, lächelte sie ihren Zukünftigen an und drehte sich dann wieder zum Malfoyerben. Dieser schien seinen Fehler bemerkt zu haben, denn jetzt nuschelte er ein „Oh, f*ck!". Doch das Mädchen ließ sich davon nicht beeindrucken, sondern fragte einfach gerade heraus: „Wie stehst du zu den beiden, Draco?". Sie sah die anderen im Raum gar nicht erst an. Angesprochener blinzelte kurz, verstand dann aber, worauf sie hinauswollte und lächelte: „Sie können es für sich behalten. Glaub' mir.". Die jüngste Malfoy nickte nur und erklärte Theo und Goyle, dass sie ein Animagus sei. Dass sie auch noch andere magische Fähigkeiten besaß, würde sie aber erstmal für sich behalten.
Sie alle hatten noch ein wenig geredet, nachdem Theo und Greg, so wollte er genannt werden, sich wieder gefangen hatten. Die ganze Zeit über hatte Elladora ihren Umhang anbehalten und ihn fest um sich gehalten. Blaise war mittlerweile schon etwas besorgt. Ihre Anspannung zeigte sie normalerweise nicht so offen. Sie musste wohl seine Gedanken gehört haben, da sie ihn nur anlächelte und sich dann wieder zurückdrehte. Noch immer misstrauisch drehte er sich auch zurück und beteiligte sich wieder am Gespräch.
Die drei Besucher waren eine halbe Stunde später dann auch weg und auf dem Weg zu ihren eigenen Zimmern. Seufzend zog sich Blaise seinen störenden Pullover, den er über seiner Schlafanzughose getragen hatte, aus und legte ihn beiseite. Dann ging er mit einem viel entspannteren Gesichtsausdruck als zuvor, wo noch seine Freunde mit in seinem Schlafzimmer gesessen waren, auf Elladora zu und schloss sie in seine Arme. Sofort ließ ein Teil der Anspannung beider ab. Während der Slytherin seine Nase in ihrem weichen Haar vergrub, meinte er dann leise: „Darauf habe ich jetzt so lange gewartet...". Als Antwort ließ das Mädchen in seiner Umarmung ein zustimmendes Summen verlauten. „Eine Frage hätte ich aber trotzdem noch...", murmelte er. „Warum hast du deinen Umhang nicht ausziehen wollen und ihn andauernd festgehalten? Stimmt irgendetwas nicht?". Angesprochene löste sich nun ein wenig von Blaise, um ihm in die Augen sehen zu können: „Es... ist bloß, dass ich schon in Schlafkleidung zu dir gekommen bin. Ich hatte nicht erwartet, dass du noch so spät außer mir Besuch hättest...". Jetzt lächelte ihr Gegenüber wieder. Das war so typisch für sie. Trotzdem war er nicht überrascht. Immerhin war dieses Verhalten nichts Neues für ihn. Draco hatte auch noch sein Hemd und seine Hose von seiner Schuluniform getragen, während seine Freunde alle in Pyjamas oder anderer bequemer Schlafkleidung im Zimmer von Blaise gesessen hatten.
Vorsichtig löste er ihre Hände und schob ihren Umhang von ihren Schultern. Diesen legte er dann auf einen Stuhl in der Nähe und nahm anschließend vorsichtig ihr Gesicht in seine Hände, bevor er sie genauso zärtlich küsste. Natürlich erwiderte Elladora und genoss die Geborgenheit, die von dem Achtzehnjährigen ausging, noch ein zweites Mal.
Nachdem sie sich gelöst hatten, lag ein breites Lächeln auf den Lippen der beiden. Sie gingen stumm und Hand in Hand zu Bett. So, wie sie es schon einmal getan hatten. Bei ihnen waren Worte eben nicht das Wichtigste. Zufrieden kuschelte sich das Mädchen an die Brust, an die sie sanft gedrückt wurde. Sie lauschte seinem Herzschlag, welcher sie jedes Mal ungemein beruhigte. Doch etwas Anderes forderte nun ihre Aufmerksamkeit. Die Gedanken von Blaise waren laut und übertönten die üblichen in der Umgebung von hundert Metern. Trotz dem Fakt, dass sie einfach nur zuhören musste, um zu wissen, was los war, fand es die Malfoytochter gerade angebrachter nachzufragen. Um seine Aufmerksamkeit zu erlangen, legte sie eine Hand auf seine Wange. Angesprochener blickte nun in die sturmgrauen Augen seiner Zukünftigen: „Ach... Ehm. Naja. Ich habe das Gefühl, dass dein Bruder nicht ganz so damit klarkommt, wie es zwischen uns ist.
Einfach, weil er uns immer so misstrauisch ansieht. Ich meine, so blöd es sich vielleicht anhört, aber ich kenne deinen Bruder einfach länger als du und kenne diesen Blick nur allzu gut. Und... wenn ich ehrlich sein soll, hat er ja Recht. Irgendwo bin ich auch eigentlich zu alt. Immerhin sind es fünf Jahre zwischen uns... O-oder nicht?".

Die verschwundene Tochter MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt