Obliviate

18 0 0
                                    

Nach dem Abendessen durfte Elladora Draco noch in sein Zimmer folgen, hatte sie ihn doch um ein Gespräch gebeten.
In seinen Gemächern angekommen, schloss er die Tür und bot ihr seinen Schreibtischstuhl an. Kurz nachdem sie sich gesetzt hatte, fragte er interessiert: „Also? Was wolltest du mit mir bereden?“. Sie lächelte gequält und meinte dann: „Du kannst doch den Vergessenszauber, oder?“ „Ja, wieso?“. Seine Schwester hatte schon lange an ihren Fähigkeiten gefeilt und heute würde sie das Gelernte zum ersten Mal an einem Menschen versuchen. Hatte sie es doch immer nur in der Theorie getan. Deshalb erklärte sie ihm kurz, was sie nun tun würde. Dann würde er wohl besser verstehen können.
Sie legte ihre Zeige- und Mittelfinger vorsichtig auf seine Schläfen. Sie zeigte ihm das Gespräch mit dem gemeinsamen Vater und dann seine Erinnerungen. Nur den Teil, den sie auch hatte nicht sehen wollen, lies sie aus. Natürlich hatte er das auch erst einmal sickern lassen müssen, doch schwindlig vom Übertragen oder so war ihm nicht. Noch einmal mehr dankte sie ihren tollen Lernfähigkeiten.
Nach dem Draco alles ein wenig verarbeitet hatte, sah er sie an. Elladora konnte seinen Blick nicht wirklich deuten. Es war eine Mischung aus Verwirrung und Nachdenklichkeit. Und doch, noch irgendetwas anderes. Seine Gedanken waren auch zu wirr, um sie genauer lesen zu können. Es würde das Mädchen zu sehr anstrengen.
Nach weiteren fünf Minuten Stille räusperte sich Draco und murmelte: „Du hast etwas ausgelassen. Habe ich recht?“. Angesprochene nickte, während ihr Bruder weiter schlussfolgerte: „Und diesen Teil möchtest du, dass ich dich ich vergessen lasse, stimmt’s?“. Wieder ein Nicken als Antwort. Er tat es ihr gleich und meinte dann aber mit einem nachdenklichen Gesicht: „Ella, du müsstest, um es mir zu erleichtern, diesen Teil auch zeigen.“. Ein Seufzen ihrerseits und schon wieder warme Finger an seinen Schläfen.
Jetzt, nachdem er es gesehen hatte, bereute Draco seine Worte. Und doch fand er es irgendwie amüsant. War Elladoras verzogenes Gesicht doch preiswert. Mit einem Grinsen hob er den Zauberstab und flüsterte: „Obliviate.“. Elladoras Blick klärte sich kurz und dann sah sie ihn an. Interessiert musterte der achtzehnjährige seine Schwester und fragte dann weiterhin amüsiert: „Und?“. Ein Lächeln schlich sich auf Elladoras Lippen und sie meinte: „Findest du das etwa lustig, Draco?“. Natürlich fand er es witzig. Nicht, dass er hatte so etwas sehen müssen. Nein. Es war lustig zu wissen, dass Elladora hatte es sehen müssen. Der dazugehörige Gesichtsausdruck war natürlich noch ein wenig besser. Um der Frage zu entgehen stand er auf und führte sie mit den Worten „Na komm. Es ist spät. Du musst für morgen ausgeruht sein…“ zu seiner Tür. Sie schüttelte nur grinsend den Kopf und machte sich dann auf den Weg zu ihrem und Blaises Korridor. Nach morgen würde er wieder nach Hause gehen.

Die verschwundene Tochter MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt