Blaise überlegte. War es denn ok dort mitzukommen? Er hatte ja eigentlich nichts mit dieser Frau zu tun.
Nun lächelte Elladora wieder und meinte mit einem Grinsen: „Natürlich ist das ok. Sie hat dich auf irgendeine Art und Weise ja eingeladen. Mach dir also keine Sorgen. Außerdem ist Andromeda über alles froh, was sie ablenkt. Seit... seit Dora und Remus... nicht mehr da sind...". Mit den letzten Sätzen erlosch ihr Grinsen und sie trug wieder ihre kalte Maske. Nur aus ihrem leichten Stottern konnte man entnehmen, dass ihr das Thema schwerfiel. Darum wechselte der achtzehnjährige schnell den Gesprächsinhalt und stimmte zu, mit ihr zu kommen.
Kurz darauf flogen beide in extrem schnellen Tempo zum kleinen Haus. Elladora hatte ihre schnellen Bewegungen mit dem Animagus gepaart, was durchaus zu schaffen war. Ansonsten würde sie mit Blaise gar nicht mithalten können, da er auf seinem Nimbus 2001 ein sehr hohes Tempo erreichen konnte.
Sie waren relativ hoch und deshalb hatten sie auch Wolken unter sich. Der Zabinierbe orientierte sich an dem Malfoymädchen.
Mit einem Mal setzte die jüngste Malfoy zum Sturzflug an und brach durch die Wolkenmasse unter ihr. Auch wenn Blaise schon oft jemanden in den Sturzflug gehen hat sehen, setzte sein Herz für eine winzige Sekunde aus. Kein Wunder, denn das Mädchen hatte keinen normalen hingelegt, sondern hatte sich wie ein toter Vogel einfach fallen lassen und hatte erst kurz vor der weißen, flauschig wirkenden Decke die richtige Position eingenommen und das nur, damit sie im nächsten Moment auch schon in einem unnatürlichen Tempo nach unten schießen konnte.
Ihr Begleiter schoss ihr mit einem etwas geringerer Geschwindigkeit hinterher.
Als eben dieser unten ankam, saß das kleine Steinkäuzchen schon auf dem Fensterbrett. Jetzt musste er grinsen. Der blick des kleinen Geschöpfs hätte er auch unter tausenden selbst in der Menschenform erkannt. Das Tier sah ihn noch kurz an und legte den Kopf schief, dann flog es zum Fenster neben der Haustüre und pickte in einer bestimmten Reihenfolge gegen die Scheibe. Dann verwandelte sie sich zurück, stellte sich vor die Türe, bei welcher sie noch einmal die selbe Prozedur, nur mit Klopfen, wiederholte. Blaise stand noch immer hinter dem Zaun vor dem offenen Gartentürchen und beobachtete sie. Elladora konnte seine Gedanken lauter als je zuvor hören. Ihre Mundwinkel zuckten, ganz Malfoy eben, während sie, aus Höflichkeit, sich einen Schritt vom Eingang entfernte und zu dem Slytherin, welcher noch immer seinen Besen in der Hand hielt, meinte: „du kannst gerne dort stehen bleiben, oder deinen Nimbus einfach an die Hauswand lehnen und zu mir kommen. Tante Andromeda braucht immer ein bisschen lass dir also ruhig Zeit.". Jetzt konnte man schon ihr Amüsement darüber aus ihrer Stimme hören. Angesprochener schüttelte seinen Kopf, um wieder klar denken zu können und trat durch das Türchen.
Wenn man bis jetzt noch gedacht hat, Elladora Narzissa Malfoy hätte nicht in Slytherin gepasst, dann war genau in diesem Moment ein weiterer kleiner Beweis, dass genau das Gegenteil richtig war.
Als der Zabinierbe den ersten Schritt auf das Grundstück tat bewegten sich die beiden Bäume neben ihm und hielten ihn mit ihren Ästen fest. Das Mädchen stand daneben, hatte sie es sich doch nicht nehmen lassen, bei dem Specktakel ganz nah dabei zu sein. Sie lachte jetzt hinter vorgehaltener Hand und stand untätig neben dem Gefesselten.
Unter Glucksen meinte sie dann aber: „Tut mir leid. Das mache ich immer wieder gerne bei Leuten, die das Warnsystem noch nicht kennen. Sämtliche Freunde von mir mussten dadurch und jedes Mal sind die Gesichter gleich und doch wird es nie langweilig.". Blaise war für sich auch ein wenig belustigt, wollte dies jedoch nicht zeigen und tat auf beleidigt. Diese Nummer zog, soweit er von Draco wusste, bei jedem Familienmitglied. Waren doch alle Reinblüter unter sich fast immer nett. Deshalb war sein einziger Kommentar: „Haha. Wie lustig.". Doch anscheinend hatte er sich geirrt, denn das Malfoymädchen grinste nur noch breiter. Sie sagte zwar nichts, aber das war auch gar nicht nötig. Sie machte sich doch tatsächlich über ihn lustig. Und war dazu dabei auch noch total süß! Das war definitiv unfair! Definitiv.
Doch was sie jetzt tat, war gar nicht niedlich. Sie ging auf den größeren Baum zu und strich über den Griff eines in der Rinde eingewachsenes Messer, nur um dann ihre Handfläche blutig zu schneiden! „Ella!", rief Blaise auch sogleich entsetzt. Verständlich. Doch diese beachtete ihn gar nicht. Sie wartete bis der der Laubbaum grün aufglühte und ging dann mit der blutenden Hand auf den zweiten zu. Bei diesem zupfte sie ein Blatt ab und schmierte mit einem intensiven Blick auf den Gefesselten die rote Flüssigkeit dort ab. Zu guter Letzt strich sie über ein junges Ästchen, welches kurz darauf einen kleinen Hohlraum im Stamm sichtbar werden ließ und steckte dort die verwundete Hand samt dem Blatt hinein. Das Loch schloss sich um ihr Handgelenk und auch dieser Laubbaum nahm die Farbe des anderen an. Problemlos befreite die Dreizehnjährige sich.
Schon ließen die beiden ihren Gefangenen los und standen wieder normal und ohne das Glühen in ihrer Position. Die Hand Elladoras war wie vorher.
Die ganze Zeit über hatte sie mit Blaise einen intensiven Blickkontakt gehalten. Man könnte sagen, es war ein magischer Moment.
Nachdem der Achtzehnjährige aus seiner Starre erwacht war, rannte er schon fast auf sie zu und begutachtete ihre Hand und ihr Gelenk. Beides unversehrt.
Dann wieder ein langer Moment, welcher nur den beiden gehörte. Sturmgrau hielt Schwarz gefangen und Schwarz wiederum hielt Sturmgrau gefangen.
Die zwei erwachten erst aus diesem einzigartigen Starre-Zustand, als die Haustür aufging.
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Die verschwundene Tochter Malfoy
FanficWas wäre passiert, wenn Draco Malfoy eine kleine Schwester hätte? Und wenn diese sich auch noch in seinen besten Freund verliebt? Toleriert das der Eisprinz, oder fährt er die Beschützermauer hoch? Eine interessante Geschichte mit Drama, Erotik, Lie...