Kapitel 19

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Ich schlief tief und fest in Legolas Armen. Beschützerisch drückte er mich an sich und war lange vor mir wach. Kaum wachte er auf, liefen ihm schon Tränen über die Wange.
Ich träumte und in meinem Traum erblickte ich Ithiliel vor mir. Sie schrie und weinte und trat mit ihren kurzen Beinchen den Ork, der sie trug. Ihre Nase verzog sich bei seinem Geruch und sie weinte leise. Auch mir kamen wieder die Tränen und schließlich wurde ich von meinem eigenen Schluchzen wach.
"Ithiliel", wimmerte ich leise und vergrub mein Gesicht in Legolas Brust.
"Du hast dir den schlechtesten Zeitpunkt ausgesucht um dich so zu verletzten", flüsterte ich leise, welchem Legolas mit einem Nicken zustimmte.
"Es tut mir Leid, meleth nín", flüsterte er zurück und zog mich dichter an sich.
"Aber kannst du mir nicht helfen so wie du es damals bei Haldir getan hast?", fragte Legolas plötzlich und ich hob den Kopf.
"I-ich weiß nicht. Ich weiß nicht wie ich das damals gemacht habe. Es ist einfach passiert", flüsterte ich leise und blickte meinen Mann aus großen Augen an.
"Bitte! Ein Versuch schadet nicht", meinte er und streichelt mir über die Wange. Ich nickte und schob meine Hand unter die Decke. Legolas zuckte kurz zusammen und zog die Luft scharf ein, als ich meine Hand auf seinen Bauch und die Wunden legte.
Ich wollte schon wieder zurückziehen da spürte ich seine Hand auf meiner und sah wie er den Kopf schüttelte.
"Es geht schon. Keine Sorge. Versuche es ruhig", flüsterte er mir beruhigend zu, ich nickte und schloss die Augen. Ich wusste nicht was ich machen sollte und so flehte ich in Gedanken die erste Gwâna an, Amarthiel! Doch ich spürte überhaupt nichts und als ich nach einer Weile die Augen wieder öffnete, hatte sich gar nichts getan. Noch immer hatte Legolas die tiefen und schlimmen Wunden im Bauch.
"Es tut mir Leid", schluchzte ich und senkte den Kopf, als eine kleine Träne sich löste und direkt auf Legolas Bauch tropfte. Meine Kette begann grünlich zu leuchten, wie die es damals bei Haldir getan hatte und Legolas schnappte überrascht nach Luft.
"Kiana", flüsterte er aufgeregt und griff nach meiner Hand. Ich schaute auf und riss verwundert die Augen auf, als ich sah, dass es tatsächlich klappte und Legolas Wunden sich langsam schlossen.
"Le melin meleth nín (Ich liebe dich meine Liebe) ", flüsterte Legolas überglücklich und schloss mich in seine Arme. Kurz darauf waren meine Lippen auch schon versiegelt und er küsste mich innig.
"Jetzt komm! Ich kann hier nicht untätig rumliegen während unserer Tochter.....", weiter sprach Legolas nicht, denn er wusste, dass ich verstand was er meinte. Nickend erhob ich mich und da ich noch meine Kleidung trug, konnte ich beobachten wie Legolas sich ein hellgraues Hemd überzog.
"Nicht einmal eine Narbe", flüsterte ich, ließ meine Hand unter sein Hemd gleiten und strich über seinen Bauch.
"Dank dir", erwiderte er und legte kurz seine Lippen auf meine. Dann zog er sich noch ein grünes Hemd aus festem Stoff über, das er so häufig trug und griff nach meiner Hand.
"Ich verspreche dir vor den Augen von Manwë höchstpersönlich, denn er sieht alles, dass wir Ithiliel gesund und munter zurückholen werden", sagte Legolas mit solchem Ernst in der Stimme, dass ich ihm augenblicklich glaubte und einfach nur nickte.
"Jetzt komm zu meinem Vater", meinte er, umgriff meine Hand und öffnete die Tür. Die Wachen ließen wir verdutzt stehen und machten uns schnurstracks auf den Weg zum Thronsaal. Schon von Weitem hörte ich leises Gemurmel hinter den dicken Eichentoren. Die zwei Wachen vor den Toren blickten ihren Prinzen an, als wäre er ein Geist. Kurz warf ich einen Seitenblick auf ihn und entdeckte nichts Außergewöhnliches. Dann mussten sie schon mitbekommen haben, dass Legolas schwer verwundet worden war.
"Mein Prinz", sagten beide gleichzeitig und verbeugten sich, bevor sie die Hände auf die Griffe der Doppeltür legten und diese wieder zugleich öffneten. Stille kehrte in den Thronsaal ein und verblüffte Blicke waren auf Legolas gerichtet, als er vollkommen gesund durch die Tür kam, begleitet von mir.
"Iôn nín (mein Sohn) ", rief Thranduil verwundert und brach damit die unangenehme Stille in der Luft.
"Aber deine Verletzung?", fragte er verwundert und schaute auf den Bauch seines Sohnes, als dieser direkt vor ihm stand.
"Verheilt, vollständig", erklärte mein Mann und schlang seine Arme um seinen Ada (Vater).
"Aber wie?", wollte dieser natürlich wissen und mit ihm auch jeder andere, der in dem Raum stand.
"Ich", meinte ich und hob die Hand.
"Ich habe das irgendwie hinbekommen wie damals bei Haldir", erklärte ich leise und ließ die Hand wieder sinken.
"Da das jetzt geklärt wäre, etwas wichtigeres. Meine Tochter", flüsterte Legolas leise die letzten zwei Wörter und schaute seinen Vater an. Ich drehte den Kopf und entdeckte plötzlich drei Zwerge und Dean neben Gandalf stehen.
"Dean, Ihr habt den Zettel gefunden wo genau?", fragte ich und unterbrach unwissentlich Thranduil, der gerade etwas sagen wollte.
"Noch während der Gefangenschaft. Er fiel einem Ork aus der Tasche, einem Ork, den die anderen immer Hauptmann nannten", erklärte Dean.
"Also", schlussfolgerte ich.
"Bringen die Orks, die meine Tochter entführten, sie dorthin wo auch Ihr wart." Dean nickte zustimmend und auch Gandalf zog brummend an seiner Pfeife. Das tat er immer wenn er zustimmte oder wenn ihm etwas nicht behagte. Den kleinen feinen Unterschied dazwischen kannte ich nach all den Jahren, schließlich war er für mich immer noch mein Vater.
"Der See an dem Ihr aufgewacht seid. Konnt Ihr Euch noch daran erinnern wie er aussah? War er eher groß oder klein. Lang oder breit?", fragte ich leise weiter und erntete die ersten verwirrten Blicke von Thranduil und auch meinem Mann. Ich drehte mich deshalb zu ihnen um.
"Dean und noch jemand konnten aus der Gefangenschaft, in der sich auch Haldir und Jane befinden, befreien und fliehen. Sie wachten an einem See auf oder zumindest Dean, denn der andere, der fliehen konnte, ist verschwunden. Deshalb würde ich gern wissen wie der See aussah, damit wir Anhaltspunkte haben wo sich das Versteck der Feinde befinden könnte", erklärte ich allen im Raum befindlichen.
Dean hatte währenddessen scharf nachgedacht und sich an damals erinnert.
"Ja ich erinnere mich leicht an den See, an dem ich und Lee aufwachten. Er war für das was ich kannte schon groß, aber ob es für Mittelerde als groß gilt weiß ich nicht. Ich kenne Karten von Mittelerde, aber so genau habe ich diese nicht im Kopf. Da ist Lee der Fachmann, doch er ist, wie ich bereits sagte, verschwunden", erklärte Dean und zog entschuldigend die Schultern hoch.
"Aber zumindest wissen wir jetzt, dass es kein kleiner See ist, den wir vielleicht nicht kennen. Erinnert Ihr Euch denn noch ein wenig an die Form des Sees?", fragte ich den jungen Mann mit den orangeblonden Haaren, wie sie auch Fili hatte. Diese verblüffende Ähnlichkeit fiel mir immer wieder ins Auge.
"Nur wage", gestand Dean.
"Er war breit, aber er war definitiv länger als breiter. Und tief denke ich auch, aber ich konnte mir den See ja auch nicht genauer anschauen, weil dann die Orks aufkreuzten und ich geflohen bin", erklärte Dean und sofort hatte ich eine weitere Frage parat.
"Wisst Ihr vielleicht noch in welche Himmelsrichtung Ihr geflohen seid, grob?", hackte ich nach. Ich wollte so viel wie möglich in Erfahrung bringen, denn umso schneller würden wir Ithiliel retten können und nur das interessierte mich gerade. Meine Tochter war mir neben Legolas das Wichtigste im Leben und ohne sie würde meine Welt zerbrechen.
"Es tut mir Leid, aber daran kann ich mich nicht erinnern", entschuldigte Dean sich. Ich seufzte leise und senkte den Kopf.
"Und dieser andere Mann von dem Ihr häufig gesprochen habt? Weiß er mehr über den See?", fragte Thranduil plötzlich und mischte sich in das Gespräch ein. Doch plötzlich waren wir alle still, als vor der großen Tür die Wachen laut wurden.
"He du darfst da nicht rein!", rief eine der Wachen.
"Wie bist du überhaupt so weit gekommen?", rief die andere, doch zu spät. Die Türen wurden geöffnet und ein junger Mann in zerissenen Klamotten und verwuschelten dunkelbraunen Haaren betrat den Raum.
"Ja ich weiß mehr über den See", sprach der Mann und strumpelte kurz. Er fing sich wieder und hob langsam den Kopf. Entsetzt weiteten sich seine Augen und nicht nur seine. Die des Königs auch.
"Lee", rief Dean überglücklich und lief auf den anderen Mann zu.
Das war also Lee.....

Wuhu Lee xD hehe
Okay ich hatte jetzt gerade eine sehr große Schreibmotivation und so ist schon wieder ein neues Chap fertig ^-^
Laura

IthilielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt