Kapitel 33

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Stöhnend und wimmernd vor Schmerzen lag ich auf etwas Weichem und Nachgebendem. Ein unerträglicher Schmerz zischte durch jeden Nerv meines Körpers, als ich nur mein Bein bewegte.
"Ahh", zischte ich und kniff die Augen zusammen, wobei sich eine kleine Träne aus meinem Augenwinkel löste.
"Legolas", schluchzte ich und fühlte vorsichtig mit meinen Fingern die Haut an meinem Hals. Als ich meine Augen langsam öffnete, sah ich rot. Blut lief über meine Finger, welches im Schein des Kerzenlichtes noch gruseliger und bedrohlicher aussah. Mir pochte das Herz gegen die Brust, als ich auch noch seine Stimme direkt bei mir hörte.
"Komisch wenn die Wunden nicht heilen mh?", fragte der Maia mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen.
"W-was hast d-du mit mir g-getan?", fragte ich mit zittriger Stimme und wischte das Blut schnell an dem Bettlaken ab, das über meinen geschudeten Körper gelegt worden war.
"Nunja ich sage soviel. Das war kein Wein", erwiderte er grinsend und erhob sich lachend von der Bettkante. Sein Blick glitt durch eines der kleinen Fenster nach draußen und zufrieden beobachtete er den untergehenden Mond.
"Heute Nacht ist es so weit", murmelte er leise und trank einen Schluck von der roten Flüssigkeit. Ich scannte dabei jede seiner Bewegungen und setzte mich langsam auf, jedoch nicht ohne das Gesicht vor Schmerzen zu verziehen.
"Wofür?", fragte ich leise durch zusammengebissene Zähne und ballte die Hände zu Fäusten. Die hellgraue Decke rutschte von meinem Körper, als ich mich langsam erhob, darauf bedacht mich nicht allzu sehr zu verletzen. Sie bildete einen Ring um mich wie ein schneebedecktes Gebirge, doch was mich mehr wunderte war das Kleid, das ich trug.
"Was?", fragte ich mich selbst und starrte an mir selbst herunter. Seidig glatt fiel es an mir herunter, verhüllte alles was es sollte und war mir persönlich dennoch zu offen. Besonders oben herum, denn auch wurde es nur von Spaghettiträgern gehalten, die mir viel zu groß waren.
"Gefällt es dir nicht?", fragte der Maia und klang dabei leicht beleidigt.
"Ist nicht ganz meins", presse ich durch zusammengebissene Zähne hinaus.
"Schade aber auch. Es ist auf jeden Fall deins solange du hier bist. Und das wird noch eine Weile lang sein", erwiderte er breit grinsend und stellte sein Glas zurück auf den hölzernen Schreibtisch, als ein energischsches Klopfen erklang.
"Ja?", bat der blauhaarige Maia herein und scannte den jungen Burschen mit seinen hellen, eisblauen Augen. Ich erkannte ihn sofort wieder, als den, den ich zu Legolas geschickt hatte. Angst flackerte in seinen weit aufgerissenen Augen.
"Was gibt es?", fragte der Maia genervt und stützte sich mit beiden Händen auf die Tischplatts ab.
" Elben mein Herr", der Kopf des Maia schoss in die Höhe.
"Was?", schrie er und überbrückte einige meter zwischen ihm und dem jungen Mann, der erschrocken zurückwich. Ich funkelte den jungen Mann ebenso wütend an. Würde er meinen Mann jetzt wirklich verraten?
"J-ja", stammelte er und versuchte sein Zittern wieder unter Kontrolle zu bekommen.
"Draußen auf der Ebene vor dem Berg m-mein Herr." Der Maia schtete nicht mehr auf den jungen Mann und stürmte an ihm vorbei aus seinem Zimmer heraus und durch die Gänge zu einem verstecktem Balkon, der direkt zu eben jener Ebene zeigte.
"Warum verrätst du meinen Mann?", fragte ich leise und kam bedrohlich auf den jungen Mann zu.
"D-das habe ich doch gar nicht", verteidigte sich eben dieser und stolperte mit erhobenen Händen nach hinten.
"Nicht?", fragte ich verwirrt und blieb stehen. Meine Gesichtszüge wurden weicher und ich entspannte mich was auch die Schmerzen linderte. Ich merkte zum Glück, dass die Wirkung dieses Gebräus allmählich nachließ und mein Körper damit begann die inneren und äußeren Wunden zu heilen.
"Nein das würde ich nie. Es sind auch nicht mehr nur die paar Elben, die ich gestern antraf, sondern eher ein ganzes Herr", berichtete er und holte weit mit seinen Armen aus.
"Thranduil", flüsterte ich leise und ein sanftes, hoffnungsvolles Lächeln stahl sich auf meine Lippen.
"BRINGT SIE HER!", schrie die unverkennbare Stimme des Maia durch den gesamten Berg und mir war klar, dass er mich meinte.
"Komm ich bring dich hin, bevor das wieder so ein eckeliger Typ macht wie der gestern", bietet der junge Mann an, dessen Namen ich immer noch nicht kannte.
"Du weißt davon?", fragte ich beklommen und musste schlucken.
"Es war nicht zu überhören", murmelte er, umgriff meinen Arm und führte mich zur Tür. Tränen bildeten sich in meinen Augen bei der Erinnerung an gestern und ich zitterte allein bei dem bloßen Gedanken daran.
"Keine Angst. Er kann dir nicht mehr wehtun", beruhigte mich der Spion für mich und grinste mich an.
"Er ist tot?", fragte ich überrascht und riss die Augen auf. Der junge Mann nickte und ich wusste sofort, dass er es gewesen war.
"Danke", hauchte ich als wir fast den Balkon erreicht hatten.
"Bring sie her", befahl der Maia breit grinsend und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Sein Blick ruhte auf etwas oder jemandem dort unten. Endlich würde ich ihn wiedersehen! Ich bereute es weggelaufen zu sein, aber andererseits bereute ich es auch nicht. Wer weiß was sonst passiert wäre.
"Er weiß es", flüsterte der junge Mann schnell und leise, bevor er mich etwas grober auf den Balkon schubste. Ich verstand was er damit meinte und sofort weiteten sich meine Augen.
"Lasst Eure Gefangenen frei!", rief eine tiefe, wohlklingende Stimme von unten. Elrond! Er war auch hier?!
"Nein ich brauche jeden Einzelnen", log der Maia und warf einen Blick nach hinten zu mir, wie ich langsam auf den Balkon geführt wurde.
"Lüge", zischte ich leise und ballte die Hände zu Fäusten. Jede einzelne Träne rollte über meine blaue Wange, die noch immer die Verletzungen von ihm am gestrigen Abend zeigte. Auch meine Lippen waren wund gebissen worden, von anderen Körperstellen mal ganz abgesehen. Zwischen den Beinen begann meine langsame Heilung und gehen konnte ich mittlerweile fast schmerzfrei, doch selbst mein Oberkörper war noch übersät mit Kratzern und Bisswunden. Selbst die tiefen Löcher von seinen Fingernägeln, als er sie in meine Brüste grub, waren noch zu sehen. Die obersten verdeckte das Kleid nicht einmal und es zeigte selbst die Bisswunden und Knutschflecken an meinem Hals und der Schulter. Jeder konnte sofort sehen was mit mir passiert war!
Dementsprechend hörte ich auch die erschrockenen nach Luft schnappenden Elben, als ich nach vorne gezogen wurde von dem Maia.
"Lass mich los!", knurrte ich und schubste ihn von mir weg. Zumindest versuchte ich es, denn allein diesen Versuch bestrafte er mit einer schallende Ohrfeige auf meine bereits geschundene Wange. Mit Tränen in den Augen stolperte ich zurück und wurde dort sofort von einer Wache ergriffen. Ergeben tat ich das Einzige was ich jetzt noch tun konnte und schaute auf und über die Brüstung nach unten.
Dort sah ich ihn! Neben seinem Vater saß er auf dem Rücken von Fírnen und starrte mich aus geweiteten und geröteten Augen an. Ihm erging es nicht viel besser als mir. Das konnte ich sofort sehen und mir zog sich das Herz schmerzvoll zusammen. Er sah schwach aus! Und müde!
So sehr ich es auch versuchte konnte ich nicht in seinen Geist eindeingen, doch manchmal reichten auch bloße Blicke, damit wir uns verständigen konnten.
"Legolas", hauchte ich dennoch und schluchzte leise. Ich wollte mir gar nicht vorstellen was er jetzt dachte, wenn er mich so sah.
"Holt die anderen auch", flüsterte der blauhaarige Maia einer Wache hinter sich zu, die sofort nickend davonhuschte.
"Ihr lügt. Nie braucht Ihr alle!", rief Thranduil und selbst er war geschockt von meinem Anblick.
"Na gut Ihr habt Recht König Thranduil", säuselte der Maia und verdrehte grinsend die Augen.
"Es macht dennoch Spaß, besonders zuzuschauen wenn eine der Wachen sich an...", er stoppte und sein Blick lag nun auf mir. Durch die ganzen Tränen konnte ich kaum noch etwas sehen, doch eine Stimme hellte meine Miene wieder auf.
"Lass mich los du Wiederling", hörte ich die liebliche Stimme meiner Tochter. Tatsächlich stahl sich ein sanftes Lächeln auf meine Lippen und ich drehte mich im Griff der Wache um.als erstes wurden Haldir und Jane auf den Balkon geführt. Beide kniffen erstmal die Augen zusammen als das Licht der aufgehenden Sonne ihre Gesichter traf. Genaus erging es Estelion, als er nach Jahrhunderten das erste Mal wieder die Sonne erblickte. Vor Staunen riss er die Augen ganz weit auf.
"Nana", rief Ithiliel hinter mir, ich löste mich aus dem Griff und öffnete meine Arme nur um kurz darauf meine Tochter an mich zu drücken.
"Meine Kleine", schluchzte ich überglücklich und strich immer wieder über ihr Haar.
"Nana was ist mit dir passiert?", fragte sie leise und legte ihre zierliche Hand aif meine Wange.
"Keine Sorge mein Schatz. Mir geht es gut", beruhigte ich sie.
"Wie rührend! Fehlt ja eigentlich nur noch der Vater. Dummerweise steht er dort unten und sieht sehr verwirrt aus", lachte der Maia, ich bestrafte ihn mit einem bösen Blick.
"Ada ist hier?", fragte Ithiliel leise und drehte sich zur Brüstung um. Ihre Finger umklammerten den Stein, als sie nach unten spähte und dort ihren Vater erblickte.
Fragend schaute Legolas zwischen mir und Ithiliel hin und her, als ich plötzlich etwas kaltes in meinen Fingern spürte. Als ich mich umsah, sah ich Estelion hinter mir und schloss die Finger um mein kaltes Amulett.
Jetzt wusste ich was zu tun war!

Hey :) das ist wahrscheinlich das letzte Kapitel bevor ich in den Urlaub fahre, vielleicht auch nicht. Ich weiß nicht wie oft ich im Urlaub an mein Handy komme xD
Laura :*

IthilielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt