Unruhiger Schlaf quälte mich diese Nacht und auch schlimme Albträume, die meist nur aus Vorstellungen und Einbildungen bestanden, was denn mit meiner Tochter geschehen könnte.
Mein Gesicht verzerrend wälzte ich mich hin und her, die Augen kniff ich zusammen, Tränen rollten über meine Wangen und benetzten meine weiche, jugendliche Haut. Und immer wieder verzog ich den Mund zu etwas Schmerzvollem. Nicht nur einmal verließ der Name meiner kleinen Tochter meine rosanen Lippen.
In der Dämmerung hielt Legolas es nicht mehr aus. Die ganze Nacht hatte er bei mir gelegen, hatte mich fest an sich gedrückt, hatte so auf mich aufgepasst und mir Wärme und Geborgenheit geschenkt. Was jetzt noch zu meinem Glück fehlte war meine Tochter!
"Kiana", flüsterte er, strich mit seiner Hand über meine feuchte Wange und wiederholte meinen Namen noch ein paar Mal.
"Meleth nín (meine Liebe) bitte wach auf", flehte er und Verzweiflung schwang in seiner vor Besorgnis zitternden Stimme mit. Unerlässlich strich er über meine Wange, hielt meine anderen Hand und beobachtete wie ich unter meinen Albträumen litt. Seine himmelblauen Augen, in denen ich mich von Anfang an verloren hatte, begannen zu Tränen und er senkte den Kopf.
"Es tut mir so Leid. I-ich habe versagt. I-ich kann ja nicht einmal auf unsere Tochter aufpassen und auf d-dich auch nicht. Verzeih mir", schluchzte Legolas und drückte mich an sich. Seine Lippen berührten sachte meine Stirn, er wagte es nicht meine Lippen zu berühren. Den Rat seines Vaters nahm er sich sehr zu Herzen und so war er einfach nur für mich da.
"Du hast nicht versagt Legolas", flüsterte ich leise im Halbschlaf, ein sanftes Lächeln zierte mein Lippen und langsam öffneten sich meine Augen.
"Du hättest alles getan um mich befreien zu können und jetzt wirst du, werden wir alles tun um unsere Tochter zu befreien", machte ich uns beiden zugleich Mut. Denn den brauchte ich genauso wie mein geliebter Mann und Vater meines Kindes.
"Kiana", war das einzige was Legolas dazu einfiel und schon drückte er mich fest an sich. Ich fühlte die allbekannte Wärme und Geborgenheit in mir aufsteigen, als ich seinen Geruch einzog und seinen Körper so dicht an meinem spürte.
"Ich weiß du hast viele Fragen, nicht nur du. Aber ich denke die kann ich dir erklären oder auch Estelion. Aber wo ist er denn?", fragte ich, löste mich von Legolas und schaute mich um. Wir saßen auf dem kühlen Waldboden, der nur vereinzelt von Pflanzen bewachsen wurde. Legolas lehnte mit dem Rücken an einer dickstammigen, alten Eiche, die ihr dichtes Blätterdach über uns ausspannte.
Fírnen graste neben uns sehlig das karge Gras vom Waldboden. Ab und zu schnaubte er, Staub wirbelte auf und Grashalme wiegten sich im Windzug. Wie Legolas war er die ganze Nacht über bei mir gewesen und hatte über mich gewacht.
Die Sonne ging gerade erst auf, schickte noch nicht einmal ihre ersten wärmenden Strahlen über die breite Ebene, doch der Himmel wurde bereits in ein sattes Rosa mit leichtem Orangestich getaucht. Ein wunderschöner Morgen, Farben voller Hoffnung, aber gab es die noch? Was würde nur in den nächsten Stunden passieren? Heute Nacht war es so weit und der Maia mit dem meerblauem Haar konnte Ithiliels Macht freisetzen. Ich wollte nicht wissen was er damit anstellen konnte!
Oder gar was das mit meiner Tochter anstellen mochte. Sie war noch zu jung. Viel zu jung!
"Der blonde Elb? Mein Vater verlangte mit ihm zu reden, gestern Abend nich. Seitdem ist er noch nicht zurückgekehrt. Aber warum fragst du denn? Wer ist er?", fragte Legolas, blickte tief in meine blauen Augen, die im ersten Tageslicht hell leuchteten und strich liebevoll mit seinen weichen Fingern über meine Wangen. Es fühlte sich so beruhigend an, dass ich meinen Kopf an seine Hand schmiegte und die Augen verschloss, um die kahle Natur und den Berg voller Schrecken nicht mehr sehen zu müssen. Doch es gab jemanden, den ich dort noch herausholen musste. Meine liebliche Tochter! Und so bewegten sich meine Lider wieder hoch und ich erwiderte Legolas Blick.
"Estelion ist sein Name und er ist Amarthiels Sohn. Ich habe dir dich mal von der Elbin erzählt, die mich damals zurückbrachte als ich in der anderen Welt starb?" Legolas nickte schwach und hörte mir aufmerksam zu.
"Das war Amarthiel. Sie ist wie ich eine Gwâna, die ihre wahre Liebe fand, ehelichte und einen Sohn gebar, Estelion. Von ihrem Gatten erhielt sie das Amulett, das ich wiederum von deinem Vater erhielt und als sie starb glitt ein Teil von ihr in dieses Amulett. Sowohl ich als auch Ithiliel besitzen die Macht sie daraus zu bekommen. Estelion ist wie Ithiliel kein normaler Elb, aber bei weitem nicht so stark wie unsere Tochter. Erinnerst du dich an die Prophezeiung?" Ich machte eine kleine Pause und wieder nickte Legolas zaghaft.
"In ihr ist von unserer Tochter die Rede. Erst dachte der Maia es würde von Estelion gesprochen, deshalb war er dort seit vielen Jahrhunderten gefangen", erklärte ich mit gesenkter Stimme und kuschelte mich noch dichter an Legolas. Nach all der Schmach und den Schmerz der Vergewaltigungen brauchte ich die Liebe meines Mannes umso mehr.
"Das stimmt", hauchte Estelions belegte Stimme und schon nahm der blonde Elb neben uns auf einem umgestürzten Baumstamm Platz. Zu uns gesellten sich zudem Thranduil, Feren als sein Berater und Elrond, der ja aus dem fernen Bruchtal zur Hilfe geeilt war. Wenige Sekunden später stand auch Gandalf bei uns und wollte, wie auch die anderen, wissen was los war.
"Estelion berichtete uns bereits wer er ist und was diese Prophezeiung beinhaltet", sagte Elrond, bevor ich überhaupt die Zeit hatte die Stimme zu erheben. Ich nickte kurz und seufzte.
"Ithiliel wir müssen sie auf jeden Fall vor Ende dieses Tages aus dem Berg befreit haben. Bei Vollmond und wenn sie erwachsen ist, körperlich, ist der Maia in irgendeiner Weise, die mir nicht bekannt ist, in der Lage ihre Macht zu nutzen", begann ich leise und blieb auf Legolas Schoß sitzen. Es interessierte mich nicht, dass uns fünf Augenpaare musterten. Gandalf konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, genauso wenig wie Elrond und Thranduil.
"Was uns alle brennend interessiert ist, warum Ithiliel so schnell wuchs. Vor wenigen Tagen noch war sie ein Baby und nun ist sie körperlich ausgewachsen , stellte Thranduil die Frage, die wirklich alle brennend interessierte.
"Das liegt daran, dass sie die Tochter einer Gwâna ist. Kiana wurde bereits schneller erwachsen als eine normale Elbin es wäre. Bei meiner Mutter war das genauso. Ich war innerhalb eines Jahres ausgewachsen, körperlich, geistig natürlich nicht. Ithiliel wuchs in den letzten Tages sehr schnell, was auch noch dadurch verstärkt wurde, dass sie die Tochter des Mondes ist. Je voller dieser wurde, desto schneller wuchs sie, aber keine Sorge sie wird nicht größer als eine normale Elbin", beruhigte Estelion, der dieses Phänome erklärte, die anderen, denn Thranduil saß nur mit geweiteten Augen da.
"Und diese Macht von der Ihr spracht, Kiana. Was ist das für eine Macht?", fragte Feren neugierig und seine dünnen, schokobraunen Augenbrauen hoben sich skeptisch.
"Das weiß ich nicht genau, nur dass Ithiliel die Kräfte besitzt über die ich auch verfüge", murmelte ich und senkte den Blick.
"Aber ich weiß da etwas mehr", meldete Estelion sich wieder zu Wort und fuhr sich kurz durch die blonden Haarsträhnen, die ihm ins Gesicht hingen.
"Sie ist sehr kräftig und die Verbindung zu ihren Geliebten ist sehr stark. Ich höre was um sie herum gesprochen wird ohne dass ich mich groß anstrengen muss und das könntest du auch Kiana. Außerdem trägt sie eine Kraft in ihrem Herzen, genutzt für das Richtige ist diese wundervoll, aber wenn sie falsch gebraucht wird, kann sie Königreiche vernichten. Ohne, dass Ithiliel das möchte!
Tilion segnete sie in irgendeiner Weise, denn sie wurde geboren in einer Vollmondnacht, als er am stärksten war. Darum ist auch ihre Macht am stärksten in Vollmondnächten." Estelion legte eine kurze Pause ein um seine Gedanken zu ordnen.
"Das Wasser gehorcht ihr, sie vermag es zu kontrollieren. Mehr kann ich leider auch nicht sagen, aber ich kann mir vorstellen, dass sie mit dem Wasser große Heilkräfte besitzt, die ich auch habe. Bei mir ist es aber nur zusammen mit dem Amulett meiner Mutter", mit einem erleichtertem Ausatmen lehnte sich Estelion zurück und faltete die Hände im Schoß.
"Das sollte wir die Kleine schleunigst aus dem Berg bekommen", meinte Gandalf, aber fuhr sich durch den langen, weißen Bart.
"Hat jemand eine Idee?", fragte der alte Zauberer und warf einen Blick in die Runde.
"Niemand", flüsterte er und ließ seinen Stab sinken.
"Doch ich", meldete sich eine unbekannte Stimme und ein jeder schoss herum um zu sehen wer denn dort stand.Ich weiß es hat etwas länger gedauert als normal und das tut mir auch Leid, aber Schule das letzte Jahr ist kein Zuckerschlecken. Ich möchte gerne ein gutes Abitur und mache deshalb auch in den Herbstferien einiges für Schule, also wundert euch nicht, wenn etwas länger mal nichts kommt. :)
Die extended edition von Botfa ist raus o.O zwad noch nicht in Deutschland, aber irgendwo schon und ich habe bereits einige Bilder von Thranduil gesehen *-*
Ich sage euch! Das wird richtig geiles extended Material xD
Laura :*
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Ithiliel
FanfictionFortsetzung von Kiana. Es spielt ein Jahr nachdem Saratan vernichtet wurde. Denn eine neue Bedrohung schiebt sich in den Mittelpunkt. Nicht nur Legolas und Kiana sind davon betroffen..... Es gibt nur einen, der alles zum Guten wenden kann...