Kapitel 38

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"Ich weiß ganz genau, dass dein Herz nach meiner Frau verlangte, als sie noch lebte. Ich weiß, dass du sie auch jetzt noch liebst, doch du versteckst es hinter deiner Wut und Trauer um ihren Tod. Ich weiß, dass du wütend bist, weil sie nie deine Liebe erwiderte. Ich weiß es, weil sie mich liebte und es immer noch tut." Ein schwaches Glimmern erschien direkt neben Ithiliel im Mondlicht, hell und silbern, wie das Lichte Tilions selbst.
"Ich weiß, dass du dir wünschtest sie wäre deins. Ich weiß, dass du meinen Sohn dafür hasst, dass er nicht dein eigen Fleisch und Blut ist. Ich weiß, dass du mich hasst. Und ich weiß, dass du meine Frau und Mutter unseres Sohnes aus Liebe umgebracht hast", flüsterte Estelions Vater zuletzt nur noch mit leiser und belegter Stimme. Eigentlich hielt Estelion meine Hand, damit ich nicht auf meine Tochter zurannte, doch nun lag es an mir ihn an einer Dummheit zu hindern.
"Was?", fragte der blonde Elb neben mir geschockt und er verkrampfte seinen gesamten Körper. Auch Ithiliel hob schwach den Kopf und musterte uns mit ihren hell glühenden Augen. Ihr Blick glitt an dem feinen Nebel vorbei, der sich neben ihr immer mehr verdichtete und Gestalt annahm. Noch war es keine definierbare, aber bald würde es so weit sein und wir könnten erkennen wer oder was sich dahinter verbarg.
"Ja und? Amarthiel hätte, wie bereits erwähnt, meine Liebe für sie nie erwidert. Und ja ich habe sie ermordet und wisst ihr was? Es hat mir Spaß gemacht! Es war ein unbeschreibliches Gefühl zuzusehen wie sie langsam das letzte mal Luft holte und wie ihr Herz das letzte Mal schlug. Ich hatte sie entführt, weil ich so naiv war zu denken, dass sie mich dann wählen würde, doch ihr letztes Wort zeigte mir, dass dies nie eine Möglichkeit gewesen war. Sie rief nach ihrem Sohn, nach dir Estelion", hämisch grinsend erzählte der Maia mit dem meerblauem Haar dies, schritt auf Ithiliel zu und hob sanft ihr Kinn an.
"Wenn ich sie nicht haben kann, dann darf sie niemand haben. Was mir nicht klar war, dass du bereits dieses Amulett hattest, Estelion. Ich wusste ja nicht, dass ihr Geist darauf übergeht und als ich dich gefangen nahm, warst du leider nicht mehr in seinem Besitz. Nun aber", flüsterte er, ließ seine Hand in den Auschnitt des Kleides von Ithiliel gleiten und als er sie wieder herausholte, lag der grüne Stein auf seiner Handfläche. Ithiliels empörten Beleidigungen ignorierte er und lächelte einfach zufrieden, endlich das in der Hand zu halten, was er so lange gesucht hatte.
Endlich war es in seinem Besitz! Endlich war Amarthiel ein Stück bei ihm. Seine Liebe. Nie hatte sein Herz für eine andere als diese Elbin geschlagen.
"Du magst das Schmuckstück haben, aber mein Herz erhältst du nie", erklärte eine sanfte Stimme, wie ein lauer Sommewind striff sie um unsere Ohren.
"Nana", murmelte Estelion neben mir, als er den Nebel beobachtete, der sich immer mehr zu seiner Mutter verdichtete und verformte. Ihre Gesichtszüge wurden sichtbar und schon wehten ihre Haare im Wind. Ein Kleid aus Nebel umspielte ihren Körper.
"Meleth nín (meine Liebe)", auch Estelions Vater blickte zu seiner Frau, geschockt, überrascht und liebevoll zugleich. Kleine Tränen kullerten über seine Wangen und dies überraschte selbst ihn. Er hatte auch nicht von der Macht des Amulettes gewusst.
"Gib mir das Amulett", verlangte meine Mutter, doch widerwillig schüttelte der Maia den Kopf.
"Ich werde dir das geben was du mir gegeben hast. Ich werde dir zeigen wie es sich anfühlt. Ich werde dir das nehmen was dir am wichtigsten ist! Und dafür muss ich nur die Kleine töten", schrie er und riss das Amulett vom Hals meiner Tochter.
Entsetzt weiteten sich die Augen Ithiliels und sie begann sich flehend und bettelnd im Griff des Orkes zu windeln.
"Estelion wird an seinem Liebeskummer vergehen und du wirst zusehen müssen wie er kläglich schwindet und kannst rein gar nichts dagegen tun!" Der Maia lachte auf und hielt das Amulett vor sich in den Mondschein, um es zu betrachten.
"Und zugleich nutze ich ihre Macht auch noch für meine Zwecke", grinsend ließ er das Schmuckstück in seiner Faust verschwinden. Ihm war bewusst, dass Amarthiel gar nichts tun konnte, um zu helfen und auch Estelion und ich standen wie erstarrt vor Schock und Angst nebeneinander.
Nana! Bitte ich will nicht sterben!
Hörte ich die verzweifelte Stimme meiner Tochter in meinem Kopf und sie war es, was mich aus meiner Starre löste. Ithiliel weinte und schrie nach mir, Legolas und auch nach Estelion.
Kiana! Wir müssen etwas unternehmen! Er möchte unsere Tochter töten! Soll ich den Befehl zum Angriff geben?
Fragte Legolas, doch ich schüttelte den Kopf.
Ich bin nicht durch das Grauen gegangen, um unsere Tochter jetzt doch zu verlieren.
Erwiderte ich und schaute voraus zu Ithiliel. Aus tränenreichen Augen schaute sie zwischen mir und Estelion hinterher, während der Maia seinen Orks durch ein Handzeichnen einen Befehl gab.
Der Schrei meiner Tochter zeriss mir das Herz ein ums andere Mal und ich kniff leise schluchzend die Augen zusammen. Aber nicht lange, dann öffnete ich sie wieder und sah was nun passierte.
Es war ein ganzes Herr von Orks und Menschen aufgetaucht, vor den anderen der, der mir schon einige Male geholfen hatte. Sein Blick zeigte wilde Entschlossenheit, aber auch noch etwas anderes. Angst! Pure Angst vor dem was passieren könnte.
"Nein du wirst sie in Ruhe lassen!", schrie der junge Mann, zog ein langes Messer unter seinem Umhang hervor und ging auf den Maia los. Er wusste nicht, dass man sie nicht töten konnte, nur schwächen. Ein ersticktes Röcheln war zu hören, Blut befleckte den erdigen Boden und erschrocken schrie meine Tochter auf, als der leblose Körper direkt neben ihr auf dem Boden aufschlug.
Aus glasigen Augen starrte der junge Mann in den Nachthimmel, seine Kleidung sog sich weiter mit dem eigenen Blut voll und er war bereits tot, als er auf dem Boden aufkam.
Denn auch der Maia hatte für die baldige Zeremonie einen Dolch hervorgeholt, der nun aus der Brust des Mannes herausragte. Ithiliel schrie noch immer, doch mit einem Schlag auf den Hinterkopf brachte ein Ork, der ihren linken Arm umgriff sie zur Ruhe.
Reglos sackte ihr Kopf nach vorne und sofort knurrte Estelion wütend. Wir würden es niemals lebend durch die Orkreihen schaffen! Das war es was uns davon abhielt zu ihr zu rennen.
"Törichter Mensch", seufzte der Maia, gab ein weiteres Handzeichen und schon hob ein Ork den Kopf Ithiliels an um ihren Hals zu strecken. Ihre Augen waren noch immer geschlossen, doch als sie blinzelte, blickte sie direkt in den Mond. Tilions Licht brachte ihr Haar zum Scheinen, ihre Augen glitzerten und strahlten und es war, als wäre das Mondlicht direkt in sie geflossen.
"Endlich", flüsterte der Maia zufrieden und legte das kühle Metall des Dolches an Ithiliels Handgelenk. Sie wimmerte auf, aber konnte sich kein Stück bewegen. Langsam floss ihr rotes Blut aus dem Schnitt, färbte ihre Haut rot und tropfte schließlich auf den grünen Edelstein im Amulett.
Zuerst tat sich rein gar nichts, doch dann begann es zu leuchten. Strahlend grün und auf dem Gesicht des Maia erschien ein zufriedenes Lächeln.
"Tötet sie!", meinte er und drehte sich einfach weg von meiner Tochter.
"Nein!", schrien ich und Estelion zugleich und rannten auch beide los. Mir war es egal wenn ich verletzt würde, aber nicht meine Tochter!
"Nana!", ihre Stimme verstummte, stattdessen schrie sie auf, als ein Ork ihr den Dolch in die Brust rammte. Die glühenden Augen meiner Tochter weiteten sich und ihr Glühen wurde sofort schwächer.
Wie in Zeitlupe kam es mir vor, als sie zu Boden fiel und dort aufkam.
"Ithiliel", schluchzte ich und fiel neben meiner Tochter auf die Knie. Vorsichtig hob ich ihren zierlichen Körper und drückte sie soweit es ging an mich.
"Nana", hauchte sie.
"Ich habe dich lieb."

Ähmmm jaaaa.....
Ich weiß Cliffhanger und so xD
Verzeiht es mir, aber ich finde hier kann man das Kapitel sehr gut beenden hehe ;)

Laura :*

IthilielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt