Kapitel 30

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Die zwei anderen Wachen schauten den Menschen in der typischen Rüstung eines von Orks gekleideten Menschen erschrocken an. Wie von der Tarantel gestochen sprangen sie auf und zogen gleichzeitig ihre Schwerter.
"Mein Prinz warum ist dieser Mensch hier?", fragte eine der Wachen und beäugte den jungen Mann skeptisch.
"Das wird er uns gleich selbst sagen. Er erzählte uns, er habe Nachricht von meiner Frau", erwiderte Legolas auf die Frage der Wache. Sie gab sich mit der Antwort nicht zufrieden, aber musste sich dem Willen des Prinzen fügen. Schweigend aber misstrauisch setzten sich beide wieder hin und auch Feren nahm auf dem umgestürzten Baum Platz.
"Setz dich doch auch", bot Feren dem jungen Mann an, doch dieser verneinte nur mit einem Kopfschütteln. Stattdessen setzte sich mein Mann neben Feren und schaute neugierig zu dem Menschen.
"Was hast du für eine Nachriq von Kiana, meiner Frau?", fragte Legolas nervös und ein wenig ängstlich vor der Nachricht.
"Sie schickt mich, um Euch zu sagen, dass es ihr, eurer gemeinsamen Tochter und den anderen Gefangenen soweit gut geht. Auch noch sagte sie mir, dass Ihr Euch keine Sorgen im sie machen müsst", wiederholte der Mann alles was ich ihm gesagt hatte. Schließlich ließ er sich doch mit einem Seufzer auf den Holzstamm sinken und fuhr sich nervös durch die Haare.
"Was ist los?", fragte Legolas, dem die Nervosität des Mannes nicht entging.
"Ach nein nichts", wunk jener schnell ab und setzte sich ein gekünsteltes Lächeln auf. Er wollte meinem Mann nicht sagen, was die anderen Wachen mir angetan hatten. Von derVergewaltigung sollte Legolas lieber nichts wissen.
"Was verheimlichst du mir?!", schrie Legolas aufgebracht und sprang wütend auf die Füße, die Hände zu Fäusten geballt. Der junge Man zuckte erschrocken zusammen und zog den Kopf ein, als die kräftige und imposante Stimme zu ihm durchdrang.
"I-ich...", stammelte er und rutschte weitee nach hinten auf dem Baumstamm, nur um weiter weg sein zu können von dem Elbenprinz. Im Berg erzählten sich die Orks oft wie arrogant und selbstverliebt die Elben doch seien und dass sie nur sich selbst liebten und extrem egoistisch seien. Doch er erlebte gerade wie sehr dieser Prinz seine Familie liebte, mehr als sein eigenes Leben.
"I-ihr wollt das nicht w-wissen", versuchte er meinen Mann vom Gegenteil zu überzeugen, doch es machte ihn nur noch williger es zu wissen.
"SAGT ES MIR!!", befahl Legolas laut und aufgebracht. Er war dem Menschen jetzt so nahe, dass dieser die Wut in dessen Augen blitzen sehen konnte. Aber auch noch etwas anderes! Angst! Angst um seine Frau und seine Tochter. Ihm war die Familie wichtiger als alles andere! Das alles sah der junge Mann, aber er wollte den Zorn des Elbenprinzen nicht noch mehr auf sich lenken oder gar hervorrufen.
"Also gut", gab er schließlich nach und atmete einmal tief aus.
"Legolas seid Ihr Euch wirklich sicher, dass Ihr das wissen wollt?", fragte Feren skeptisch, denn er sah dem Menschen an, dass es keine gute Nachricht sein würde. Ein weiteres Mal sagte Legolas Ja. Er wollte alles wissen was passiert war und das sprach er auch aus.
"Erzähl mir alles", sagte er zu dem Mann und begann damit auf und ab zu laufen.
"Im Moment ist Eure Frau wieder bei unserem Herrn. Unser Herr ist ein Elb oder eine ähnliche Rasse. Da hab ich keine Ahnung. Zumindest fragt er sie über irgendetwas aus, von dem ich aber nicht weiß was es ist", erklärte der junge Mann und begann bewusst nicht mit der Vergewaltigung. Er machte eine kurze Pause, dann fuhr er fort.
"Er wird ihr aber nichts antun. Sie ist für ihn zu wichtig und er denkt nur an seine Rache, nicht an etwas anderes...", der junge Mann schaute auf und sah wie sich Legolas entspannte, als er hörte, dass mir nichts von dem Maia angetan werden würde.
"Im Gegensatz zu manchen anderen", flüsterte er und schwieg danach, den Kopf bereits einziehend aus Angst vor Schlägen, doch nichts dergleichen geschah. Legolas saß stumm auf dem Holz und starrte Löcher in die Luft.
"Es war vorgestern, nachdem sie gefangen genommen wurde. I-ich hätte ihr helfen sollen, aber ich stand nur daneben und habe zugesehen wie unser Chef sich an Eurer Frau vergnügte. I-ich stand dort u-und noch immer hallen ihre Schreie in meinem Kopf wieder. Es tut mir Leid", erklärte der junge Mann und senkte den Kopf. Erst als er ein Schluchzen vernahm, schaute er wieder auf und sah den Elb am Weinen. Legolas Schultern bebten, er hatte das Gesicht in den Händen vergraben und weinte leise. Krampfhaft versuchte der Prinz des Düsterwaldes die Tränen zurückzuhalten, doch es gelang ihm nicht mehr. Zu viel war geschehen, als dass er das jetzt noch könnte. Seine Gedanken wanderten zu mir und blieben auch dort. Er bemerkte deshalb kaum, dass Feren sich neben ihn setzte und die Hand auf seine Schulter legte. Beruhigend strich er über den Rücken meines Mannes und langsam taute Legolas wieder auf. Stumm rollten ihm Tränen über die Wange, als er sich der jungen Wache zuwand.
"Richtet meiner Frau bitte auch etwas aus", bat Legolas leise und seufzte. Seine Knie und Hände zitterten und so versuchte er erst gar nicht aufzustehen.
"Alles was Ihr wollt Prinz", sprach die Wache und stand auf im ein wenig auf den Prinzen zuzugehen.
"Sag ihr, dass ich sie liebe und unsere Tochter auch. Ich werde alles mir mögliche tun, um alle wohlbehalten herauszuholen. Und richte ihr aus, das Hilfe naht", flüsterte Legolas leise, dann erhob er sich doch langsam und schlurfte über den Waldboden zu Fírnen, der seine weiße Schnauze gegen Legolas Brust stupste. Fírnen spürte seine Trauer und Einsamkeit und wollte Legolas trösten.

Während die Wache sich auf den Weg zu meinem Mann gemacht hatte, bot der Maia mir einen Platz auf einem Stuhl an. Zögernd setzte ich mich hin und faltete meine Hände auf meinem Schoß.
"Weißt du warum du wieder bei mir bist?", fragte der blauhaarige Maia und hob den Blick von seinen Papieren.
"Nein das weiß ich nicht", erwiderte ich wahrheitsgemäß und schwieg danach wieder. Meine Lippen bildeten einen schmalen Strich, während ich gebannt darauf wartete, dass er es mir erklärte. Doch einige Minuten vertrichen bevor sich seine Mund wieder öffnete und er die Stimme erhob.
"Nun dann werde ich es dir erklären. Ich weiß, dass deine Tochter hier ist und ich weiß auch, dass sie im Kerker sitzt. Ihr schnelles Altern bleibt nicht ungesehen. Ich sehe alles!", erklärte er, lehnte sich nach vorne und stützte sich auf die Tischplatte.
"Sie ist bald erwachsen, zumindest körperlich, aber dadurch kommen dann auch ihre Kräfte zum Vorschein. Nicht alle aber die meisten, auch wenn man viele danach noch trainieren muss. Für das was ich mit ihr vorhabe, reicht es jedoch. Da du jedoch weißt was in der Prophezeiung steht und weil du auch eine Gwâna bist, darfst du nicht mehr zurück bis zum nächsten Vollmond. Der ist zufällig morgen Nacht", meinte er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Fassungslos starrte ich ihn an und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.
"Du bleibst heute wieder bei mir. Die letzte Nacht war wirklich schön. Ich hatte lange niemanden mehr über Nacht bei mir, aber keine Sorge ich werde dich nicht vergewaltigen oder so. Das ist nicht meine Art", redete er einfach weiter und achtete nicht auf mehr auf mich.
"Und wenn ich nicht hierbleiben will", wand ich leise ein und schaute ihn wütend an. Verwundert darüber hob er den Kopf, seine Lippen zogen sich zu einem schmalen Strich auseinander und langsam stand er auf. Schweigend faltete er die Hände hinter dem Rücken und kam um den Tisch herum auf mich zugelaufen.
"Nun du hast keine Wahl was das betrifft. Du bleibst hier! Keine Widerrede!", stellte er klar und stützte sich mit einer Hand auf dem Tisch ab. Sein wütender Blick traf meine blauen Augen, doch es schüchterte mich nicht ein.
"Ich widerspreche Euch aber", sagte ich mit kräftiger Stimme und stand ebenfalls auf.
"Nun", meinte der Maia und richtete sich auf. Sein Blick war emotionslos und so kam es für überraschend. Plötzlich griff er nach meinem Kragen und zog mich nach unten. Ich schrie auf vor Schreck, aber sonst zeigte ich, dass ich auch verbissen sein konnte.
"Du wirst bleiben und notfalls auch.mit Gewalt", zischte er wütend, ließ meinen Kragen wieder los, sodass ich nach hinten stolperte.
"Ich meinte, dass ich dich nicht vergwaltigen werde und das stimmt auch...", begann er und kam auf mich zu.
"Aber das kann ich trotzdem machen", meinte er, holte aus und ließ seine Faust auf mein Gesicht niedersausen. Schreiend fiel ich hintenüber auf den Boden, als mich sein Schlag traf. Zitternd blieb ich auf dem Boden liegen, aber weinte nicht.
"Immer noch so verbissen und stark", lachte er, holte aus und trat mit seiner Fußspitze in meine Seite. Stöhnend schnappte ich nach Luft und keuchte. Jetzt liefen mir doch Tränen über die Wangen und tropften auf den Steinboden.
"Vielleicht sollte ich eine Wache hereinholen. Sie würde sich bestimmt darüber freuen eine Frau zu haben, für einige Minuten zumindest. Hab ich lange nicht mehr gemacht", meinte er, grinste schräg und ging auf die Tür zu.
"Nein bitte nicht", felhte ich schluchzend und schaute zu ihm auf, während sich ein blauer Fleck unter meinem Auge bildete.

Hey :)
Ich habe eine neue Fanfiction begonnen und das erste Kapitel ist bereits raus. Sie handelt, wie wahrscheinlich erwartet xD, von Tolkiens Welt Arda und unseref Welt.
Ich würde mich freuen wenn ihr mal reinlesen würdet ^-^ die Ff heißt "Who you truly are"
Laura

IthilielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt