"Wo ist Nana?", fragte Ithiliel am Abend und drehte ihren Kopf zu Haldir. Sie hatte vor kurzer Zeit aufgehört zu wachsen und war jetzt eine wunderschöne Elbin geworden, obgleich sie immer noch das Alter eines Babys von gerade ein paar Monaten besaß.
"Das wissen wir auch nicht Ithiliel", erwiderte der blonde Krieger und zog entschuldigend die Schultern hoch.
"Aber sie war doch schonmal weg. Letzte Nacht, da war ich noch zu jung um zu realisieren wo sie gewesen war. Sie hatte es gesagt, aber ich weiß nicht mehr was sie sagte", murmelte Ithiliel und zuckte zusammen als sich plötzlich eine fremde Hand auf ihre Schulter legte. Ein Schauer jagte durch ihren Körper als derjenige auch noch zu sprechen begann.
"Deine Nana ist bei dem Herrn dieser Orks und Menschen. Er ist ein Maia, aber wir wissen alle nicht wann sie wiederkommt", erklärte Estelion, ging um meine Tochter herum und setzte sich zurück auf den kalten Steinboden. Sofort wand sich Haldir an ihn und die beiden Frauen waren ausgegrenzt. Jane kümmerte sich nicht wirklich darum, denn sie war bereits in Haldirs Armen eingeschlafen.
Ithiliel sah es hingegen als Chance Estelion zu beobachten, denn er war kurz nach mir aus der Zelle geführt worden und so hatte meine Tochter ihn lange nicht gesehen.
"Was wollten sie von dir?", fragte Haldir neugierig, während er Jane über den Rücken strich. Sein verliebter Blick traf Janes Gesicht und auch Estelion warf einen verstohlenen Blick zu Ithiliel. Seine Gefühle für meine Tochter waren stärker geworden je größer sie wurde und jetzt haute es ihn fast um, zu welcher Schönheit sie herangewachsen war. Langes, helles Haar, dass nicht mehr weißblond war wie bei der Geburt, doch immer noch im Licht des aufsteigenden Mondes silbern leuchtete. Einige Strähnen hingen ihr im Gesicht und es juckte Estelion in den Fingern sie wieder hinter Ithiliels spitze Ohren zu schieben, doch er löste sich widerwillig von dem schönen Anblick und wand sich Haldir zu. Ithiliel hatte sein Starren nicht bemerkt, denn sie schaute jetzt erst zu ihm.
"Nunja sie wollten wissen was ich über die Prophezeiung weiß", erklärte Estelion und fuhr sich durch das lange, goldblonde Haar.
"Und was hast du ihnen gesagt?", fragte Haldir daraufhin, doch Estelion lachte nur leise. Ithiliel konnte ihren Blick kaum von ihm abwenden, sein Lachen brachte sie zum Lächeln und ihr Bauch fühlte sich plötzlich ganz komisch an. Verwirrt legte meine Tochter ihre Hände auf den Bauch und fragte sich was das sein könnte.
"Nichts natürlich. Ich verrate ihnen nicht was es damit auf sich hat und Ithiliel habe ich auch nicht verraten." Die Weise wie er ihren Namen sagte, brachte Ithiliel zum Erschaudern. Ein angenehmes Gefühl, doch verstand sie nicht warum dies so war. Warum bei Estelion und nicht bei Haldir?
"Nun hoffen wir, dass Kiana auch nicht allzu viel verrät", murmelte Haldir und lehnte seinen Kopf an den von Jane.~~~~~~~
Legolas saß neben den zwei Wachen und Feren am Lagerfeuer und starrte gedankenverloren in die Flammen.
"Ich habe ein mieses Gefühl", murmelte Legolas und als er aufsah, bestätigte sich dieses Gefühl durch Fírnen, der wie verrückt mit den Hufen scharrte, wieherte und immer wieder das Weiße seiner Augen zeigte.
"Bald wird Euer Vater eintreffen und dann können wir handeln", ermunterte Feren meinen Mann und warf einen schnellen Blick in den Himmel. Die Sonne senkte sich immer weiter dem Boden entgegen, doch hier war sie schon längst nicht mehr zu sehen, denn die Berge waren im Weg.
Stattdessen ging der Mond bereits auf und schickte sein kaltes, weißes Licht auf den Boden herab und auch auf die Elben, die dort saßen und warteten.
Doch endlich nach einer weiteren Stunde drang ein leises Wiehern an ihre spitzen Ohren, Legolas sprang auf wie von der Tarantel gestochen und spähte angestrengt in die Dunkelheit.
Feren war auch aufgesprungen und zog jetzt seinen Bogen, nur zur Sicherheit.
"Feren legt den Bogen nieder oder wollt Ihr auf Euren König schießen", sprach eine tiefe Stimme aus der Dunkelheit und kurz darauf erreichte Thranduil den Lichtkegel des Feuers und stieg von seinem Tier.
"Nein natürlich nicht aran nín (mein König) ", erwiderte Feren schnell, kam auf seinen König zu und nahm diesem die Zügel ab. Thranduil nickte ihm kurz zu, bevor er sich an seinen Sohn wand und diesen erstaunt musterte. Sein Erstaunen wurde schnell zu Besorgnis und als er direkt vor seinem Erben stand, sah er den Schmerz in den Augen seines Sohnes.
"Was ist passiert iôn nín (mein Sohn) ? Ich sehe Kiana gar nicht", fragte Thranduil und legte seine Hand auf die Schulter seines Sprösslings, der leise aufseufzte und den Blick senkte.
"Sie schlich sich zum Berg, vorletzte Nacht und seitdem ist sie gefangen wie die anderen", erklärte Legolas mit zittriger Stimme und wieder traten ihm Tränen in die Augen, die er jetzt vor seinem Vater nicht mehr zurückhalten konnte. Stocksteif stand Thranduil da, als ihn sein Sohn plötzlich umarmte, doch langsam taute der Elbenkönig auf und legte seine Arme um sein einziges Kind.
"Jetzt bin ich ja hier. Wir werden sie unverletzt dort herausbekommen", versprach der König seinem Sohn, doch der schüttelte nur den Kopf.
"Vor kurzem war ein Mensch hier. Eine Wache aus dem Berg, die dort gar nicht sein will. Kiana muss ihn wohl getroffen haben und ihm vertrauen, denn er kam mit Nachricht von ihr. Sie ließ uns ausrichten, dass es sowohl ihr als auch den anderen gut ginge, doch in den Augen des Menschen sah ich anderes." Legolas stoppte kurz um nach Luft zu schappen und einmal tief ein- und wieder auszuatmen. Die anderen Elben waren viel zu sehr beschäftigt um dem Gespräch ihres Königs mit dem Prinzen zu belauschen.
"Ich fragte ihn danach und schließlich erzählte er mir was wirklich passiert war und was mir auch das Verhalten Fírnens erklärte, denn er fühlt Kiana im Gegensatz zu mir noch. Er erzählte, dass sie meine Frau v-vergewaltigt haben", schluchzte Legolas, sein Vater riss die Augen weit auf und drückte seinen Sohn noch dichter an sich.
"M-mein Gefühl sagt m-mir, dass es nicht nur e-einmal war", hauchte er leise und vergrub das Gesicht in der Schulter seines Vaters.
"Wir werden Kiana befreien und wir werden sie lebend befreien wie auch die Kleine Ithiliel. Wir werden sehen wie es ihr dann geht, wenn es sie kränkt und seelisch getroffen hat, dann sei für sie da. Kümmere dich gut um deine Frau iôn. Sie braucht es nach all dem hier mehr als alles andere, dass du an ihrer Seite stehst und zu ihr hälst", erklärte Thranduil seinem Sohn und strich beruhigend über dessen Rücken.
"Das werde ich auf jeden Fall ada! Sie ist meine Frau, ich liebe sie und nichts wird meine Gefühle zu ihr jemals ändern. Ithiliel braucht ihre Mutter, also wann gehen wir los?", fragte Legolas, löste sich von seinem Vater und sischte sich die letzten Tränen von der Wange. Im Schein des Lagerfeuers waren seine roten Augen gar nicht zu sehen. Thranduil ließ ein leises Seufzen hören und legte eine Hand auf Legolas Schulter.
"So Leid es mir tut, aber wir können erst morgen früh los. Denn im Laufe der nächsten Stunden werden noch Mithrandir, Elrond, seine Söhne und ein paar Elben Lothlóriens eintrefen", erklärte Thranduil seinem Sohn und Erben.
"Dem muss ich mich wohl fügen, auch wenn es sehr schmerzt nicht zu wissen was mit meiner Frau passiert und wie es ihr geht", hauchte Legolas, sein Blick wanderte zurück zu dem Berg und ein leiser Seufzer entglitt ihm.~~~~~~
Ithiliel musste wohl eingenickt sein, denn als sie wieder wach wurde, war alles dunkel und sie gähnte weit.
"Wieder wach?", fragte Haldir leise, der neben meiner Tochter an der kalten Steinwand lehnte.
"Ja", murmelte sie und gähnte wieder, doch hielt sich schnell die Hand vor den Mund. Ihr Blick glitt zu Estelion, der auf dem Boden lag und seelig schlief. Ithiliel biss sich auf die Unterlippe und wand sich an Haldir.
"Ich hab eine Frage Haldir", begann sie, der Krieger aus Lórien schenkte meiner Tochter die Aufmerksamkeit und nickte, um zu zeigen, dass er ihr zuhörte.
"Ich weiß nicht warum, aber mein Bauch tut weh wenn ich Estelion anschaue. Aber bei Euch nicht. Warum ist das so?", fragte meine Tochter verwirrt, denn natürlich wusste sie nicht was das bedeutete. Haldir jedoch schon und ein leises Kichern entfuhr ihm.
"Das ist weil du Estelion liebst, Ithiliel. Ein Elb verliebt sich nur einmal in seinem Leben und froh kann ich dir sagen, dass Estelion dir überhaupt nicht abgeneigt ist. Er liebt dich seit du ein kleine Elbin warst", erklärte Haldir und lächelte zufrieden.
"D-dann sag ich ihm das morgen", murmelte Ithiliel, lehnte den Kopf an die Wand und beobachtete Estelion beim Schlafen. Immer wieder fielen ihr die Augen zu und schließlich schlief sie wieder ein.Hey ^-^
Dienstag ist mein 18ter Geburtstag :o Hilfe xD
Laura
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Ithiliel
FanfictionFortsetzung von Kiana. Es spielt ein Jahr nachdem Saratan vernichtet wurde. Denn eine neue Bedrohung schiebt sich in den Mittelpunkt. Nicht nur Legolas und Kiana sind davon betroffen..... Es gibt nur einen, der alles zum Guten wenden kann...