Von der Reise zurück zum Palast inmitten des genesenen Waldes, bekam ich nicht viel mit. Auch im Nachhinein, wenn ich versuchte mich daran zurück zu erinnern, konnte ich nicht sagen was passiert war, wo wir lang geritten sind und wer was zu mir oder zu jemand anderem gesagt hatte.
Meine Augen waren stets verschlossen und auch wenn ich nicht schlief, kuschelte ich eng an Legolas und genoss seine Nähe. Sie bot mir Schutz und Geborgenheit, etwas, das ich in diesen Stunden am meisten brauchte. Der Schrecken der Vergewaltigung und der Gefangenschaft saßen doch tiefer in mir, als ich geahnt hatte.
Ich hoffte inständig, dass mir Legolas Liebe über diese Geschehnisse hinweg half.Der Wald wurde lichter, die Bäume grüner und gesünder. Die Blätter trotzen nur so von Gesundheit und Stärke. Langsam aber sicher gewannen wir die Oberhand über die Spinnen, die noch immer die dunkelsten Winkel des Waldes bevölkerten. Wir säuberten die Bäume von ihrer Fäulnis un den Licht raubenden Netzen. Dennoch würde es noch einige Jahre dauern, bis der Dunkelwald wieder der alte Grünwald sein würde, wie viele Elben ihn aus ihrer Jugend kannten. Man könnte endlich wieder ohne Sorgen den Palast verlassen.
„Kiana", flüsterte Legolas sanfte Stimme dicht bei meinem Ohr und ich spürte wie seine Finger über meine Wange striffen. Brummend linste ich durch meine Augen und sah den blauen Himmel. Teils verdeckt von Legolas Gesicht. Seine blauen Augen glitzerten und ich war mir nicht sicher welches Blau strahlender war. Das seiner Augen oder das des Himmels.
„Wir sind gleich wieder Zuhause", erklärte er mir und half mir mich etwas auf Fìrnens Rücken aufzurichten. Tatsächlich ritten wir bereits durch die Häuserreihen des Reiches. Neugierig verließen die Elben ihre Häuser, hauptsächlich Frauen und Kinder. Freudig schlossen einige Frauen ihre Männer bereits in die Arme und küssten sie.„Zum Glück haben wir niemanden verloren", meinte Legolas und beobachtete wie immer mehr Krieger zu ihren Familien gingen, je näher wir dem Palast am Ende des Weges kamen.
Neben uns ritten Ithiliel und Estelion, auch sie saßen gemeinsam auf einem Pferd und blickten sich staunend um. Ich vermochte mir gar nicht vorstellen wie es für Estelion war nach all den Jahrhunderten wieder frei zu sein. Aber er schien glücklich zu sein mit meiner Tochter in seinen Armen.
„Nana, Ada wo wohnen wir?", fragte Ithiliel neugierig und musterte jedes Haus, das wir passierten. Immer wieder wurde mir bewusst, dass sie ja erst ein kleines Baby gewesen war, als man sie entführt hatte. Jetzt war sie körperlich bereits erwachsen. Was meine Eltern und Eriel, meine Schwester, dazu wohl sagen würden?
„Im Palast natürlich. Du kannst ihn bereits am Ende des Weges sehen", erklärte Legolas unserer Tochter und streckte den Arm vor. Ithiliel und Estelion versuchten beide einen Blick an Thranduil vorbei vom Palast zu erhaschen. Dies war zum jetzigen Zeitpunkt aber keine Schwierigkeit mehr.
„Das sieht...groß aus", staunte Ithiliel.
„Atemberaubend", ergänzte Estelion und war nicht minder begeistert als seine Liebe. Tief in mir durchströmte mich Freude und ich lächelte schwach.„Sie kommen!", rief eine weibliche Stimme. Ich grinste schief, als ich sofort meine jüngere Schwester erkannte. Sie war noch sehr jung, aber eine liebenswerte Elbin. Auch Legolas schmunzelte.
„Deine Schwester", kommentierte er nur und zuckte erschrocken zusammen, als ich ihm in die Seite knuffte. Dann brach er in ein leises Lachen aus und küsste mich liebevoll.Thranduil ritt auf seinem Hirsch auf den großen Platz vor dem Palast, der nun gefüllt war von vielen Elben, die uns sehnsüchtig erwarteten. Auch ein lautes Bellen übertönte die Jubelrufe der Anwesenden und so wusste ich, dass auch Sam und Amanda hier auf ihre Freundin Jane warteten.
Fìrnen stoppte und tänzelte unruhig auf der Stelle herum. Erst Legolas konnte ihn zur Ruhe bringen, als er abgestiegen war und mir vom Rücken des weißen Tieres geholfen hatte.
„Kiana!", rief meine Schwester und schon hing Eriel in meinen Armen. Hinter ihr tauchten lächelnd meine Eltern auf.
„Schön dich wiederzusehen. Wo ist denn die kleine Ithiliel?", wollte meine Mutter wissen und warf auch einen Blick zu Legolas, doch seine Arme waren so leer wie meine.
„Stimmt wo ist Ithiliel!", bemerkte nun auch Eriel und sah sich hektisch um. Ich öffnete gerade den Mund, um alles aufzuklären, doch als sich eine zierliche Hand auf meine Schulter legte, schloss ich die rosigen Lippen wieder.
„Nana. Estelion meinte gerade, dass er hier schonmal gewesen ist", meinte Ithiliel aufgeregt.
„Ich erinnere mich schwach. Es muss Jahrtausende her sein", fügte der blonde Elb hinzu und grinste breit, als Ithiliel ihm einen Kuss auf die Wange drückte.
„Nun das ist möglich. Ithiliel du warst noch ein kleines Kind als du das letzte Mal hier warst. Deshalb darf ich vorstellen. Meine jüngere Schwester Eriel, deine Tante. Und meine Eltern, deine Großeltern", stellte ich lächelnd vor und blickte in die erstaunten Gesichter der drei Elben.Ithiliel begrüßte sie alle freudig und auch Estelion sprach einen Gruß aus.
„Ich bin auch schneller erwachsen geworden. Bei Ithiliel geschah es innerhalb ein paar Tage", erklärte ich hastig und fuhr herum, als Thranduils aufgebrachte Stimme über den gesamten Platz hallte. Auch Legolas folgte meinem Blick zur aufgebrachten Stimme seines Vaters.
„Ich schau mal was ihn so entzürnt", gab er mir flüsternd Bescheid und berührte sachte meine Wange, als er mich küsste.
„Warte. Ich komme mit", hielt ich ihn zurück und folgte geschwind seinem Weg durch die angesammelten Elben. Für uns stellte es sich als ein großes Glück heraus, dass die Elben uns Platz machten, als wir in ihre Nähe kamen.
Was hatte Thranduil nur so wütend gemacht? Seine laute, fast schon brüllende Stimme drang immer noch an unsere empfindlichen Ohren.Erst nach einigen Meter durchdrangen wir die letzte Reihe Elben, die sich kreisförmig um Thranduil und den Grund seiner Wut angesammelt hatten.
Thranduil hatte sich bedrohlich vor Sam und Amanda aufgebaut, die sich zitternd und mit gesenkten Häuptern vor ihm aneinander drückten.
„Wie konnte das geschehen? Ich frage euch ein letztes Mal!", knurrte Thranduil und wenn ich nicht wüsste, wie anders er sonst sein konnte, würde ich mich jetzt genauso in den Boden drücken wollen wie die beiden jungen Frauen.
„Jetzt bin ich mal gespannt", seufzte Legolas und ich gab ihm nur nickend meine Zustimmung. Es gab nicht mehr Vieles, das Thranduil so in Rage bringen konnte.Legolas überbrückte die letzten paar Meter, die ihn mit seinem zornigen Vater trennten und erhobenen Hauptes stellte er sich zwischen diesen und Amanda und Sam.
Ich zog die beiden Frauen zur Seite, wo sie sich augenblicklich entspannten und endlich auch Jane in die Arme schließen konnten.
„Was ist hier passiert?", fragte Legolas in sanftem Ton und warf kurz einen Blick zu mir und den Menschen. Thranduil bebte noch immer vor Zorn und seine Augen schickten Eisblitze zu den beiden Freundinnen.
„Wir nahmen den Zwergenkönig gefangen", erklärte eine Elbenwache, dem die Wut des Königs keine Neuheit mehr war, auch wenn Thranduil sich in den letzten Jahren gebessert hatte. Aber er hatte nunmal ein äußerst hitziges Temperament, daran konnte niemand etwas ändern. Ein guter und gerechter König war er dennoch und das Waldlandreich gedieh prächtig unter ihm.
„Ich habe diesem Zwerg Aufenthalt in meinen Räumen gewährt und dann hintergeht er mich so hinterhältig", fauchte Thranduil und fuhr zu Amanda herum, die vor Schreck zusammenzuckte wie ein verängstigtes Kaninchen.
„Und sie wusste es!"
„I-ich wusste doch nicht...", stammelte Amanda verzweifelt und wagte es nicht ihren Blick zu heben.
„Könnte uns mal bitte jemand erzählen was hier los ist!", rief Legolas laut und brachte alle zum Schweigen.
„Und bitte einer nach dem anderen. Also warum ist Fili im Kerker?", begann Legolas und wand sich an die Wache.
„Er befand sich in den Gemächern des Königs."
„Wo er nichts zu suchen hat", unterbrach Thranduil den Wachmann grummelnd.
„Er schnüffelte in meinen Unterlagen herum und dann erzählt sie mir auch noch, dass das schon eher vorkam", erhob er erneut die Stimme gegen Amanda. Erst als Legolas ihn zornig anblitzte, wagte es die verängstigte Frau den Mund zu öffnen.
„Der Brief von euch. Fili hatte ihn als erstes und er hat etwas vor sich hingemurmelt. Dass er den Brief einfach wegwerfen wollte, in den Fluss. I-ich dachte mir nichts dabei, als ich mich bemerkbar gemacht habe und er mir die Nachricht freiwillig einfach so übergeben hat", stammelte Amanda und zuckte zusammen, als Thranduil verärgert grummelte.
„Thranduil! Amanda kann nichts dafür! Was ist denn mit Fili los, dass er so etwas macht?", fragte ich verwirrt und seufzte.
Wir schlidderten direkt von einem Problem in das nächste, auch wenn es bereits seit geraumer Zeit in unserer Mitte zu wachsen begonnen hatte.
„Er ist krank!", zischte Thranduil.
„Und was hat er?", hakte ich nach und war selbst langsam genervt. Konnte denn niemand hier mal Klartext reden?!„Die Drachenkrankheit", flüsterte Kilis besorgte Stimme.
Hey :)
Ich melde mich auch mal wieder ^-^
Mit Schrecken habe ich festgestellt, dass sich diese FF auch dem Ende entgegen neigt o.O
Aber keine Sorge, ein bisschen gibt es noch zu lesen ;)Freitag hab ich endlich meinen Abiball o.O
Laura :*
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Ithiliel
FanfictionFortsetzung von Kiana. Es spielt ein Jahr nachdem Saratan vernichtet wurde. Denn eine neue Bedrohung schiebt sich in den Mittelpunkt. Nicht nur Legolas und Kiana sind davon betroffen..... Es gibt nur einen, der alles zum Guten wenden kann...