Kapitel 24

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Ein stechender Schmerz fuhr durch meine Beine und meinen Unterleib. Ich stöhnte leise und kniff die Augen fest zusammen. Wie lange war ich weg gewesen? Was war passiert? Nur langsam kamen meine Erinnerungen zurück.
"Sie wird wach", flüsterte eine tiefe, sanfte Stimme neben mir, doch es war nicht die von Haldir.
"Sie ist die, die vergewaltigt wurde oder?", fragte dieselbe giefe Stimme. Ich versuchte meine Beine zu bewegen, ließ es aber sofort sein, als es wieder schmerzte.
"Wie geht es ihr?", fragte Haldir besorgt und schaute auf mich herab. Ich konnte es zwar nicht sehen, weil ich meine Augen noch fest zusammenkniff, aber ich spürte es.
"Sie wird es nur schaffen, wenn ihre Wunden schnell heilen, aber das ist hier unten schwer. Tut mir Leid", erklärte der Elb neben Haldir. Seine blonden Haare fielen ihm über die Schulter nach vorne.
"Ich habe zwar besondere Kräfte, doch brauche ich, um sie auszunutzen, das Amulett meiner Nana und sie starb vor vielen hundert Jahren", erklärte er und seufzte.
"E-eure Mutter! I-ihr Name?", fragte ich mit schwacher Stimme und tastete nach Haldir und seiner Hand. Mein Freund musste es wohl gesehen haben, denn plötzlich spürte ich seine weiche Haut auf meiner und brachte ein sanftes Lächeln zustande.
"Meine Mutter hieß Amarthiel", erwiderte der Elb und schaute ebenfalls auf mich herab. Meine Augen flackerten und langsam schaffte ich es sie zu öffnen. Es war düster in der Zelle, in der sehr viele Menschen und auch Elben saßen. Einige interessierten sich nicht für das was hier vorging, andere schauten mich mitleidig an. Einige der Frauen auch mitfühlend.
"Amarthiel. Eine gute Elbin war deine Mutter und sie liebt dich sehr", flüsterte ich und griff nach der Kette um meinen Hals. Das Amulett lag versteckt unter dem Stoff meines Oberteils, doch jetzt zog ich es hervor.
"Das Amulett meiner Mutter", flüsterte er überrascht und griff nach dem grünen Amulett.
"Ihr seid also eine Gwâna", stellte er fest und legte das Amulett zurück auf meine Haut.
"Dann kann ich Euch doch helfen", erklärte er und legte zwei Finger der linken Hand auf das Amulett. Seine andere Hand schwebte über meinem Körper, besonders meinem Unterkörper. Amarthiels Sohn begann damit elbische Heilsätze aufzusagen und schloss die Augen. Das Amulett begann schwach zu leuchten und ein angenehmes Kribbeln zog sich durch meinen gesamten Körper. Bis es schließlich auch meine Beine erreichte und mich zusammenzucken ließ. Zu Beginn war es etwas unangenehm, doch schnell verschwand der Schmerz und langsam kehrte die Kraft in meinen Körper zurück.
"So mehr kann ich nicht für Euch tun", erklärte Amarthiels Sohn und lehnte sich wieder zurück. Das Leuchten des Amuletts wurde immer schwächer, bis es schließlich komplett erlosch. Schnell steckte ich es zurück unter mein Oberteil und richtete mich vorsichtig auf.
"Danke. Du hast schon viel getan. Wie ist dein Name?", fragte ich leise und lehnte mich, noch immer etwas schwach, an Haldirs Schulter. Ithiliel spielte munter in seinen Armen mit ihrem kleinen Elch. Sie drückte ihn fest an sich und vergrub ihr kleines Näschen in seinem Fell.
"Ich heiße Estelion", stellte er sich vor und lächelte mich in der Dunkelheit an.
"Und Ihr wenn ich fragen darf?"
"Ich heiße Kiana", erwiderte ich und neigte kurz den Kopf.
"Mich kennst du ja bereits", kicherte Haldir leise und kitzelte Ithiliel an der Nase. Sie gluckste, kniff die Augen zusammen und versuchte Haldirs Finger zu greifen.
"Kiana was machst du hier? Und wo ist Legolas?", fragte Haldir mich nach einer Weile, in der wir uns nur angeschwiegen hatten. Ich seufzte leise und senkte den Kopf.
"Legolas ist irgendwo dort draußen", flüsterte ich leise, damit es die Orks nicht hörten.
"Weiß er dass du...?" Ich unterbrach Haldirs Frage sofort mit einem Kopfschütteln, als ich verstand was er fragen wollte. Ithiliel streckte ihre kleinen Arme zu mir aus und quengelte leise.
"Darf ich meine Tochter haben Haldir?", fragte ich und schaute ihn an.
"Aber sicher doch", meinte er sofort und reichte mir vorsichtig meine Tochter.
"Ich nehme an sie ist der Grund warum du hier bist", fuhr der blonde Elb aus Lothlórien fort. Ich nickte stumm und strich Ithiliel über das schneeweiße Haar, dass selbst in der Dämmerung der Zelle leicht schimmerte. Warum dies so war, wusste ich immer noch nicht so genau, aber ich konnte mir denken, dass es etwas mit der Prophezeiung zu tun hatte.
"Meine Kleine", flüsterte ich und streichelte ihre weiche Wange. Lachend griff Ithiliel nach meinem Finger und hielt ihn fest umklammert.
"Haldir?", fragte plötzlich jemand nuschelnd. Ich löste den Blick von meiner Tochter und schaute auf. In der Dunkelheit konnte ich noch immer etwas sehen und so erkannte ich plötzlich Janes Gesicht direkt neben Haldir auftauchen.
"Oh hey Kiana", begrüßte sie mich überrascht und grinste etwas schief und schläfrig.
"Hallo Jane", erwiderte ich ihren Gruß und lächelte schwach. Ich hätte ihr auch kurz zugewunken, doch Ithiliel hielt noch immer meinen Finger fest. Sie war so eingeschlafen, drückte mit dem anderen Arm ihren Stoffelch fest an die Brust und lächelte sanft, während sie schlief.
"Aww wie süß", quietschte Jane und schon saß sie aufrecht neben Haldir.
"Ist das deine Tochter?", fragte sie entzückt.
"Ja das ist Ithiliel", stellte ich ihr meine Tochter vor und zugleich auch Haldir und Estelion, schließlich konnte Ithiliel noch nicht reden und so sich auch noch nicht selbst vorstellen.
"Die Tochter des Mondes", stammelte Estelion und starrte mich aus geweiteten Augen an.
"Du kennst die Prophezeiung?", fragte ich erstaunt und warf kurz einen Blick auf meine schlafende Tochter.
"Aber sicher. Sie war und ist der Grubd warum ich hier bin. Es ist schon seit Jahrtausenden klar, dass mit der Prophezeiung das Kind einer Gwâna gemeint ist. Da ich bis vor einigen Monaten noch das Einzige war, werde ich hier schon seit langem festgehalten", erklärte Estelion.
"Doch", fuhr er fort.
"Mein Name bedeutet Sohn der Hoffnung oder Hoffnungssohn. Ithiliel jedoch heißt Tochter des Mondes und in der Prophezeiung steht es geschrieben: "Des Mondes Tochter wird es sein, die uns von allem Übel wird befrein". Ich kenne die Prophezeiung und was dahinter steckt auch ein wenig. In deiner Tochter stecken Kräfte, die wir nur erahnen können. Ich bin ein Mann, doch du hast bereits meine Heilkräfte gesehen. Ithiliel wird noch größere Kräfte besitzen und die will sich das Böse zugute machen", erklärte Estelion und je mehr er erzählte, desto größer wurden meine Augen.
"Du willst mir also damit sagen, dass meine Tochter eine mächtige Elbin werden wird?", fragte ich, doch sofort schüttelte Estelion den Kopf.
"Sie ist es bereits, doch ist sie noch zu jung, um ihre Kräfte auszuüben und zu trainieren. Das kommt mit der Zeit, aber ich weiß nicht was die Orks und Menschen mit ihr machen werden, wenn sie herausfinden, dass sie die Elbin aus der Prophezeiung ist", flüsterte Estelion äußerst leise.
"Wir müssen also vorsichtig sein!", erklärte der blonde Elb.
"Kannst du Legolas das nicht sagen?", fragte Haldir plötzlich, als ihm das Detail mit dem Gedankenaustausch wieder einfiel.
"Nein, irgendetwas sperrt meine Gedanken. Ich fühle Legolas nicht einmal", erwiderte ich besorgt und schaute zur eisernen Tür.
"Dann heißt es wohl, dass wir nur warten können", meinte Haldir und folgte meinem Blick zur Tür.

Heyo :)) ich bins mal wieder ^-^
Laura

IthilielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt