Kapitel 44

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Wir alle gemeinsam fuhren zu dem Zauberer in weiß herum und ein jeder schaute ihn fragend an.
Er ließ uns jedoch alle mit den fragenden Blicken zurück und ging gemächlich zum großen, ovalen Eichentisch, der sich in der Mitte des Raumes befand.

Erst dort ließ sich Gandalf auf einen der Stühle sinken, als wenn es ihm große Mühe bereiten würde zu stehen. Es war ja nicht so, dass er ein Zauberer war und trotz seines Äußeren Alters noch kein gebrechlicher, ungelenklicher Mann war.

„Also Mithrandir... was hast du herausgefunden bezüglich dieses Problems?", durchbrach Thranduil nach einer Weile die erdrückende Stille, die uns umgab. Niemand sonst wagte es das Wort zu erheben, die Zwerge besonders nicht. Auch wenn es Gimli wurmte, dass er es nicht konnte. Auch Amanda stand schweigend im Raum. Die Anwesenheit des Elbenkönigs flößte allen Respekt ein.
Auch ich ließ meinen Mund geschlossen und überließ meinem Schwiegervater, dem König, das Sprechen.

„Es gibt nur einen Weg die Drachenkrankheit loszuwerden, die noch im Gold des Berges geschlummert haben musste und die nun Fili befallen hat. Und das ist Liebe", erklärte Gandalf, zupfte sich den Hut vom Kopf und legte diesen auf den Tisch. Daneben lehnte sein Zauberstab am hellen Holz mit den dunklen Verzierungen, die sich über die gesamte Platte wanden.

„Liebe?", Kilis Tonfall war zum Ungläubigen, Entsetzten gewechselt. Mir erging es nicht anders, obwohl es ein kleines Detail gab, das mir bekannt war und von dem die anderen keine Kenntnis besaßen. Amanda liebte Fili!

„Ja Liebe, Kili. Du glaubst nun wahrscheinlich, dass bei Thorin wohl nicht die Liebe der Schlüssel gewesen ist, aber so denke ich dennoch. Das Gold stieg ihm zu Kopf, der Reichtum im Berg war zu viel. Er war nur auf Rache aus und als er diese hatte, wollte er seinen Gewinn, egal wie viele Leben es auch kostete, sichern und beschützen. Darüber hinaus vergaß Thorin das wirklich wichtige in seinem Leben. Seine Neffen und seine Schwester, aber die war natürlich nicht im Erebor zu der Zeit", Gandalf pausierte kurz und die Zeit nutzte er, um sich den Bart zu kratzen und seine Gedanken noch einmal durchzugehen.

„Nun hat Fili dich die ganze Zeit um sich gehabt, eure Mutter auch. Bei ihm denke ich oder nehme ich an, dass nur eine andere Liebe helfen wird. Die einer Frau. Dabei weiß ich nur nicht ob es reicht, wenn sie ihn liebt oder auch ob er sie lieben muss. Darüber stand in den Aufzeichnungen leider nichts", die Stimme des Zauberers, der für mich immer noch wie ein Vater war, mehr als Saruman sogar, war immer leiser geworden.

Amanda trippelte von einem Fuß auf den anderen und öffnete immer wieder den Mund.
Sag es ruhig, Amanda. Sag du es, bevor jemand anderes tut. Du allein kannst Fili helfen.
Half ich der jungen Frau bei ihrer Entscheidung. Ich hatte mitbekommen, dass es ihr nicht leicht viel die Wahrheit zu erzählen. Etwas in ihrem Kopf hinderte sie daran es zu beichten. Was es war, das wusste ich auch nicht. Ich war nicht gewollt in ihren Gedanken zu stöbern, ohne, dass sie davon Bescheid wusste.

„Ich hätte da noch etwas zu sagen", begann Amanda da und bei den fragenden und eindringlichen Blicken, zumeist von Thranduil, senkte sie ihren Blick und zupfte nervös an ihrem Shirt.
„Auch wenn ich nie gedacht hatte, dass all das hier wirklich passiert ist, habe ich mit der Zeit Gefühle für Fili entwickelt. Mir war immer klar, dass er als König unerreichbar sein würde, aber ich kann euch helfen und das möchte ich auch, aus tiefstem Herzen."

Seufzend rieb sich Thranduil die Stirn. Er hatte genug von all dem, der Tag hatte ihn ermüdet und bereitete ihm imaginäre Kopfschmerzen. Zu viele Zwerge, die sein Gemüt erhitzten. Legolas neben mir wusste zu gut, dass nun der kleinste Tropen seinen Vater zum Überlaufen bringen konnte, wie ein Funke in einem Wald, der von der Sommersonne ausgedörrt und staubtrocken da lag.

„Ein Versuch ist es wert", gab Gandalf schließlich nach einer endlosen Pause zu und strich einen unsichtbaren Fussel von seinem Hut, nur um einer Beschäftigung nachzugehen und seinen Fingern eine Aufgabe zu geben.

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