Kapitel 28

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Ein leises Lachen drang durch die sonst düstere und trübe Stille des Kerkers, der noch im Dunkeln des anbrechenden Tages lag.
"Wo ist Nana?", fragte eine liebliche Stimme, nachdem das Lachen abgeklungen war. Doch die Stille kehrte nicht zurück.
"Das weiß ich nicht Kleine", erwiderte die melodische Stimme eines Mannes, der kurz darauf die kleine Elbin auf seinen Schoß hob. Sie wuchs so schnell, dass man es beinahe sehen konnte. Auf magische Weise taten es auch ihre Kleider und ihre Haare waren bereits über schulterlang.
"Wo ist denn mein Ada? Ich seh ihn immer vor meinen Augen wenn ich sie schließe. Zusammen mit Nana steht er da und neben Ada noch sein Ada, also mein Großvater", plapperte die Kleine munter weiter, kicherte leise und schon sprang die Kleine wieder auf.
"Ithiliel jetzt bleib doch mal ruhig sitzen", bat Estelion leise und lächelte sie an. Sein Lächeln zeigte eine solche Wärme, dass man meinte es wäre wirklich so warm in dem Kerker. In der Nacht war aus dem Kleinkind eine Elbin vom Körper einer 8-Jährigen geworden, die so viele Fragen fragte, wie niemand anderes! Er beobachtete liebend gern wie sie immer größer wurde und mit ihrem Körper wurde auch ihre Schönheit mehr und mehr. Schon jetzt glitzerten ihre Augen wie kleine Diamanten und ihr Lachen war das Schönste, das seine spitzen Ohren je vernommen hatten. Doch nicht nur Estelion war die Veränderung meiner Tochter aufgefallen...

Ich war die Nacht über bei dem Maia gewesen. Er hatte mich bei sich haben wollen, warum auch immer. So sah ich mich gezwungen diese Nacht neben ihm in seinem Bett zu verbringen. Mein Glück war es, dass er nicht noch mehr wollte! Nur, dass ich neben ihm lag und er mit mir kuscheln konnte. Wollte er zwar nicht zugeben, aber ich war lange wach gewesen und irgendwann hatte er den Arm um mich gelegt.
Mittlerweile war die Sonne wieder aufgegangen, ich saß auf einem Stuhl und beobachtete ihn ganz genau. Tief konzentriert beugte er sich über einige Papiere und schob sie immer mal wieder hin und her. Irgendwann lehnte er sich seufzend zurück.
"So kann ich nicht arbeiten! Du darfst zurück zu deiner Tochter", meinte der Maia, rief nach einer Wache und sofort öffnete sich die Tür.
"Bring sie zurück zu ihrer Zelle", befahl der Maia, die Wache nickte und griff nach meinem Arm.
"Komm mit", knurrte er und zerrt mich hinter sich her. Ich folgte ihm, froh endlich meine Tochter wiederzusehen. Wie groß sie jetzt war, wusste ich nicht. Ich würde ihre Kindheit verpasst haben, zumindest einen Teil davon, doch ich wollte so viel wie möglich noch mitbekommen. Legolas würde seine Tochter erst wiedersehen wenn sie erwachsen war, das sagte mir mein Gefühl.
Die Wache führte mich zurück zum Kerker, immer näher und näher kamen wir und umso nervöser wurde ich. Schließlich blieben wir vor der Zellentür stehen und ich musste darauf warten, dass er diese entriegelte. Endlich klackte es, die Wache zog die Tür auf und schubste mich hinein. Hinter mir schloss sich die Tür wieder mit einem lauten Knall, einige schauten erschrocken auf und so auch die kleine Elbin.
"Nana!", rief ein kleines, weißblondes Mädchen und kam lachend auf mich zugerannt. Mit Tränen in den Augen sank ich auf die Knie und konnte Ithiliel kurz darauf in die Arme schließen.
"Da bist du ja endlich", flüsterte sie und vergrub ihren Kopf an meiner Schulter.
"Ja mein Schatz. Ich bin wieder da", erwiderte ich, drückte sie von mir weg und küsste ihre Stirn. Noch immer liefen mir Freudentränen über die Wangen und tropften auf den harten, kalten Steinboden.
"Nana warum weinst du denn?", fragte meine Tochter leise und brachte mich zum Lachen. Sie war so unschuldig und süß.
"Weil ich mich so freue dich zu sehen", erklärte ich leise und stupste ihre Nase an. Kichernd zuckte sie zurück, drehte sich um und rannte zurück zu Haldir, Jane und Estelion. Sie versteckte sich hinter Estelion und linste rechts an seinem Arm vorbei zu mir.
Grinsend hob Estelion den Arm und kitzelte die Kleine in die Seite. Es machte ihm Spaß Zeit mit ihr zu verbringen, das sah ich sofort. Doch nicht nur weil er lachte... Seine Augen verrieten es und meine Instinkte als Mutter.
Elben verliebten sich nur einmal im Leben. Starb ihre Liebe oder wurde sie nicht erwidert, dann schwand die Seele des Elben.
"Ich hab dich lieb Estelion", nuschelte Ithiliel und kuschelte sich an die Brust des Elben, der sie auf seinen Schoß gehoben hatte, nachdem sie sich erholt hatte von ihrem Lachanfall.
"Ich dich auch Ithiliel, ich dich auch. Mehr als du dir vorstellen kannst", hauchte er, legte die Hand auf ihren Rücken und strich behutsam darüber. Niemand hörte Estelion, denn er sprach zu leise, doch ich verstand jedes einzelne Wort. Es freute mich, doch andererseits machte es mir auch Angst. Ich wusste noch nicht was Ithiliel dazu sagen würde. Wahrscheinlich heute Abend schon würde sie ausgewachsen sein und aufhören so schnell zu altern, doch würde sie sich auch für Estelion entscheiden? Das lag ganz allein an ihr.
Estelion schaute langsam von meiner Tochter auf und blickte mir direkt ins Gesicht. Ich sah es! Die Liebe, die er für meine Tochter hegte. Aber auch sah ich die Angst vor ihrer Entscheidung und zugleich das Glück, dass er bei ihr war. Intuitiv nickte ich schwach und lächelte sanft. Estelion erwiderte das Lächeln und drückte Ithiliel an sich, die mittlerweile wieder eingeschlafen war, auch wenn es erst früh am morgen war.
"Wo warst du die Nacht Kiana?", fragte mich Haldir leise und löste seinen Blick auch von Estelion und Ithiliel.
"Bei dem, der hinter all dem steckt", flüsterte ich und atmete einmal tief durch, bevor ich fortfuhr.
"Er ist ein Maia und stand einst unter Ulmós Befehlen, doch, so erklärte er mir, wurde sein bester Freund vernichtet ohne, dass die Valar eingriffen. Ich nehme an, dass sein Freund auch ein Maia war. Nunja jetzt möchte er sich an den Valar rächen", erklärte ich leise und darauf bedacht nicht zu laut zu sprechen. Niemand sollte mitbekommen was ich alles wusste!
"Sich an den Valar rächen? Ist er denn von allen guten Göttern verlassen? Das ist unmöglich! Wie gedenkt er denn vorzugehen?", fragte Haldir mich und rückte näher heran. Auch Estelion wurde aufmerksam auf unser Gespräch und lauschte mir angestrengt, um ja nichts zu verpassen.
"Erinnerst du dich an die letzten Zeilen der Prophezeiung? Sie besagen, dass die Tochter des Mondes eine große Kraft besitzt und falls diese in die falschen Hände fällt, das Urteil für Mittelerde gefällt wäre. Er will Ithiliel benutzen!", hauchte ich leise. In meiner Stimme war mir die Verzweiflung und Besorgnis um meine Tochter anzuhören.
"Weiß er denn, dass deine Tochter gemeint ist?", fragte Estelion genauso leise und besorgt.
"Ja", seufzte ich und senkte den Kopf.
"Kiana das schafft Legolas schon! Ganz bestimmt ist Thranduil schon mit seinem Heer hierher unterwegs und sie werden uns bald befreien und dann auch deine Tochter! Bevor ihr etwas geschieht", munterte mich Haldir auf und nahm mich in den Arm. Jane saß die ganze Zeit nur schweigend neben ihm und hielt seine Hand. Die Gefangenschaft machte ihr sehr zu schaffen!

Etwas kürzer das jetzige Kapitel :'D aber es ist auch sehr warm hier und immer noch diese gruselige Evakuierungsstimmung in der Luft von Montagabend •-•
Naja alles gut gegangen bei der Bombenentschärfung xD
Laura

IthilielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt