Kapitel 41

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Es hatte nicht lange gedauert, dass wir all die Orks und Menschen im Berg besiegt hatten. Einige gaben auf, sobald der Maia gefallen war, andere ließen ihre Waffen fallen, kaum dass wir den Gang betraten.
Unser Auftreten allein war schon genügend um sie um Gnade betteln zu lassen. Zumindest erging es uns so bei den meisten Menschen.
Bei den Orks trafen wir auf andere Gemüter, doch auch damit kamen wir klar. Die Gänge kamen mir auf einmal viel heller vor, durchflutet von der Hoffnung auf Freiheit und Frieden. Aber würde es jemals Frieden geben? Ich war mir bei der Antwort auf diese Frage nicht sicher, aber das musste ich auch nicht. Ich genoss die wenigen Friedenszeiten mit den Elben, die ich liebte. Legolas und Ithiliel. Ich hatte all das in meiner Nähe. Die Vergangenheit war vergangen und konnte mir nichts mehr anhaben. Zusammen mit meinem Mann an meiner Seite war ich stark.
So dachte ich zumindest. Wie sehr mich meine Gedanken und Gefühle täuschen konnten, erfuhr ich, als ich Thranduil folgend um eine Ecke bog.
Abrupt blieb ich stehen, wie festgewachsen am steinigen, eiskalten Boden. Was ich vor mir sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Mein Herz stoppte für einen Augenblick, dann begann es wieder zu schlagen, schneller und immer schneller. Es drohte meinen Brustkorb zu zersprengen.
„Meleth nín was ist los?", fragte Legolas besorgt und strich beruhigend über meine Schulter. Vor uns standen sie! Die Männer, die mich auf das Niedrigste gedemütigt haben.
Wut flammte in mir auf, brachte mein eiskaltes Blut zum Kochen und vor Wut kamen mir die Tränen. Ich wurde wieder daran erinnert. An all den Schmerz, die Pein, den Schmach. Meine Knie begannen weich zu werden, immer weicher, bis sie mich nicht mehr halten konnten.
Schluchzend sank ich in Legolas Arme und krallte mich an seine Rüstung. Von den Geräuschen meinerseits überrascht, drehten sich die Männer zu uns um. Thranduil hatte beabsichtigt sie durch einen Überraschungsangriff außer Gefecht zu setzen, das vereitelte ich nun.
Legolas hielt mich oben, drückte mich an sich und blieb einfach ruhig. Sein Gefühl sagte es ihm und das war auch gut so. Ich könnte nicht mehr von ihm verlangen. Seine Nähe, seine Liebe, das war alles was ich von ihm wollte.
„He das ist doch diese Elbin, an der du dich vergnügt hast!", bemerkte einer der Männer und knuffte seinem Freund in die Seite, damit auch dieser seine Aufmerksamkeit uns zuwand.
„Du hast Recht! He Elbenweib was ist? Möchtest du nochmal?", fragte er und brach daraufhin in Gelächter aus.
Ich spürte Legolas Wut. Seine Muskeln verkrampften sich, aber weiterhin hielt er mich fest. Schluchzend presste ich mir die Hände auf die spitzen Ohren, wollte nicht mehr hören was er sagte.
„Er soll aufhören! Bitte! Macht dass er aufhört", flehte ich verzweifelt. Ich war mit den Nerven völlig am Ende und merkte kaum noch was in den nächsten Minuten geschah.
Ich hätte nie erwartet, dass mich diese Vergewaltigung doch noch so verletzen konnte, dass sie mich so sehr aus der Bahn brachte. Immer wieder sah ich diesen Mann vor mir, sein schäbiges Grinsen, seine schleimige Stimme. Alles!
Der Schmerz zischte ein weiteres Mal durch meinen Unterleib, das Lachen der anderen dröhnte wieder in meinen Ohren. Ein Schrei hallte durch den Raum. Knurren, Klirren von Metall auf Metall und Stöhnen eines Sterbenden erfüllten den Raum.
Ich wusste nicht mehr was echt und was Erinnerung waren.
„Legolas bring sie hier raus", ordnete Thranduil an und blickte uns besorgt hinterher. Der Elbenkönig konnte nur erahnen wie schlimm das für mich gewesen sein musste. Er sah auch ein, dass das nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Das würde er auch seinem Sohn noch mitteilen.

Legolas führte mich durch die Gänge zurück zum Ausgang, zurück an die frische Luft. Wo ich, so hoffte er, einen klareren Gedanken fassen konnte. Noch immer verließ kein einziges Wort Legolas Lippen, er fühlte mit mir. Unsere Verbindung war stark, mit jedem Rückschlag wurde sie inniger. Meine Schmerzen waren auch seine Schmerzen, doch wusste auch er nicht wie schlimm es wirklich war. Nur ein Teil kam bei ihm an.
Als ich entgültig zusammenbrach, war Legolas da und fing mich auf. Vorsichtig liftete er mich hoch und trug mich weiter nach draußen in die kühle Morgenluft.
Fìrnen wieherte, er schnaubte leise und preschte im Jagdgalopp auf Legolas und mich in seinen Armen zu. Bevor er uns umlief, stoppte er abrupt indem er die weißen Hufe in die Erde stemmte. Grasbüschel und Erdklumpen flogen durch die Luft. Fìrnen wieherte leise und stupste mich mit seinem Maul an. Ich spürte die warme Luft an meiner Wange, reagierte jedoch nicht. Noch einmal wagte Fìrnen einen Versuch und schnupperte an meiner Hand.
„Fìrnen", flüsterte Legolas leise und kraulte das schneeweiße, reine Fell meines Pferdes. Er folgte und schnaubend, den Kopf gesenkt, zurück zum Wald. Wenige waren hier zurückgeblieben, unter ihnen auch Haldir, Jane, Ithiliel und Estelion.
„Nana", rief Ithiliel und ließ Estelion stehen. „Nana was ist los mit dir?", fragte sie besorgt, als ihre eisblauen Augen die Tränen auf meiner ebenen Haut und das vor Schmerz verzerrte Gesicht sahen.
„Ithiliel deiner Nana geht es gut. Sie hat nur etwas Schlimmes erlebt", flüsterte Estelion beruhigend und legte seine Hand auf die zierliche Schulter meiner Tochter. Legolas beobachtete die beiden und lächelte schwach. Ithiliel lehnte sich an Estelions muskulöse Brust und kicherte vergnügt als dieser seine Arme um sie legte und ihr einen Kuss auf die Stirn hauchte.
„Estelion hat Recht Ithiliel. Deine Mutter braucht nur etwas Ruhe und die bekommt sie jetzt auch", erklärte mein Mann und brachte mich zu einer abgelegenen Stelle der kleinen Lichtung im Wald. Mondlicht und das Licht der aufgehenden Sonne vermischten sich unter dem stämmigen mit Moos bewachsenen Baumstamm.
Legolas schaffte es sich zusammen mit mir dort in das klägliche Gras hinzusetzen. Er hielt mich weiterhin im Arm und drückte meinen Kopf an seine Brust.
„Es ist alles gut meleth nín. Niemand wird dir je wieder so etwas antun. Du bist in Sicherheit", flüsterte Legolas beruhigend.
„Ich bin bei dir. Ich beschütze dich." Erst Legolas leises Schluchzen brachte mich dazu aufzuschauen. Gerade noch so erhaschte ich einen Blick auf die glitzernde Träne, bevor sie zu Boden tropfte und in der Erde versickerte.
„Legolas ich liebe dich", erwiderte ich nur, streckte mich nach oben und verschloss seine Lippen mit meinen. Seine Finger spielten mit meinen goldenen Haaren und jagten wohlige Schauer durch meinen Körper.
„Du weißt gar nicht wie sehr du mir hilfst. Ich möchte einfach nur noch nach Hause, in unser Bett kriechen und mit meiner Liebe kuscheln, mit dir", flüsterte ich und lehnte mich wieder an Legolas. Seine Arme um meinen Oberkörper boten mir Geborgenheit und Sicherheit. Ich fühlte mich richtig wohl und langsam vergaß ich was passiert war. Das allein zählte! Legolas bloße Anwesenheit und Liebe halfen mir über das Schlimmste dieser Welt, das einem geschehen konnte.

Es dauerte noch über eine Stunde bis Thranduil und Elrond mit ihren Kriegern zurückkamen. Ihnen allen sah man die Erleichterung an. Hinter ihnen kamen die Menschen und auch Elben, die mit mir in den Gefängnissen saßen. Auch zwei der Schauspieler mussten noch unter ihnen sein, aber das würden wir merken.
Thranduil kam direkt auf uns zu und blickte mir tief in die Augen.
„Es geht mir wieder gut", flüsterte ich, ohne auf seine Frage zu warten und legte meinen Kopf auf Legolas Schulter ab. Lächelnd und glücklich.

Viele der Elben kamen aus dem Volke Galadriels und Celeborns, keine erkannte Thranduil als die Seinen wieder. So folgten sie Elrond zurück nach Bruchtal. Von dort aus würden sie weiterreisen zu den Grauen Anfurten und von dort nach Valinor segeln.

Die wenigen Menschen stammten alle aus der anderen Welt, es waren zwei Männer und drei Frauen, die uns alle geschockt musterten. Krieger Thranduils beobachteten die Zweitgeborenen nur skeptisch und waren sich unsicher was sie von ihnen denken sollten.
Thranduil beschloss dennoch, dass sie alle mit zum Düsterwald kommen sollten,um von dort zurück nach Hause gebracht zu werden. Wie das funktionieren sollte, würden wir dann entscheiden, wenn es soweit wäre.

Legolas gab sein Pferd freiwillig an einen der Menschen ab und nun saß er hinter mir auf Fìrnens Rücken. Wie wir teilten sich auch unsere Tochter und Estelion ein Pferd.
„Auf geht es nach Hause", flüsterte Legolas und küsste mein Ohr. Ich konnte mich nach hinten gegen seine Brust lehnen und seinem Herzschlag lauschen. Fìrnen wusste wo sein Weg war und würde uns sicher nach Hause tragen.

Hey :D
Ich bin es wieder mit einem neuen Kapitel.

Morgen habe ich endlich mit Mathe meine letzte schriftliche Prüfung xD yeah endlich

Jedoch muss ich sagen, dass sich auch diese Fanfiction dem Ende nähert o.O
Ich weiß nur noch nicht wie viele Kapitel es noch genau werden. Auf ein paar könnt ihr euch bestimmt noch freuen ^-^

Laura :*

IthilielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt