Unschlüssig stand die junge Frau in der kalten, muffig riechenden Verließanlage des glorreichen Elbenreiches. Vor ihr die dicke, eiserne Zellentür, die sie noch von dem Zwerg trennte, dem sie nun helfen sollte.
Sie war sich jedoch nicht mehr so sicher, ob sie ihm überhaupt noch helfen konnte. Vorhin hatte sie so überzeugt geklungen, doch auf dem Weg die vielen Treppen nach unten in die Tiefen der Höhle, hatte sie näher darüber nachgedacht. Fili hatte sie nie geliebt, nie mit ihr mehr als nur ein paar Floskeln ausgetauscht. Nichts. Warum sollte er sie dann nun lieben? Wenn er zudem auch noch den Verstand verloren hatte.Amanda warf der elbischen Wache, die sie begleitet hatte, einen hilfesuchenden Blick zu. Regungslos verhielt sich die Wache, suchte den Schlüssel heraus und mit einem leisen Klacken schloss sie die Tür zur Zelle auf, in der der kranke Zwerg sich befand.
Aufregung machte sich in der jungen Frau breit. Sie fragte sich wieder einmal warum sie sich darauf nur eingelassen hatte.„Nun geh schon!“, hetzte die Wache sie ungeduldig. Mit zögerlich kleinen Schritten betrat Amanda die Zelle, die in Dunkelheit gehüllt war. Ein wenig Licht fiel durch die Stäbe der Eisentür, die mit einem lauten Knall ihren Weg in die Verankerung zurückfand. Augenblicklich zuckte die junge Frau zusammen.
„Wer ist da?“, ertönte eine tiefe Stimme aus der Dunkelheit. Nur sehr langsam gewöhnten sich ihre Augen an das dämmrige Licht. Sie schlich zögernd vor.
„Ähh ich bin es. Amanda. Die Frau aus der anderen Welt. Wir haben Euch und Euren Bruder vor dem Thron Thranduils kennengelernt“, brachte sie mit zittriger Stimme eine Antwort zustande.
„Ach du bist es. Und warum schicken sie jetzt auch noch dich zu mir? Reicht es etwa nicht, dass ich hier in diesem dreckigen Loch verrotte?“, zischte Fili bissig und beinahe konnte Amanda sehen wie er in der Dämmerung die Augen verdrehte.
Nervös nesselte sie an ihrem Oberteil und verschränkte dann die Finger ineinander. Sie überlegte fieberhaft was sie nun für Worte wählen sollte. Sie wollte ihre Chancen nicht gleich vollkommen auf null setzen.„Ich möchte Euch nicht anlügen“, begann die junge Frau. Ihre Stimme zitterte, war kaum zu verstehen in der Zelle, auch wenn sie von den Wänden widerhallte.
„Ich bin auf freiwilliger Basis hier. Mir ist zu Ohren gekommen was Euch vorgeworfen wird, König Fili. Und wie auch Euer Bruder Kili und Gimli kann ich nicht glauben, dass das wirklich stimmen soll. Schlichtweg kann ich nicht glauben, dass Ihr in den Gemächern des Königs gewesen seid. Deshalb bin ich hier und nicht weil mich irgendwer geschickt hat“, sie atmete tief und lang aus. Bis sich kaum noch Luft in ihrer Lunge befand.„Nun und was denkst du?“, spottete der König unter dem Berge in der gegenüber liegenden Ecke der Zelle.
Sie ließ sich wie auch zuvor Zeit ihre Worte mit Bedacht zu wählen.
„Nun, ich denke, dass Ihr einfach um Euer Volk besorgt seid. Das ist doch irgendwie jeder hier , selbst König Thranduil. Ich glaube nicht, dass Ihr in seinen Gemächern gewesen seid, schließlich lässt er dieses ja auch nicht einfach unbewacht. Das kann ich mir genauso wenig vorstellen. Ich glaube es gibt keinen Grund Euch hier festzuhalten“, stellte die junge Frau klar. Ihre Stimme zitterte und sie hoffte, dass der Zwerg nicht spürte wie sie ihn anflunkerte.Amanda glaubte sehr wohl, dass der von der Krankheit befallenen Zwerg in Thranduils Zimmern war und dort spioniert hatte. Die Begegnung draußen, als er den Brief des Prinzen erhalten hatte, ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Dort war er bereits so anders gewesen, als wenn er zwei Persönlichkeiten besäßen hätte.
„Genau! Ich bin nicht in dem Räumen dieses Elben gewesen. Was sollte ich dort auch? Er ist nicht im Geringsten mächtiger als ich und einen Schatz hätte ich da ja wohl auch nicht gefunden“, Fili lachte gehässig, tiefer als sonst.
„Was sollte ich auch mit seinem wenigen Gold. Ich habe im Erebor einen gewaltigen Schatz. Der König von Elb sollte lieber mal aufpassen, dass ich ihn nicht verdächtige meinen Schatz zu begehren“, knurrte eine Stimme, die so dunkel war, dass Amanda die Angst überkam gar nicht mehr dem Zwergenkönig mit dem blonden Haar gegenüber zu stehen.„König Fili, es gibt eine Möglichkeit Euch zu helfen“, begann Amanda zögerlich, ihre Hände zitterten stark vor Nervosität.
„Ich brauche keine Hilfe!“, entgegnete der blonde Zwerg augenblicklich. Die junge Frau musste all ihren Mut zusammennehmen, um ihren Mund noch einmal zu öffnen.
„Doch“, gestand sie leise flüsternd.
„Ihr seid krank, wie auch Euer Onkel es einst gewesen ist, als ihr den Erebor zurückerobert habt. Die gleiche Krankheit plagt nun Euch.“Erschrocken schnappte Amanda nach Luft, als Fili sie mit seinem Unterarm gegen die kalte Steinwand presste. Sie hatte ihn nicht näher kommen sehen. Er war überraschend aus der Dunkelheit aufgetaucht. Ihr Körper bebte vor Angst, sie hatte die Augen weit aufgerissen und starrte direkt in die des Zwergenkönigs.
„D-denkt doch einmal nach. B-bitte“, flehte sie. Ihre Stimme klang ihr selbst fremd, so piepsig hoch wie sie war.
Vor Verachtung verdrehte der Zwerg die Augen.
„Ihr denkt nur an Euer Gold. H-habt Ihr Euch einmal überlegt was dies alles für Konsequenzen für Kili hat? Oder für Gimli? Oder gar für Euch selbst? Wie Thorin damals habt Ihr nur noch Eure Schätze im Sinn. Ihr denkt, dass jemand sie Euch wegnehmen möchte, aber das stimmt nicht. Thal geht es gut, dem Elbenkönig geht es gut. Niemand möchte das Gold des Erebors. Macht Euch das mal klar und denkt nach! Fili…Ihr seid der König, aber auch der König braucht einmal Hilfe in seinem Leben. Kili möchte nur, dass es Euch gut geht und nicht nur er. Euer ganzes Volk im Erebor wartet sehnsüchtig auf Ihren König.
Erinnert Ihr Euch noch an damals als Thorin der Krankheit unterlag? Er war wir ausgewechselt, seine Gedanken waren bestimmt von dem Gold des Berges. Ihm war nicht wichtig, dass Seinesgleichen draußen für ihn ihr Leben gaben. Fili…“, es war Amandas letzter Versuch den sturen Dickschädel von Zwerg zu verdeutlichen was wirklich los war.Fili musterte sie, scannte sie mit seinem eindringlichen Blick und verzog kurz das Gesicht. Ein gehässiges Lachen entkam seinen Lippen. Er ließ von ihr ab.
Erleichtert atmete die junge Frau aus und warf einen kurzen Blick zu der Elbenwache, die der Zelle den Rücken zugewandt hatte.„Mein Onkel litt unter der Drachenkrankheit. Wir wollten kämpfen, er hatte nur seinen Schatz im Sinn. Ich bin aber nicht so! Was erlaubst du dir dem König so etwas vorzuwerfen! Ich bin nicht krank.
Thorin hätte uns in den Tod geschickt für das Gold, Kili bedeutet mir zu viel, als dass ich das von ihm verlangen würde. Nein, da musst du dich irren. Da müsst ihr alle euch irren“, keifte Fili, seine Augen blitzten noch immer bedrohlich.„Wenn Euch Euer Bruder so wichtig ist, dann verratet mir doch wie er sich gerade fühlt, was er denkt und was seine größten Wünsche sind“, verlangte die junge Frau, als wenn ihr eine plötzliche Eingebung gekommen wäre.
„Kili geht es nicht gut. Sein König und Bruder ist ja auch in Gefangenschaft bei diesen Spitzohren! Er möchte mir natürlich helfen und überlegt sich gerade wie er das bewältigen kann. Schon einmal sind wir aus elbischer Gefangenschaft entkommen. Das schaff ich noch einmal!“
So wie Fili klang, schien er sich zu hundert Prozent sicher, dass er mit seiner Antwort die Wahrheit aussprach.
„Nein, Ihr liegt falsch. Kili geht es nicht gut, ja. Aber das liegt daran, dass er sich Sorgen um seinen Bruder macht, weil er im Gegensatz zu Euch, bereits erkannt hat, dass Ihr krank seid. Denkt doch einmal nach! Öffnet Euren Geist. Löst Euch von der Krankheit“, rief sie. Ihre Stimme klang verzweifelt, bittend.Fili schwieg. Er war nicht mehr als ein Schatten in der Zelle, eine Existenz ohne Persönlichkeit. Zumindest keine, die zu dem wahren Fili passte.
Viele Minuten verstrichen, in der sich Stille über die Anwesenden senkte. Erst als Amanda ihr eigenes Herz schlagen hörte, öffnete Fili wieder den Mund.
„Wenn ich wirklich krank sein sollte. Was ist dann die Heilung?“, fragte er leise. Amanda konnte nicht mit Gewissheit sagen, ob er es begriff oder nicht. Sie war sich unsicher.„Die Liebe einer Frau“, war ihre Antwort, dann schlossen sich ihre Lippen.
Und noch ein Versuch, direkt nach einem Update xD ich bete inständig, dass es nun funktioniert....
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Ithiliel
FanfictionFortsetzung von Kiana. Es spielt ein Jahr nachdem Saratan vernichtet wurde. Denn eine neue Bedrohung schiebt sich in den Mittelpunkt. Nicht nur Legolas und Kiana sind davon betroffen..... Es gibt nur einen, der alles zum Guten wenden kann...