Erik Kampe

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⚠️TW: Thema Gewalt und Tod

Fürsorglich nimmt er dich in den Arm und hält dich eine Weile bis er nochmals fragt: "Was ist los?"

Immer noch weinst du stumm in seinen Armen und versuchst jetzt dir die Tränen wegzuwischen.
Erst nach einer Weile fühlst du dich bereit zu reden. "I... ich.", deine Stimme zittert.
"Du kannst mir alles erzählen.", sagt Herr Kampe leise.
"Herr Kampe, ich... ich will es alles wissen. Ich weiß sonst nicht..."
"Was meinst du?" Seine Stimme war sanft.
"Ich weiß sonst nicht wie ich Ihnen vertrauen soll." Jetzt war der Satz endlich raus und du merkst sofort die Veränderung in Herr Kampes Haltung. Der Satz hatte ihn wie einen Schlag getroffen.
"Was. Was willst du alles wissen?", sagt Herr Kampe mit einer bösen Vorahnung.
"Alles über Sie Herr Kampe.", sagst du vorsichtig. "Alles worüber sie nie reden."
Herr Kampe hatte sich angespannt und war wie erstarrt in der Umarmung. Langsam lässt er dich los und geht in Richtung Flur.
"Herr Kampe!", rufst du. "Ich... Verdammt! Ich will Ihnen einfach vertrauen. Ich will wissen was damals passiert ist!"
Er bleibt mit dem Rücken zu dir stehen und ballt die Fäuste. Er atmet schwer, sichtlich bemüht sich zu beruhigen.
"Es war eine schwierige Zeit damals. Ich habe das meiste versucht zu verdrängen und das ist der Grund warum ich nicht darüber reden will. Aber ich verstehe deine Angst und du hast recht, das Vertrauen sollte ich dir schenken.", sagt Herr Kampe nach einer Weile und dreht sich langsam um. Er kommt zurück und lässt sich langsam auf dem Sofa nieder.
"Wo fange ich an? Du willst es also alles wissen?"
"Ja Sir."
"Also gut.", Herr Kampe säufzt. "Ich habe dir erzählt von der einen Person, dem einen Mädchen was mir damals viel bedeutet hat."
"Ja Sir, das haben Sie.", sagst du leise.
"Ich habe sie auf einer Party kennengelernt als ich siebzehn war. Es sollte nur ein One-night-stand werden, doch wir verstanden uns gut. Es war keine Liebe aber wir hatten beide Sehnsuchten die der jeweils andere erfüllte und so hatten wir beide unseren Spaß daran."
Du nickst.
"An einem Abend saßen wir hier im Wohnzimmer. Genau so wie jetzt. Ich hatte damals noch einen Sessel, da saß sie... egal. Das tut nichts zur Sache. Wir saßen also hier. Wir waren einfach ganz nett am reden als hinter mir die Scheibe eingeworfen wurde.", Herr Kampe macht eine Pause und atmet tief durch. "Ich war erst total irritiert, die große Scheibe, du kannst dir nicht vorstellen wie laut das war."
Du musterst die Glaswand und nickst wieder. Herr Kampe erzählt weiter: "Ich hörte im nächsten Moment von hinten ein klicken und als ich mich umdrehte hab ich in den Lauf einer Pistole geschaut. Ich hatte pure Angst. Noch nie in meinem Leben hatte ich soetwas erlebt. Wie auch, ich war siebzehn. Ich habe... ich habe sie angeschaut und sie saß da im Sessel ganz erstaunt. Sie kannte die Männer wohl und schrie im nächsten Moment den an, der die Scheibe kaputt gemacht hatte, er soll uns in Ruhe lassen. Ich habe mich dann wieder zu ihm umgedreht und dann wurde mir von hinten die Pistole über den Kopf gezogen."
Du sitzt mit offenem Mund da. Herr Kampe sitzt angespannt vor dir und atmet schwer. Doch er erzählt weiter: "Als ich aufwachte war ich Oberkörperfrei an die Decke gebunden und kaum wurde bemerkt dass ich wach bin, wurde schon auf mich eingeschlagen. Immer und immer wieder traf mich die Faust und ich wusste nicht wie mir geschieht. Irgendwann hatte ich endlich die Gelegenheit zu sprechen. Ich habe sie gefragt was sie von mir wollen und natürlich wollte ich wissen wie es.... wie es ihr geht und wo sie ist."
Herr Kampe klang nun wütend und traurig zugleich und seine Stimme wird immer leiser während er spricht: "Der eine, der die Scheibe kaputt gemacht hatte war wohl der Anführer und das Mädchen mit dem ich mich getroffen hatte laut ihm seine 'Sklavin'. Sie war wohl weggelaufen und er machte mich dafür verantwortlich. Natürlich wusste ich nichts davon und hab alles abgestritten aber der mit der Pistole hat weiter auf mich eingeschlagen während der andere nur lachte und zusah. Dann holte er das Mädchen und lies sie zusehen. Das hat es nur noch schlimmer gemacht. Aber dann... dann hat... er hat", Herr Kampe ballt seine Hände zu Fäusten und Tränen steigen ihm in die Augen. "Er hat sie... sie vor meinen Augen umgebracht."
Du schluckst. "Oh mein Gott.", sagst du leise. "Wie sind Sie da wieder rausgekommen?"
Herr Kampe braucht einen Moment bis er weiter spricht: "Valerio. Valerio war auch da. Ich hatte ihn kurz davor auf der Straße zum ersten Mal getroffen und zufällig mit ihm geredet und er hatte wohl irgendwas an mir gefunden. Er hat die Polizei verständigt. Ohne ihn wäre ich vermutlich nicht am Leben. Die Typen von damals sind im Gefängnis wegen mehreren Delikten. Menschenhandel, Drogen, Mord und so weiter."
Herr Kampe macht eine Pause.
"Wie ist es dann weitergegangen?", fragst du mitfühlend.
"Valerio hat mich zu sich eingeladen. Bei ihm habe ich viel über BDSM gelernt und meine Vorlieben, die ich mit dem Mädchen entdeckt habe, konnte ich bei ihm an anderen Frauen ausleben. Ich möchte nicht an die Zeit zurück denken was ich damals getan habe. Mit mehreren damaligen 'Freunden' aus der Szene ist dann auch die Idee Internat entstanden und es wurde irgendwann umgesetzt. Valerio ist zu der Zeit gerade aus dem Geschäft ausgestiegen und hat der Polizei geholfen den Menschenhandelring aufzudecken. Ich weiß nicht wie er da ohne Strafe rausgekommen ist. Er hat zu dieser Zeit auch das Mädchen kennengelernt, mit der er jetzt zusammen ist. Er ist ein guter Freund geblieben. Und den Rest meiner Geschichte kennst du bereits."
Du brauchst einige Momente um das Gesagte zu verarbeiten.
"Danke Herr Kampe, dass Sie mir das erzählt haben.", sagst du dann vorsichtig und legst deine Hand auf seinen Oberschenkel.
Er nimmt sie mit seiner Hand und nickt.
"Ich... es tut mir leid.", sagst du und weißt nicht was du noch sagen sollst, so verwirrt und. erschrocken bist du von seiner Geschichte.
"Es ist okay. Du musst nichts weiter sagen.", sagt Herr Kampe und versucht sich wieder zu beruhigen.
"Es tut mir leid dass ich gefragt habe. Jetzt... naja ich kann verstehen warum sie es nie erzählt haben."
Herr Kampe nickt. "Gib mir ein paar Minuten.", sagt er und geht nach oben.

Du bleibst auf dem Sofa sitzen und kannst immernoch nicht glauben was du gehört hast. Aber das Verhalten von Herr Kampe machte so plötzlich Sinn.

Du hörst ihn wieder die Treppe nach unten kommen und er setzt sich nochmal aufs Sofa.
"Weißt du... ich habe seitdem einfach Angst die Kontrolle zu verlieren. Es muss immer alles nach meinem Plan laufen, das damals hat mich zu sehr geprägt. Ich kann es nicht leiden wenn mich jemand unerlaubt anfasst oder herabwürdigend mit mir redet. Wenn jemand frech ist." Er lächelt und sieht dich an.
Du lächelst ebenfalls. "Dass ich Sie anfassen durfte war also ein echter Vertrauensbeweis?"
Herr Kampe nickt.
"Darf ich sie küssen?", fragst du dann. Er nickt und klopft auf seine Schenkel, sodass du dich auf ihn setzt und deine Lippen auf seine legst.
Es ist ein schöner Kuss voller Gefühle. Als du dich von ihm löst umarmst du ihm.
"Danke.", flüstert Herr Kampe.
Du nickst und löst die Umarmung.
"Wollen wir jetzt essen?", fragt Herr Kampe und du nickst eifrig.

Gemeinsam geht ihr zum Tisch und esst endlich das Abendessen.
Die Stimmung war irgendwie angespannt, er hatte dir endlich von seiner Vergangenheit erzählt doch du musst nun ständig daran denken.
" Y/n?"
"Ja Sir?", fragst du aus Gedanken gerissen.
"Bitte denk nicht so viel an das was ich dir erzählt habe. Es ist Vergangenheit."
Du nickst. "Ja. Aber irgendwie muss ich das alles erst kapieren."
Du überlegst einen Moment. "Es tut mir Leid."
"Das muss es nicht." Er lächelt. "Möchtest du heute bei mir schlafen? Ich fahre dich morgen früh zur Arbeit."
Dein Herz schlägt vor Freude und du stimmst aufgeregt zu.

Nach dem Abendessen und einem gemeinsamen schönen Gespräch auf dem Sofa geht ihr nach oben und macht euch gemeinsam fertig fürs Bett.
Dann geht ihr in sein Schlafzimmer und du legst dich aufs Bett und hältst ihm deine Hand hin damit er dich Fesseln kann aber er schüttelt nur lächelnd den Kopf.
"Ich binde dich heute nicht fest.", sagt er sanft und legt sich neben dich.
"Danke Sir.", sagst du lächelnd. "Darf ich mich an Sie kuscheln?"
"Ja. Komm her." Herr Kampe nimmt dich in den Arm, küsst dich und schaltet das Licht aus. "Gute Nacht", sagt er dann und du musst lächeln.
Du genießt seine Nähe und schläfst mit einem Lächeln auf den Lippen ein. Er hat sich so verändert.

Am nächsten Morgen weckt Herr Kampe dich sanft und macht die Jalousien hoch.
Du streckst dich und stehst langsam auf.

Nach dem Frühstück fährt Herr Kampe dich zu deiner Arbeit.
"Bis Freitag meine Schöne.", sagt Herr Kampe, der dich dieses Mal bis vor die Tür fährt wobei du neugierige Blicke deiner Kollegen erntest. Natürlich. Ein solches Auto wie Herr Kampe fährt ist auch nicht gerade unauffällig. Besonders nicht wenn er extra aussteigt und dir zum Abschied einen Kuss gibt.
Du läufst rot an und fühlst dich wie in einem High School Film in dem die schüchterne, unbeliebte Hauptcharakterin gerade ein Date mit dem heißen, reichen Typen der Schule hat und alle Mitschüler neidisch um euch stehen.
"Was ist los y/n?", fragt Herr Kampe der deine Röte bemerkt.
"Alle sehen uns zu.", sagst du leise.
"Sollen sie doch.", antwortet Herr Kampe und legt dir dein Choker um wofür du ihn hättest umbringen können da dein Chef in diesem Moment vorbei läuft.
Herr Kampe sieht dich nur schmunzelnd an und gibt dir einen letzten Kuss bevor er wieder einsteigt und wegfährt.

Du gehst in das Gebäude und würdest am liebsten im Boden versinken als du deinen Chef siehst, der gerade in ein Gespräch verwickelt ist, jetzt aber zu dir schaut. Aber anstatt irgendetwas zu sagen nickt er dir nur anerkennend zu.

Du atmest erleichtert auf, aber im Büro wirst du auch von einigen, wohl neidischen Kolleginnen angeschaut. Pia, eine Kollegin mit der du sehr gut klar kommst sagt: "Halleluja. Du hast guten Geschmack. Aber keine Sorge. Sie schauen noch eine Weile so neidisch, dann legt sich das wieder."
Du lachst und bist froh, dass sie dich unterstützt.
Das würde eine interessante Woche werden. Aber natürlich freust du dich wie immer nur auf den Freitag. Wenn du endlich wieder zu ihm kannst.
Aber jetzt war es ja ganz offiziell. Jetzt würde er niemanden verschweigen, dass du sein Mädchen warst. Und du warst stolz darauf.

Verlangen nach Dominanz - Fortsetzung zu InternatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt