Ich dachte nach der Versammlung wäre alles erledigt. Das Problem war gelöst und wir alle konnten aufatmen.
Leider lag ich da falsch und nun bahnte sich ein neues Problem an.
Tim Hawaen.
Daisy und Chris waren sich sicher das er nur ein normaler Mensch und nur ein wenig abgedreht war, weil er ein Werwolf werden wollte, aber Kai sah das anders.
In seinen Augen war er eine Bedrohung.
Nicht nur für ihn oder unser Rudel, sondern für alle.
„Was machen wir jetzt?", fragte ich Kai und stieg aus dem Auto.
„Wir müssen ihn ausschalten!", sagte er ernst und mein Herzschlag verschnellerte sich.
„Und wieso muss ich mitkommen?" „Du willst das ich die Aufpasser abziehe und das ist deine Chance. Außerdem brauchte ich Unterstützung und konnte nur dir vertrauen."
Ich bekam schwitzige Hände und zweifelte nun doch an der ganzen Sache.
Natürlich wollte ich wieder meinen Freiraum und endlich die Aufpasser loswerden, aber ich wollte keinen töten.
Außerdem hatte ich kaum mit Piet trainiert, ich war eine Niete und würde mich sicherlich selbst töten.
„Könnten wir das nochmal durchspielen?", fragte ich ihn leise und schaute zu Kai. „Nein. Glaub an dich Schatz. Du bist eine Jägerin und Luna." „Ich bin keine Jägerin und nicht dazu geboren, um wen zu töten!"
„Das sagst du aber schau dir deine Haltung an. Du schleichst durch die Straße und du hast die Waffe in deiner Hand fest umschlossen. Bereit zu töten!", flüsterte er und mein Puls schoss in die Höhe als wir den Vorgarten betraten.
„Als ich dich kennengerlernt habe hätte ich mir nie vorgestellt das ich mal jemanden töten muss."
„Ich konnte die anderen in der Sache nicht einweihen." „Okay.", flüsterte ich und holte tief Luft als wir um das Haus gingen.
„Bereit?", fragte er leise und ich zog eine Augenbraue hoch. „Hoffentlich war das keine ernst gemeinte Frage. Ich habe vorhin drei Tassen Cappuccinos getrunken!"
Kai lächelte mich an und verwandelte sich. Ich schoss auf die Terrassentür und das Glas zersprang in jede Richtung.
Wir betraten das Haus und ich spürte wie das Blut durch meine Adern floss. Ich war nervös und ich konnte auch nicht leugnen das ich Angst verspürte.
Es war das erste Mal, das ich von vornerein wusste, dass ich jemanden töten musste.
Ich hörte Schritte und wusste gleich würde es zur Sache gehen.
Der Griff um meine Waffe wurde noch fester und plötzlich ging das Licht an.
Tim Hawaen und ich standen uns gegenüber.
Es war als wäre die Zeit stehen geblieben und wir starrten uns einfach an. Tatsächlich sah er wie ein normaler Mensch aus und nicht wie ein verrückter der ein Werwolf werden wollte.
Er trug einen Schlafanzug, hatte dunkle Haare, eine Narbe über der Nase und blaue Augen.
„Tut mir leid!", sagte ich und in der Sekunde, wo ich abdrückte, sah ich wie seine Augen dunkler wurden, es sah aus als würde sich ein Schleier über seine Augen legen und ich wusste das die ganze Aktion umsonst war.
Er hatte schon längst das bekommen was er wollte.
Wir waren zu spät.
Tim knurrte und legte seine Hand auf seine Schulter, ich hatte ihn getroffen und er sah überaus wütend aus.
Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter und spürte wie mir das Herz in die Hose rutschte.
„Er ist bereits ein Werwolf! Was jetzt? Trotzdem töten?", fragte ich panisch und schaute zu Kai.
Dieser fletschte die Zähne und ich kannte seine Antwort.
Tim verwandelte sich und ich schoss mehrmals auf ihn.
Meine Ohren taten von dem Geräusch weh und ich biss fest die Zähne zusammen als er verwandelt als Werwolf wimmernd zu Boden ging.
Sein Blut sickerte durch den Teppich und färbte ihn rot.
Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich schnappte nach Luft.
Kai verwandelte sich zurück und überprüfte den Puls von Tim. „Du hast ihn ausgeschaltet!", sagte er, aber dadurch fühlte ich mich auch nicht besser.
„Jemand hat ihn gebissen und er hat die Verwandlung überlebt. Wieso musste ich ihn trotzdem töten? Hätte er nicht zu unserem Rudel gehören können?"
„Ich habe dir nicht alles erzählt.", murmelte er und ich schaute ihn an. „Wie bitte?"
„Geschaffene Werwölfe sind wilder und brutaler. Sie in ein Rudel zu integrieren, dauert Jahre. Sie sind für sich selbst und für andere eine Gefahr."
„Sie sind Killermaschinen.", sprach ich langsam aus und er nickte. „Ja das sind sie."
„Weiß das auch Tony?" „Nein." „Warum nicht?", bohrte ich weiter nach und Kai starrte mich an.
„Ist es dir nicht aufgefallen?", fragte er mich und ich zog die Augenbrauen zusammen. Ich überlegte was er damit meinte, aber ich schüttelte letztendlich den Kopf.
„Ich weiß nicht was du meinst.", sagte ich und steckte die Waffe weg.
„Tony ist ein erschaffener Werwolf-„ „Und deswegen darf auch keiner davon wissen das sie Killermaschinen sind. Sie würden ihn verstoßen und wahrscheinlich töten.", beendete ich seinen Satz und er nickte. „Genau und das Sahnehäubchen ist er ist mein bester Freund und Beta."
„Oh Gott ich glaube Cappuccinos reichen nicht mehr. Ich brauche Alkohol, um das zu verdauen."
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Jade - Wolfsaugen
Loup-garouJade Arnsen ist die junge nette Frau von nebenan. Ihre Katze Satansbraten, ihre besten Freunde Chris und Marie sind ihre Familie. Bücher, Onlinevorlesungen und sich im Café mit ihren Freunden treffen ist ihr Leben. Simpel und wirklich einfach gestri...