Doch sah 'Kakarott' sich derweil mit einem weitaus größeren Problem konfrontiert als einem wütenden Saiyajin-Prinzen - nämlich einer wütenden Ehefrau.
Gemeinsam mit Son Gohan und Piccolo hatte er sich gerade wieder zum Training aufmachen wollen, als Chichi lauthals seinen Namen zum Küchenfenster hinauskrakeelte:
„Son Gokuuu!! Wie oft soll ich dich denn noch rufen?!"
Er hatte seinem Haus bereits den Rücken gekehrt und ihre ersten Rufe erfolgreich ignoriert, doch machte er nun einen erschrockenen Satz in die Höhe.
Dann drehte er sich um und gab dämlich lachend zu: „Ahaha, entschuldige. Ich hatte gehofft, es wäre nicht allzu wichtig."
„Ist es aber! Also komm gefälligst her!"
„E-Echt? Äh, okay", murmelte er ernüchtert. Dann wendete er sich an seinen grünhäutigen Freund. „Hey Piccolo, wäre es möglich, dass du Son Gohan schonmal trainierst? Wenigstens, bis ich nachkommen kann?"
„Hmpf. Na schön", zeigte der sich einverstanden und warf Son Goku noch einen argwöhnischen Blick hinterher, als er in sein Haus verschwand. Und dabei empfand er nicht zum ersten Mal tiefe Dankbarkeit für seine namekianische Kultur, die auf solcherlei Beziehungsmodelle nicht angewiesen war...
Chichi trug Son Goku nun ihr Anliegen vor, welches sich ausnahmsweise mal nicht auf ihre Familie bezog: „Muten Roshi hat gerade angerufen. Er meinte, Lunch wäre wieder im Kame-Haus und möchte mit dir wohl über irgendetwas reden."
„Aber ich muss trainieren...", sagte Son Goku. Das kam ihm jetzt wirklich alles andere als gelegen.
Doch zeigte Chichi kein Verständnis für seine Misere. „Wage es ja nicht, so respektlos zu Muten Roshi zu sein!", schrie sie ihn an. „Geh einfach hin und hör dir an, was er und Lunch zu sagen haben!"
Er pflichtete ihr seufzend bei und verließ sein Haus schließlich wieder. Piccolo und Son Gohan waren bereits zum Training aufgebrochen und er kam nicht umhin, die beiden darum zu beneiden. Er wollte die Sache mit Lunch nun schnell hinter sich bringen, um es ihnen gleichtun zu können, zischte hinauf die Luft und flog dann den ganzen weiten Weg über die Berge unddas Meer hinweg bis zum Kame-Haus.
Dort angekommen sah er Muten Roshi und die blonde Lunch bereits draußen vor der Veranda stehen. Er landete direkt vor ihnen.
„Lunch! Lange nicht gesehen", begrüßte er sie freundlich. „Was ist los?"
„Was los ist?", keifte sie sofort zurück, wobei sie sich zornig vorbeugte. „Ich sage dir, was los ist! Tenshinhan! Das alte Dreiauge ist wieder im gelobten Land!"
„Äh, ja und? Stimmt was nicht?"
„Nun, nachdem er dem Tod ein Schnippchen geschlagen hat, dachte ich, dass mal ein Besuch angebracht wäre!"
Son Goku beäugte sie mit bedröppeltem Blick. „Dann besuch ihn doch einfach."
„Hab ich ja!", erwiderte sie borstig. „Aber er war nicht zu Hause. Ich habe es immer wieder versucht, aber ohne Erfolg. Offenbar bereist der Trottel mal wieder die Welt, um zu trainieren. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wo er jetzt sein könnte!"
„Da sind wir schon zwei", sagte Son Goku und deutete auf sich selbst. „Ich weiß es auch nicht."
„Ach, jetzt hör doch auf. Du kannst fliegen! Finde ihn für mich! Komm schon, ich bitte dich!"
„Hmm..." Unsicher darüber, wie er das anstellen sollte, kratzte er sich den Kopf.
Doch da kam ihm sein alter Meister schon zur Hilfe - wenn man das so nennen wollte: „Was? Du kannst doch Energie aufspüren, du Depp!", erinnerte Muten Roshi ihn, wobei er mit seinem Stock vor seinem Gesicht herumfuchtelte. „Es sollte ein Kinderspiel für dich sein, ihn zu finden."
„Ach ja, hab ich ganz vergessen!", gab Son Goku zu. Manchmal war er wirklich nicht die hellste Kerze auf der Torte...
Rasch legte er zwei Finger an die Stirn und konzentrierte sich auf Tenshinhans Energie.
„Mal sehen. Hmm... Tenshinhan, Tenshinhan... Ah, hab ihn! Hey, er ist in der Nähe meines Hauses!"
„Was? Du hast ihn gefunden?", rief Lunch verblüfft. „So schnell?"
„Ja." Son Goku nickte. „Jetzt weißt du ja, wo er ist und kannst zu ihm. Wenn das alles wäre, gehe ich dann mal wieder!"
Er konnte es kaum erwarten, endlich mit seinem Training fortzufahren. Und nun, wo das geklärt war, konnte er ja endlich--
„Du Idiot!", beschimpfte Lunch ihn, wobei sie sich breitbeinig hinstellte. „Ich bin noch nicht bereit! Ich hatte nicht erwartet, dass du ihn so schnell findest. Ihn zu treffen erfordert, na ja... eine gewisse Vorbereitung!"
Da tauschten Son Goku und Muten Roshi fragende Blicke miteinander aus. Und während der eine sich fragte, ob sie damit wohl etwas zu Essen machen meinte, fragte der andere sich, ob dies nicht eher auf eine Art 'intime Körperpflege' bezogen war.
„Versuch, ihn zu beschäftigen, bis ich fertig bin, verstanden?", forderte Lunch und verschwand dann im Kame-Haus. „Ich beeile mich!"
Son Goku seufzte. „Da versucht man einmal nett zu sein..."
Schließlich fokussierte er sich erneut auf Tenshinhans Energie und verschwand dann mittels momentaner Teleportation von Muten Roshis Insel.
Und tatsächlich! In der Nähe seines Hauses, vor dem großen Wasserfall, fand er Tenshinhan und Chaozu vor. Beide machten verblüffte Gesichter, als er vor ihnen auftauchte.
„Son Goku. Welch seltenes Vergnügen", wurde er von seinem alten Freund begrüßt. Tenshinhan legte wie meistens eine ruhige, besonnene Aura an den Tag.
Son Goku grüßte freundlich zurück und erklärte dann sogleich den Grund für seinen unerwarteten Auftritt. „Also, jemand hat mich gebeten, dich zu finden. Und... sagen wir es mal so: Sie will dich wirklich, wirklich, WIRKLICH gerne sehen."
„Ach ja?" Tenshinhan hob überrascht beide Augenbrauen. Dann blickte er auf Chaozu herab. „Nun, ich bin gerade mit dem Training fertig geworden. Und eigentlich wollten Chaozu und ich demnächst weiterziehen."
„Ernsthaft? So ein Mist. Kannst du nicht noch ein bisschen warten?"
„Tja..." Tenshinhan verschränkte die Arme vor der Brust und sah kurz nachdenklich zu Boden. Dann sah er Son Goku wieder an. „Vielleicht können wir ja eine Vereinbarung treffen. Was hältst du davon? Lass mich prüfen, was mein Training gebracht hat... an dir."
„Ist das alles?" Son Goku freute sich sichtlich, denn wie immer konnte er es kaum erwarten, seine Fäuste sprechen zu lassen. „Mann, das würde ich sogar umsonst machen!"
Ohne zu zögern, begab er sich dann in seine Kampfpose.
Und auch Tenshinhan hob die Hände und schob die Füße auseinander.
„Es ist schon viel zu lange her, dass wir gegeneinander angetreten sind", fand er. Und dann ging er sofort zum Angriff über. „Achtung, ich komme!!"
Chaozu sah zu, wie die beiden aufeinander losgingen und ihren Kampf dann durch das Terrain trugen. Hier und da ging ein Felsen oder ein Baum zu Bruch und er konnte sehen, dass Tenshinhan wirklich alles gab. Doch musste der schließlich erkennen, dass er schon längst nicht mehr mit Son Goku mithalten konnte.
„Du erstaunst mich... immer wieder aufs Neue...", sagte er ziemlich atemlos, während er auf den Waldboden zurückschwebte.
Auch Son Goku landete wieder mit beiden Füßen voran auf dem Boden. „Du mich aber auch, Tenshinhan. Du bist viel stärker geworden!"
„Aber offenbar nicht stark genug", musste der sich bitter eingestehen. Doch grämte er sich deshalb nicht lange und nickte Son Goku schließlich zu. „Also gut. Wie versprochen, werde ich auf diesen geheimnisvollen Gast warten. Beim Kampf mit dir sind mir ein paar Dinge aufgefallen, die ich verbessern muss. Ich glaube, ich trainiere hier noch ein bisschen." Dann wanderte sein Blick zu Chaozu. „Wäre das in Ordnung?"
Der stimmte zu und feuerte ihn jubelnd an. „Ja! Los, Tenshinhan!"
Tenshinhan lächelte mild, dann sah er wieder zu Son Goku. „Ach ja, wer will mich denn überhaupt treffen?"
„Oh, Mist, hab ich das gar nicht erwähnt?" Bedröppelt kratzte er sich den Hinterkopf. „Lunch!", verriet er dann und Tenshinhan wich urplötzlich erschrocken zurück.
„O-Oh..." Er senkte seinen Blick zu Boden und verschränkte langsam die Arme vor der Brust. Der sonst so resolute, muskulöse Glatzkopf wirkte auf einmal ziemlich verunsichert. „Du hast ja gar keine Ahnung, wie sehr das die Lust in mir weckt, wieder weiterzuziehen...", musste er zugeben. Doch schließlich sah er Son Goku wieder an und seufzte. „Aber versprochen ist versprochen. Sag ihr, dass ich hier bin."
Der streckte ihm daraufhin den Daumen entgegen. „Mach ich!"
Und gleich im Anschluss machte er sich wieder auf den Weg zum Kame-Haus. Kaum war er verschwunden, hatten Tenshinhan und Chaozu einander beunruhigte Blicke zugeworfen.
„Hey, ich bin so froh, dass du zurück bist!", wurde Son Goku von einer aufgeregten Lunch begrüßt. „Und? Hast du Tenshinhan gefunden?"
„Na klar! Also..." Er hielt kurz inne, da ihm Muten Roshis leicht verbeultes Äußeres auffiel. "Huch, was ist denn mit dir passiert?"
Sofort bildeten sich Schweißperlen auf der Glatze des alten Mannes. Er drehte sich betont von Lunch weg und hustete in die Faust.
"Das geht dich nichts an!", motzte er dann, ohne einen der beiden anzusehen.
Trotz Sonnenbrille war deutlich die Schamesröte auf seinen runzeligen Wangen zu erkennen. Tatsächlich hatte ihn Lunchs 'Vorbereitung' neugierig gemacht und er hatte nicht widerstehen können und ihr heimlich nachgestellt... Und um es kurz zu machen: Sowohl er als auch Son Goku lagen mit ihrer Vermutung richtig.
Zu seinem Glück hakte Son Goku aber gar nicht weiter nach, sondern erzählte Lunch dann, wo Tenshinhan und Chaozu sich aufhielten. „Geh einfach an den Ort, den ich dir genannt habe. Da wartet er auf dich."
„Endlich wieder zusammen!", freute sie sich. „Hat ganz schön lange gedauert."
Dann überreichte sie Son Goku noch ein Lunchpaket. „Ich hab extra für Tenshinhan gekocht! Ist aber ein bisschen viel geworden... Den Rest kannst du haben!"
Dankbar nahm der das Essen entgegen und als Vielfraß, der er nun mal war, verputzte er es einfach an Ort und Stelle.
Lunch wendete ihren Blick indes voller Vorfreude zum Horizont. „Halte durch, Tenshinhan! Ich komme!"
Und während Son Goku sich dann von ihr und Muten Roshi verabschiedete, dachte sich der alte Herr der Schildkröten nur sein Teil zu dem Ganzen. Und als auch Lunch schließlich seine Insel verließ, kam er nicht umhin, Tenshinhan gleichzeitig zu beneiden und zu bemitleiden...
Der hatte sein Wort wirklich gehalten und auf Lunch gewartet. Sie war mit ihrem Motorrad durch die Gebirgslandschaft geprescht, vorbei an Son Gokus Haus, wobei die vollgehangene Wäscheleine kräftig im Wind flatterte. Doch kümmerte sich diese ungestüme Frau um nichts und niemanden - denn sie wollte einfach nur noch zu IHM.
So machte sie einen kräftigen Satz über die letzte Anhöhe und riss dann das Hinterrad so herum, dass sie, eine tiefe Bremsspur auf dem Waldboden hinterlassend, zum Stehen kam. Tenshinhan sah ihr nur bedröppelt dabei zu, während Chaozu ein wie immer neutrales Gesicht aufgesetzt hatte.
„Na, ihr beiden?", ertönte Lunchs derbe Stimme.
Sie stieg von ihrem Motorrad und verstaute es anschließend in einer Hoipoi-Kapsel. Dann lief sie auf Tenshinhan zu und überreichte ihm ein riesengroßes Lunchpaket.
„Hier ist etwas zu essen für dich. Für euch!"
Der sah auf sie herab, wobei sich eine Schweißperle auf seiner Stirn gebildet hatte.
Zaghaft nahm er ihr das Bündel ab. „Äh... danke."
Als er es in beide Hände nahm, blieb ihr Blick an seinem Gesicht haften. Sie wurde rot und als Tenshinhan das sah, erging es ihm ähnlich. Irgendetwas hatte diese Frau an sich, das ihn zutiefst verwirrte. Ihre bloße Anwesenheit machte ihn nervös. Und das lag nicht nur unbedingt daran, dass sie sich nach jedem Nieser in eine andere Person verwandelte.
„Weiß... die andere diesmal, dass du wieder mit uns kommst?", fragte er kleinlaut, während er sein Lunchpaket öffnete. Chaozu lugte dabei neugierig über seine Schulter.
Lunch stand mit verschränkten Armen neben ihm. „Ist mir doch egal!"
Da stieß Tenshinhan bloß einen resignierenden Seufzer aus. Er hatte wahrlich (k)ein Händchen für Frauen...
pic by https://www.deviantart.com/tien-x-lunch
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Lower Instinct - beginning of vegebul (+ gochi, tenlunch)
FanfictionIst Trunks aus Liebe entstanden? Oder war es pure Leidenschaft, die seine Eltern damals kurzweilig füreinander hegten? Die niederen Instinkte wissen durchaus zu gedankenlosen Taten zu verführen - doch fallen ihnen in dieser Version der VegeBul-Roman...