Ruhe (vegebul)

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Ein paar Tage später war es dann endlich soweit und Vegeta konnte den neu gebauten Gravitationsraum betreten. Seine Wunden waren zwar noch immer mit Bandagen umwickelt, da noch nicht vollständig ausgeheilt, doch wollte der angehende Super-Saiyajin sich keineswegs davon abhalten lassen, sein Ziel zu erreichen.
Schon gar nicht von dieser nervigen Erdenfrau. Denn obwohl Bulma sich nach den jüngsten Situationen eigentlich geschworen hatte, ihn weitestgehend in Ruhe zu lassen, kam sie trotzdem nicht umhin, hin und wieder mal nach dem Rechten zu sehen. Schließlich wollte sie nicht, dass die Raumkapsel erneut explodierte... und dieses Mal womöglich wirklich ihr Haus in Mitleidenschaft gezogen wurde!

Auch in diesen Gravitationsraum war von Dr. Briefs ein Holobildschirm installiert worden, über den sich kommunizieren ließ und zwar von jedem x-beliebigen Monitor des Hauses aus.
Und als Bulma sah, dass Vegeta trotz seines kürzlichen Unfalls sein Training schon wieder in vollem Ausmaß aufgenommen hatte, da konnte sie einfach nicht an sich halten.
„Also nun lass es doch gut sein, Vegeta, und übertreibe es nicht!", rügte sie ihn, nachdem sie sich über den Holobildschirm in den Gravitationsraum geschaltet hatte. „Du bist immer noch krank!"
Vegeta führte in jenem Moment Balanceübungen durch, indem er sich in der Luft schwebend um die eigene Achse drehte. Und während er von der nervigen Erdenfrau vollgekeift wurde, blickte er lediglich grimmig zu dem Holobildschirm hinauf.
Seine mangelnde Reaktion machte Bulma wütend. „Kapier's doch endlich! Wenn du jetzt schon wieder trainierst, wird dir das nur schaden!" Doch insgeheim meinte sie es ja nur gut mit ihm...
„Kannst du's endlich mal lassen, mich zu nerven?", gab Vegeta jedoch maulig zurück, während er kopfüber in der Luft hing. „Merkst du nicht, dass du störst?"
Der aufwallende Zorn beraubte ihn seiner Konzentration und er schaffte es nicht, sich noch länger in der Luft zu halten und sauste dann, einen verblüfften Laut ausstoßend, zu Boden. Geräuschvoll kam er dort zum Erliegen und bleckte wütend seine Zähne. Gegen den immensen Druck arbeitend schob er die Ellbogen voran und sah dann zornig zu dem Bildschirm hoch, ein Auge dabei zugekniffen.
Als Bulma das mitansah, fühlte sie sich sofort in ihrer Annahme bestätigt und setzte eine überhebliche Miene auf. „Siehst du, was hab ich dir gesagt? Du sollst es langsam angehen! Aber du willst ja nicht auf mich hören!"
Vegeta senkte den Blick gen Boden, wobei eineSchweißperle von seiner Nasenspitze tropfte. Er begann vor Anstrengung - aber auch vor Zorn - zu zittern. Denn dieses nervige Geschwätz über sich ergehen lassen zu müssen, machte ihn extrem sauer!
Da sie keine Antwort erhielt, rückte Bulma mit dem Gesicht wieder näher an den Bildschirm heran und sah auf ihn herab. „Dir hat's wohl die Sprache verschlagen, was? Nun, du wirst wohl über deinen Schatten springen und zugeben müssen, dass du einfach noch Ruhe brauchst."
„Hast du etwa schon vergessen, dass wir in absehbarer Zeit alle umgebracht werden?!", keifte Vegeta plötzlich zu ihr hoch.
Und da wandelte sich Bulmas Ausdruck auf der Stelle. „Nein...", gab sie etwas kleinlauter zurück. „Wie könnte ich diese Tatsache nur verdrängen..."
Aber um diese negativen Gedanken schnell beiseitezuschieben, setzte sie ein freches Lächeln auf und schob hinterher: „Aber wir haben bis dahin noch Zeit. Und wenn du willst, trainieren wir zusammen, wenn du wieder gesund bist."
Sie wusste selbst nicht so genau, weshalb sie ihm plötzlich so ein merkwürdiges Angebot unterbreitete. Sie hatte doch noch nie in ihrem Leben für einen Kampf trainiert. Hatte sie damit überhaupt ein derartiges Training gemeint...?
Doch für Interpretationen blieb kaum Luft und Vegetas prompte, wutentbrannte Antwort ließ sie diesen aberwitzigen Vorschlag auch auf der Stelle wieder bereuen.
„Oh nein... LASS MICHEINFACH NUR IN RUHE!!", brüllte der nämlich lautstark, wobei ihm eine gewaltige Wutader an seinem Hals anschwoll. Die Röte des Gravitationsraumes ließ seinen Ausdruck noch zorniger wirken, als er es ohnehin schon war.
Bulma versetzte diese heftige Reaktion einen derartigen Schock, dass sie ihre Bestürzung darüber nicht verbergen konnte. Sie blinzelte und starrte ihn noch einen Moment lang entmutigt an.
Dann kappte sie, ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, die Verbindung.
...
Vegeta senkte sein Haupt wieder und ein zorniges Knurren drang aus seiner Kehle.
Er hatte überhaupt keine Lust, sich jetzt mit diesem Weibsbild zu befassen... Nein, nicht einen weiteren Gedanken wollte er an sie verschwenden! Schließlich hatte er erreicht, was er wollte. Sie war endlich weg und er konnte sein Training in aller Ruhe fortsetzen.

Wobei ‚Ruhe' nicht unbedingt das war, was Vegetas Training auszeichnete. Er strapazierte die Gravitationsmaschine und die Übungsroboter, bis die Schaltkreise glühten, und er gönnte seinem eigenen Körper nur dann eine Pause, wenn es wirklich gar nicht mehr anders ging.
Er trainierte bis zum Umfallen. Buchstäblich.
Doch jedes Mal, wenn er sich bis an den Rand seiner Erschöpfung trieb, spornte ihn dies nur umso mehr an. Auch sein Unfall, bei dem jeder normale Mensch womöglich ums Leben gekommen wäre, hatte ihn nur umso stärker gemacht. So war Vegeta sich zunächst sicher, seinem Ziel mit jedem Tag ein Stückchen näher zu sein.
Doch mit den Wochen, die vergingen, keimte eine immer stärker werdende Frustration in ihm auf.

„Warum... warum kann ich sein Niveau nicht erreichen?!", fragte er sich laut, als er vor der Raumkapsel auf die Knie fiel. „Ich... ich bin der Prinz der Saiyajins!"
Seine Worte drangen an Bulmas Gehör, die zur selben Zeit im Garten zugegen war, und veranlassten sie zu einem Augenrollen. Denn wie oft sie diese Aussage nun schon von ihm gehört hatte, konnte sie gar nicht mehr zählen...
Aber dem Gravitationsraum war es egal, dass er der Prinz der Saiyajins war!
Und Bulma war es ebenso egal! Also scherte sie sich gar nicht um sein Gejammer und ging weiter ihrem Tun nach. Und das war heute ausnahmsweise mal keine Arbeit an irgendwelchen Maschinen oder Computern - heute hatte sie sich mal Zeit für ein ausgiebiges Sonnenbad genommen.
Doch urplötzlich schien sich irgendetwas vor die Sonne zu schieben, das konnte sie trotz geschlossener Augen und Sonnenbrille wahrnehmen. Als sie ihre Augen dann öffnete, erblickte sie Vegeta. In seinem gewohnten Trainingsoutfit, der kurzen Hose plus Turnschuhen, stand er direkt neben ihrem Liegestuhl und glotzte verstimmt auf sie herab. Sein abstehendes, schwarzes Haar warf einen Schatten auf ihr Gesicht.
„Frau! Ich muss mit dir reden!", blaffte er sie unvermittelt an.
Bulmas Augenbrauen zuckten genervt und sie schob ihre rotgerahmte Sonnenbrille ein Stück tiefer.
„Hrg, wie oft denn noch?!", blaffte sie zurück. „Bulma! B-U-L-M-A! Bist du so schwer von Begriff?!"
Mochte ihr letzter Dialog im Gravitationsraum auch in den Hintergrund gerückt sein, vergessen war er jedenfalls noch nicht. Zumindest nicht für Bulma. Doch wenn sie eines daraus gelernt hatte, dann, dass sie sich vor Vegeta keine Blöße mehr geben wollte. So atmete sie einmal tief durch, lehnte sich wieder zurück und entspannte ihre Hände auf den Armlehnen. Dann setzte sie einen überheblichen Gesichtsausdruck auf und fügte hinzu: „Willst du mich eincremen, oder was? Wenn nicht, dann geh mir aus der Sonne!"
Vegeta zuckte prompt zusammen und eine zornige Schamesröte huschte über seine Wangen. //Was?! Wie vulgär!!//
Doch kam er dabei nicht umhin, ihren Körper flüchtig zu mustern. Die verstimmte Miene behielt er selbstverständlich bei.
„Kannst du auch mal die Klappe halten?", erwiderte er dann zornig. „Du musst etwas für mich erledigen. Es geht um den Gravitationsraum."
Bulma stieß einen genervten Seufzer aus, lauschte dann aber doch seinem Anliegen.

„Was?! Er will bei 400-facher Schwerkraft trainieren?! Ist der verrückt geworden?!"
„Ich glaube, diese Frage hat sich schon längst erübrigt", seufzte Bulma, während sie Yamchu und sich einen Tee eingoss.
„Ist der Gravitationsraum dazu denn überhaupt imstande?"
„Wenn ich ihn nochmal verstärke, dann schon. Ich brauche dafür allerdings noch ein paar Materialien..." Nachdenklich stippte sie ihren Teebeutel auf und ab. Dann sah sie Yamchu über den Küchentisch hinweg an. „Kannst du mir die vielleicht besorgen?"
//Was? Ich soll diesem aufgeblasenen Möchtegern-Prinzen helfen?//, dachte der nur beleidigt und zog die Augenbrauen zusammen.
Doch selbst wenn er darüber hätte hinweg sehen können, hatte er ohnehin keine Zeit - wobei es sich um keine lahme Ausrede handelte, sondern um einen tatsächlich triftigen Grund. Und er konnte nicht gerade behaupten, dass ihm dieser Grund ungelegen kam.
„Würde ich ja gern", sagte er. „aber ich hab morgen ein Spiel."
„Ach ja!" Bulma warf enttäuscht den Kopf in den Nacken. Dann seufzte sie abermals. „Na gut, wie es aussieht, muss ich das wohl selbst in die Hand nehmen..."


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Lower Instinct - beginning of vegebul (+ gochi, tenlunch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt