Die Explosion (vegebul)

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Die Wochen und Monate vergingen und in der Capsule Corporation hatte sich in der Zwischenzeit nicht viel verändert. Vegeta trainierte noch immer täglich in dem Gravitationsraum von Dr. Briefs oder dem Kampfsimulator von Bulma. Zweiterer hatte inzwischen die Aufmerksamkeit namhafter Großkonzerne geweckt und so galt es Präsentationen vorzubereiten und weitere Optimierungen vorzunehmen. All dies plus die Wartung des Gravitationsraumes verlangte Bulma zurzeit eine Menge ab und ihre ohnehin etwas angeknackste Beziehung zu Yamchu hatte sehr unter der vielen Arbeit zu leiden. Sie hatte kaum noch Zeit für ihn und je mehr der das realisierte, desto öfter ließ er sich wieder im Zuhause der Briefs blicken.

Eines Abends wollte er Bulma mit einem Date überraschen. Dazu hatte er sich extra fein gemacht und war in einen schicken, beigefarbenen Anzug geschlüpft. Fest entschlossen, seine Herzensdame wieder ganz für sich zurückzugewinnen, machte er sich in der Capsule Corporation auf die Suche nach ihr.
//Wo ist Bulma bloß?//, fragte er sich, während er durch die Flure lief. Denn in ihrem Labor, wo er sie zu finden glaubte, war sie nicht.
Als er um die nächste Ecke bog, traf er plötzlich auf Mrs. Briefs, die ihn sofort höchst entzückt musterte.
„Oooh, Yamchu!", rief sie. „Du hast ja eine ganz andere Ausstrahlung als sonst! Willst du mich etwa auf ein Date einladen?"
Sie war so zuckersüß wie immer und Yamchu konnte nur peinlich berührt lachen.
„Äh, na ja... Hahaha..."
Mrs. Briefs hatte natürlich nur gescherzt. Ihr war klar, weswegen er hier war.
„Wenn du Bulma suchst, die ist vorn beim Schwerkraftraum."
Er nickte ihr zu. „Vielen Dank!"
Dann wetzte er auch schon los und während des Laufens überkam ihn ein äußerst mulmiges Gefühl. //Beim Schwerkraftraum also...//

Dort schleppte sich Vegeta gerade keuchend zur Tür hinaus. Er war derart außer Atem, dass er sich mit der Faust an der Außenwand der Kammer abstützten musste. Sein Körper war schweißüberströmt und ein Auge hielt er zugekniffen.
Da erblickte er Bulma, wie sie lässig an der Wand lehnte, die Augen geschlossen, die Arme vor der Brust verschränkt. In der Hand hielt sie eine Wasserflasche. Dann hob sie den Kopf und sah Vegeta frech an. Wortlos warf sie ihm die Wasserflasche zu, welche er mit einem lockeren Griff in der Luft abfing. Sein Blick wirkte beinahe etwas überrascht, als er erst Bulma und dann die Flasche beäugte. Er konnte nicht leugnen, dass sie ihm gerade recht kam, da er nach diesem beinharten Training ziemlich durstig war. So setzte er die Flasche an die Lippen und leerte sie in wenigen Zügen. Bulma kam nicht umhin, ihn dabei zu beobachten und in ihrem Blick lag noch immer dieser freche Ausdruck - der für Yamchus Geschmack fast ein bisschen zu flirty aussah. Ja, denn er beobachtete die beiden aus nächster Nähe.
Er sah, wie Vegeta Bulma die leere Flasche zurückgab.
„Das Essen steht auch schon auf dem Tisch", sagte sie dann in unbefangenem Ton zu ihm, wobei sie die Augen wieder geschlossen hatte. „Also sieh zu, dass du was isst!"
„Pah! Kann mich nicht erinnern, dich darum gebeten zu haben...", grummelte er bloß und lief einfach an ihr vorbei.
Wieder war dem Kerl kein Wort des Dankes über die Lippen gekommen und Yamchu verstand einfach nicht, weshalb Bulma so gelassen blieb! Weshalb sie hier überhaupt auf ihn gewartet und ihn mit Wasser versorgt hatte!
Trotz ihrer vielen Arbeit und obwohl sie noch immer dann und wann mit Vegeta aneinandergeriet, hatte es sich Bulma aber einfach zur Aufgabe gemacht, ihren neuen Mitbewohner ein bisschen im Auge zu behalten. Dessen Selbstversorgungsdrang ließ nämlich sehr zu wünschen übrig und wenn sie ihn nicht wenigstens ab und zu daran erinnerte, zu essen und zu schlafen, würde er dies wohl gänzlich vergessen. Er nahm ihre Hilfe auch weiterhin nur äußerst ungern an und zeigte sich obendrein alles andere als dankbar. Doch Bulma schien das egal zu sein. Sie hatte sich inzwischen an seine schroffe Art und Weise gewöhnt. Und aus irgendeinem Grund war ihr diese auch gar nicht mehr so zuwider...
Als Vegeta fortging, sah sie ihm noch nach, wobei sie wieder in derselben Pose dastand, die Arme vor der Brust verschränkt.
„Ein Dickkopf wie eh und je", murmelte sie vor sich hin. „Hihi..."
Doch plötzlich zuckte sie leicht. //Moment mal... Hab ich etwa eben gekichert?//

Auch Yamchu war das aufgefallen. Er stand mit dem Rücken zur Wand und starrte nun verunsichert und nachdenklich vor sich hin, wobei er so intensiv in sich ging, dass er seinen eigenen Herzschlag hören konnte. Und dann fasste er einen Entschluss.
Ja! Er würde es mit Vegeta aufnehmen! Jetzt sofort!
Kurzerhand verfolgte er den Saiyajin-Prinzen also und sah schon bald, dass dieser sich noch nicht gleich wieder ins Haupthaus begeben hatte, sondern noch einmal draußen stehengeblieben war, um zornig in die Ferne zu blicken.
//Kakarott... Ich werde dich übertrumpfen!//, dachte er wieder einmal.
Yamchu wollte gar nicht erst Zweifel an seinem Vorhaben aufkeimen lassen und lief einfach direkt auf ihn zu. Dabei öffnete er schon den Knopf seines Jacketts und begann damit, es sich im Gehen auszuziehen.
„Vegeta!!", schrie er und als dieser sich zu ihm umdrehte, warf er sein Jackett zur Seite. „Lass uns kämpfen!!"
„Was?"
Doch da stürzte Yamchu schon auf ihn zu. „HUAAAAAH!!"
Vegeta starrte ihm zornig entgegen. Und dann erfüllten Kampfgeräusche die Abendluft - allerdings nur für etwa drei Sekunden.
...
„Bei dir nützt auch kein Training!", rief Vegeta ihm abfällig über die Schulter zu und ging dann einfach fort.
Und er ließ den heftig zusammengedroschenen Yamchu einfach am Boden liegend zurück. Das rechte Auge war vollkommen zugeschwollen, Blut lief ihm aus dem Mundwinkel.
„Ha... Haha, das wars wohl für mich...", lachte er schwach vor sich hin. „Vegeta... sei nett zu Bulma... Ich bin raus..."
Und dann schüttelte er den Kopf, als er jäh aus seinem Tagtraum gerissen wurde. Denn in jenem Moment rief jemand - offenbar zum wiederholten Male - seinen Namen.
„Yamchu? Hallo?"
Es war Bulma! Sie stand vor ihn gebeugt und wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum. Sie musste sich ihm inzwischen genähert haben, während er noch immer hinter der Wand stand, von wo aus er sie und Vegeta belauscht hatte.
Erschrocken wendete er sich ihr zu. „Äh ja, äh..."
Bulma stemmte die Handgelenke in die Hüften, legte den Kopf schief und begann ihn zu mustern. „Gut siehst du aus", fand sie. „Hattest du heute ein Vorstellungsgespräch?"
„Was?" Verwirrt sah er an sich herunter. //Ach ja...//
„Also ja, ich... ich meine, nein...!" Er kratzte sich verlegen den Hinterkopf. Denn die bloße Vorstellung, sich mit Vegeta anzulegen, hatte seine Selbstsicherheit wieder einmal erheblich schrumpfen lassen.
Bulma sah ihn noch einen Moment lang irritiert an, doch dann zuckte sie mit den Schultern. „Na, wie auch immer. Möchtest du vielleicht mit uns zu Abend essen?"
Erschrocken zuckte Yamchu zusammen. Mit Vegeta? An einem Tisch? Oh Gott. Aber eigentlich konnte er eine Einladung von Bulma ja nicht ausschlagen... Also willigte er schließlich ein - wenngleich es ihm auch die Schweißperlen auf die Stirn trieb.
Doch zu seinem Glück aß Vegeta gar nicht zusammen mit der Familie und so versprach dieser Abend doch noch ein schöner zu werden.
Und es war gar kein Kampf mit dem Saiyajin-Prinzen dazu nötig gewesen.

Yamchu verbrachte fortan wieder mehr Zeit in der Capsule Corporation und er gab sich wirklich große Mühe, nett zu Bulma zu sein. Denn so viele süße Mädels es auf dieser Welt auch geben mochte - sie war seine Nummer Eins! Das war ihm jetzt wieder klar geworden. Bulma war sein zunehmendes Interesse nicht entgangen und sie wusste dieses auch wieder sehr zu schätzen. So schien die Beziehung der beiden wieder auf einem guten Weg zu sein. Bis eines Tages...

...Vegeta wieder einmal wie ein Besessener im Gravitationsraum trainierte.
//Wenn ich mich noch ein bisschen mehr anstrenge, müsste ich mich in einen Super-Saiyajin verwandeln können...//, war er sich sicher.
Doch war nicht allein das sein Ziel. Er wollte ein besserer Super-Saiyajin werden als Kakarott es ja war! So geschah es, dass er während jener Trainingssession gänzlich sein Zeitgefühl verlor. Er trainierte bis an den Rand der Erschöpfung und wurde dadurch irgendwann unachtsam.
Als er sich zum wiederholten Male einer Ki-Explosion stellte - welche er mithilfe der Übungsroboter wie einen Pingpong-Ball durch den Raum schnellen ließ - gelang es ihm inzwischen kaum noch, dieser auszuweichen. Er wurde an der Schulter gestreift, verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden, wo er zunächst, festgepinnt von der erdrückenden Schwerkraft, niederlag. Mit zornerfüllter Miene und knirschenden Zähnen stemmte er sich wieder hoch, drehte sich um und schoss schließlich eine weitere Ki-Explosion aus seinen Handflächen hervor - wohlwissend, dass ihm Bulma und ihr Vater vom Einsatz simultaner Energieentladungen abgeraten hatten. Doch musste er diesen Energieball erwischen, ehe er ihn erwischte! So prallten die Energien aufeinander und Vegeta konnte der aufkommenden Kraft kaum noch standhalten.
„Ngh...!"

Indes saßen Bulma und ihre Eltern bei Kaffee und Kuchen zusammen.
Und als mit einem Mal die Erde zu beben begann, schüttelte es das Geschirr auf dem Tisch! Bulmas Mutter sprang das Törtchen vom Teller und Bulma drückte sich ihres glatt ins Gesicht. „Umpf!"
Erschrocken blickten alle hoch, denn alles um sie herum vibrierte fürchterlich... Und schließlich gab es einen gewaltigen Knall!
Dr. Briefs schaute von seiner Tasse auf. Dann kreuzten sich sein und Bulmas Blicke, denn beide überkam sofort ein schlimmer Verdacht. Und ohne weitere Zeit zu verlieren, sprang Bulma dann vom Sofa auf und rannte aus dem Wohnzimmer.
Auf dem Weg nach draußen wäre sie dabei beinahe mit Yamchu kollidiert.
„Bulma...!", rief der ihr noch nach, doch vergebens. Sie war harsch an ihm vorbeigerauscht und er folgte ihr umgehend.

Auf dem Außengelände angekommen, erkannte sie schon, dass sich ihre Befürchtung bewahrheitete. Es hatte die Raumkapsel zerfetzt! Diese lag nur noch in rauchenden Trümmern dar! Und Bulma konnte in jenem Moment an nichts anderes mehr denken als an...
„VEGETA!"
Seite an Seite mit Yamchu lief sie auf den riesigen Trümmerhaufen zu. Dort ging sie dann in die Hocke, während er, hinter ihr stehend, verblüfft die Trümmer beäugte.
„Ich wusste, dass das passieren würde", rief er schockiert aus. „Ich habe ihm immer gesagt, dass es zu gefährlich ist!"
Doch Bulma reagierte gar nicht auf seine Worte, sondern begann sofort, die Trümmer aus dem Weg zu räumen.
„Wo ist er...?" Ihre Stimme versagte vor Sorge. „Vegeta...?"
Mit bloßen Händen grub sie sich durch die Metallteile. Und plötzlich schoss eine Hand aus den Trümmern hervor - direkt vor ihrer Nase!
„AAH!" Kreischend fiel Bulma nach hinten über, dabei stieß sie Yamchu zu Boden und landete auf seinem Schoß.
Vegetas Hand zuckte und dann rutschten die restlichen Trümmerteile von seinem Körper, als er sich schließlich aus eigener Kraft daraus befreite. Er stöhnte schwer vor Anstrengung. Bulma und Yamchu sahen ihm mit weit aufgerissenen Augen dabei zu.
Als Vegeta dann halbwegs aufrecht stand, blickte er finster in ihre Richtung und Bulma erkundigte sich kleinlaut, wobei sie auf allen Vieren von Yamchu herunterkrabbelte: „Bist du... okay? Ich hatte schon gedacht, du wärst--"
„Natürlich bin ich das... Oder hältst du mich für einen Schwächling...?", erwidert Vegeta erzürnt, aber auch total angeschlagen.
Bulma atmet daraufhin erleichtert aus. Doch im nächsten Moment erfasst sie der Zorn. „Du hast sie wohl nicht mehr alle!!", schrie sie ihn an. „Diese Explosion hätte fast unser Haus in Schutt und Asche gelegt!!"
Doch hatte er sie kaum mehr gehört, denn ihre Stimme drang nur sehr entfernt an seine Ohren. Er schaffte es nicht mehr, sich auf den Füßen zu halten und fiel dann rückwärts in den Metallschrott. Einzelteile flogen durch die Luft, eines davon in Bulmas Richtung, deren Zorn auf der Stelle verflog. Sie rappelt sich auf und rannte sofort zu ihm hinüber, während Yamchu am Boden liegend zurückblieb und ihr dabei zusah.
„Wah... o-oh nein...", rief sie voller Panik. „Oh mein... D-Du bist verletzt...!"
Sie kniete sich neben ihn und mustert sein schmerzverzerrtes Gesicht. Dann zögerte sie gar nicht lange, legte einen Arm von hinten um seine Schultern und hob seinen Oberkörper an. Die andere Hand legte sie dabei auf seine nackte Brust.
„Kriegst du nicht mit, dass du störst...?", protestierte Vegeta, wobei sie aber sehen konnte, wie erledigt er war. „Ich trainiere hier, also lass mich in Ruhe...!"
„Ach, trainierst du, wieviel Schmerzen du aushältst?!", rügte sie ihn sofort. „Ich meine, sieh dich an! Du bist komplett im Eimer! Ich muss deine Wunden versorgen!"
Er sah sie aus einem Auge an. „Quatsch, das sind nur kleine Kratzer", behauptete er. „Die tun nicht einmal weh...! Ich bin ein Saiyajin und werde es diesen Cyborgs zeigen... Aber damit ich das schaffe, muss ich meine Kampftechnik verbessern...!"
„Das versteh ich ja..." Trotz seiner störrischen Art blieb Bulma erstaunlich ruhig. „Aber wenn du deinen Körper so ramponierst, wirst du gar nicht erst gegen sie antreten können. Also geh es langsamer an..."
Yamchu hatte sich inzwischen wieder aufgerichtet und sah den beiden nun mit missbilligendem Blick zu. Er konnte einfach kein Mitleid für diesen sturen Saiyajin empfinden, der noch nicht einmal jetzt Hilfe in Anspruch nehmen wollte!
Aber Bulma schien ganz offensichtlich Mitleid mit ihm zu haben. Die Art wie sie ihn im Arm hielt, wie sie ihn ansah und mit ihm sprach... In ihrer Stimme schwang eine derartig gütige, aufrichtige Sorge mit, dass Yamchu ganz mulmig zumute wurde, während er sie beobachtete.
Vegeta sah sie noch einen Moment lang an. Doch dann wurde er motzig.
„Mit deinen Ratschlägen kannst du andere beglücken...!"
Er rappelte sich aus ihren Armen hoch. Doch kam er gar nicht dazu, richtig aufzustehen, da er sofort wieder zusammenbrach und auf den Bauch fiel. Und diesmal wurde er wirklich ohnmächtig.
Bulma setzte ihm sofort erschrocken nach und beugte sich von hinten dicht über seinen Brustkorb, um in sein Gesicht sehen zu können.
Als nächstes wendete sie Yamchu ihren angsterfüllten Blick zu. „Was stehst du da so rum?", rief sie. „Hol Hilfe!"


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Lower Instinct - beginning of vegebul (+ gochi, tenlunch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt