Ich brauche deine Hilfe nicht (vegebul)

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Vegeta wachte schließlich ruckartig auf, die Beatmungsmaske fiel von seinem Gesicht und er starrte erschrocken vor sich hin. Er brauchte einen Moment, um sich zu orientieren und erkannte dann, dass er in einem Bett lag. Er war bis zu den Schultern zugedeckt, sein Oberkörper und sein Kopf waren bandagiert, im Gesicht klebten ihm Pflaster. Leise ließ er die Luft ausströmen und bettete seinen Kopf wieder auf dem Kissen.
Und im nächsten Moment fiel ihm etwas neben sich auf. Aus dem Augenwinkel blickte er nach rechts, dann drehte er schließlich seinen Kopf und erkannte, dass an dem Tisch neben seinem Bett Bulma saß! Vorgebeugt, den Kopf auf ihren verschränkten Armen gebettet. Es schien, als war sie dort eingeschlafen. Aber warum?
//Was macht sie denn hier?//, fragte er sich.
Dann fiel sein Blick auf die Schüssel, die neben ihrem Kopf stand. Ein feuchter Lappen hing über den Rand. Hatte sie etwa seine Wunden versorgt?
Er kam nicht umhin, seinen Blick noch einmal auf ihr Gesicht zu lenken. Über ihre Schulter hinweg konnte er nur ihre geschlossenen Augen sehen. Er konnte nicht leugnen, dass es sich irgendwie gut anfühlte, dass sie da war... Doch sofort machte ihn dieser Gedanke wütend und er schob ihn lieber ganz schnell von sich. Ablenkungen konnte und wollte er sich nicht erlauben. Schlimm genug, dass er nun untätig in diesem Bett hier herumliegen musste!
Als er Anstalten machte, sich aufrappeln zu wollen, rächte sich dieser Versuch sofort mit stechenden Schmerzen. „Ngh..." Er kniff die Augen zu und zeigte Zähne.
Da öffnete Bulma blinzelnd ihre Augen und richtete sie müde auf ihn. Und als sie erkannte, was er vorhatte, war sie sofort hellwach und hob ihren Kopf.
„Was soll das werden?", wollte sie wissen. „Du darfst noch nicht aufstehen!"
„Von dir lass ich mir... überhaupt nichts--"
Vom Stuhl zur Bettkante hatte Bulma es nicht weit. Sie setzt zu ihm über und drückte ihn dann mit beiden Händen bestimmt aufs Bett zurück. Nur äußerst widerwillig ließ Vegeta sich das von ihr gefallen.
„Dein Unfall ist doch erst einen Tag her, du Sturkopf!", rügte sie ihn und musterte dabei sein Gesicht.
Und dann hob sie eine Hand und strich einfach über seine Stirn, was Vegeta dazu veranlasste, prompt zu erröten und zornig vor ihr wegzuzucken. Doch ließ sich Bulma gar nicht beirren.
„Dafür siehst du aber schon deutlich besser aus als gestern", musste sie feststellen. „Wow, ihr Saiyajin müsst echt geniale Wundheilungskräfte haben."
„Tsk..." Vegeta drehte seinen Kopf weg und sah zur Zimmerdecke hinauf.
Da wurde Bulmas Blick wieder ernst. „Das heißt aber nicht, dass du schon wieder fit bist! Du wirst noch eine Weile hier liegen bleiben müssen. Find dich damit ab."
Noch immer starrte er grimmig zur Decke. Bulma stand indes wieder auf. Mit den Füßen zog sie ihre Hausschuhe unter dem Schreibtisch hervor und schlüpfte hinein.
„Also. Was möchtest du essen?", fragte sie ihn dann freundlich.
Vegeta reagierte nicht.
„Jetzt zier dich nicht so", sagte sie und hob den Finger. „Du musst doch am Verhungern sein!"

Und während sie weiter versuchte, Vegeta zum Reden zu animieren, stand Yamchu auf dem Flur direkt neben der Tür und lauschte. Dann hob er die geballte Faust und blickte ernst darauf herab.
//Ich muss mich noch viel mehr anstrengen... sonst verliere ich sie//, bläute es ihm. //Sonst verliere ich sie an diesen Vegeta!//

Doch so sehr sich Yamchu auch anstrengte und Bulma zu Abendessen einlud und ihr kleine Geschenke machte - auch in den Folgetagen kümmerte sie sich noch immer um Vegeta. Auch wenn dem das alles andere als recht war...
„Hier bitteschön!", sagte sie und stellte ihm sein Abendessen auf den Tisch.
Danach drehte sie sich zu ihm und beäugte ihn mit schief gelegtem Kopf, denn er bemühte sich gerade vergebens, den gelockerten Verband an seiner Hand zu festigen. Da ihm einhändig kein Knoten gelingen wollte, nahm er die Zähne zur Hilfe und wirkte dabei alles andere als geduldig. Bulma konnte das nicht länger mitansehen.
„Komm, lass mich dir helfen", bot sie ihm an, wobei sie schon auf das Bett zuging.
„Ich brauche deine Hilfe nicht!", motzte er sofort. Das Ende der Mullbinde flatterte dabei aus seinem Mund und der Verband lockerte sich wieder. „Hrgh, Scheiße!"
Doch gab sie gar nichts auf seinen wütenden Protest, sondern setzte sich einfach zu ihm auf die Bettkante und ergriff seine Hand. Vegeta zuckte erschrocken zurück und starrte sie erbost an, während sie den Verband von seiner Hand abzuwickeln begann. Mit konzentriertem Blick legte sie diesen dann noch einmal ordentlich an.
Noch immer ruhte sein missbilligender Blick dabei auf ihrem Gesicht. Und da keiner von beiden ein Wort sagte, herrschte für einen Moment eine nahezu friedliche Stimmung zwischen ihnen. Eine Stimmung, die sich beinahe gut anfühlte.
Ebenso wie die Art und Weise, wie sie seine Hand berührte. Vegeta konnte die Wärme ihrer Finger durch die Bandage hindurch spüren. Ihre Hände waren so schlank und zart, nicht so rau wie seine. Sie hatte einen viel helleren Teint als er, was jetzt im direkten Vergleich ihrer Hände umso deutlicher auffiel...
Da begannen seine Augenbrauen aggressiv zu zucken, weil er sich auf keinen Fall solcher Waschlappen-Gedanken hingeben wollte! Er wendete seinen Blick lieber von ihr ab und sah zum Fenster. Im selben Moment erhaschte Bulma dann einen verstohlenen Blick in sein Gesicht. Sie musterte das schwarze Augenpaar, wie es grimmig zur Seite sah. Sie erkannte außerdem einen leichten Anflug von Schamesröte auf seinen Wangen und war davon scheinbar so überrascht, dass sie ihn nun etwas ungehalten anstarrte. Obwohl sie fertig war, hielt sie noch immer seine Hand fest.
„Ist dir das unangenehm?", fragte sie ihn einfach geradeheraus.
„Was?" Vegeta sah sie wieder an, ohne den Kopf zu bewegen.
Beide saßen nun so dicht beieinander und hielten gewissermaßen Händchen. Und als Vegeta das realisierte, zog er sofort ruppig seine Hand zurück.
„Na, ob es zu fest ist, wollte ich wissen", sagte Bulma dann aber und deutete auf seine verbundene Hand.
Sie hatte ihre Frage gewiss nicht darauf bezogen, doch genoss sie es einfach ein bisschen, den Prinzen der Saiyajins in Verlegenheit zu bringen.
Der sah mit wie immer bösem Blick auf seine Hand herab. Er bewegte seine Finger, ballte und lockerte die Faust. „Tsk. Nein."
„Schön. Wenn du noch etwas brauchst, lass es mich wissen, ja?"
Mit diesen Worten stand Bulma wieder von seinem Bett auf und drehte sich herum, wobei sie ihr lockiges Haar mit einer flüchtigen Geste über die Schulter warf. Sofort zog der süßliche Duft ihres Shampoos Vegeta direkt in die empfindliche Saiyajin-Nase. Er sah ihr aus dem Augenwinkel nach, sah auf ihr zierliches Handgelenk, das dann hinter ihrer Schulter verschwand und musterte ihren Körper, ihren Gang...
Er musste sich zwingen, seinen Blick wieder von ihr abzuwenden und zeigte zornig die Zähne. Am liebsten hätte er sich selbst geohrfeigt! Doch wäre das für das hiesige Interieur vermutlich nicht gut ausgegangen... Er musste wirklich stark an sich halten, nicht auszurasten und starrte nun zornig auf seine geballte Faust.
//Diese Frau soll verdammt sein...!//, dachte er. //Sie und der alte Knacker... sie sollen einfach nur den Gravitationsraum wieder aufbauen!//

Doch zu seinem Leidwesen sollte es noch schlimmer kommen. Denn ein paar Tage später kam Bulma beschwingt in sein Zimmer gelaufen, in der einen Hand hielt sie einen Verbandskasten, in der anderen eine Schüssel voll warmem Wasser.
„Zeit für den Verbandswechsel!", verkündete sie, während sie beides auf dem Tisch neben seinem Bett abstellte.
Vegeta saß halb aufrecht in seinem Bett, die Arme vor der Brust verschränkt. Und bei ihren Worten zog er eine überaus argwöhnische Grimasse.
„Wa--? Du verarschst mich!"
Bulma aber sortierte sich bereits durch die Utensilien und reagierte gar nicht auf seinen ungläubigen Ausdruck der Empörung. Dann drehte sie sich zu ihm um, setzte sich einfach zu ihm auf die Bettkante und ergriff, wieder einmal ohne Vorwarnung, sein Handgelenk. Erbost wich Vegeta zurück, doch ließ sich Bulma gar nicht beirren und beäugte seine Bandagen mit prüfendem Blick. Dann machte sie sich daran, den Verband an seinem rechten Oberarm abzuwickeln.
„Wie oft denn noch?", schnauzte er sie dabei an. „Ich brauche deine Hilfe nicht!"
Doch entlockte dies Bulma bloß einen Seufzer. „Ach, nicht das schon wieder...", erwiderte sie unbeeindruckt und da er sich ohnehin eher halbherzig wehrte, konnte sie einfach mit ihrem Tun fortfahren. Sie betrachtete die freigelegte Wunde und säuberte diese vorsichtig, ehe sie sie mit einer frischen Mullbinde bedeckte.
Vegeta starrte sie die ganze Zeit über in seiner typisch missbilligenden Manier an. Mit ihrer gleichgültigen Reaktion hatte sie ihm allerdings irgendwie den Wind aus den Mecker-Segeln genommen... Sie ging in ihrer Behandlung auch eher pragmatisch und keineswegs zimperlich mit ihm um.
„Beug dich vor!", wies sie ihn an.
Und da er offenbar nicht im Traum daran dachte, ihrer Forderung nachzugehen, packte sie ihn einfach bei der Schulter und zog ihn nach vorn. Mit der anderen Hand löste sie dabei den Verband an seinen Brustkorb.
Vegeta stieß einen zornigen Laut aus, doch seufzte Bulma daraufhin selbst genervt.
„Jetzt hab dich nicht so. Je mehr du dich wehrst, desto länger brauche ich", maulte sie mit geschlossenen Augen. „Und ich hab weiß Gott auch noch andere Dinge zu tun!"
Dafür kam sie aber ziemlich oft zu ihm, fand er...
Sie begann nun damit, den Verband abzuwickeln und kam ihm dabei zwangsläufig sehr nahe, weil sie mit ihren Armen um seinen Torso herumreichen musste - was gewissermaßen einer Umarmung gleichkam. Vegeta saß nun in kerzengerade Haltung in seinem Bett und wurde richtig steif, als sie ihre Hände um seinen Brustkorb herumführte. Die Arme hatte er zu den Seiten abgespreizt, nachdem sie sie grob hochgedrückt hatte, damit sie besser an den Verband herankam. Er arbeitete wirklich kein bisschen mit!
Weil Bulma so gewissenhaft bei der Sache war, achtete sie gar nicht auf sein Gesicht. Daraus war nämlich deutlich abzulesen, wie unangenehm ihm diese Nähe zu ihr war. Seine Pupillen zuckten nervös hin und her und es machte sich, ob er nun wollte oder nicht, ein wenig Schamesröte auf seinen Wangen breit. Selbstverständlich hatte er die ganze Zeit über eine zornige Miene aufgelegt.
Die beiden sprachen kein Wort miteinander und als Bulma dann den neuen Verband anlegte, verfolgte er ihre Bewegungen nur wieder mit den Augen. Als sie ihm wieder so nahekam, betrachtete er ihr üppiges Haar, ihr Gesicht, ihre Augen, ihre Lippen... Und dann bewegten sich diese Lippen plötzlich!
„Also, Vegeta, ja?"
„Was?" Er reagierte sofort motzig, denn er wollte sich nicht anmerken lassen, dass er sie gerade beobachtet hatte. Warum hatte er das überhaupt schon wieder getan?
Bulma fuhr einfach ungerührt fort, wobei sie ihn noch immer nicht ansah: „Euer Heimatplanet, dein Vater, du... ihr heißt alle Vegeta? Wie kommt das?"
„Tsk." Er gab ein abfälliges Geräusch von sich. „Was geht dich das an?"
Da zog Bulma eine leicht gekränkte Schnute. „Ich bin bloß neugierig."
Als sie mit den großflächigen Verbänden fertig war, widmete sie sich zu guter Letzt den Pflastern in seinem Gesicht. Als sie das linke mit spitzen Fingern von seiner Wange abzuziehen versuchte, setzte sie wieder eine konzentrierte Miene auf. Vegeta verzichtete nun jedoch darauf, sie wieder zu beobachten. Mit überaus unzufriedenem Blick sah er zum Fenster. Doch als sie dann das Folgende sagte, wurde sein Ausdruck plötzlich etwas milder:
„Ich will dich einfach ein bisschen besser kennenlernen."
Sie beugte sich zum Verbandskasten hinüber und er verfolgte ihre Bewegung abermals mit den Augen. Als sie wieder zurückkam, wendete er seinen Blick sofort ab. Wieder konnte er sich einen abfälligen Laut nicht verkneifen, doch schließlich antwortete er ihr doch.
„Wir haben den Planeten erobert und er wurde deshalb nach meinem Vater benannt."
Bulma sah ihn aufmerksam an. „Interessant", fand sie. „Also seid nicht ihr nach dem Planeten, sondern der Planet ist nach euch benannt worden. Ich muss zugeben, das ist schon ein bisschen cool!"
Grinsend klebte sie dann ein neues Pflaster auf seine Wange und strich die Ränder mit dem Daumen glatt. Und dabei strich sie vielleicht ein oder zwei Mal zu oft über seine Haut. Ihre Augen ruhten in jenem Moment in den seinen. Und während sie so dicht beieinandersaßen und sich ansahen, konnten beide nicht leugnen, von einem seltsamen Gefühl erfasst zu werden.
...
Plötzlich riss Vegeta aber den Arm hoch und schlug ihre Hand weg. „Das reicht jetzt!"
Bulma war davon so erschrocken, dass sie zurückkippte und sich mit der Hand reflexartig abstützen wollte. Doch landete sie dabei ausgerechnet genau in seinem Schritt! Sie hatte einen ordentlichen Griff drauf und Vegeta schoss auf der Stelle das Blut ins Gesicht... und auch in gewisse andere Gefilde, wie Bulma prompt unter ihrer Hand zu spüren bekam.
Sie ließ sofort von ihm ab und stand peinlich berührt von der Bettkante auf. Mit knallrotem Kopf hob sie die geballten Fäuste und schimpfte drauf los:
„D-Du machst es einem wirklich nicht leicht, dir zu helfen!!"
„Hab ich dich je darum gebeten?!", maulte Vegeta prompt zurück.
Es war offensichtlich, dass beide diesen überaus peinlichen Moment mit Wut überspielen wollten. Bulma schnaubte bitterböse, klaubte ihre sieben Sachen zusammen und stapfte dann aus dem Zimmer. Die Tür schlug sie lautstark hinter sich zu und Vegeta sah ihr bloß noch erzürnt nach. Es stand ihm immer noch die Schamesröte im Gesicht.
Doch nicht nur ihm.

Im Flur angekommen hatte sich Bulma erst einmal neben die Tür gegen die Wand lehnen müssen. Sie spürte, wie ihr Herz heftig pochte und eine angenehme Aufregung in ihrem Inneren aufgeflammt war. Verwirrt, verlegen und wütend zugleich starrte sie vor sich hin.
//Oh mein Gott//, dachte sie. //Was... Was ist das...?//
Doch schließlich schüttelte sie leicht ihren Kopf. Sie beschloss, diesen Moment so schnell wie möglich wieder zu vergessen. Denn er hatte überhaupt nichts zu bedeuten und war einfach nur unglaublich peinlich gewesen. Ja, einfach nur... unglaublich...


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Lower Instinct - beginning of vegebul (+ gochi, tenlunch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt