Wo ist mein Kleid? (vegebul)

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Eine Spur aus feuchten, sandigen Fußabdrücken zeugten von Bulmas Heimkehr. Frierend und vom Regen durchnässt lief sie barfuß durch die weiten, dunklen Flure ihres Hauses. Das Licht ließ sie absichtlich ausgeschaltet, denn sie fühlte sich wie ein begossener Pudel und war sicher, auch wie ein solcher auszusehen. Sie wollte sich jetzt eigentlich nur noch ihrer nassen Sachen entledigen und diesen Abend so schnell es ging hinter sich lassen.
Doch als sie am Esszimmer vorbeikam, blieb sie stehen. Sie beugte sich seitlich in den Raum hinein und betätigte dann den Lichtschalter, nur um noch einmal einen verbitterten Blick auf den zurechtgemachten Tisch zu werfen. Sie sah das kalte Essen, die leeren Teller und die ausgebrannten Kerzen. Und sie selbst fühlte sich irgendwie kalt, leer und ausgebrannt...
Ihre Wut über Yamchu hatte sich, nun da sie allein war, in tiefe Enttäuschung gewandelt. Doch war zumindest dieses dumpfe Gefühl, das sie in letzter Zeit vermehrt überkommen hatte, wenn sie an ihn dachte, ein für alle Mal fort. All die Zweifel, all die Sorgen waren nun bedeutungslos. Niemand musste mehr bei dem anderen Rechenschaft ablegen und jeder konnte fortan tun und lassen, wonach ihm der Sinn stand.
Doch schien Bulma das im Moment eher ein schwacher Trost gewesen zu sein.
Langsamen Schrittes hatte sie sich auf den Tisch zubewegt und blieb nun schwer seufzend davor stehen. Sie ließ ihren Blick schweifen über die Teller, die Gläser und die... Weinflasche? Stimmt, die hatte sie ja extra für Yamchu und sich eingekauft.
Sie hatte ihre Hände auf der Tischplatte abgelegt und war versucht, die Flasche zu öffnen. Vielleicht würde ein Schluck Wein ja ihre gefühlsduseligen Gedanken fortspülen? Oder ihr zumindest dabei helfen, müde zu werden? Wie auch immer, ein Gläschen würde wohl nicht schaden. Oder auch zwei. Oder drei...

Etwa eine Stunde später hatte Bulma die gesamte Flasche Wein allein geleert. Ihr Haar und ihre Kleidung waren inzwischen vollständig getrocknet. Die Ellenbogen auf den Tisch aufgestützt, rieb sie sich müde die Augen. Und als sie schließlich aufstehen wollte, signalisierte ihr Körper ihr sofort, dass der Wein doch keine allzu gute Idee gewesen war. Ganz besonders nicht auf leeren Magen. Denn trotz der ganzen Kocherei für Yamchu hatte sie heute selbst noch keinen einzigen Bissen gegessen.
„Nanu...?, brabbelte sie verwirrt vor sich hin. „A-Aber ich hatte doch nur ein Gl-Glas..." Dabei beäugte sie mit schief gelegtem Kopf das eine Glas auf dem Tisch.
Für gewöhnlich betrank sie sich nicht allein, denn in Gesellschaft machte Trunkenheit bedeutend mehr Spaß. Aber nach Gesellschaft war Bulma heute Nacht nicht mehr zumute. Sie wollte jetzt einfach nur noch ins Bett.
Alles andere als zielsicher wankte sie aus dem Esszimmer und lief dann den langen, dunklen Korridor entlang. Dieses Mal hätte sie das Licht zu gern eingeschaltet, nur war sie leider absolut nicht mehr in der Lage, den richtigen Lichtschalter zu finden.
So tastete sie sich an den Wänden entlang und als sie dann endlich bei ihrem Zimmer angekommen war, trat sie ein und schloss die Tür hinter sich. Eine Straßenlaterne warf ihr fahles, kaltweißes Licht durch das Fenster. Noch an der Tür stehend schob Bulma die Träger ihres Kleides herunter, ließ es zu Boden fallen und torkelte dann ungalant auf ihr Bett zu. Beinahe wäre sie dabei über ihre eigenen Füße gestolpert, konnte sich aber gerade noch so fangen.
Mit beiden Händen tastete sie nach der Bettkante und nahm dann erst einmal vorsichtig darauf Platz. Sie musste einen Moment sitzenbleiben und sich mit den Händen die Augen zuhalten, da sie sich schrecklich benommen fühlte. Definitiv brauchte sie jetzt eine ordentliche Mütze voll Schlaf! Und gleich danach vermutlich eine Kopfschmerztablette...
Schließlich kippte sie aus ihrer Sitzposition einfach auf die Seite und blieb nah an der Bettkante liegen. Sie wäre dort auch beinahe eingeschlafen, doch da sie nur in Unterwäsche bekleidet war, begann sie zu frösteln. So hob sie den Arm und tastete hinter sich, um nach ihrer Bettdecke zu greifen.
Und dabei war sie viel zu müde und zu betrunken, um zu bemerken, dass sie dabei versehentlich jemanden berührte.
Dass sie nicht allein in ihrem Bett war.
Dass dies gar nicht IHR Bett war!
Sie bekam schließlich einen Zipfel der Decke zu greifen und begann, unbeholfen daran zu ziehen. Als sie einen Widerstand spürte, zog sie noch einmal fester daran. Doch da auch das nicht von Erfolg gekrönt war, stieß sie einen resignierenden Seufzer aus...

...und schlief dann einfach ein. Die Müdigkeit hatte sie schlussendlich übermannt.
Ihr Bettnachbar hingegen war von dem Gezerre an seiner Bettdecke geweckt worden. Er lag ebenfalls auf der Seite, somit hatten beide einander den Rücken zugekehrt. Und trotz desAbstandes zwischen ihnen, konnte er deutlich ihre Körperwärme in seinem Rücken spüren. Mit grimmigem Ausdruck sah Vegeta nun über seine Schulter zurück und im fahlen Licht der Laterne konnte er ihren Körper neben sich erkennen. Ihren... halbnackten Körper.
//Was zur Hölle...?! Was denkt sie sich?!//, fragte er sich erbost.
Doch allem Anschein nach dachte Bulma sich gar nichts, denn sie schlief bereits tief und fest. Ihre leise Atmung drang an Vegetas Gehör und der Alkoholgeruch strömte ihm in die Nase. Er lag noch immer auf der Seite, den Oberkörper nun etwas seitwärts gedreht, und starrte sie über die Schulter hinweg an. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen war er unfassbar empört darüber, dass sie sich einfach zu ihm ins Bett gelegt hatte. Und das auch noch in ihrer Unterwäsche!
Doch aus irgendeinem Grund machte er keinen Aufstand deswegen. Aus irgendeinem Grund starrte er sie einfach nur stillschweigend an. Seine Augen verfolgten ihre Rundungen, die im Schein der Laterne äußerst vorteilhaft betont wurden, während ihm der Argwohn offenbar das Gesicht eingefroren hatte. Und als sich in seinem Kopf die Frage auftat, was er jetzt tun sollte, bildete sich auf einmal eine Schweißperle auf seiner Stirn...

„Mmh..." Bulma entwich ein leiser Stöhner, als sie blinzelnd ihre Augen öffnete. Dann musste sie sofort eine Hand vor die Augen heben, denn die Morgensonne strahlte ihr direkt ins Gesicht. „W-Was zum...?"
Zunächst sah sie sich etwas orientierungslos um und als sie dann erkannte, wo sie war, wollte die Verwirrung trotzdem nicht aus ihrem Gesicht weichen. Denn sie fand sich an jenem Morgen nicht, wie sie es erwartet hatte, in ihrem Bett wieder, sondern auf ihrem Liegestuhl. Draußen auf der großen Gemeinschaftsterrasse.
Als sie sich langsam in die sitzende Position erheben wollte, wobei ihr die Decke von den Schultern rutschte, bekam sie sofort ihren Brummschädel zu spüren.
„Autsch", ächzte sie unzufrieden und rieb sich dann mit gesenktem Kopf die Schläfen. Und aus diesem Blickwinkel fiel ihr dann ihre ungewöhnliche Nachtkluft auf. Warum zum Oberteufel lag sie nur in Unterwäsche bekleidet draußen auf der Terrasse? Hatte sie sich ernsthaft zum Schlafen hier niedergelassen?
Sie konnte sich kaum erinnern und musste sich erst einmal sammeln, versuchte angestrengt, den Vorabend gedanklich Revue passieren zu lassen... Und dann fiel ihr die Flasche Wein wieder ein.
//Ich muss eindeutig zu viel getrunken haben//, bläute es ihr. //Warum bin ich denn nicht in mein Zimmer gegangen? Oh Gott, ich hoffe, es hat mich niemand gesehen...//
Nur langsam drehte sie sich seitwärts und setzte dann beide Füße auf den Boden auf. Sie blieb noch einen Moment so sitzen, die Hände links und rechts neben sich aufgestützt und blickte auf ihre nackten Füße herab. Sie bewegte ihre Zehen und beobachtete, wie die letzten Sandrückstände von ihnen herabrieselten. Unweigerlich musste sie an Yamchu denken... Doch schob sie diesen Gedanken lieber rasch beiseite. Ihr Schädel schmerzte schließlich schon genug - wie sie in ihrer Aufstehbewegung wieder zu spüren bekam.
„Uff..." Eine Hand gegen die Stirn gepresst und mit zugekniffenem Auge stand sie schließlich auf. Dann schnappte sie sich die Decke vom Liegestuhl, um sich damit zu verhüllen und lief auf die Terassentür zu.
So früh am Morgen war zum Glück noch niemand wach und so konnte sie unbemerkt in ihr Zimmer huschen.
Dort angekommen sah sie sich mit einem kurzen Rundumblick um, denn sie kam irgendwie nicht umhin, sich zu fragen: „Wo ist denn eigentlich mein Kleid abgeblieben?"
Sie meinte sich dunkel zu erinnern, dass sie es vor dem Schlafengehen ausgezogen hatte. Aber sie meinte ja auch, sich zu erinnern, dass sie sich anschließend in ihr Bett gelegt hatte... Und wo war sie stattdessen aufgewacht?
Schließlich stieß sie einen resignierenden Seufzer aus. „Na, was soll's", gab sie schulterzuckend von sich. „Ich hätte es wahrscheinlich eh weggeworfen..."
Denn dank ihrer Spionage-Aktion im stacheligen Gestrüpp war das schöne Kleid ja ohnehin völlig ruiniert worden. Erst jetzt bemerkte Bulma die kleinen Kratzer auf ihrer Haut und ehe sie wieder zu sehr an die Situation auf dem Sportplatz erinnert werden konnte, beschloss sie, sich zu waschen und anzuziehen... und endlich eine verflixte Kopfschmerztablette einzunehmen!

Während Bulma also gerade erst aufgestanden war, ging Vegeta bereits seit Stunden seinem täglichen Training im Gravitationsraum nach. Und aus irgendeinem Grund übte er dieses heute ganz besonders aggressiv aus. Mit verbissener Miene vollführte er einhändige Liegestütze, von denen er so früh am Morgen bereits über 9.000 zählte!
Er war absolut mies drauf und seine schlechte Laune spornte ihn zu Höchstleistungen an - und das, obwohl er kaum geschlafen hatte.
Ausnahmsweise war es mal nicht Kakarott, der als Auslöser für seine zügellose Motivation herhielt. Nein, eine andere Person drohte dessen Platz hinter Vegetas Stirn einzunehmen. Und das wollte er um jeden Preis verhindern!
Wie sehr er es doch hasste, wenn sich seine Gedanken seiner Kontrolle entzogen. So marterte er seinen Körper, um seinen Verstand zu lähmen, denn er wollte nicht mehr denken - schon gar nicht mehr an SIE! Noch nie zuvor hatte er jemanden so nahe an sich herangelassen, ohne dass dieser mindestens seinen Gallik-Strahl zu spüren bekam! Er war so zornig! Besonders über sich selbst...

Nachdem Vegeta sich erhoben hatte, blieb er noch einen Moment an der Bettkante sitzen und atmete tief durch. Schließlich stand er auf und öffnete zuallererst das Fenster, wobei die kühle Nachtluft sofort Einzug in sein Zimmer hielt und sein Haar wanken ließ. Er drehte sich wieder herum und als sein Gesicht im Schatten verborgen lag, schienen seine Augen geradezu bedrohlich daraus hervorzufunkeln. Er richtete sie auf sein Bett und setzte sich dann langsam in Bewegung, lief einmal um das Fußende herum.
Er hatte sich vorgenommen, gar nicht lange zu fackeln, wollte sie gar nicht lange betrachten - nun da er sie frontal sehen konnte. Er streckte die Arme nach ihr aus, zögerte aber noch, wobei er die Hände zu Fäusten ballte und wieder lockerte. Er zeigte Zähne, seine Augenbraue zuckte aggressiv.
Er musste sie nun anfassen, wusste aber nicht genau, wie er das anstellen sollte. Sie war schließlich halbnackt, diese vulgäre Frau! Und ob seines Vorsatzes wanderte sein grimmiger Blick nun doch über ihren Körper, über ihre Kurven, verharrte für einen Moment auf ihrem Schritt, dann auf ihrem Busen, welcher dank ihrer Seitenlage aussichtsreich betont wurde. Er sah in ihr Gesicht, musterte ihre feinen Züge und hing kurz an ihren Lippen... aus denen ein leichter Alkoholgeruch ausströmte.
Angewidert rümpfte Vegeta die Nase. Und schließlich öffnete er seine vor Anspannung geballten Fäuste wieder, beugte sich ein Stück herunter und schob seine Hände dann unter sie. Ihre Haut war unglaublich weich und warm.
//Kch. Scheiße, nein!//, rügte er sich sofort selbst. Auf gar keinen Fall wollte er auch nur im Mindesten irgendwelche positiven Empfindungen für diese nervige Frau entwickeln!
Er hob sie also mit beiden Armen hoch und nahm sie an sich, wobei ihr Kopf zur Seite kippte und dann an seiner Schulter lehnte. Vegeta ließ die Luft durch die Nase ausströmen, was einem grimmigen Seufzer glich. Dabei hatte er genervt die Augen geschlossen.
Kurzerhand entschied er sich dann für eine alternative Tragemethode, denn diese hier war ihm eindeutig zu innig. Also warf er sich den Frauenkörper lieber wie einen nassen Sack über die Schulter, während er schon auf halbem Wege zum Fenster war.
Bulma war zum Glück so weggetreten, dass sie weder davon noch von ihrem kleinen nächtlichen Rundflug etwas mitbekam. Bei der Gemeinschaftsterrasse angekommen, ließ Vegeta sie einfach unsanft auf den Liegestuhl plumpsen, wobei die Decke von der Kopflehne auf sie herabrutschte, und machte sofort kehrt. Er erhob sich in die Luft, ohne noch einmal zu ihr zurückzublicken.

Und als er in sein Zimmer zurückkehrte, um wenigstens noch für ein paar Stunden die Augen zuzumachen, bemerkte er sofort, dass es noch immer nach ihr roch. Das Fenster stand nun schon eine ganze Weile offen, aber trotzdem wollte ihr Geruch einfach nicht verfliegen... Aber was war das? Dort vor seiner Zimmertür sah er etwas auf dem Boden liegen. Er ging darauf zu und bückte sich, um es aufzuheben.
Es war ein rotes Stück Stoff.
Und während es so lieblos über seiner Handfläche hing, bläute ihm, dass dies wohl ein Kleid darstellen sollte - oder wie die Erdenfrauen einen solch nutzlosen Stofffetzen auch immer nannten.
Es war zweifelsohne Bulmas Kleid, denn ihr süßlicher Duft stieg ihm sofort wieder in die Nase. Es roch nach ihrem Parfüm, nach Regen, nach ihrem Körper... Ungewollt hatte Vegeta es näher an sein Gesicht herangeführt und sog ihren Duft nun intensiv durch die Nase ein. So intensiv, dass seine Lider zuckten und für einen kurzen Moment nur das Weiße in seinen halbgeöffneten Augen zu sehen war. Doch mit dem nächsten Blinzeln war dieser angerauschte Ausdruck verschwunden und wurde von emporloderndem Zorn abgelöst.
Er verspürte mit einem Mal einen solchen Hass, dass er Bulmas Kleid mit einem einzigen blitzschnellen Energieimpuls in seiner Handfläche zu Asche verwandelte!
Und dieser Hass war der Zündstoff für sein Training, zu dem er gleich im Anschluss aufgebrochen war.


//Diese Frau soll verdammt sein...//, dachte er zornig, während er mit seinen Liegestützen fortfuhr. //Was denkt sie sich, MICH, den Prinzen der Saiyajins, mit ihren billigen Reizen zu provozieren?!//


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Lower Instinct - beginning of vegebul (+ gochi, tenlunch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt