Bonus: Nie mehr (vegebul)

42 3 0
                                    

(Nun, ich konnte es wohl doch noch nicht ganz loslassen und musste noch ein Bonuskapitel schreiben. :D Viel Spaß beim Lesen!)






„Ach verdammt", durchbrach eine Stimme aus der Luft die inzwischen eingekehrte Stille.
Vegeta war als letzter am Schauplatz des finalen Kampfes zwischen Son Gohan und Cell zurückgeblieben. Alles, was hier geschehen war, alles, was er erlebt, er mit eigenen Augen angesehen hatte - er konnte es noch immer nicht begreifen. Teilnahmslos hing er in der Luft, das Gesicht zwar zornig, doch auch voll Verzweiflung.
„Gegen diese Typen bin ich doch Peanuts! Wie die mich lächerlich gemacht haben!", schimpfte er laut und starrte, die Zähne gebleckt, auf seine geballte Faust herab.
Er fühlte sich so ernüchtert, so frustriert, so schwach... wie noch niemals zuvor. Die bittere Erkenntnis, bei weitem NICHT der stärkste aller Saiyajins zu sein, war spätestens nach diesem Kampf auf Lebzeiten in sein Gedächtnis eingebrannt worden. Kakarotts Bengel hatte ihn derart vorgeführt, ihn bis aufs Mark gedemütigt. Ausgerechnet er! Ausgerechnet der Sohn seines Erzrivalen! Und angesichts seines selbstlosen Opfers war jener Erzrivale nun nicht einmal mehr da...
„Hrgh, verdammt! Kakarott! Wieso bist du gestorben?"
Vegetas geballte Faust begann zu zittern.
„Hrrh, wie konntest du nur? Oh Mann, wie ich das alles hasse!!"
Unausweichlich war die kurze Rückblende, die sich vor seinem inneren Auge auftat. Vegeta erhaschte einen flüchtigen Blick auf Son Goku - eine Hand auf dem bis aufs Äußerste aufgeblähten, kurz vor der Explosion stehenden Cell, die andere Hand zur Teleportation bereit an die Stirn gesetzt, zuversichtlich lächelnd.
Und dann war er fort. Für immer. Son Goku hatte sich geopfert.
Und Vegeta fühlte sich, als hätte er auf einen Schlag alles verloren. Was sollte denn nun aus ihm werden? Wofür war er denn nun überhaupt noch am Leben? Jetzt wo sein Erzrivale fort war, der Mann, den zu übertreffen er sich selbst unter allen Umständen geschworen hatte? Zum allerersten Mal in seinem Leben schien sein Kampfeswille restlos zu verglimmen... und zurück blieb nichts als eine unerträgliche Leere.
...
Vegeta löste seine Faust, ließ die Arme schlaff herunterhängen. Und nach einem langen Moment des Innehaltens sagte er schließlich zu sich selbst:
„Ich werde nie mehr kämpfen..."
Und dann flog er einfach davon.
...

„Ich kann es einfach nicht glauben... Son Goku... und Trunks... m-mein lieber T--"
Bulmas Stimme versagte erneut, als ihr der Schock die Kehle zuzuschnüren drohte und sie vergrub ihr tränenüberströmtes Gesicht in beiden Händen. Mit bedrückter Miene stand Muten Roshi neben ihr und streckte tröstend eine Hand nach ihr aus. Dieses Mal tatsächlich ohne chauvinistische Absichten, denn dafür waren die Umstände einfach viel zu ernstzunehmend und viel zu schmerzlich.
Jedoch gab es einen Silberstreif am Horizont und dieser lautete wie immer:
„Dragon Balls, Bulma. Wir haben doch die Dragon Balls."
Bulma wischte sich eine Träne vom unteren Augenlied. Dann sah sie ihn traurig an.
„Du hast ja recht. Aber dennoch... auch wenn ich es nicht gesehen habe, allein als du sagtest, du würdest nun auch Trunks' Energie nicht mehr spüren..." Sie richtete ihren Blick auf das kleine Baby auf ihrem Arm. Und da begann ihre Unterlippe auf der Stelle wieder zu beben.
Muten Roshi musterte die beiden durch seine Sonnenbrille.
//Verstehe. Zu wissen, dass ihr eigener Sohn gestorben ist, ist wohl nochmal eine ganze Ecke härter für eine Mutter. Auch wenn wir ihn mit den Dragon Balls wiederbeleben können.//
Bulma nahm einen tiefen Atemzug und zwang sich innerlich, sich endlich zu beruhigen. Dann richtete sie ihren festen Blick wieder auf Muten Roshi.
„Nun, es hilft ja nicht, hier nur herumzustehen und zu weinen", räumte sie ein, wobei sie deutlich um einen festen Tonfall bemüht war. „Ich werde mich erstmal auf den Weg nach Hause machen. Willst du mitkommen? Vielleicht--"
Ein plötzliches Geräusch von draußen ließ die beiden aufschrecken! Sie drehten ihre Köpfe synchron in Richtung Verandatür, in der, dem Sonnenlicht geschuldet, zunächst nur die Silhouette einer Person zu erahnen war. Doch war angesichts dieser unverwechselbaren Silhouette schnell klar, um wen es sich dabei nur handeln konnte.
Bulma traute ihren Augen kaum. Sie umklammerte Trunks fest mit beiden Armen und starrte perplex blinzelnd quer durch den Raum.
Muten Roshi überlegte gar nicht lange. „Ja, ich komme gern mit", sagte er ruhig zu Bulma. Und dann machte er auf dem Absatz kehrt und steuerte auf die Hintertür zu, die Hand zum subtilen Gruße über die Schulter erhoben. „Ich werde draußen beim Flugzeug auf dich warten."
Bulma wischte sich ein letztes Mal mit dem Handballen über die feuchte Wange. Das rote Stirnband hielt ihr Haar zurück, und verwehrte ihr somit jedwede Möglichkeit, ihren aufgewühlten Blick hinter ihrem Pony zu verbergen. Und selbst wenn sie es gewollt hätte, wäre es ihr nicht gelungen, ihre Augen von ihm zu lassen.
Von Vegeta, der dort in der Tür stand.
Mitgenommen sah er aus, müde und kaputt. Aber er war wohlauf. Er war am Leben.
Bulma rührte sich nicht vom Fleck und starrte ihn einfach nur an, Baby Trunks fest in ihren Armen haltend. Und auch dieser starrte seinem Vater mit seinen großen blauen Kulleraugen entgegen.
Vegeta stand noch immer in der Verandatür, ein lauer Wind von draußen ließ sein abstehendes, schwarzes Haar wanken. Und dann endlich setzte er sich in Bewegung. Er betrat das Kame-Haus, setzte einen Fuß vor den anderen und hielt seinen geradeausgerichteten Blick dabei unbeirrt auf Bulma gerichtet. Und dieser Blick sprach in jenem Moment Bände. Es war nicht die Spur von Zorn mehr darin zu erkennen, wohl aber ein gänzlich neuer, höchst ungewöhnlicher Ausdruck. Es war ein Blick voller Reue, voller Trauer. So hatte Bulma Vegeta noch nie zuvor gesehen. Doch würde sie auch die einzige Person im ganzen Universum sein, der er diesen Blick jemals schenken würde, dessen war sie sich allerspätestens ab diesem Zeitpunkt vollkommen sicher.
Vegeta wirkte so resigniert, so desillusioniert und dennoch, nur er vermochte es wohl, einerseits so gebrochen, aber andererseits trotzdem noch so voller Stolz und Würde erhobenen Hauptes voranzuschreiten. Den ernsten Blick starr auf sie gerichtet. Auf die Frau, die seinen Sohn auf dem Arm hielt.
Es waren nur wenige Sekunden, die verstrichen, als Vegeta in diesem gleichbleibenden Tempo auf Bulma zulief. Und deren Augen wurden größer und größer und sie wusste gar nicht wie ihr geschah...
„V-Vegeta, was--"

...als Vegeta sie dann einfach in seine Arme nahm.

Er umschloss sie und Trunks mit einem so starken, aber gleichzeitig liebevollen Druck, so heftig, so innig, und neigte dabei seinen Kopf, vergrub sein Gesicht in ihrem Nacken, in ihrem duftenden Haar. Und als er spürte, wie sich der kleine, warme Leib seines Sohnes gegen seine Brust presste, da sah Vegeta ihn vor seinem geistigen Auge sterben. Wie Cells Ki-Strahl Trunks' Brust durchbohrte. Wie er rückwärts davon geschleudert wurde. Und wie das Leben aus seinen Augen wich. Da drückte Vegeta die beiden noch fester an sich, umklammerte Bulmas Schultern mit verkrampften Fingern.
Wo ein normales Baby wohl Gefahr lief, zerquetscht zu werden, erfreute sich klein Trunks aber bester Gesundheit. Und bester Laune. Denn seinem Papa einmal so nahe zu sein, das war schon etwas ganz Besonderes für ihn.
Und auch Bulma war sich der Besonderheit dieses Moments wohlbewusst. Unfähig sich zu bewegen, tat sie nun nichts weiter als zutiefst berührt über Vegetas Schulter hinwegzustarren - mit ihren Augen, die so unendlich blau wie der Himmel waren und die sich nun erneut mit glänzenden Tränen füllten. Und es schossen ihr so viele Gedanken durch den Kopf. So viele Erinnerungen. Da war ihre erste Begegnung auf Namek, die Explosion des Gravitationsraums, ihr erster Kuss sowie ihre erste gemeinsame Nacht, die mit einer innigen Umarmung geendet hatte, die jener hier glich... Trunks' Geburt, der Trunks aus der Zukunft, die Cyborgs, Cell, Muten Roshis Worte, wie Vegeta in der Tür stand...
Und dann spürte Bulma ihn nicht nur mit ganzem Leib, sondern auch mit ganzer Seele.
Schließlich zog sie eine freie Hand hervor, hielt Trunks mit der anderen gut fest, und legte ihren Arm dann um Vegeta. Und auch sie vergrub ihr Gesicht nun in seinem Nacken, sog seinen vertrauten Duft durch die Nase ein und schloss die Augen, wobei sich ihre Gefühle endgültig Bahn brachen und sie ihre Tränen nun nicht länger zurückhalten konnte.

Nachdem Vegeta vom Kampfschauplatz verschwunden und zunächst nur ziellos am Himmel umhergezogen war, da hatte ihn der Gedanke an Bulma mit einem Mal überkommen. Er hatte ihn überkommen und ihn nicht mehr losgelassen. Die Erinnerung an ihr Gesicht war wie in sein Hirn eingemeißelt und er wollte plötzlich nichts sehnlicher, als dieses Gesicht wiederzusehen. So schnell wie möglich. Weder hatte er sich dieses abrupte Verlangen erklären können noch hatte er auch nur im Mindesten Anstalten gemacht, dagegen anzukämpfen, denn es ging mit einer Erkenntnis einher, die - nun da sich der Nebel aus Rivalität, Jähzorn und Hochmut gelichtet hatte - so klar und deutlich vor ihm lag, wie noch nie etwas anderes zuvor in seinem Leben.
Kurzerhand hatte er also Bulmas Energie geortet und sich auf den Weg zu ihr gemacht.
Und während er über den blauen Himmel hinwegrauschte, da wusste er, dass dies das einzig richtige war. Dass alles, was er in den letzten 3 Jahren nicht begreifen konnte, nicht beschreiben konnte, plötzlich einen Sinn ergab.
Und nun, in jenem Moment, da wusste Vegeta auch:
Er würde die beiden festhalten und sie nie mehr loslassen.
Nie mehr.


pic by stupidoomdoodles.tumblr https://www.tumblr.com/vegetabulmafanart/127434221360/duvete-stupidoomdoodles-well-excuse-you-toei

Lower Instinct - beginning of vegebul (+ gochi, tenlunch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt