"Bleib wo du bist, Loki!", sagte Thor in scharfem Ton und hielt ihm die Klinge an die Kehle. Loki stockte seine Bewegung und er knurrte widerwillig, blieb jedoch stehen. Seine hellen Augen fokussierten mein Gesicht und ich spürte, wie mir Röte den Hals empor kroch. Ich senkte schnell den Kopf, versuchte meine Scham zu verbergen und Thor meinte: "Kathi, du kannst gehen." - und mit diesen Worten nickte ich schnell und verließ die Situation. Ich ging den langen Flur bis zu meinem Gemach und versuchte mich nicht umzudrehen, ich hatte bemerkt, dass Wanda meine glühenden Wangen aufgefallen sind und ich wollte einem Gespräch mit ihr entgehen. Meine Türe schwang auf, ich trat ein und verschloss sie hinter mir - sank auf den Boden und vergrub das Gesicht in den Händen. Meine Gedanken rasten zu schnell, mein Verstand konnte keinen Einzigen fassen und ich seufzte schwer aus. Was sollte ich denn jetzt machen? Ich liebte diesen Mann, ich habe ihn sterben sehen und habe um ihn getrauert. Und jetzt war er wieder zurück - einfach so, er war einfach wieder da. Ich hatte das Gefühl, als würde ich auf Watte gehen - ich konnte meinen Körper kaum noch wahrnehmen, meine Arme waren zu schwer und mein Kopf war zu voll.
Ein Klopfen an der Türe ließ mich hochschrecken, ich stand auf und erblickte Thor, welche mich wehmütig ansah. "Thor, ich brauche wirklich kein Mitleid. Mir geht es gut.", log ich ihn an und versuchte, mir ein kleines Lächeln abzuringen. Doch er schüttelte nur den Kopf, hob die Hand und fuhr sich durch die langen Haare. "Kathi, ich bin nicht deshalb gekommen. Loki.... er... ich muss dich noch einmal bitten... würdest du mit ihm sprechen? Er will mit niemand anderem kommunizieren. Ich weiß, es ist viel verlangt." - entschuldigend zuckte er mit den Achseln und wartete geduldig auf meine Antwort. Mein Herz wurde allein bei diesem Gedanken schwer, doch mein Verstand wollte unbedingt mit Loki sprechen. Langsam nickte ich, trat aus dem Zimmer und bedeutet Thor vorzugehen. Stumm gingen wir nebeneinander her, Thors Blick war stur auf dem Boden vor ihm gerichtet und auch ich hatte keine Lust ein Gespräch anzufangen. Kurz bevor Thor vor einer schweren Eisentüre stehen blieb, tippte er mir auf die Schulter und zog mich dann in eine Umarmung, ich schmunzelte und strich ihm dankend über den Arm. "Ich weiß, Thor. Ich weiß.", und mit diesen Worten betrat ich den Raum.Im gesamten Zimmer waren mehrere Wachen, welche mich mit starrem Blick musterten und als Thor sie nach draußen rief, schüttelten sie misstrauisch den Kopf. Loki hatte eine Apparatur vor dem Mund, er konnte dementsprechend nichts sagen und so fokussierte er mein Gesicht. Ich drehte ich um, sprach kurz mit einem der Wachen und sie nahmen ihm den "Maulkorb" ab, Loki atmete tief ein- und aus. Er rieb sich die Lippen und allein diese Geste ließ meine Knie zittern, mein Herz hüpfte in meiner Brust und ein extremes Kribbeln durchzuckte meinen Bauch. Ich räusperte mich laut, Loki zuckte zusammen und ich sagte leise: "Du wolltest mich sprechen?" Meine Wangen waren so warm, dass sie wahrscheinlich in einem Dunkelrot schimmerten und ich fing nervös an meine Finger zu kneten. Loki stand auf, ging einen Schritt auf mich zu und augenblicklich spürte ich seine Kühle auf meiner Haut, seine Hand berührte sanft meinen Arm. "Loki, was willst du?", und ich spürte wie mir heiße Tränen die Wangen hinabliefen. Stumm kippte Loki seinen Oberkörper leicht in meine Richtung und platzierte eine Kuss auf meine Stirn, seine Arme schlangen sich sanft um meinen bebenden Körper. Ich wollte gehen, denn das Alles war zu viel für mich - doch meine Beine trugen mich nicht, mein Verstand genoss Lokis Berührungen und so stand ich steif da, ließ mich umarmen und schluchzte leise. Seine Lippen gegen mein Ohr gepresst, hauchte Loki leise: "Freust du dich denn nicht mich zu sehen?" Wütend wrang ich mich aus seinem Griff, funkelte ihn böse aus dem Schleier meiner Tränen an und schrie: "Du warst tot! Ich habe dich sterben sehen, Loki! Ich habe um dich getrauert, du warst weg und hast mich allein lassen. Und wieso das alles? Für nichts! Ich hasse dich!", und ich drehte mich weg, verließ den Raum. Thor stand direkt hinter der Türe und als er etwas sagen wollte, hob ich die Hand und giftete: "Mach mit ihm was du willst, ich will diesem Mann nie wieder sehen." - weinend lief ich ihn mein Zimmer und schmiss mich aufs Bett. Die Traurigkeit, die ich so viele Wochen empfunden habe, die Leere in mir - all diese Emotionen wichen unendlich Wut. Ich hatte Loki geliebt, jede einzelne Faser meines Körpers war ihm verfallen und ich hätte mein Leben für seines gegeben. Keine Worte dieser Welt hätten jemals beschreiben können, was ich für diese Mann empfunden habe - mein komplettes Leben ist nach seinem "Tod" zusammengebrochen. Ich konnte nicht mehr schlafen, konnte nichts mehr essen und jegliche Freude war mir fremd geworden - und jetzt, nach Monaten tiefster Depression, stand er wieder vor meiner Türe als wäre nie etwas gewesen. Mein Herz wollte Loki verzeihen, wollte in seinen starken Armen schlafen und in seinem süß-herben Duft baden - doch mein Verstand wehrte sich gegen dieses Verlangen. Ich stand auf, ging ins Bad und stellte mich unter die Dusche. Das heiße Wasser tat Wunder für meine angespannten Muskeln und mit nassen Haaren schlüpfte ich in mein Bett, zog mir die Decke bis über die Ohren und wenige Minuten später glitt ich in unruhigen Schlaf.
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Tom Hiddleston - Oneshots
RomanceEine Sammlung von Oneshots mit Tom Hiddleston und Loki Laufeyson.