"Loki, die Kleine würde dich zerstören. Das weißt du, oder? Lass die Finger von Kathi, sie ist ne Nummer zu große für dich!", Thors Stimme drang jedoch nicht zu seinem Bruder vor, denn Lokis Aufmerksamkeit galt allein meiner Wenigkeit.
Lokis Blick folgte mir, als ich mit erhobenem Haupt an den beiden Brüdern vorüberschritt. Seine bohrend hellen Augen brannten förmliche Löcher in meinen Rücken und als ich mich umdrehte, trafen sich unsere Blicke für einen Sekundenbruchteil. Ich spürte, wie meine Wangen sich rosarot färbten und ich wendete mich schnell ab, folgte dem Marsch der Rittergarde und versuchte mich nicht allzu sehr von diesem Zwischenfall ablenken zu lassen. Mein Schwert klackerte in einem monotonen Takt gegen meine Rüstung und es fiel mir mit jeder Minute schwerer, mich auf das Gehen zu konzentrieren - immer wieder schweiften meine Gedanken ab und landeten bei Loki. Der Gott des Schabernacks verfolgte mich schon lange in meinen Träumen, seine starken Arme ließen mich schwach werden und ich wollte so gerne wissen, wie seine Lippen schmeckten. Doch ich war "nur" eine einfache Soldatin des Königs, eine Walküre und nicht von adligem Blut.
Meinen Gedanken nachhängend, bemerkte ich nicht, dass wir bereits im Palast angekommen waren und kam gerade noch rechtzeitig wieder zu mir, um mich in die Reihe vor dem Thron zu stellen. Odin trat ein, neben ihm seine Söhne und als Loki an mir vorbeiging, lächelte er sanft in meine Richtung.Mein Herz setzte für einen Schlag aus und ich spürte, wie meine Knie weich wurden. Ich schmunzelte verlegen und senkte schnell den Blick auf meine Füße, versuchte meinen Puls unter Kontrolle zu bekommen. So stand ich sicherlich eine halbe Stunde mit gesenktem Haupt - äußerlich absolut relaxed - doch innerlich stand meine Welt auf dem Kopf. Lokis Lächeln hatte sich in meinen Verstand eingebrannt und sobald ich die Augen schloss, tauchte es vor mir auf. Seine schwarzen Haare lagen ihm locker auf den Schultern und der ebenfalls schwarze Anzug schmiegte sich perfekt an seinen - vom Kampf - gestählten Körper, immer wieder warf ich ihm verstohlene Blicke zu. Jede meiner Fasern sehnte sich nach diesem Mann, es war wie ein Feuer, welches von Tag zu Tag heller brannte.
"....ihr könnt nun gehen!", Odins Worte drangen an mein Ohr und ich amtete erleichtert aus, keine Sekunde hielt ich es länger in Lokis Nähe aus. Ich hob die Hand zum Gruß - wie alle anderen Walküren - und drehte mich um, eilte zum Ausgang. Ich rannte die langen Flure des Palasts entlang, kam schweißgebadet vor meinem Gemach an und sagte genervt zu mir: "Kathi! Jetzt reiß dich doch bitte mal zusammen! Du bist hier nicht im Kindergarten, du hast deine Pflicht und die wirst du GOTTVERDAMMT erfüllen!" - ich nickte mir selbst zu und trat in mein Zimmer, schloss die Türe hinter mir und atmete tief ein. Ich entkleidete mich, stieg unter die Dusche und wenige Minuten später lief mir heißes Wasser über den verspannten Rücken. Ich strich gedankenverloren über die Narbe, welche diagonal über meinen Bauch verlief und spürte, wie sie leicht anfing zu pochen - Krieg hinterlässt Spuren.
Nach dem Handtuch greifend, schlüpfte ich aus der Dusche und trocknete mich ab. Meine Haare fielen mir noch nass über die Schultern, doch ich holte bereits meine Ausgehrüstung aus dem Schrank - ich hatte heute Nacht die Patrouille. Fertig angezogen stand ich vor meinem Spiegel und fing an, mir meine Wimpern zu tuschen und meine Haare zu föhnen - man wusste ja nie, wer einem begegnete.
Pünktlich zu Schichtbeginn stand ich auf meinem Posten und lehnte mich über die Brüstung des Außenganges, der warme Sommerwind blies mir sanft in mein Gesicht und ich schloss genießerisch die Augen - als ich etwas hörte. Ich drehte mich um und meine Hand griff automatisch nach meinem Dolch, ich zog in aus der Scheide - der kühle Stahl schimmerte in Mondlicht. Meine Schritte waren kaum zu hören und als ich einen Schatte hinter einer Säule entdeckte, schnellte meine Hand - mitsamt der Waffe - nach vorne.
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Tom Hiddleston - Oneshots
RomantizmEine Sammlung von Oneshots mit Tom Hiddleston und Loki Laufeyson.