Ich saß auf einem der vielen Gartenstühle, die in präzisen Abständen neben- und hintereinander aufgereiht waren. Meine gute Freundin und Kollegin nahm neben mir Platz und kicherte mir in mein Ohr, ihre Hand boxte mir leicht in die Seite und ich sie flüsterte mir zu: "Bist du emotional darauf vorbereitet Tom im Anzug zu sehen?"
Ich schüttelte den Kopf, denn wie sollte ich auch? Tom war ein Kollege von mir bzw. Leiter meiner Abteilung und ich war bis über beide Ohren in ihn verliebt. Wir kannten uns schon einige Monate, ich arbeitet für eine kleine Firm in New York und Tom war mir bereits an meinem ersten Arbeitstag aufgefallen.
"Nein, natürlich nicht. Mein Herz schlägt mir gefühlt in den Ohren. Ach Liz, ich weiß wirklich nicht, wie lange ich meine Gefühle noch für mich behalten kann.", ich seufzte leise und fuhr erschrocken hoch, als ein Klingeln ertönte.
Tom kam mit eleganten Schritten und räusperte sich kurz, bevor er sich vor das Mikrofon stellte.Der dunkle Anzug schmeichelte seinem trainierten Körper und die rote Krawatte ließ seine blauen Augen noch heller wirken. Meine Gedanken kreisten allein um diesen Mann und binnen wenigen Sekunden hatte ich jegliche Kontakt zu meiner Umwelt verloren, denn meine gesamte Aufmerksamkeit galt Tom und seinem wunderschönen Lächeln. Die ersten gesprochenen Worte ließen einen Schauer über meinen Rücken laufen und ich bekam Gänsehaut, dieser Mann stellte meine komplette innere Welt auf den Kopf. Und dabei wusste er nicht einmal von meinen Gefühlen, denn ich wusste nicht, wie ich es ihm sagen - geschweige denn ob ich es überhaupt machen sollte. Tom war mein Vorgesetzter, immer sehr nett und höflich, aber auch distanziert und angemessen. Ich war mir viel zu unsicher, ob er dasselbe empfand - oder, ob ich mich mit meinem Geständnis einfach nur lächerlich machte.
Er sprach in seinem ruhigen Ton, jedes einzelne Wort hallte in einer dunklen Stimmfarbe durch den Raum und ich hing wie Kleister an seinen Lippen, wie gerne würde ich sie nur ein einziges Mal küssen. Mein Mund verzog sich (unbewusst) zu einem verträumten Grinsen, dümmlich saß ich auf meinem Stuhl und himmelte Tom an. Ein Klaps auf den Arm riss mich unschön aus meiner Trance und ich drehte den Kopf in Liz's Richtung - sie kicherte und verdrehte die Augen. Ich sagte leise: "Lass mich!" - ein Schmunzeln blitze über mein Gesicht und ich boxte Liz in die Hüfte. Sie schüttelte nur den Kopf, legte einen Arm sanft um meine Schultern und flüsterte: "Ach Kathi, du musst es ihm sagen! Wenn er es nicht eh schon weiß, ein Blinder würde deine Schwärmerei für ihn bemerken!" - sie fokussiert mein Augen und nickte stumm. Ich zuckte nur mit den Schultern, ich würde es ihm sicherlich niemals sagen und drehte denn Kopf wieder in Richtung Tom, unsere Blicke trafen sich für einen Sekundenbruchteil und er schmunzelte leicht. Er griff nach dem Mikrofon, hob es aus der Halterung und ging einen Schritt nach vorne und sagte dann: "Tatsächlich wollte ich mich - am Ende angekommen - noch bei euch allen bedanken! Ihr seit ein tolles Team, kreativ und zuverlässig. Deshalb macht es mich auch unendlich traurig euch sagen zu müssen, dass ich ab nächstem Monat in eine Abteilung nach Miami versetzt werde. Ich bin wirklich dankbar für euch und unsere gemeinsame Zeit!"
Seine Worte hallte nach und ich bemerkte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Tom würde weggehen, ich würde bleiben. Er wird neue Leute kennenlernen, auch neue Frauen - schöne und reiche Frauen. Wie betäubt stand ich auf, klatsche wie alle anderen Anwesend - doch meine Gedanken kreisten unverändert um seine letzten Worte. Ich stolperte an den anderen Menschen vorbei, bahnte mir einen Weg zu dem Ausgang und als ich vor dem großen Gebäude angekommen war, liefen mir heiße Tränen über die Wangen. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter, drehte mich um und sah direkt in das Gesicht von Liz. Sie sah mich traurig an, ihre Arme schlossen mich in eine Umarmung und sie drückte mich fest. Ihre Hand streichelte beruhigend über meine blonden Haare und ich schluchzte leise.
"Er wird gehen, Liz. Und ich werde hier bleiben.", meine Stimme war belegt und ich schluckte meinen Tränen hinunter. Sie schob mich leicht von sich, ihre Augen waren sanft und sie sagte zu mir: "Kathi, er ist noch einen Monat hier - sag ihm wie du empfindest! Ich bin mir so sicher, dass es ihm nicht anders geht und wenn nicht, was hast du denn jetzt noch zu verlieren?"
Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte - natürlich hatte sie irgendwie recht, aber ich wollte gar nicht die Chance haben, denn Tom würde weggehen und ich werde ihn nie wieder sehen. Ich liebte diesen Mann, wieso wusste ich nicht - die oberflächlichen Gespräche und die leichten Berührungen waren nicht wirklich ein Fundament und trotzdem hatte Tom mich um den Finger gewickelt und mir mein Herz gestohlen.
Ich wischte mir ein paar Tränen aus dem Gesicht und atmet tief durch, Liz nahm meine Hand und sagte dann: "Heute Abend steigt eine kleine Party, Tom möchte sich noch einmal gründlich feiern lassen. Wollen wir da zusammen hin? Lenk dich ab, da sind auch andere attraktive Männer und Tom - vielleicht betrunken und du kannst ihm dein Herz ausschütten, er weiß es morgen nicht mehr." - sie zwinkerte mir aufmunternd zu und ich schüttelte den Kopf, mir war nicht nach feiern zu mute. Liz verschränkte die Arme vor der Brust und zog einen Schmollmund, ich musste lächeln und sie stampfte mit einem Fuß auf den Boden: "Katharina Elisabeth, du musst! Ich habe noch einige Gefallen bei dir gut und einen davon löse ich jetzt ein!"
Liz war wirklich ein tolle Freundin, sie hat mir schon so oft geholfen - ich konnte ihr diesen Gefallen wohl nicht ausschlagen und so nickte ich.
"Okay, ich komme mit. Aber nur, wenn ich ein Kleid von dir ausleihen darf?", ich versuchte mir ein Lächeln abzuringen und stupste sie an. Liz nickte überschwänglich und hakte sich bei mir ein, zog mich die Straße entlang und sagte fröhlich: "Das wird super! Wir gehen am besten gleich zu mir, dann kannst du dich mal duschen und bissl beruhigen. Schminken, vorglühen und los!" Sie wirkte so erfreut über meine Zusagen, dass ich Schmunzeln musste. Liz hatte einfach ein Talent andere Menschen mit ihrer Freude anzustecken und so marschierten wir in Richtung ihrer Wohnung. Dort angekommen, ging ich direkt unter die Dusche und versuchte, mein verheultes Gesicht ein bisschen in den Griff zu bekommen. Nach einer Dreiviertel Stunde standen wir gemeinsam vor Lizs Kleiderschrank und suchten nach passenden Klamotten, ich zog ein knappes schwarzes Minikleid aus einer Schublade und hob es hoch. Misstrauisch begutachtete ich den Hauch von Kleid, welches mir gerade mal über die Arschbacken gehen wird - doch Liz riss es mir aus der Hand und sagte laut: "DAS ist es, du wirst scharf aussehen! Und genau das wollen wir!" - sie klatsche erfreut in die Hände und schob mich in Richtung Badezimmer.
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Tom Hiddleston - Oneshots
RomansEine Sammlung von Oneshots mit Tom Hiddleston und Loki Laufeyson.