Ich stand mit tausend anderer kreischender Frauen in einer langen Schlange, wir alle warteten auf den einen Moment. Die Limousine fuhr vor, die Türe ging auf und wenige Sekunden später stand Tom Hiddleston vor mir.
Ich hatte die Menschenmenge um mich herum total vergessen, mein Blick lag alleine auf Tom und seinem sanften Lächeln, welches er aufgesetzt hatte. Er begann Autogramme zu verteilen, machte Selfies und gab Wangenküsse - ich wollte weder das Eine, noch das Andere, ich wollte einfach nur ein "Hi, Tom" und mehr eigentlich auch nicht.
Was bringt mir das Autogramm oder ein Kuss, wenn nichts von Dauer ist? Ich wollte seine Stimme hören, wollte zwei seiner gesprochenen Wörter für mich alleine haben und deshalb hoffte ich einfach auf eine kleine Konversation. Tatsächlich war das einfacher gesagt als getan, denn seine Fans - 99% davon weiblicher Natur - schrieen und schubsten, ich hatte kaum Platz zum Atmen.Ein regelrechtes Gewitter an Blitzlichter ging auf ihn nieder, er drehte seinen Kopf und just in diesem Moment trafen sich unsere Blicke. Ein stilles Schmunzeln trat auf meine Lippen und meine Wangen färbten sich rosarot, meine Hände wurden schwitzig und ich senkte schnell den Kopf - ich wollte nicht, dass er meine Verlegenheit bemerkte.
So stand ich unverändert an meinem Platz, meine Augen auf Toms wunderschönes Gesicht gerichtet und malte mir aus, wie es wohl wäre, neben ihm aufzuwachen oder mit ihm einzuschlafen. Ich seufze, ein Traum - mehr würde es niemals werden. Doch trotzdem lächelte ich, denn zumindest hatte ich seine Aufmerksamkeit für den Bruchteil einer Sekunde und das kann nicht jeder von sich behaupten. Ich zog die Schultern an, das lange Stehen ließ mich allmählich frieren und ich zog den Reißverschluss meiner Jacke zu, versteckte meine kalten Hände in den Ärmel und machte mich auf den Weg zu meinem Auto. Es dauerte tatsächlich eine viertel Stunde, ehe ich einen Weg aus der - immer noch kreischenden - Menschentraube gefunden hatte und ich seufze erleichtert aus, als ich endlich wieder genug Platz hatte. Ich schritt auf den Gehweg, bog in eine kleine Gasse ein und vertiefte mich wieder in Gedanken, sodass ich nicht bemerkte, dass mir jemand folgte. Ich summte vor mich hin, kicherte und sagte dann zu mir selbst: "Du darfst aber wirklich Niemandem erzählen, dass du dich jetzt vier Stunden in die Novemberkälte gestellt hast, nur um einen zweisekündigen Augenkontakt mit einem Schauspieler zu halten, Kathi!" - ich zuckte als Antwort mit den Achsel und meinte dann: "Nun, das würde ich auch nicht für jeden machen - aber Tom hat mir wohl den Kopf verdreht. Gut, er ist berühmt und ich nicht... aber träumen ist nicht verboten!"
Die schmale Gasse führte direkt zu meinem Auto, welches ich circa einen Kilometer von dem Schauplatz entfernt abgestellt hatte. Es war bereits dunkel, meine Gedanken nachhängend hatte ich das schnelle Abkühlen und die untergehende Sonne gar nicht bemerkt - mir fiel auf, dass die Wände der Hausmauer um mich herum doch irgendwie gruslige Schatten schmissen und ich drehte mich schnell um. Ein Gestalt kam auf mich zu, ich unterdrückte einen kleinen Schrei und wollte gerade losrenne, als ich eine Stimme hörte: "Misses? Bitte laufen Sie nicht weg! Ich habe nicht vor Ihnen irgendetwas anzutun!"
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Tom Hiddleston - Oneshots
RomanceEine Sammlung von Oneshots mit Tom Hiddleston und Loki Laufeyson.