"Diese Sache ist wirklich größer als ich gedacht habe.", murmelte ich während ich meine Spaghetti ordentlich durchmengte. Steve beobachtete mich dabei amüsiert. "Sollte jemals der Tag kommen, an dem ich dich zum Lunch einlade und du keine Spaghetti bestellst, rufe ich sofort die Cops.", sagte er und brachte mich damit zum Lachen. "Lenk nicht vom Thema ab. Dir muss doch der Kopf von dem ganzen S.H.I.E.L.D.-Kram regelrecht rauchen.", antwortete ich und schob mir eine Gabel Nudeln in den Mund. Mein Gegenüber seufzte und schaute gedankenverloren aus dem Fenster. "Manchmal frage ich mich einfach wie das Leben wäre, wenn man normal wäre." Ich verstand was er meinte und spürte erneut Mitleid in mir aufsteigen. Steve hatte in seinem Leben so viel durchmachen müssen. Er hatte nicht nur seine Eltern, sondern auch seinen besten Freund und somit den letzten Halt den er hatte verloren. Er musste sich alleine durchkämpfen und das war ihm bis jetzt sehr gut gelungen. "Was ist schon normal? Ich kann dir sagen wie dein Leben ohne all das ganze Superhelden-Ding wäre." Er warf mir einen frechen Blick zu. "Ach ja?" Ich nickte sehr überzeugt und beugte mich über den Tisch und überbrückte einen großen Teil des Abstands zwischen uns. "Es wäre verdammt...langweilig.", lachte ich und kicherte noch mehr als ich sein verdutztes Gesicht sah. Offenbar hatte er wirklich mit einer ernsten Antwort gerechnet. "Das gilt vielleicht für dich. Du bist mit der Schule fertig, studierst und hast dein ganzes Leben noch vor dir.", hielt er dagegen und stocherte dabei lustlos in seinem Salat. "Na hör mal, du redest so als wärst du übermorgen weg vom Fenster!", empörte ich mich. Steve drehte nachdenklich die Salatgabel in seinen Händen. Ich konnte sein nachdenkliches Gesicht nicht mehr ertragen. Ich mochte es viel mehr wenn er lächelte, also nahm ich seine Hand und zwang ihn so dazu mir in die Augen zu schauen. "Steve, hör auf damit. Wer weiß was passiert wäre, wenn du damals nicht dieses "Experiment" gewagt hättest. Vielleicht wärst du jetzt in irgendeinem Kaff und wärst genauso ein Hobbyalkoholiker wie mein Dad. Wer weiß das schon?" Der ehemalige Soldat verzog den Mund zu einem kleinen Schmunzeln. "Niemand kann dir sagen, wie die Welt wäre, wenn du dich anders entschieden hättest. Aber das ist doch nicht von Bedeutung. Du bist jetzt hier und du leistest großartige Arbeit und das weißt du. Und jetzt hör auf die Mundwinkel hängen zu lassen. Ich mag dein Lächeln sehr viel lieber Cap, also streng dich gefälligst mal ein bisschen an." Ich zog meine Hand zurück und konnte mich gerade noch so beherrschen als er jedoch danach griff und sie fest in seiner hielt. "Wann bist du eigentlich so eine großartige und weise Frau geworden?" Ich errötete leicht als ich seine Worte hörte und sie langsam verarbeitete, Steve erneut schmunzeln ließ. "Ich bin eine Stark. Großartig zu sein liegt in meinem Blut.", antwortete ich überzeugt und ignorierte das aufgeregte Gefühl in meiner Magengegend.
"Verdammt bist du groß geworden!" Natasha drückte mich fest an sich, nur um mich dann wieder eine Armlänge von sich wegzuhalten. Ich mochte die Rothaarige wirklich sehr. Ihre taffe Art hatte sie schon manches Abenteuer überstehen lassen und auch wenn ich nicht viel von ihr wusste, spürte ich ein gewisses Vertrauen zwischen uns. "Wir haben uns doch vor zwei Jahren das letzte Mal gesehen. So viel größer geworden bin ich nun auch wieder nicht.", lachte ich und schälte mich aus ihrer Umarmung. "Ich hoffe für dich, du hast trainiert!" Die ehemalige Spionin ging neckend in Angriffsposition. "Heb dir deine Kampfkünste für die Begegnung mit Pierce und seiner kleinen Kampfmaschine auf Romanoff." Mein Vater schritt mit einem grübelnden Gesichtsausdruck zwischen uns durch und plante anscheinend irgendwelche Berechnungen im Kopf. So sehr ich ihn für seine mathematischen und physikalischen Kenntnisse bewunderte, so war ich überaus froh, dass ich nicht diese nerdige Seite von ihm abbekommen hatte. Mir lag eher der Ehrgeiz und der Drang das zu erreichen, was ich mir in den Kopf gesetzt hatte. Natasha deutete mit einem Kopfnicken auf meinen Vater. "Schlechte Laune?" Ich zuckte mit den Schultern und wank ab. "Frag mich nicht. Wahrscheinlich hatte er heute morgen einen Martini zu wenig.", antwortete ich und lachte als Tony mit den Augen rollte. Natasha gab mir allerdings hinter seinem Rücken das Victory Zeichen. Ich wusste, auf sie konnte ich ebenfalls immer zählen. "Würdest du dich bitte etwas zusammenreißen Eleanor? Immerhin planen wir gerade eine Mission.", mischte sich mein Vater ein und unterbrach seine Rechenstunde. Ich legte den Kopf schief und warf ihm einen genervten Blick zu. "Also eigentlich planst nur du. Seit Steve und ich hier aufgekreuzt sind, rennst du wie ein Irrer im Kreis, faselst irgendwelche Rechnungen und verstummst dann wieder.", informierte ich ihn und setzte mich kopfschüttelnd auf einen Stuhl. "Wo sie recht hat...", setzte Steve an, wurde jedoch von Stark unterbrochen. "Rogers, du hältst jetzt besser den Mund." Cap hob entschuldigend die Hände hoch. Ich warf ihm einen genervten Blick zu. "Immerhin sitzen wir wegen dir in diesem Schlamassel.", setzte mein Vater noch einen drauf. Gott, dieses nervige "Du-hast-uns-das-hier-eingebrockt" ging mir dermaßen auf den Keks. Hier hatte niemand irgendwem etwas eingebrockt, aber anscheinend ging das nicht in den Dickschädel meines Vaters rein. "Stark, beruhige dich.", murmelte ich in seine Richtung und trommelte mit den Finger auf dem Tisch. "Elle, der Tisch ist frisch poliert!", nörgelte mein Dad sogleich. Ich legte meine flache Hand auf den Tisch und sah aus dem Augenwinkel Natashas Grinsen. "Wenn das dein einziges Problem ist?", gab ich zurück und legte provokant auch noch die andere Hand auf das Glas. "Eleanor." Tony hob warnend den Zeigefinger. "Hört auf euch zu streiten.", ging Cap dazwischen und bedeutete mir mit einer Handbewegung still zu sein. "Schade, es wurde gerade interessant.", murmelte Natasha und zwinkerte mir zu. "Natasha!" Steve warf ihr einen warnenden Blick zu. "Ich bin ja schon still!", antwortete diese und setzte sich mit einem genervten "Männer!" zu mir an den Tisch. "Maria wird gleich hier sein. Dann wirst du sehen, dass mir mein Verstand keinen Streich spielt Tony.", beteuerte Steve. Mit einem mulmigen Gefühl sah ich das kleine, minimale Zucken, welches durch die rechte Hand meines Vaters ging. Ob er es zugeben wollte oder nicht. Er wusste, dass Steve recht hatte und das würde uns vor einige Herausforderungen stellen.
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Desire - Bucky Barnes
FanfictionMan könnte Eleanor als eine weibliche Kopie ihres Vaters bezeichnen. Genau wie Tony Stark ist sie sarkastisch, ehrgeizig und einfach nicht kleinzukriegen. Allerdings stößt auch die taffe Elle an ihre Grenzen als sie auf den unnahbaren und kämpferisc...