"Elle!" Mein Vater schloss mich in seine Arme und drückte mich fest an sich. Ich wiederum schmiegte mich förmlich in seine Umarmung und vergaß für einen Moment all das eben erlebte. "Mir geht's gut Dad. Es ist nichts passiert.", murmelte ich und löste mich langsam von ihm. Ich deutete auf den verletzten Steve, der auf der Rampe eines Krankenwagens saß und gerade einmal durchatmete. "Cap hat gut auf mich aufgepasst.", meinte ich mit einem Lächeln, das noch breiter wurde, als der angesprochene Avenger mir zuzwinkerte. Tony hingegen seufzte auf und schleppte sich förmlich zu ihm herüber. Ich begleitete ihn natürlich, um zu hören, was er Steve zu sagen hatte. Gespannt spitzte ich die Ohren. Mein Vater kratzte sich am Kopf und sprang schließlich über seinen Schatten. "Ich schätze ich muss dir danken und mich gleichzeitig bei dir entschuldigen Rogers." Er hielt ihm seine Hand hin. Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe und war dann doch mehr als froh, als Steve einschlug und Tony die Hand schüttelte. Wahrscheinlich wusste er genauso wie ich, dass dieser Satz schon eine große Gefühlsgeste meines Vaters war. "Für mich haben sie wohl keinen Dank übrig." Unbemerkt war Fury, immer noch in schwarz gehüllt, neben uns getreten. Ich warf dem Agenten einen genervten Blick zu. "Ach kommen Sie Fury, dafür, dass Sie derjenige sind, der am wenigsten Blessuren abbekommen hat, kriegen Sie doch sicherlich ordentlich Lob von ganz oben.", antwortete ich für meinen Dad und spielte damit auf den Präsidenten an. "Auch nach diesem Einsatz nicht auf den Mund gefallen Miss Stark?" Ich schenkte ihm einen siegessicheren Blick. "Das hätten Sie wohl gern.", gab ich zurück und hockte mich neben Steve. Auch Natasha gesellte sich zu uns, nachdem sie von einem Ärzteteam durchgecheckt worden war. Maria war währenddessen an Furys Seite getreten. "Meinst du sie steht auf ihn?", flüsterte ich Steve das zu, was wir gerade in den Sinn kam. Dieser lachte mich aus. "Eleanor, du hast wirklich eine blühende Fantasie!" Doch das Lachen blieb ihm im Hals stecken. "Was gibt es zu da zu kichern Rogers? Sie ruinieren mir meine Ansprache.", fuhr Fury ihm dazwischen. Ich biss mir vor Lachen auf die Lippen. Er hätte uns eigenhändig erwürgt, wenn er wüsste worüber wir gerade getuschelt hatten. "Halt die Klappe Elle.", presste Cap leise hervor und erneut musste ich ein Kichern unterdrücken. Doch ich riss mich zusammen und lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf Fury. "Heute war ein erfolgreicher Einsatz. Wir sind wieder einen Schritt näher an Hydra dran und haben es geschafft das Schlimmste zu verhindern. Ihre Arbeit heute war...großartig. Ich danke Ihnen." Tony warf mir einen erstaunten Blick zu. Wahrscheinlich hätte auch er nicht mit diesen, für Furys Verhältnisse, rührenden Worten gerechnet, da dieser genauso wenig Gefühlsreichtum wie er selbst besaß. Während Steve mit Sam darüber rätselte, wer ihn aus dem Wasser gezogen hatte, versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen. Ich konnte Cap nicht sagen, dass es Bucky gewesen war, der ihm das Leben gerettet hatte. Er würde keine Ruhe geben, nach ihm suchen und sich wahrscheinlich dabei noch selbst verlieren. "Eleanor, kann ich Sie einen Moment sprechen?" Verwundert und erschrocken zugleich schaute ich auf. Was sollte Fury von mir wollen? Der Job war erledigt und die Mission vorbei. "Natürlich.", antwortete ich und stand auf, Caps besorgten Blick ignorierend. Gemeinsam mit dem Agenten ging ich ein paar Schritte die Straße lang. "Ihr Einsatz heute war bemerkenswert. Wie sie sich für Rogers eingesetzt haben...wahrer Teamgeist." Ich schüttelte mit dem Kopf und blieb stehen. "Nick, was wollen Sie wirklich von mir?" Er schien nicht überrascht über meine direkte Art, dafür kannte er mich dann anscheinend doch zu gut. "Ich will Sie in meinem Team." Ich horchte auf. "Was für ein Team?" Er setzte seinen Weg fort und ich folgte ihm. "Ich baue da gerade etwas auf. Zar noch im Geheimen, aber nach dem Niedergang von S.H.I.E.L.D., der heute nun wahrhaft besiegelt wurde, muss es weitergehen. Sie sind ausgebildet, engagiert und bis über alle Maßen vorlaut." Er lachte doch tatsächlich. "Das sind alle Qualitäten, die zu erfüllen sind. Was sagen Sie dazu?", stellte er mich vor vollendete Tatsachen und überrumpelte mich damit völlig. Nachdenklich drehte ich mich um und streifte dabei den Blick von Steve, der meinen Spaziergang mit Fury mit Argussaugen beobachtete. Ich könnte mich endlich von meinem Vater loseise, ihm zeigen, dass ich mehr kann als er denkt und mir eine eigene Position erarbeiten. Allerdings...wusste ich was es hieß als Agent zu arbeiten, vor allem unter der Fuchtel von Fury. Ich würde alles hinter mir lassen müssen und ich war noch nicht bereit mein bisheriges Leben aufzugeben. Cap, die Avengers, sogar mein Vater...all das war ein Teil von mir. "Glauben Sie mir, mit so einem Angebot hätte ich nie gerechnet.", begann ich. "Aber?", hakte Fury nach als hätte er es geahnt. "Ich bin noch nicht bereit. Selbst wenn Sie denken ich bin es. Ich muss Sie enttäuschen, aber ich weiß ihr Angebot sehr zu schätzen." Der dunkelhäutige nickte verständnisvoll. "Das überrascht mich nicht.", erwiderte er. Ich schmunzelte. "Und mich überrascht es nicht, dass es Sie nicht überrascht." Er lachte und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Vielleicht kann ich in ein paar Jahren auf Sie zählen." Ich zuckte mit den Schultern und lächelte. "Wer weiß, was die Zeit uns bringt." Der Agent schob sich eine schwarze Sonnenbrille auf die Nase. "Sie wissen ja...Wenn jemand nach mir sucht, findet er mich bei meinem Grabstein."
Einige Stunden später, ich tigerte gerade in meinem Zimmer umher und schmiss ein paar Sachen in meinen Koffer, klopfte es an der Tür. Meine Intuition hatte mir schon vor dem Klopfen verraten, dass Steve vor der Tür stand. Natasha, Sam und er waren mit zum Stark Tower gekommen, um mit Tony und mir etwas zu essen und den Tag Revue passieren zu lassen. Nach dem Abendessen hatte ich mich jedoch verkrümelt, um meinen Plan, der mir durch Furys Angebot wieder in den Sinn gekommen war, anzugehen. "Du packst?" Der Avenger trat sofort ein und ich verschloss hinter ihm die Tür. Ich nickte und stopfte die Hände in die hinteren Taschen meiner Jeans. "Ja.", schob ich hinterher und setzte mich aufs Bett. Es fiel mir schwer Steve von meinem Vorhaben zu erzählen. Gerade nach dem, was vor ein paar Stunden zwischen uns passiert war. Steve schaute sich derweil die eingerahmten Fotos an meinen Wänden an. Sie zeigten mich und meinen Vater, mich, Natasha und Steve...nur mich und Steve, sogar Thor hatte sich dazwischen geschlichen. "Du gehst also weg." Steve nahm ein Foto in die Hand und studierte es regelrecht. Ich hielt seinen verletzlichen Blick nicht aus und stand wieder auf. "Hey." Ich legte ihm von hinten eine Hand auf den Rücken. "Es ist nicht wegen dir." Er drehte sich zu mir um. "Sondern?" Er wollte es wirklich ganz genau wissen. "Ich habe einen neuen Studienplatz gefunden, der mich wirklich interessiert. Versteh mich nicht falsch Steve, aber ich brauche ein zweites Standbein. Ich kann nicht immer als halber Avenger und als die Tochter von Ironman einspringen. Ich...muss mir nebenbei etwas eigenes aufbauen." Als ich geendet hatte, holte ich tief Luft. Ich hatte Angst vor Steves Reaktion. Wie sich herausstellte, völlig unbegründet. Sanft legte er seine Hände an meine Taille und zog mich zu sich heran. Automatisch schlug mein Herz schneller. "Wenn es das ist, was dich glücklich macht, will ich dir dabei auf keinen Fall im Weg stehen." Ich schaute ihn gerührt an. "Womit habe ich dich verdient?" Steve beantwortete meine Frage nicht, sondern presste mich noch enger an sich heran und küsste mich. Erleichtert gab ich mich dem voll und ganz hin, ließ meine Hände über seine starke Brust wandern und fühlte mich einfach nur geliebt. "Du bist echt unglaublich.", flüsterte ich als ich mich von Steve gelöst und beide Hände an seine Wangen gelegt hatte. "Ich liebe dich.", stieß Cap hervor bevor er den Abstand zwischen uns erneut überbrückte und meine Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss bedeckte.
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Desire - Bucky Barnes
FanfictionMan könnte Eleanor als eine weibliche Kopie ihres Vaters bezeichnen. Genau wie Tony Stark ist sie sarkastisch, ehrgeizig und einfach nicht kleinzukriegen. Allerdings stößt auch die taffe Elle an ihre Grenzen als sie auf den unnahbaren und kämpferisc...