"Was seht ihr?", erklang Caps Stimme durch den versteckten Kopfhörer in meinem Ohr. Während Wanda sich Zucker in ihren Kaffee streuselte, ließ ich den Blick über den Markt schweifen. "Ganz normale Cops.", antwortete ich und schob mir meine Sonnenbrille auf die Nase. "Das Polizeirevier ist klein. Ruhige Straße, ideales Ziel.", ergänzte Wanda mit ihrem rosteuropäischen Akzent. "Die Fluchtwege sind suboptimal. Beide Straßen sind Einbahnstraßen.", murmelte ich und rührte in meinem Getränk. "Das wird ein riesen Chaos geben.", meinte die Braunhaarige neben mir. "Ich würde mir den Range Rover da drüben noch näher ansehen.", funkte Sam dazwischen, der auf einem der hohen Dächer sein Unwesen trieb. "Kugelsicher, Privater Sicherheitsdienst, bedeutet mehr Waffen, bedeutet mehr Kopfschmerzen und das vermutlich für uns." Ich konnte mir bei Natashas aufbauenden Worten ein Grinsen nicht verkneifen. Genau das hatte ich während meiner Abwesenheit vermisst. In den zwei Jahren, in denen ich regelrecht abgetaucht war, war schließlich viel passiert. Mit Falcon, War Machine, Wanda und Vision hatten sich gleich vier neue Superhelden dem Avengers-Team angeschlossen. Auf der Jagd nach Lokis Zepter und im Kampf gegen ihren Widersacher Ultron, sind alle Avengers an ihre Grenzen gestoßen, auch mein Vater. Ich hatte in der Zwischenzeit mein Studium mit Bestleistung abgeschlossen und im Untergrund meine Kampfkünste weiter ausgebaut. Auch wenn ich nicht wie Wanda Dinge mit dem Verstand bewegen oder wie mein Vater in einem Anzug herumfliegen konnte, hatte ich mir, mehr oder weniger gegen seinen Willen, einen festen Platz im Team erarbeitet. Jetzt, sollte meine Rückkehr mit einer neuen Mission besiegelt werden. "Behaltet das Ziel im Auge. Das ist die beste Spur zu Rumlow seit sechs Monaten. Ich will ihn nicht verlieren." Natasha warf mir einen Tisch weiter ein Augenrollen zu. Während Steve meistens alles über alle Maßen ernst nahm, ging sie mittlerweile entspannter an die Aufträge ran. "Sam siehst du den Müllwagen, der sich dort einen Weg durch die Straße bahn? Verfolge ihn.", kommandierte Cap von seiner Position aus. Durch den Kopfhörer konnte ich hören wie Sam mithilfe einer seiner Scan-Flieger die Verfolgung aufnahm. "Der Truck ist voll beladen und der Fahrer bewaffnet.", erklang es einige Sekunden später in meinem Ohr. Wanda und ich tauschten einen nervösen Blick. "Das Ding soll als Rammbock dienen.", schloss Natasha und stand bereits auf. "Sofort los!", stieß Steve plötzlich aus. "Wie bitte? Das war so nicht abgesprochen.", rief ich, folgte jedoch Natasha, die sich bereits auf den Weg machte. "Sein Ziel ist auch nicht die Polizei.", antwortete mir Cap. Anhand seiner Atmung konnte ich hören, dass er rannte. Irgendwas lief hier ganz und gar nicht nach Plan. "Verdammter Mist. Die haben es auf was völlig anderes abgesehen.", stellte ich fest und legte einen Zahn zu. Während ein paar Straßen weiter, am bereits ein heftiger Kampf entbrannte.
"Volle Kampfmonturen und AR15er Gewehre. Ich zähle sieben Mann.", hörte ich Cap sagen, während ich weiter durch die Straßen hetzte. Es gefiel mir gar nicht, dass Steve sich unseren Widersachern alleine stellen musste. Einzig und allein Sam konnte innerhalb von Sekunden bei ihm sein. "Haltet die Stellung. Ich bin unterwegs!" Erneut nahm ich die Beine in die Hand und sprintete um die nächste Ecke, nur in ein Feuergefecht zu geraten. Rumlow war ins Biologische Institut eingedrungen. Ich hustete und bahnte mir einen Weg durch den überall herrschenden Rauch. Während ich noch damit kämpfte mir einen Überblick über die Lage zu verschaffen hatte Sam bereits zwei der sieben Männer ausgeschaltet. Wanda, die aufgrund ihrer Fähigkeiten ebenfalls vor mir angekommen war, war gerade im Begriff den nächsten Gegner auszuknocken. Ich hingegen hatte Steve ausfindig gemacht und rannte zu ihm. "Sorry Boss, aber das hier läuft so gar nicht nach Plan." Der Avenger wehrte mit seinem Schild eine Schussattacke ab, die ich nicht hatte kommen sehen. "Allerdings.", bestätigte er. "Hör zu, du musst Natasha finden. Ihr müsst den Bereich hier absichern, falls sie versuchen zu verschwinden." Er schaute mich eindringlich an und wusste genau, dass es mir widerstrebte ihn hier alleine zu lassen. Doch um uns herum flogen Handgranaten durch die Gegend und immer lauter werdende Schüsse verkündeten die immer weiter wachsende Gewaltbereitschaft. Sam kreiste derweil über uns und scannte das Gebäude. "Rumlow ist im ersten Stock Cap.", brüllte er und zeigte auf die großen Glasfenster, die ein paar Meter über uns zu sehen waren. Steves Blick glitt wieder zu mir. "Ich muss da rein Elle." Ich schaute ihn verständnisvoll an, denn ich wusste wie wichtig ihm diese Mission war. "Tu was du tun musst. Ich suche Natasha!" Bevor ich mich aus dem Staub machen konnte, zog er mich zu sich heran und küsste mich zärtlich. "Pass auf dich auf." Ich lächelte und streckte dann Sam die Zunge raus, der offenbar nichts anderes zu tun hatte, als uns zu begaffen. "Falcon, deine Augen sollen auf die Verbrecher gerichtet sein und nicht auf deinen Boss und seine Freundin. Stalker!", schmetterte ich ihm entgegen, bevor ich einen Sprint hinlegte, um eine weniger beschossene Zone zu finden. Nervös klopfte ich gegen meinen Kopfhörer. "Natasha? Romanoff verdammt wo steckst du!?", schrie ich ins Mikrofon und erschrak beinahe als sie genauso laut antwortete: "Unterwegs zum Hinterausgang." Ich fluchte und machte mich dann ebenfalls auf den Weg dorthin. Allerdings stellte sich mir ein Hindernis in den Weg. "Endstation Prinzessin." Einer von Rumlows Lakaien sprang bewaffnet aus einem Gebüsch. "Prinzessin?", antwortete ich gereizt. Der Typ hatte ja wohl überhaupt keine Ahnung. "Ich zeige dir gleich "Prinzessin"! Ich bin eine verdammte Queen du Arschloch!" Und mit diesen Worten nutze ich den Überraschungsmoment, sprang auf ihn zu und verwickelte ihn in einen Kampf. Zu meinem Glück wusste der Idiot überhaupt nicht, wie man seine Waffe sicherte. So war es mir ein leichtes ihm diese abzunehmen. Nach ein paar hefigen Schlägen, lag mein Widersacher am Boden. Ich pustete mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Wer ist jetzt hier die Prinzessin?" Siegessicher warf ich einen Blick auf den am Boden liegenden. "Eleanor wo bleibst du? Ich könnte hier gleich Verstärkung gebrauchen!", meldete sich Natasha zu Wort. "Sorry, bin aufgehalten worden." Auf dem Weg zu Natasha meldete sich Steve erneut zu Wort. "Rumlow hat eine biologische Waffe." Innerlich fluchte ich zum wiederholten Mal. "Wir sind dran.", antwortete ich, denn mittlerweile hatte ich Natasha erreicht, die sich am Hinterausgang bereits einen erbitterten Kampf mit Rumlow und seinen Anhängern lieferte. Mit schnellen Sprüngen und perfekt abgezielten Schlägen konnte ich zwei Männer ausschalten. Natasha machte sich an die anderen ran, wurde jedoch in einen Van eingesperrt, in den eine Granate geworfen wurde. Bei dem Versuch sie zu befreien wurde ich unvorsichtig und verlor für einen Moment die Kontrolle. Dies machte sich einer der Männer zu nutzen, zückte seine Waffe und traf mich an der Schulter. "Ahh! Verdammte Scheiße!", brüllte ich und biss vor Schmerz die Zähne zusammen. "Was ist da los?", funkte Cap in meinem Ohr dazwischen. "Nichts. Ich wurde getroffen. Halb so wild.", presste ich hervor und versuchte aufzustehen. "Sam wird dich da sofort rausholen Elle. Der Einsatz ist für dich beendet! Ich will von dir keine Widerrede..." Seine weiteren Worte gingen in einer Explosion unter. Natasha hatte sich selbst befreit. In Sekundenschnelle kam sie auf mich zugestürmt und half mir, mich in eine sichere Position zu begeben. Als Sam eintraf, übergab sie mich und hetzte dann weiter Rumlows Männern hinterher. "Du wirst jetzt nicht schlapp machen, hörst du!", instruierte Sam mich während er sich wieder in die Luft erhob und am Ausgangspunkt beim Markt absetzte. Keine gute Idee, denn Rumlow hatte sich genau diesen als nächstes Ziel ausgesucht. "Eleanor, bring dich in Sicherheit!", rief der Dunkelhäutige mir zu, bevor er seine eigenen Waffen zündete und sie auf die Verbrecher abfeuerte. Auch Cap, Wanda und Natasha gaben alles, um nicht nur die gestohlene biologische Waffe, sondern auch die all die Leute um uns herum in Sicherheit zu bringen. Es gelang ihnen die Waffe in die Finger zu bekommen, bei dem Versuch Steve zu retten, unterschätzte Wanda jedoch ihre Kräfte und feuerte unabsichtlich eine Explosion auf ein nahegelegenes Gebäude ab. Menschen schrien, Rauch sammelte sich über den Dächern, niemand konnte sein eigenes Wort verstehen. Das alles erlebte ich wie in Watte gepackt. Die Schmerzen übermannten mich, als ich mich an einer Hauswand abstützte und tief Luft holte.

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Desire - Bucky Barnes
FanfictionMan könnte Eleanor als eine weibliche Kopie ihres Vaters bezeichnen. Genau wie Tony Stark ist sie sarkastisch, ehrgeizig und einfach nicht kleinzukriegen. Allerdings stößt auch die taffe Elle an ihre Grenzen als sie auf den unnahbaren und kämpferisc...