Kapitel 14 - Heimliche Allianz

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"Brauchen Sie etwas Miss?" Ein Sanitäter machte bei mir Halt und warf mir einen besorgten Blick zu. "Nein, mir fehlt nichts. Danke trotzdem." Ich beobachtete wie er Natasha ebenfalls fragte, ob sie Hilfe bräuchte, doch auch sie lehnte dankend ab. Wie durch ein Wunder waren wir ohne Blessuren davon gekommen und hatten die Explosion überlebt. Zu meinem Bedauern kursierten schon die ersten "handfesten" Hinweise auf den Täter in den Medien. Bucky Barnes, alias der Winter Soldier, sollt für dieses Attentat verantwortlich gewesen sein. Diese Erkenntnis riss mir beinahe den Boden unter den Füßen weg. Meine Gedanken kreisten um Steve, der wahrscheinlich schon dabei war, die nächste blödsinnige Tat zu begehen. Ich wusste nicht genau, wie viele Tote und Verletzte es gab, doch eines war klar. T'Challas Vater, König von Wakanda hatte es nicht geschafft. Langsam ging ich ein paar Schritte auf den Prinzen zu, der abseits auf einer Parkbank hockte. Vorsichtig legte ich ihm eine Hand auf die Schulter. "Es tut mir sehr leid. Wie ich hörte war ihr Vater ein überaus weiser Mann. Er hat für die richtigen Dinge gekämpft.", sagte ich leise und setzte mich neben ihn. "In meiner Kultur ist der Tod nicht das Ende. Er ist eher ein Übergangspunkt. Du streckst beide Hände aus und Bastet und Sachmet führen dich in eine grüne Steppe...wo du auf ewig wandeln wirst.", antwortete er und drehte einen Ring in seinen Händen. "Das klingt sehr friedlich." Ich beobachtete den jungen Prinzen. "Mein Vater fand das auch. Ich bin nicht mein Vater.", meinte er und steckte den Ring an seinen Finger. Seine Worte beunruhigten nicht nur mich, sondern auch Natasha, die hinter mir stand und jedes Wort gehört hatte. "T'Challa, eine Task Force entscheidet, wer Barnes verfolgen und verhaften soll." Der Prinz erhob sich. "Keine Sorge Miss Romanoff. Ich werde ihn selbst töten." Mit diesen Worten verschwand er und machte sich auf den Weg, wohin auch immer. Natasha starrte ihm besorgt hinterher. "Ich werde das Gefühl nicht los, dass er etwas dummes tun wird.", murmelte sie. Unsere Unterhaltung wurde von meinem Handy unterbrochen, dass auf einmal losklingelte. "Nicht nur er.", antwortete ich und zeigte ihr mein Handy-Display, welches einen Anruf von Steve verkündete. "Hallo?", eröffnete ich das Telefongespräch und ließ meine Freundin mithören. "Gott sei Dank! Endlich erreiche ich dich mal!", erklang es am anderen Ende. "Ja...hier war es etwas chaotisch. Es gibt viele Verletzte, aber Natasha und ich hatten Glück.", murmelte ich. "Ja, mir geht es auch gut. Danke der Nachfrage Steve!", gab sie gerade sarkastisch von sich, was mich schmunzeln ließ. "Wo bist du?", fragte ich Steve, doch ich ahnte, dass er mir sowieso nicht die Wahrheit sagen würde. "Noch in London. Sam und ich wollten herkommen und helfen, aber Sharon hat es uns verboten." In diesem Moment erklangen hinter mir Sirenen, die auch deutlich bei Steve zu hören waren. Ich tauschte einen Blick mit Natasha und wusste sofort Bescheid. Die ehemalige Spionin nahm mir das Handy aus der Hand. "Hör zu Steve. Ich weiß, was dir Barnes bedeutet, aber lass es und bleib zu Hause. Du machst es nur noch schlimmer. Für uns alle. Ich bitte dich.", redete sie auf ihn ein. In meinen Gedanken wiederholte sich jedoch immer wieder "Es ist sowieso zu spät.". "Heißt das du würdest mich sonst verhaften?", gab Cap frech zurück. Natasha schüttelte mit dem Kopf, als würde Steve das sehen können. "Nein, aber irgendjemand wird das tun, wenn du dich einmischst. So läuft das jetzt.", antwortete sie und senkte den Kopf. "Wenn es schon soweit ist Natasha, dann sollte ich ihn lieber festnehmen." Ich spürte förmlich wie Steves Wut ihm zu Kopfe stieg. "Warum?", ereiferte sich meine Freundin. "Weil ich die beste Chance habe zu überleben." Dann knackte es. Ich nahm das Handy wieder an mich. "Hat er einfach aufgelegt? Ohne mir Tschüss zu sagen?", beschwerte ich mich und stemmte dabei die Hände in die Hüften. Natasha zuckte mit den Schultern. "Anscheinend." Ich schüttelte mit dem Kopf. "Der kann was erleben.", maulte ich weiter. "Du denkst doch gerade dasselbe wie ich oder?", fragte sie mich und schaute sich suchend um. "Er ist hier. Ich weiß.", antwortete ich. "Ich habe keine Lust auf dieses Versteckspiel. Gerade jetzt, wo die ganze Welt uns zu hassen scheint.", erwiderte sie und raufte sich die Haare. "Ich schlage vor, wir suchen ihn.", gab ich zurück und schob mir meine Sonnenbrille auf die Nase. "Am besten wir teilen uns auf, dann geht es schneller.", antwortete Natasha. Und genau das war mein Plan. Gesagt, getan. Während Natasha sich gen Norden bewegte, ging ich nach Süden und durchquerte einige Gassen. Ich verließ mich in dieser Sache einfach auf mein Gefühl. Wie ich meinen Freund kannte, überlegten er und Sam sich gerade den nächsten Schachzug und ich war fest davon überzeugt, Teil der Partie zu werden. Nachdem ich über eine Stunde ziellos herumgerannt war und sämtliche Ecken inspiziert hatte, entschied ich mich den Weg zurück anzutreten. Gerade als ich durch eine vom Tageslicht abgeschirmte Gasse lief, zog mich jemand zur Seite. "Hey!", beschwerte ich mich, verstummte jedoch sofort als ich Steves Gesicht erblickte. Überrascht ließ ich mir einen Kuss entlocken, stemmte danach jedoch sofort die Hände in die Hüften. "Mit dir habe ich noch Wörtchen zu reden mein Freund.", meinte ich drohend und wackelte mit dem Zeigefinger. "Oh oh. Kaum ist das Liebespaar wieder vereint, gibt es schon wieder Ärger im Paradies." Ein grinsender Sam tauchte hinter Cap auf. "Na du hast mir gerade noch gefehlt.", neckte ich meinen Kumpel. "Was denn? Steve braucht für sein Vorhaben Unterstützung.", gab er zurück. "Vorhaben?", fragte ich meinen Freund, der plötzlich ziemlich klein mit Hut wirkte. "Naja...das ist nicht so einfach.", druckste er herum. "Ihr wollt Barnes vor allen anderen finden.", stellte ich fest und bedachte Steve mit meinem strengsten Blick. "Gut kombiniert.", antwortete mir Sam und reckte den Daumen nach oben. "Ihr müsst völlig bescheuert sein. Die ganze Welt sucht nach ihm und zusätzlich sitzt euch Natasha und damit sicherlich auch mein Vater im Nacken. Glaubt ihr sie ist blöd? Sie hat sofort kapiert, dass ihr hier seid und ist auf der Suche nach euch.", redete ich auf die beiden ein. "Genauso wie du?", erwiderte Steve. Ich warf ihm einen genervten Blick zu und fuchtelte wild mit den Händen in der Luft herum. "Irgendjemand muss euch zwei Idioten ja den Arsch retten.", meinte ich. "Wie selbstlos von dir.", kommentierte Sam und warf mir ein Grinsen zu, welches ich mit einer herausgestreckten Zunge quittierte. Ich stemmte die Hände in die Hüften. Für diese zwei war ich bereit alles zu riskieren. Ich glaubte an meine eigene Überzeugung und Steves gute Menschenkenntnis. Wenn er Bucky finden wollte, hatte er sicherlich auch einen Grund. Mein Blick fiel auf einen großen braunen Umschlag, den Steve in den Händen hielt. "Also ihr zwei Möchtegern Schurken. Wo geht's als nächstes hin?", fragte ich und schaute in zwei überraschte Gesichter. Die beiden tauschten einen Blick und antworteten dann wie aus einem Mund: "Bukarest."

Desire - Bucky BarnesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt