"Du stehst also auf Katzen?", hörte ich Sam neben mir abwertend sagen und musste ein Schmunzeln unterdrücken. "Sam!", wies Steve ihn gleich zurecht. "Was denn? Der Typ taucht im Katzenkostüm auf, da will man doch mehr wissen.", verteidigte sich der Dunkelhäutige. Ich hingegen hatte keine Lust mich zu zanken während wir in einem Hochsicherheitstruck durch die Straßen von Berlin fuhren. "Dein Anzug." Ich tippe dem Prinzen, oder eigentlich eher König, von hinten auf die Schulter. "Ist der aus Vibranium?" Er reagiert nicht, sondern schaute gedankenverloren aus dem Fenster. Gerade, als ich mir sicher war, dass er jeden versuch ein Gespräch aufzubauen abblocken würde, wendete er sich an mich. "Der Black Panther ist der Beschützer von Wakanda seit vielen vielen Generationen. Eine Maske weitergereicht von Krieger zu Krieger. Und jetzt, da euer Freund meinen Vater ermordet hat...trage ich auch das Gewand des Königs." Ich lehnte mich in meinen (unbequemen) Sitz zurück und ließ seine Worte auf mich wirken. Eigentlich hätte ich sofort darauf kommen müssen, dass er unter diesem Kostüm steckte. Er hatte in Wien Rache geschworen und daran erinnerten mich auch seine nächsten Worte, die er an Steve richtete. "Ich frage dich also als Krieger und König... Wie lange glaubst du, kannst du deinen Freund vor mir schützen?" Eine klare Drohung und dennoch strahlte der neue König Wakandas eine innere Ruhe aus. Faszinierend. Ich schüttelte den Kopf als Steves Blick mir begegnete. Es wäre dumm den Black Panther wütend zu machen. In gewisser Weise konnte ich ihn sogar verstehen. Jemand hatte ihm das genommen, was ihm am Wichtigsten war, ohne dass er die Möglichkeit bekommen hatte sich zu verabschieden. Sein Schicksal machte mich nachdenklich und ich sagte auf der restlichen Fahrt kein Wort mehr. Doch irgendwann erreichten wir scheinbar unser Ziel, denn der Wagen hielt an und passierte einen Tunnel. Wir befanden uns mittlerweile in einem Gebäude unter der Erde mitten im deutschen Berlin. Was ein Ritt! Nach der langen reise war ich folglich die erste, die aus dem Truck sprang und die Gliedmaßen streckte. Steve schloss mich sofort in seine Arme. Nachdem das SEK uns verhaftet und in Gewahrsam genommen hatte, war dafür keine Zeit geblieben. "Geht's dir gut?", fragte er und hielt mich prüfend von sich. Ich nickte lächelnd, denn ich hatte seine fürsorgliche Art schon immer gemocht. "Mit mir ist alles in Ordnung, danke." Bevor ich es verhindern konnte lagen seine Lippen auf meinen. Ein verflucht gutes Gefühl. "Nehmt euch ein Zimmer.", meckerte Sam hinter meinem Rücken, was mich die Augen verdrehen ließ. Doch etwas anderes verlangte meine Aufmerksamkeit. "Was soll das denn?", flüsterte ich und konnte meinen Augen kaum trauen. Ein paar Meter neben uns wurde eine Art fahrbarer Käfig aus Glas ins Gebäude gebracht. Der Insasse war niemand geringeres als Barnes. Sam tippte mir auf die Schulter und deutete auf ein paar Personen die auf uns zu kamen. Unter ihnen Sharon. Meine Laune sank auf ihren absoluten Tiefpunkt. "Was passiert jetzt mit ihm?" Steve war kaum zu bremsen und schritt wütend auf einen wichtig aussehenden Anzugträger zu. "Dasselbe was Ihnen auch zustehen sollte. Psychologische Bewertung und Auslieferung.", antwortete er mit einem wichtig tuenden Unterton. Ich gab ein sarkastisches "Tze" von mir. Der Typ hatte sich bei mir schonmal nicht beliebt gemacht. "Everett Ross, stellvertretender Task Force Commander.", stellte Sharon ihn seufzend vor. Zugegeben, ihr schien die ganze Situation auch nicht zu gefallen, wie ich an ihren Blicken sehen konnte. "Was ist mit einem Anwalt?", ergriff ich das Wort. Der Commander stieß ein Lachen aus. "Ihr Humor ist bemerkenswert. Anwalt, sehr witzig." Ich mochte seine übertriebene Art ganz und gar nicht und ballte bereits die Fäuste zusammen. Steve legte mir jedoch beruhigend eine Hand auf den Arm. Hätte er das nicht getan hätte ich Ross' Anzug wahrscheinlich besudelt und eine anschließende Reinigung wäre sinnlos gewesen. "Ihre Ausrüstung wird eingeschlossen klar? Natürlich bekommen Sie einen Beleg.", setzte er noch einen drauf und deutete auf die Beamten, die bereits schon sämtliche unserer Utensilien durch das Gebäude trugen. Ich biss mir vor Wut auf die Unterlippe und konnte gerade noch verhindern, dass ich ein paar hässliche Wort loswurde. Diese Überheblichkeit ging mir gewaltig auf die Nerven. Stattdessen meldete sich Sam zu Wort. "Wenn ich einen von euch erwische, wie er damit rumfliegt gibt's mächtig Ärger. Das garantiere ich euch.", prophezeite er wütend. "Das klären wir woanders. Hier entlang Gentlemen." Sharon ging gar nicht erst auf Sams Worte ein, sondern forderte uns auf ihr zu folgen. Ich hingegen blieb stehen und drehte mich noch einmal um. Sofort begegnete ich Buckys Blick. Ich konnte nicht verhindern, dass sich in mir so etwas wie Mitleid regte. Mit einer so schrecklichen Vergangenheit in so einem Glaskäfig gefangen zu sein war sicherlich kein Zuckerschlecken. Stumm versuchte ich ihm ohne Worte zu sagen, dass wir ihn da raus holen würden, denn dieses Mal war ich mir sicher. Er saß zu Unrecht da drin. "Elle." Steve nahm meine Hand und warf ebenfalls einen letzten Blick auf Bucky bevor sich das Tor verschloss.
Auf das was danach kam war ich allerdings nicht vorbereitet. Im Korridor, der zu einigen Büros führte, kam uns Natasha entgegen. Sofort plagte mich ein schlechtes Gewissen, doch bevor ich etwas sagen konnte hob sie die Hand und brachte mich damit zum Schweigen. "Lass es. Mir brauchst du nichts erklären. Heb dir das für deinen Vater auf."
"Bis du vollkommen wahnsinnig geworden Eleanor?! Ich lasse dich zusammen mit Natasha nach Wien fliegen, um dieses verfluchte Abkommen unterschreiben zu lassen und was machst du? Zettelst wahrscheinlich einen noch größeren Krieg an!", regte sich Stark keine zwei Sekunden nachdem ich vor ihm stand auf. "Tony, das ist meine Schuld...", versuchte Steve ihn zu beschwichtigen, doch er ließ ihn gar nicht erst ausreden. "Halt dich da raus Rogers. Das ist eine Sache zwischen mir und meiner Tochter." Ich warf Steve einen zustimmenden Blick zu und deutete mit dem Kopf in Richtung Natasha. Er verstand und gesellte sich zu ihr. "Bist du fertig?", richtete ich mich an meinen Vater. "Weiß nicht, bin ich das?", gab er sarkastisch zurück und fuchtelte mit seinen Händen wild vor meinem Gesicht herum. "Ich dachte du bist inzwischen erwachsen geworden.", fügte er hinzu und massierte sich die Schläfen. Ich stieß ein ironisches Lachen aus. "Ich bin also nicht erwachsen, weil ich in der Lage bin meine eigenen Entscheidungen zu treffen während du es dir wie immer schön leicht machst?", gab ich aufbrausend zurück und hätte am liebsten seine verfluchte Kaffeetasse über seinem Kopf ausgeleert. "Ja, weil du nicht in der Lage bist die Konsequenzen für dein Handeln zu tragen!", schaukelte sich Tony weiter hoch. Mittlerweile war es im Konferenzraum ziemlich still geworden. So gut wie jeder hatte ein Auge auf unseren Streit geworfen. "Ach ja? Wer sagt das? Jemand der sich anstatt weiter für etwas gutes zu kämpfen von der Regierung kontrollieren lässt, um sich das letzte bisschen Ego zu bewahren!", entfuhr es mir. In diesen Sekunden hätte man eine Stecknadel fallen hören können. "Ross will euch anklagen Eleanor. Dann sieh zu wie du mit dem Kram alleine klar kommst."
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Desire - Bucky Barnes
FanfictionMan könnte Eleanor als eine weibliche Kopie ihres Vaters bezeichnen. Genau wie Tony Stark ist sie sarkastisch, ehrgeizig und einfach nicht kleinzukriegen. Allerdings stößt auch die taffe Elle an ihre Grenzen als sie auf den unnahbaren und kämpferisc...