"Geht. Ich bleibe hier.", sprach ich meinen Gedanken aus. Als die beiden sich nicht rührten, verlor ich die Geduld. "Verschwindet endlich. Ehe das ganze US-Kommando hier auftaucht.", sagte ich mit Nachdruck. "Ich gehe nicht ohne dich.", meinte Barnes und machte keine Anstalten einen Fluchtversuch zu starten. "James, mach es mir nicht schwerer, als es sowieso schon ist.", bat ich ihn und ließ es zu, dass er erneut meine Hand nahm. "Wir werden einen Weg finden, um uns wiederzusehen.", versprach ich ihm und schaute ihm dabei tief in die Augen. "Ich liebe dich.", flüsterte er so leise, dass nur ich es hören konnte. Steve, der ein paar Meter weiter weg stand beobachtete uns mit zusammengezogenen Augenbrauen. Weder Bucky noch ich achteten großartig auf ihn. Ich war viel zu überwältigt von dem, was in der letzten Stunde passiert war. Wieder einmal drohten meine Gefühle damit mich zu übermannen. Es war einfach zu viel auf einmal. "Kann es sein, dass ihr mir etwas verschweigt?", erhob Steve plötzlich die Stimme. Das war der Moment, in dem alles endgültig den Bach runterging.
"Ich weiß nicht wovon du sprichst Steve.", hörte ich mich selber sagen und hasste mich mit jedem Wort mehr für meine Lügen. "Das glaube ich dir nicht.", hielt er dagegen, doch ich hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. "Steve, ich bitte dich. Das ist jetzt nicht der richtige Moment dafür." Der Avenger warf mir einen scharfen Blick zu. "Für dich ist nie der richtige Zeitpunkt Eleanor.", meinte er und kam mir ein Stück entgegen. "Ich schwöre dir Steve, wenn ihr euch nicht gleich vom Acker macht kann ich für nichts mehr garantieren.", antwortete ich. Die Situation drohte erneut hoch zu kochen und ich konnte nur erahnen zu was Steve in diesem Moment fähig war. Er war wütend. Erst Zemo, dann der Kampf mit meinem Vater und schließlich Bucky und ich. Er war uns auf der Spur und ich wusste es gab nun kein zurück mehr. "Hast du mir nicht zugehört? Ihr sollt endlich verschwinden verdammt!", fuhr ich ihn in meiner Verzweiflung an, da ich nichts mehr wollte als die Situation aufzulösen. "Ich gehe nicht bevor ich die Wahrheit kenne Eleanor." Er blieb stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich stieß einen verzweifelten Seufzer aus. "Was für eine Wahrheit? Du benimmst dich wie ein Kleinkind Steve!" Alles gelogen. Jedes. Einzelne. Wort. Ich war es schon so gewohnt zu lügen, dass es schon mechanisch aus mir herauskam. Ich brauchte mich nicht einmal mehr zu verstellen. Es war als würden mir die Unwahrheiten bereits auf der Zunge liegen. "Du riskierst gerade alles zu versauen.", schob ich hinterher und hoffte ihn damit endlich zum Aufbruch zu bewegen. "Das ist mir egal. Anscheinend liegt sowieso schon alles in Schutt und Asche." Ich wusste nicht ob er damit auf Zemos Plan oder auf Bucky und mich anspielte. Vielleicht war es auch nur ein Versuch mich aus der Reserve zu locken. "Steve, du wirst dir jetzt deinen Freund schnappen und dann endlich das Weite suchen. Hast du mich verstanden?" Ich funkelte ihn böse an und verfluchte innerlich seine Sturheit. "Ich werde erst gehen, wenn du mir gesagt hast was los ist. Hast du mich verstanden?" Sein sturer Blick begegnete meinem. Gewillt ihn nicht gewinnen zu lassen, machte ich einen Schritt zur Seite, auf meinen Vater zu. Tony lag immer noch KO am Boden, unfähig sich zu bewegen. "Also gut.", sagte ich in Steves Richtung. "Wenn du nicht gehst, dann schnappe ich mir Tony und dann gehe ich.", fügte ich hinzu. Doch ich kam nicht weit. Blitzschnell griff er nach meinem Handgelenk und hielt mich fest. "Habe ich dir nicht genug gegeben?", flüsterte er. In seinen Augen las ich Verletzlichkeit, doch ich konnte mich damit jetzt nicht beschäftigen. Die Gefahr saß uns im Nacken und ich war mir ziemlich sicher, dass hier bald eine gewaltige Bombe platzen würde und das nicht nur durch Zemos Hand. "Steve. Lass sie in Ruhe." Bucky stellte sich schützend vor mich und trennte mein Handgelenk von Steves. Dieser wirkte mit einem mal unheimlich ruhig, dabei war ich mir ziemlich sicher, dass er etwas im Schilde führte. "James, hör auf. Ich kann mich selbst verteidigen.", sagte ich. "Spiel nicht den Helden Buck.", hörte ich Cap sagen. "Ich bin kein Held und das weißt du.", antwortete James und schüttelte mit dem Kopf. "Da bin ich mir ziemlich sicher. Wie konntest du nur? Nach allem was ich für dich getan habe." Steve schaute ihn herablassend an, während Bucky den Kopf senkte. "Du hast die Situation schamlos ausgenutzt.", schob er hinterher. Plötzlich schnellte Buckys Kopf nach oben und ich wusste, dass Steve einen wunden Punkt getroffen hatte. "Wer hat uns denn erst in diese "Situation" gebracht?!", antwortete er aufgebracht. "Du nimmst meinen Fehler also als Grund meine Freundin zu verführen?", schoss Cap zurück und kam bedrohlich einen Schritt näher heran. "Hört auf!" Ich stellte mich dazwischen, obwohl mir klar war, dass das nichts bringen würde. "Können wir das nicht an einem anderen Zeitpunkt klären?", versuchte ich erneut zu deeskalieren, doch keiner der beiden hörte auf mich. "Immerhin war ich da als sie dich gebraucht hätte, du aber nicht da warst!" Dieser Satz brachte Steve endgültig zum explodieren. In der nächsten Sekunde hatte er James einen Schlag verpasst. Ich war vor Schreck zurückgewichen und suchte Halt, den ich jedoch nicht fand. Innerhalb von ein paar Augenblicken waren beide in eine Prügelei verwickelt, verbissen darauf versessen dem anderen weh zu tun. Verzweifelt brüllte ich sie an, schrie immer wieder das sie aufhören sollte, doch sie hörten nicht. Sie schlugen sich weiter gegenseitig die Köpfe ein und das war meine Schuld. Ich hätte das mit Bucky beenden sollen als es noch möglich war. Ich hätte ihm und mir selbst Grenzen setzen müssen. Ich hätte ein besserer Mensch sein müssen.
Weinend stolperte ich ein paar Schritte zurück und stieß mit dem Rücken an die Wand. Kraftlos ließ ich mich an ihr hinuntersinken und vergrub den Kopf in den Händen. Es war vorbei. Endgültig. Ich konnte die Lügen und all das Drama nicht mehr ertragen. Es war zu viel. Kein normaler Mensch konnte so viel auf einmal fühlen. Mein Herz drohte mir in meiner Brust zu zerspringen. Es schnürte mir den Hals zu. Ich konnte nicht mehr atmen, versuchte mich zu sammeln und zu kontrollieren, doch es gelang mir nicht. Ich gab auf und sackte kraftlos in mich zusammen.
DU LIEST GERADE
Desire - Bucky Barnes
FanfictionMan könnte Eleanor als eine weibliche Kopie ihres Vaters bezeichnen. Genau wie Tony Stark ist sie sarkastisch, ehrgeizig und einfach nicht kleinzukriegen. Allerdings stößt auch die taffe Elle an ihre Grenzen als sie auf den unnahbaren und kämpferisc...