Maria ließ nicht lange auf sich warten und stürmte regelrecht durch die Glastüren in den Konferenzraum. Sie war diejenige der Nick Fury blind vertrauen würde und das sollte schon einiges heißen. S.H.I.E.L.D. war Marias Leben und sie stand voller Überzeugung hinter dieser Organisation. Kaum vorstellbar, wie sie sich fühlen musste, nachdem Steve und Natasha aufgedeckt hatten, dass ausgerechnet Anhänger der HYDRA ihren Arbeitsplatz infiltrieren. Ohne große Umschweife zog sie ein unscharfes Foto aus ihrer Aktentasche und hielt es meinem Vater unter die Nase. "Ist Ihnen das Beweis genug?!" Sie ließ ihn keine Sekunde aus den Augen und auch ich beobachtete die Reaktion meines Dads. Ich würde Lügen, wenn ich sagen würde sein Gesichtsausdruck hätte mir keine Genugtuung verschafft. Ich warf Steve ein siegessicheres Lächeln zu, der es nur schwach erwidern konnte. Immerhin war es sein bester Freund aus Kindertagen, der zur bösen Seite gewechselt und nun automatisch eine Bedrohung für uns war. "Zeig den Wisch mal her.", forderte ich meinen Vater aus und schnappte ihm das Bild aus der Hand als er nicht reagierte. Gemeinsam mit Natasha, die mir neugierig über die Schulter spähte, beugte ich mich über das Foto. "Die Qualität ist ja nicht gerade die Beste.", bemerkte Natasha vorsichtig und verstummte sofort als Maria ihr einen angespannten Blick zuwarf. "Ich musste sämtliche Überwachungskameras in der Umgebung anzapfen. Es hat ewig gedauert, bis ich eine gefunden habe, die bei eurem kleinen Zusammentreffen nicht völlig demoliert war und Buchanon auch noch erwischt hatte!", verteidigte sie sich und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich konzentrierte mich währenddessen auf das Abbild eines jung gebliebenen Mannes. Sofort fiel mir sein linker Arm auf, der durch eine metallartige Prothese ersetzt worden war. Seine dunkelbraunen, fast schulterlangen Haare verdeckten nur notdürftig seine kalten und eisblauen Augen in denen nichts außer den Drang zu zerstören, zu lesen war. Selbst in der Unschärfe der Kameraaufnahme waren diese zu erkennen. Ein Bösewicht wie er im Buche stand. "Trainiert haben sie ihn jedenfalls ordentlich. Natasha, sieh dir diese Muskeln an!" Ich zeigte auf den durchtrainierten Oberkörper und wunderte mich nicht, als mein Vater mir das Foto regelrecht aus der Hand riss. "Eleanor! reiß dich zusammen.", fauchte er gestresst. Während Natasha leise lachte, zuckte ich mit den Schultern und schmunzelte über Steve, der bei der Erwähnung von Buchanons Muskeln den Oberkörper automatisch ein wenig mehr angespannt hatte. "Ich wollte nur die Stimmung etwas auflockern.", verkündete ich. "Dafür haben wir keine Zeit." Maria stemmte sich mit den Handflächen auf dem Tisch ab, was mich kurz auflachen ließ. Nach einem kurzen und irritierten Blick von ihr beruhigte ich mich wieder, musste jedoch ein erneutes Lachen unterdrücken als ich meinen Vater sah, der intensiv auf Marias Hände starrte. Der polierte Glastisch schien ihm wirklich unglaublich wichtig zu sein. "Wie sieht der Plan aus?", unterbrach Steve meine Gedanken und trat näher an Maria heran. Ich spürte schon jetzt seinen kaum zu bändigenden Tatendrang. Er würde nicht eher Ruhe geben, bis er Buchanon geretttet und Pierce zu Fall gebracht hatte. "Das ist der Plan." Maria knallte einen Aktenkoffer auf den Tisch. Tony zuckte zusammen, als würde der Glastisch in den nächsten Sekunden zerspringen. "Was ist das?" Ich legte den Kopf schief und wartete ungeduldig darauf, dass Furys Vertraute den Koffer öffnete. Zum Vorschein kamen drei Chips. "Sehen aus wie übergroße Speicherkarten.", bemerkte ich leise murmelnd und wollte einen der Chips in die Hand nehmen. Bei Marias tadelnden Blick überlegte ich es mir schließlich anders. "In einer Höhe von ca. 900 Metern führen die Hell-Carrier eine Standortbestimmung mithilfe der Insidesatelliten durch und sind dann feuerbereit.", führte Maria ihre Erklärung fort und suchte den Blick meines Vaters. "Sie wollen damit in die Carrier gelangen und ihre Zielerfassungsblades gegen diese hier austauschen." Mein Vater hatte den Plan offenbar sofort verstanden. Maria nickte . "Einer oder auch zwei reichen nicht. Wir müssen alle drei Carrier verlinken damit es funktioniert." Mir wurde das alles etwas zu viel. "Stopp mal. Was sind diese "Hell-Dinger" überhaupt?" Manchmal war mir dieses ganze Superheldenkram wirklich etwas zu kompliziert. "Zola hat einen Algorithmus entwickelt, der alle die eine Bedrohung für HYDRA und ihre Pläne darstellen an diese Insight-Hellcarier weiterleitet.", erlärte mir Steve und machte mich mit meinem besorgten Blick nervös. "Wenn auch nur eins dieser Schiffe funktionsfähig bleibt...", setzte Maria an. "Werden viele Menschen sterben.", vollendete ich ihren Satz und biss mir auf die Unterlippe. "Das müssen wir verhindern.", stellte Cap klar. "Da gibt es nur ein kleines Problem.", murmelte ich leise. "Wir können zu 100 Prozent davon ausgehen, dass jeder Mann, jede Frau auf diesen Schiffen zu HYDRA gehört.", führte ich meinen Gedanken fort. "Genau darum müssen wir unbemerkt dort hineingelangen und die Sever Blades ausschalten und vielleicht können wir so noch retten..." Steve unterbrach Maria. "Wir retten gar nichts Maria. Das kannst du Fury gleich mitteilen. Wir schalten diese Server aus und wir schalten dieses verdammte S.H.I.E.L.D. aus." Ich biss mir erneut auf die Lippe. Steve redete sich in Rage und das passierte nicht oft. Diese Mission war ihm unfassbar wichtig und ich verstand wieso. "S.H.I.E.L.D. hat damit nichts zu tun!", entgegnete Maria wie erwartet. "S.H.I.E.L.D. wurde infiltriert. Das hat Fury doch selbst zugegeben. HYDRA war verdammt nochmal überall und niemandem ist es aufgefallen!" Steves Stimme überschlug sich beinahe vor Wut. Ehe ich es mir anders überlegen konnte war ich aufgestanden und strich ihm beruhigend über den Arm. "Beruhige dich.", flüsterte ich und merkte wie seine heftige Atmung langsam zurückging. "Fury ist es doch aufgefallen!", nahm Maria den Faden wieder auf und verteidigte ihren Vorgesetzten. "Und wie viele Menschen sind davor gestorben?", hakte die Rothaarige neben mir nach. Darauf hatte MAria keine Antwort. "Fury hat es mir vorher extra noch einmal mitgeteilt. Er wusste nicht, dass Barnes am Leben ist und zu ihnen gehört." Ich stieß einen abschätziges Seufzen aus. "Selbst wenn? Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass er es Steve erzählt hätte oder?" "Da dürften Sie recht haben Ms. Stark." Ohne zu lügen. Die Überraschung als Nick Fury gefolgt von einem weiteren Mann an seiner Seite durch die Türen des Konferenzraumes marschierte, war nicht gerade groß. "Fury. So schnell aus dem Totenreich zurück?", begrüßte mein Vater ihn mehr oder weniger freundlich. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Auch ich stand dem noch an alte Prinzipien glaubenden Mann skeptisch gegenüber. Allein seine Augenklappe übte einen großen Respekt auf mich aus. "Stark. Immer wieder eine Freude Sie zu sehen." Fury wirkte nicht weniger begeistert. "Wen haben Sie uns denn da mitgebracht?", fragte ich neugierig als ich beobachte wie Natasha den dunkelhäutigen, freundlich drein blickenden Mann begrüßte. Steve legte mir eine Hand auf die Schulter. "Das ist Sam. Ich habe dir vorhin von ihm erzählt." Da dämmerte es mir langsam. "Du bist also der großartige Sam, der die beiden Verschwörer unterstützt." Lächelnd ging ich auf den Neuankömmling zu. "Freut mich sehr deine Bekanntschaft zu machen." Ich streckte ihm meine Hand entgegen und freute mich als er sie ergriff. Cap wendete sich derweil an Fury. "Ab jetzt keine Ausreden mehr. HYDRA, S.H.I.E.L.D....alles muss weg Fury. Ob Sie es einsehen oder nicht." Auch ich nickte in Nicks Richtung. Dieser suchte hingegen den Blick von Sam. "Was gucken Sie mich an? Ich mache das was er macht. Nur etwas langsamer.", erwiderte dieser. "Dem schließe ich mich an.", verkündete ich und stellte mich neben ihn. Lachend zeigte Sam auf mich. "Ich mag die Kleine!"
![](https://img.wattpad.com/cover/314264179-288-k941342.jpg)
DU LIEST GERADE
Desire - Bucky Barnes
FanfictionMan könnte Eleanor als eine weibliche Kopie ihres Vaters bezeichnen. Genau wie Tony Stark ist sie sarkastisch, ehrgeizig und einfach nicht kleinzukriegen. Allerdings stößt auch die taffe Elle an ihre Grenzen als sie auf den unnahbaren und kämpferisc...