Kapitel 4 - S.H.I.E.L.D

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"Der arme Sicherheitsmann.", murmelte ich, schüttelte den Kopf und versuchte ein Kichern zu unterdrücken. "Hä?" Sam warf mir einen fragenden Blick zu. "Wenn die aus dem Museum mitkriegen, dass wir Caps Anzug geklaut haben wird mit Sicherheit mindestens einer der Wachmänner dort gefeuert.", erklärte ich und schmunzelte als ich Steves Grinsen sah. "Ich glaube das ist gerade unser kleinstes Problem!", fuhr Maria dazwischen. Ich ließ sie ein Stück vorausgehen und warf Sam dann ein Augenrollen zu. "Sie nimmt die Sache echt ernst.", sagte ich und versuchte dabei ernst zu bleiben. "Gewaltig ernst.", stimmte der dunkelhäutige mir zu und fing selber beinahe an zu lachen. "IM GEGENSATZ ZU EUCH!", ertönte eine nervige Stimme aus dem kleinen Head-Set in meinem Ohr. "Dad! Hör auf zu lauschen und mach deinen Job.", beschwerte ich mich und spielte kurz mit dem Gedanken das Mikrofon mitsamt Kopfhörern in dem nahegelegenen Fluss zu versenken. "Das ist mein Job.", erklang es am anderen Ende der Leitung todernst. Ohne zu zögern drückte ich die Stummtaste. Wenn er uns schon belauschte, sollte mein Dad wenigstens nicht immer dazwischen labern können. "Dein Dad ist echt ein mies schräger Vogel.", bemerkte Sam als wir weiter den Hang hinaufstiegen. "Ich wünschte ich könnte sagen du wärst der Erste, der das zu mir sagt.", seufzte ich und fragte mich dabei ob Tony gerade die Ohren spitzte. "Tut mir leid. Ich wollte keine alten Wunden aufreißen!" Der ehemalige Fallschirmjäger warf mir einen entschuldigenden Blick zu. "Kein Ding. Ich bin hart im Nehmen.", antwortete ich übertrieben. Seine Bemerkung hatte mich keineswegs verletzt, aber ich hatte schnell gemerkt das Sam jemand war, der gerne Späße machte und auch die von anderen verstand. Ohne ihn lange zu kennen würde ich stark behaupten, dass wir auf einer Wellenlänge waren. "Ja, das glaub ich sofort. Steve hat mir so einiges über dich erzählt.", antwortete Sam und lachte dabei. Nur mit großer Mühe konnte ich ein Rotwerden meinerseits verhindern. "Ach wirklich? Ich hoffe doch nur Gutes?" Es interessierte mich wirklich sehr, was Cap seinem Freund über mich zu erzählen hatte. Doch bevor er darauf antworten konnte, rief Maria ihn zu sich, um noch einmal den Plan durchzugehen. Ich gesellte mich währenddessen zu Steve, der am Abhang der Hügels stand und ein wenig nachdenklich in die Ferne schaute. "Über deinem Kopf bilden sich schon Rauchwolken.", neckte ich ihn als ich mich neben ihn stellte und ebenfalls den Abhang hinunterschaute. Vor uns lag das Hauptquartier von S.H.I.E.L.D.. "Und ich hab mir so viel Mühe gegeben sie zu verbergen.", gab der Avenger zurück und warf mir ein Lächeln zu das mein Herz höher schlagen ließ. "Du darfst dich nicht so fertig machen, hörst du?" Ich legte dem muskulösen Mann eine Hand auf die Schulter. Zum ersten Mal seit ich ihn kannte ließ Steve die Schultern hängen und senkte den Blick. "Er ist irgendwo da drinnen." Auch mein Blick blieb an dem hochgesicherten Gebäude hängen. "Ich weiß, dass dich das wahnsinnig macht Steve. Aber du musst mir versprechen, dass du dich davon nicht ablenken lässt. Wir können ihm erst helfen, wenn der ganze S.H.I.E.L.D. und HYDRA-Mist in Schutt und Asche liegt." Ich versucht einen Blick in seine Augen zu erhaschen und er gewährte ihn mir. "Wir brauchen dich Cap. Mehr als je zuvor." Ich wusste nicht wer oder was mir den Mut gab die folgenden Geste auszuführen und doch tat ich es. Ich legte vorsichtig eine Hand an Steves Wange und streichelte hauchzart darüber. Für den Moment fühlte es sich an als gäbe es nur uns zwei. Mein Herzschlag verdoppelte sich als der ehemalige Soldat seine Hand auf meine legte. "Elle du bist wirklich..." "ROGERS! WÄHLE DEINE NÄCHSTEN WORTE WEISE!" Erschrocken zuckte ich zusammen und ließ vor Schreck meine Hand von Steves Wange gleiten. "Verdammtes Ding! Ich hatte dich doch auf stumm gestellt!", fluchte ich und schlug gereizt gegen mein Head-Set. "Das war auch nicht deins, sondern meins.", meinte Cap und hielt sich das linke Ohr. "Dein Dad kann wirklich brüllen wenn er will." Sauer darüber, dass mein Vater mir diesen intimen Moment versaut hatte, schaltete ich die Stummtaste wieder aus und brüllte anschließend in mein Mikrofon: "Natasha! Halte meinen Vater gefälligst mal ein bisschen in Schach. Er soll aufpassen und nicht unsere Gespräche belauschen!" Ich hörte wie sich am anderen Ende um das Mikro gestritten wurde. "Gib das verfluchte Ding endlich her Tony!", fauchte mir Natasha ins Ohr. "Sorry Elle. Ich versuche wirklich mein Bestes. Wir machen uns sowieso gleich auf den Weg. Warte, Tony will dich nochmal sprechen.", haspelte sie und ich hörte ein Knacken. "Hast du mir vielleicht etwas zu sagen?", meckerte mein Vater sofort, nachdem er wieder sprechen konnte. "Nein und jetzt halte dich an den Plan, sonst platzt mir der Kragen.", fauchte ich und drückte erneut die Stummtaste, bevor er mir antworten konnte. Im nächsten Moment entfuhr mir ein genervter Schrei, der Maria und Sam aufschauen lief. Beide waren so vertieft in ihr Gespräch gewesen, dass sie unser Geplänkel gar nicht mitbekommen hatten. "Geht's dir gut?" Sam warf erst mir, dann Cap einen fragenden Blick zu. "Gehört alles zu meiner Aufwärmung!", wank ich ab und drehte mich wieder um. "Aufwärmung hm?", brummte Steve neben mir und musterte mich von oben bis unten. Ich trug einen schwarzen Lederanzug. Ähnlich wie der von Natasha, nur von meinem Dad zusammengebaut und mit etlichem Schnick-Schnack den ich sowieso nicht brauchen würde. Ich streifte mir eine Strähne hinters Ohr. "Ja, ist mein tägliches Ritual bevor es ans Prügeln geht.", behauptete ich und lenkte meinen Blick wieder auf das S.H.I.E.L.D.-Gebäude. Einige Sekunden später spürte ich, wie Steve mir den Arm um die Taille legte. "Egal was da drin passiert...Versprich mir, dass du auf dich aufpasst." Ich schüttelte mit dem Kopf. "Geht das schon wieder los? Steve, wir überfallen nicht das Staatsgefängnis!", versuchte ich die Stimmung aufzuheitern, doch der braunhaarige blieb ernst. "Ich weiß nicht was da drin vor sich geht und ich will nicht, dass du dich in Gefahr bringst. Wenn es ernst wird, werde ich dich da rausschaffen. Das ist es, was ich sagen will." Erneut schüttelte ich mit dem Kopf. "Du denkst immer noch du musst die Welt allein retten oder?" Ich erwartete darauf nicht mal eine Antwort, weil ich wusste das Steve so oder so seinen eigenen Kopf hatte. "Wenn ich das tue ist die Chance geringer, dass Menschen die ich... gern habe verletzt werden.", antwortete er wahrheitsgemäß und brachte mich mit seiner kleinen Sprechpause völlig aus dem Konzept. Bevor ich weiter über seine Worte nachdenken konnte, meldete sich Maria zu Wort. "Wir machen es wie abgesprochen. In zwei Minuten geht es los."

Desire - Bucky BarnesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt