Am nächsten Morgen weckten mich kleine Sonnenstrahlen, die durch die Schlitze der Vorhänge durchdrangen. Murrend zog ich mir ein Kissen über den Kopf, nur um dann gleich wieder hochzuschrecken. Wie zum Teufel war ich auf das Sofa gekommen? Ich brauchte einen Moment, um die vagen Erinnerungen an letzte Nacht zu sammeln und neu zu ordnen. Ich war nachts aufgestanden, um mir ein Glas Wasser zu holen. Allerdings war ich nicht wieder in mein Zimmer zurückgekehrt, sondern war bei dem von Alpträumen geplagten Barnes geblieben. Ich schaute auf die leere Sofahälfte neben mir. Das warf eine neue Frage auf. "Wo steckt er?", murmelte ich mir selber zu, stand auf und streckte mich erstmal. Entschlossen ihn zu finden, wanderte ich durch das ganze Haus, spähte in jedes Zimmer. Sogar in das Schlafzimmer von Tony, obwohl ich mir sicher war, dass Bucky es nicht mal betreten würde, wenn jedes Zimmer in diesem Haus verseucht wäre außer dieses. Doch er war nirgends aufzufinden. Gerade als ich aufgegeben hatte und mir in der Küche einen Kaffee machte, spazierte er seelenruhig durch die Terassentür hinein. Angesäuert ließ ich den Kaffee stehen und baute mich vor Steves Freund auf. "Wo zum Teufel warst du?", stieß ich hervor und bedachte ihn mit einem strengen Blick. "Holz sammeln?" Fragend zeigte er nach draußen auf die Terrasse auf der Unmengen an Holz gestapelt hatte. "Was wenn dich jemand gesehen hat verdammt?!", regte ich mich weiter auf und pustete mir eine Locke aus dem Gesicht. Zu meinem Bedauern nahm Bucky mich gar nicht erst ernst, sondern schlenderte entspannt an mir vorbei und nahm sich den Kaffee, den ich eigentlich für mich gemacht hatte. "Ein bisschen Entspannung würde dir gut tun Stark.", meinte er und schlürfte genüsslich meinen Kaffee. "Du machst mich wahnsinnig Barnes!", brummte ich und hatte den Drang mir die Haare zu raufen. Gestern Nacht hatte er noch wie ein Häufchen Elend auf dem Sofa gezittert und heute morgen war er schon wieder der größte Macho auf Erden. "Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber ich möchte mir hier später nicht den Arsch abfrieren wenn es nachts kälter wird.", entgegnete er und stellte die Kaffeetasse in die Spüle. "Wir haben größere Probleme als das! Wir werden höchstwahrscheinlich schon von sämtlichen Cops und Regierungsagenten gesucht und deine einzige Sorge ist, ob wir nachts einen warmen Arsch haben?", polterte ich drauf los. "Ich glaube Prinzessin Stark ist es einfach nicht gewohnt im Winter zu frieren. Aber...meinetwegen lassen wir es. Ich hab schon schlimmeres überlebt.", war das einzige was Bucky darauf zu sagen hatte. Ich stieß einen wütenden Seufzer aus. "Du kannst mich mal Barnes." Mit diesen Worten drehte ich mich um und rauschte wutentbrannt aus dem Raum.
Völlig außer mir knallte ich die Badtür hinter mir zu und stütze mich am Rande des Waschbeckens ab. Ich riskierte einen Blick in den Spiegel und hätte am liebsten auf ihn einschlagen können. Meine Locken standen mir zu Berge und verrieten die Wut, die sich in mir angestaut hatte. Um mich neu zu besinnen schmiss ich mir eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Währenddessen drifteten meine Gedanken zu Barnes. Während ich mich hier aufregte saß er seelenruhig im Wohnzimmer und hatte sich wahrscheinlich noch eine Tasse Kaffee gemacht, bei der er sich genüsslich über mich amüsieren könnte. Ich wusste, es war das was er wollte...mich zu provozieren. Anscheinend mochte er es, wenn ich in Rage war. Dabei war es doch gestern Nacht gewesen, der mich gebeten hatte bei ihm zu bleiben. Für einen kurzen Moment hatte ich gedacht wir würden mehr als gut miteinander auskommen, aber vielleicht war das auch nur Show seinerseits gewesen. Doch ich würde ihm nicht das geben was er wollte. Er hatte sich in meinen Augen genug amüsiert. Ich war eine erwachsene Frau und das würde ich diesem hundert Jahre alten Knacker schon zeigen. Entschlossen warf ich einen letzten Blick in den Spiegel bevor ich die Badtür aufriss und auf leisen Sohlen zurück ins Wohnzimmer ging. Wie erwartet saß Barnes mit einer weiteren Tasse Kaffee auf dem Sofa. "Haben wir uns wieder beruhigt?", empfing er mich und ich hätte schwören können ein kurzes Grinsen auf seinen Lippen gesehen zu haben. "Ich war nie wütend.", gab ich todernst zurück und setzte mich neben ihn auf die Couch. Natürlich mit einem gewissen Sicherheitsabstand. "Sicher doch.", murmelte er und stellte seine Tasse auf dem Tisch ab. Ich schlug meine Beine zu einem Schneidersitz übereinander und trommelte mit den Finger auf meinem Oberschenkel herum. "Wir brauchen Regeln Barnes.", sprach ich meine Gedanken aus und machte mich bereits auf eine weitere Diskussion gefasst, die ich dieses Mal jedoch erwachsener führen wollte. "Okay.", antworte er zu meiner Überraschung. Ich registrierte seine Antwort erst gar nicht richtig sondern plapperte gleich drauf los. "Doch Bucky. Es ist wichtig, dass wir uns an Regeln halten, die unsere Grenzen...Warte was?", brach ich ab und schaute ihn ungläubig an. "Ich sagte: Okay.", wiederholte er seine Antwort von eben und tippte mir mit dem Zeigefinger gegen die Stirn, als würde er mir sagen wollen, dass ich plemplem war. "Damit habe ich jetzt nicht gerechnet.", murmelte ich mehr zu mir selbst, als zu ihm. Barnes legte derweil die Hände an seinen Hinterkopf und lehnte sich nach hinten. "Tja, und genau das ist dein Problem Stark. Du musst lernen die anderen besser einzuschätzen und auf deine Mitmenschen zu achten.", säuselte er und provozierte mich dabei wieder. Dieses Mal ging ich jedoch nicht darauf ein, sondern begnügte mich mit einem sarkastischen Lächeln. "Sehr gut. Ich werde versuchen das umzusetzen. So können wir gegenseitig an uns arbeiten, damit wir uns besser verstehen.", gab ich zurück und musste mir ein Lächeln verkneifen als er mich verstört anschaute. "Brauchst du Hilfe?" Ich schüttelte mit dem Kopf. "Nein, ich versuche nur unsere Situation angenehmer zu gestalten." Ich warf ihm ein Lächeln zu. "Da in der Kommode sind Stift und Papier." Ich rieb mir die Hände und musste mir ein erneutes Lachen verkneifen, als er mich wieder verstört anschaute, jedoch aufstand, um das geforderte zu holen. "Dann können wir ja jetzt anfangen!", rief ich erfreut und ignorierte die Ironie, dass ich sonst immer der Mensch war, der aufgestellte Regeln zuerst brach. Regeln waren zum Brechen da, doch in diesem Fall würde ich wohl eine Ausnahme machen müssen. Ich zückte den Kuli, den Bucky mir gereicht hatte und ließ ihn klicken. "Regeln Numero eins...", begann ich, wurde jedoch sogleich wieder unterbrochen. "Regel Nummer eins von wie vielen?", jammerte Barnes. Ich zog einen Schmollmund und tat als würde ich überlegen. "Ich hatte da an so zehn bis fünfzehn gedacht.", antwortete ich. "Gott, du bist gnadenlos."
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Desire - Bucky Barnes
FanfictionMan könnte Eleanor als eine weibliche Kopie ihres Vaters bezeichnen. Genau wie Tony Stark ist sie sarkastisch, ehrgeizig und einfach nicht kleinzukriegen. Allerdings stößt auch die taffe Elle an ihre Grenzen als sie auf den unnahbaren und kämpferisc...